Ordnung: | Paarhufer (Artiodactyla) |
Familie: | Hornträger (Bovidae) |
Unterfamilie: | Antilopinae |
Tribus: | Ziegenartige (Caprini) |
Gattung: | Schafe (Ovis) |
Art: | (Armenisches) Wildschaf (Ovis gmelini) |
Unterart: | Hausschaf (Ovis gmelini aries) |
Das Kamerunschaf ist eine Hausschafrasse und stammt vom Mufflon ab.
Kamerunschafe sind kleine, kurzschwänzige Hausschafe mit länglichem Kopf und kleinen Ohren. Das Haarkleid ist dicht und eng anliegend. Es wird im Winter durch eine dichte Unterwolle ergänzt, welche im Frühjahr wieder abgestoßen wird. Böcke besitzen Sichelhörner sowie eine Mähne an Hals und Brust. Weibliche Tiere sind hornlos. Rassetypisch ist die braunmarkenfarbige Fellzeichnung mit mehr oder weniger kastanienfarbener Grundfärbung und schwarzer Zeichnung an Bauch, Kopf und Beinen. Daneben gibt es auch schwarzmarkenfarbige, rein schwarz gefärbte sowie weiße Tiere mit mehr oder weniger ausgeprägter schwarzer Fleckung. Diese abweichenden Färbungen sind je nach zuständigem Schafzuchtverband unerwünscht, geduldet bzw. anerkannt.
Zuchtziel ist ein anspruchsloses, widerstandsfähiges Landschaf mit Haarkleid. Für Altböcke werden 40 bis 50 kg Körpermasse bei einer Widerristhöhe von 55 bis 60 cm erwartet. Für Mutterschafe sind es entsprechend 30 bis 40 kg bei 45 bis 55 cm Widerristhöhe.
Kamerunschafe sind bereits im Alter von etwa 5 Monaten geschlechtsreif. Die Brunst des Kamerunschafs ist asaisonal. Zwei Lammungen pro Jahr sind möglich. Die Erstzulassung weiblicher Tiere kann mit sieben Monaten erfolgen. Normal sind zwischen ein und drei Jungtiere pro Wurf.
Das Kamerunschaf ging ursprünglich aus dem Westafrikanisches Zwergschaf (engl.: West African dwarf sheep) hervor, welches auch als Djallonké-Schaf bezeichnet wird und heute vom Senegal über Guinea, Südmali, Elfenbeinküste, Ghana, Benin, Südtogo, Nigeria, Kamerun, Gabun, Kongo und Angola bis Botswana vorkommt. Die kastanienfarbene Zeichnung ist beim Westafrikanischen Zwergschaf nicht vorherrschend, sondern lediglich eine von vielen. Auch bleiben diese Tiere etwas leichter und niedriger als für das Kamerunschaf als Zuchtziel gefordert. Eine Besonderheit der Rasse ist die Toleranz gegenüber Trypanosomen, den Erregern der von Tsetsefliege übertragenen Naganaseuche.
Unklar ist, wann und wie die Tiere erstmals nach Europa gelangten. Denkbar ist der Transport als Provianttier auf Schiffen. Dem Kamerunschaf sehr ähnlich ist das in beiden Geschlechtern hornlose Barbados-Blackbelly-Schaf, dessen Urahnen vermutlich mit Sklaventransporten in die Karibik gelangten.
Zweck der Zucht von Kamerunschafen ist vordergründig die Fleischerzeugung. Weil die Tiere nicht geschoren werden müssen, werden sie aber auch gern als Hobbytiere zur Beweidung größerer Grasflächen eingesetzt. Trotzdem werden Kamerunschafe nur mit viel Zuwendung handzahm. Sie bleiben eher ängstlich bis zurückhaltend und fluchtbereit. In der Haltung sind sie unkompliziert und kälteunempfindlich und beliebte Streichelzoobewohner.