Überfamilie: | Dendrobatoidea |
Familie: | Baumsteigerfrösche (Dendrobatidae) |
Unterfamilie: | Dendrobatinae |
Gattung: | Baumsteiger (Dendrobates) |
Art: | Färberfrosch (Dendrobates tinctorius) |
ohne Rang: | Blauer Baumsteiger (Dendrobates azureus) |
Nach neuen Untersuchungen wird diese Art als eine Farbvariante des Färberfrosches (Dendrobates tinctorius) angesehen und demnach nicht mehr, wie lange Zeit üblich, als eine eigene Art Dendrobates azureus behandelt.
Der Blaue Baumsteiger (Azurblauer Baumsteiger oder Blauer Pfeilgiftfrosch) wird bis zu 4,5 cm groß, wobei die Männchen etwas kleiner bleiben und die Weibchen etwas größer sind. Er besitzt eine kräftig-blaue Grundfarbe mit schwarzen Punkten. Auch ist die Haut leuchtend und glänzend.
Der Blaue Baumsteiger kommt nur in einem kleinen Gebiet im Länderdreieck Brasilien, Französisch-Guayana und Surinam in der Sipaliwinisavanne vor und lebt zumeist auf dem Boden des tropischen Regenwaldes. Er bewohnt dort die Laubschicht und ernährt sich von kleinen Insekten, beispielsweise Ameisen (aus den Ameisen produziert er sein Gift). Der Bestand des Frosches ist wegen des kleinen Verbreitungsgebietes gefährdet. Sein Territorium wird ebenfalls durch Jäger gefährdet, die Waldgebiete roden. Die Trio-Indianer, die in der Sipaliwinisavanne ansässig sind, nennen den Frosch „Okopipi“.
In erster Linie ernährt sich der Blaue Baumsteiger von Insekten und deren und Larven. Die Kaulquappen ernähren sich von den unbefruchteten Eiern des Weibchens.
Die tagaktiven Frösche leben in kleinen gemischtgeschlechtlichen Gruppen terrestrisch und verbringen den Großteil des Tages hüpfend in kurzen Sprüngen. Sie sind sehr territorial und gegenüber ihren Artgenossen und anderen Froscharten aggressiv. Um Eindringlinge abzuwehren, nutzen sie eine Reihe von Rufen, Verfolgungsjagten und Ringen. Dies geschieht jedoch in der Regel innerhalb des gleichen Geschlechts. Über Hautdrüsen sondern sie ein giftiges Hautsekret ab. Dieses Gift schützt sie zum einen vor dem Befall von Bakterien und zum anderen vor Fressfeinden.
Für den Menschen ist dieses Gift aber nur schwach giftig. Wegen der Abholzung der Regenwälder in ihrem kleinen Verbreitungsgebiet und des exzessiven Wildfangs für den Tierhandel sind diese Frösche mittlerweile selten geworden. Obwohl diese Art auch zu den Pfeilgiftfröschen zählt, wird das Gift selten für die Pfeilspitzen von Einheimischen genutzt. In Gefangenschaft verlieren die Frösche, wie alle Pfeilgiftfrösche ihre Toxizität als Folge der veränderten Ernährung.
Nach der Eiablage, die gewöhnlich in Höhlen oder an Kleinstgewässern am Boden erfolgt, werden die fünf bis zehn Eier vom Männchen befruchtet. Nach dem Schlupf der Kaulquappen, der im Regelfalle nach 12 bis 16 Tagen erfolgt, werden sie von beiden Eltern in Kleinstgewässer (Pfützen, Blattachseln, Tümpeln etc.) getragen und dort gefüttert und bewacht. Die Entwicklung der Larven bis zum erwachsenen Frosch ist nach 80 bis 100 Tagen abgeschlossen.