Überfamilie: | Katzenartige (Feloidea) |
Familie: | Katzen (Felidae) |
Unterfamilie: | Großkatzen (Pantherinae) |
Gattung: | Eigentliche Großkatzen (Panthera) |
Art: | Tiger (Panthera tigris) |
Unterart: | Java-Tiger (Panthera tigris sondaica) |
Der Java-Tiger ist eine ausgestorbene Unterart des Tigers, die bis in die 1980er Jahre auf der indonesischen Insel Java beheimatet war. Der Java-Tiger war einer von drei Unterarten, deren Vorkommen auf die Sundainseln beschränkt waren beziehungsweise sind. Die IUCN (International Union for Conservation of Nature and Natural Resources) führt den Java-Tiger seit 2003 als „Ausgestorben“ (extinct). In einer 2017 revidierten Taxonomie bilden der ausgestorbene Bali- und Java-Tiger und der stark bedrohte Sumatra-Tiger eine gemeinsame Unterart Panthera tigris sondaica.
Java-Tiger waren sehr klein im Vergleich zu anderen Unterarten des Festlands, jedoch größer als Bali-Tiger. Männliche Tiere erreichten eine Körperlänge von 200 bis 245 cm bei einem Gewicht von 100 bis 140 kg. Weibliche Tiere waren kleiner und wogen nur 75-100 kg. Ihre Nase war lang und schmal, ihr Hinterkopf auffallend schmal. Ihr Fell hatte lange dünne Streifen, die etwas zahlreicher waren als beim benachbarten Sumatra-Tiger, der einzigen noch lebenden insularen Unterart der Tigers. Die im Vergleich zu den Unterarten des Festlands geringere Körpergröße des Java-Tigers wird mithilfe der Bergmannschen Regel erklärt: die Beutetiere des Java-Tigers sind kleiner als die Arten von Hirschen und Wildrindern, die auf dem asiatischen Festland verbreitet sind. Der Durchmesser der Pfotenabdrücke von Java-Tigern war jedoch größer als der des Bengal-Tigers in Bangladesch, Indien und Nepal.
Ende des 18. Jahrhunderts waren Tiger über den größten Teil der Insel Java verbreitet. Um 1850 betrachteten die Menschen in den besiedelten Gebieten der Insel Tiger als eine Plage. Bis 1940 hatten Tiger sich in abgelegene Bergregionen und bewaldete Gebiete zurückgezogen. Um 1970 lebten die einzig bekannten Tiger in der Region um den höchsten Berg der Insel, Gunung Betiri (1192 m), an der südöstlichen Küste, die bis dahin wegen des steil abfallenden und schroffen Terrains nicht besiedelt war und 1972 zum Wildreservat erklärt wurde. Zuletzt wurden Tiger im Jahre 1976 in diesem 500 km2 großen Schutzgebiet gesichtet.
Als Beutetiere bevorzugten Java-Tiger Mähnenhirsche, Banteng und Wildschweine, seltener Wasservögel und Reptilien. Über Tragzeit, Lebensdauer in freier Wildbahn und in Gefangenschaft gibt es keine Kenntnisse. Bis zum Zweiten Weltkrieg wurden Java-Tiger zwar in einigen indonesischen Zoos gehalten, die jedoch während des Krieges aufgelöst wurden. Nach dem Krieg waren Java-Tiger schon so selten, dass es einfacher war, Sumatra-Tiger zu erhalten. Nur wenige europäische Zoos hielten Exemplare dieser Unterart.