Portrait: Beutelteufel

Unterklasse: Beuteltiere (Marsupialia)
Überordnung: Australidelphia
Ordnung: Raubbeutlerartige (Dasyuromorphia)
Familie: Raubbeutler (Dasyuridae)
Gattung: Sarcophilus
Art: Beutelteufel (Sarcophilus harrisii)

Beutelteufel (Zoo Planckendael)

Der Beutelteufel ist der größte noch lebende Raubbeutler. Die Männchen haben eine durchschnittliche Kopfrumpflänge von 65 Zentimetern, der Schwanz hat im Mittel eine Länge von knapp 26 Zentimetern und sie wiegen etwa acht Kilogramm. Weibchen sind etwas kleiner und leichter: Ihre Kopfrumpflänge beträgt durchschnittlich 57 Zentimeter, der Schwanz bei ihnen ist 24 Zentimeter lang, und sie wiegen etwa sechs Kilogramm.
Der Körperbau des Beutelteufels ist gedrungen und kräftig. Die Vorderbeine sind etwas länger als die Hinterbeine. Der Kopf ist kurz und breit, die Zähne sehr kräftig und ideal dafür geeignet, Knochen zu zerbrechen. Das Fell ist schwarz oder dunkelbraun, abgesehen von einem weißen Kehlstreifen und gelegentlich auftretenden weißen Flecken auf dem Rumpf. Beutelteufel lagern Körperfett in ihren Schwänzen ein. Ein kranker Beutelteufel ist daher meist an einem dünnen Schwanz zu erkennen. Wenn er erregt ist, strömt der Beutelteufel einen beißenden Geruch aus, der in seiner unangenehmen Intensität dem des Stinktieres nicht nachsteht. Gehör- und Geruchssinn sind sehr gut, er sieht jedoch relativ schlecht.
Eine Untersuchung der Bisskraft in Relation zur Körpergröße hat gezeigt, dass der Tasmanische Teufel den stärksten Biss unter den Säugetieren hat. Es ist vor allem der im Verhältnis zu seiner Körpergröße große Kopf, der seine Kiefer so kräftig macht.

Beutelteufel leben heute nur noch auf Tasmanien, weshalb sie gelegentlich auch als Tasmanischer Teufel oder Tasmanischer Beutelteufel bezeichnet werden.

Aufgrund von Fossilfunden wird angenommen, dass der Beutelteufel erst im 14. Jahrhundert auf dem australischen Festland ausgestorben ist. Sein Aussterben wird auf den Konkurrenzdruck durch Dingos und die Bejagung durch Aborigines zurückgeführt. Überlebt haben Beutelteufel – wie einige andere Raubbeutler auch – auf der dingofreien Insel Tasmanien. Die Art hat dort auch die Verfolgungen durch Europäer überstanden, die bei anderen Raubbeutlern wie beispielsweise dem Beutelwolf zum Aussterben geführt hat. Im Pleistozän kam eine andere Beutelteufelart (Sarcophilus laniarius) in Australien vor, die etwa um 25 % größer war als der heutige Beutelteufel (Sarcophilus harrisii).

Beutelteufel (Zoo Prag)

Beutelteufel sind auf fast ganz Tasmanien zu finden und können als verhältnismäßig häufig angesehen werden. Sie nutzen nahezu alle Lebensräume der Insel und kommen auch in den Außenbezirken von Städten vor. Ihre bevorzugten Aufenthaltsräume sind jedoch trockene Wälder und die Waldgebiete entlang der Küste. Sie jagen bevorzugt während der Nacht und der Dämmerung und verbringen den Tag entweder in dichtem Gebüsch oder einem unterirdischen Bau. Beutelteufel können schwimmen. Junge Beutelteufel können auch auf Bäume klettern, mit zunehmendem Lebensalter fällt das den Tieren immer schwerer.

Abgesehen von der Paarungszeit sind sie Einzelgänger. Die von ihnen genutzten Aktionsräume haben Größen zwischen acht und zwanzig Quadratkilometern. Die Aktionsräume mehrerer Tiere können sich dabei erheblich überschneiden.

Beutelteufel sind zwar in der Lage, Tiere bis zu der Größe eines kleinen Wallabys zu reißen, den größten Teil ihrer Beute machen jedoch verendende Tiere oder Aas aus. Ihr Nahrungsspektrum umfasst kleinere Säugetiere, bevorzugt Wombats, sowie Vögel, Insekten, Frösche und Reptilien, aber auch Haustiere wie beispielsweise Schafe.
Die Ernährung des Beutelteufels ist damit variabel und abhängig davon, welche Nahrungsquellen ihm zur Verfügung stehen. Im Schnitt nimmt er pro Mahlzeit etwa 15 % seines Körpergewichts an Nahrung zu sich. Wenn sich ihm die Möglichkeit bietet, ist er allerdings auch in der Lage, innerhalb von 30 Minuten Mengen zu fressen, die etwa 40 % seines Körpergewichts entsprechen.
Beutelteufel verschlingen ihre Beutetiere vollständig – das heißt, sie verzehren neben dem Fleisch und den inneren Organen auch die Knochen und das Fell eines Beutetiers. Einige tasmanische Farmer schätzen deshalb Beutelteufel wegen ihrer ökologischen Rolle. Die Geschwindigkeit, mit der sie Kadaver beseitigen, verhindert die Vermehrung von Insekten, die sich ansonsten nachteilig auf den übrigen Viehbestand auswirken könnten.

Obwohl der Beutelteufel ein Einzelgänger ist, können sich mehrere an einem großen Kadaver einfinden. Beutelteufel liefern sich dabei heftige Kämpfe untereinander und die kreischenden Laute, die sie bei diesen rauen Gemeinschaftsmahlzeiten äußern, sind über mehrere Kilometer wahrnehmbar. Untersuchungen über das Fressverhalten der Beutelteufel haben gezeigt, dass sich zwanzig verschiedene Körperhaltungen identifizieren lassen. Auch das charakteristische aggressiv-drohende Gähnen gehört zu den typischen Verhaltensmerkmalen. Elf unterschiedliche Lautäußerungen wurden erkannt. Die Rangfolge unter den Tieren wird gewöhnlich durch Lautäußerungen und Drohhaltungen festgelegt. Es kommt jedoch auch sehr häufig zu Kämpfen. Ausgewachsene männliche Tiere sind meist aggressiver und tragen fast immer Narben, die sie sich bei Kämpfen um Nahrung und Geschlechtspartnerinnen zuziehen.

Beutelteufel (Zoo Duisburg)

Weibliche Beutelteufel sind in ihrem zweiten Lebensjahr geschlechtsreif und beginnen ab diesem Zeitpunkt, sich zu vermehren.
Die Paarung findet meistens im März statt. Die Männchen kämpfen um die brünstigen Weibchen, die sich vom jeweils dominanten Männchen begatten lassen. Zur Paarung kommt es sowohl nachts als auch tagsüber. Beutelteufel sind nicht monogam und ein Weibchen lässt sich von mehreren Männchen begatten, wenn nicht sein letzter Geschlechtspartner dies aktiv verhindert.
Die Entwicklung der Embryonen dauert 31 Tage. Beutelteufelweibchen bringen zwischen zwanzig und dreißig völlig nackte und nur eingeschränkt bewegungsfähige Junge zur Welt. Jedes Jungtier wiegt nur zwischen 0,18 und 0,24 Gramm. Sofort nach der Geburt kriechen sie von der Vagina zu dem nach hinten geöffneten Beutel des Muttertiers. Befinden sie sich im Beutel, heften sie sich an eine der Milchdrüsen, wo sie für die nächsten 100 Tage verbleiben. Trotz der großen Anzahl an Jungen, die ein Beutelteufelweibchen normalerweise zur Welt bringt, hat es nur vier Milchdrüsen, so dass von einem Wurf maximal vier Jungtiere heranwachsen können. Im Schnitt schaffen es mehr Weibchen als Männchen, sich an eine der Milchdrüsen zu heften. Die Jungtiere eines Wurfes, denen es nicht gelingt, eine Milchdrüse zu finden, werden normalerweise von ihrer Mutter gefressen.
Ähnlich wie beim Wombat kann die Mutter nicht mit den Jungen interagieren, da der Beutel nach hinten geöffnet ist. Die Jungtiere im Beutel entwickeln sich sehr schnell. Vom 15. Tag an werden die Ohren sichtbar, Augenlider sind am 16. Tag erkennbar und die Tasthaare erscheinen am 17. Tag. Die Lippen sind am 20. Tag erkennbar. Ihr Fell entwickeln die Jungtiere mit 49 Tagen. Am 90. Lebenstag ist die Fellentwicklung abgeschlossen. Ihre Augen öffnen sich zwischen dem 87. und 93. Lebenstag und etwa am 100. Lebenstag lockern sie ihren Halt an der Milchdrüse. Durchschnittlich 105 Tage, nachdem sie den Weg von der Vagina zum Beutel geschafft haben, verlassen die dann 200 Gramm schweren Jungtiere diesen. Anders als bei Kängurus kehren junge Beutelteufel nicht wieder in den Beutel zurück. Während der nächsten drei Monate verbleiben sie im Bau der Mutter. Diesen verlassen sie erstmals zwischen Oktober und Dezember. Im Januar sind sie dann vollständig unabhängig. Bis auf die etwa sechs Wochen zwischen dem Zeitpunkt, wo ihr Nachwuchs unabhängig wird, und der erneuten Paarung im März sind Beutelteufelweibchen nahezu ausschließlich mit Fortpflanzungsaktivitäten beschäftigt.

Viele Beutelteufel leiden an einer Krankheit, die im Englischen als Devil Facial Tumour Disease (DFTD) bezeichnet wird. Der Erreger der Devil Facial Tumor Disease ist ein infektiöser Tumor. I
DFTD wurde erstmals 1996 im Nordosten Tasmaniens entdeckt. Seither grassiert diese Erkrankung unter dem tasmanischen Beutelteufelbestand. Bis 2005 war die Hälfte des Ausbreitungsgebietes des Beutelteufels betroffen und die Bestandseinbrüche werden auf bis zu 85 % geschätzt. In Regionen, die dicht mit Beutelteufeln besiedelt waren, starben innerhalb eines Zeitraums von zwölf bis achtzehn Monaten sämtliche Beutelteufel. Zunächst konzentrierte sich der Ausbruch der Krankheit auf den Osten Tasmaniens. Anfang 2005 vermeldete man jedoch auch drei Fälle im Süden der Insel. Sollte sich DFTD weiter mit dieser Geschwindigkeit ausbreiten, könnte dies dazu führen, dass der Beutelteufel innerhalb der nächsten 20 bis 30 Jahre ausstirbt.
Ursächlich für die schnelle Ausbreitung der Erkrankung ist nach neueren Erkenntnissen die geringe genetische Vielfalt in der Gesamtpopulation der Beutelteufel und damit das Fehlen variabler Immunreaktionen.[9] Auch Maßnahmen, die eigentlich zur Eindämmung der Krankheit führen sollten, waren nach Forschungsergebnissen australischer Wissenschaftler kontraproduktiv und begünstigten eine Evolution der Erkrankung aufgrund des Vorhandenseins zweier unterschiedlicher Tumorstämme.

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