Portrait: Asiatischer Esel

Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
Familie: Pferde (Equidae)
Gattung: Pferde (Equus)
Art: Asiatischer Esel (Equus hemionus)
Kulan (Tiergarten Nürnberg)

Kulan (Tiergarten Nürnberg)

Der Asiatische Esel ist äußerlich dem Afrikanischen Esel ähnlich, hat aber auch viele pferdeartige Merkmale; aus diesem Grunde wird er auch als Halbesel oder Pferdeesel bezeichnet.

Mit einer Kopfrumpflänge von über 2 Metern, einer Schwanzlänge von 40 Zentimetern, einer Schulterhöhe von 130 Zentimetern und einem Gewicht von 250 Kilogramm ist der Asiatische Esel etwas größer als ein durchschnittlicher Hausesel. Die Oberseite ist grau, fahlgelb oder rotbraun gefärbt; die Unterseite ist weiß. Über den Rücken zieht sich ein schwarzer Aalstrich. Halbesel haben breitere Hufe und kürzere Ohren als echte Esel; außerdem sind Schwanzquaste und Mähne weniger ausgeprägt.

Halbesel zählen mit zu den schnellsten und ausdauerndsten Vertretern der Pferde. Sie können im Galopp Geschwindigkeiten von 70 km/h erreichen und über längere Distanzen 50 km/h halten.

Die sehr reinlichen Tiere nehmen besonders gerne Staubbäder, um sich lästiger Parasiten zu entledigen. Die heisse Tageszeit verbringen die Tiere für gewöhnlich im Schatten von Bäumen oder hochgewachsenen Sträuchern.
Asiatische Esel leben in kleinen Herden von bis zu 15 Tieren, die von einem Leithengst angeführt werden. Er sammelt mehrere Weibchen und deren Nachwuchs um sich. Das Revier und die Gruppe wird vom Hengst erbittert gegenüber Konkurrenten verteidigt. Männchen ohne eigenen Harem leben einzelgängerisch, gelegentlich auch in Junggesellengruppen. Zu den Hauptfeinden der Asiatische Esel zählt der Wolf. Andere Feinde halten sich in den kargen Gebieten kaum auf. Durch die starke Bejagung durch den Menschen und durch die Konkurrenz zu den Nutztieren der einheimischen Bevölkerung ist der Asiatische Esel heute sehr selten geworden. Er lebt nur noch in kleinen Reservaten und steht auch dort kurz vor der Ausrottung.

Onager (Zoo Augsburg)

Onager (Zoo Augsburg)

Der Asiatische Esel lebt in Steppengebieten und trockenen Halbwüsten. Selten kommt er dabei in Höhen von über 1.000 Metern vor. Er hält sich vorzugsweise im Flachland und weiten Ebenen auf. Der Nahe Osten, Indien, China, die Mongolei, Turkmenistan, Rußland, Usbekistan und Kasachstan gehören zu den Hauptverbreitungsgebieten

Als Pflanzenfresser lebt der Asiatische Esel überwiegend von Gras. Darüber hinaus frisst er auch Kräuter, junge Triebe von Sträuchern und hier und da auch Rinde. Ist frisches grünes Gras verfügbar, so stillt der Asiatische Esel seinen Wasserbedarf komplett über die Nahrung. In der Trockenheit benötigt er zusätzlich Wasserquellen wie Seen oder Flußläufe.

Die Geschlechtsreife wird mit zwei bis drei Jahren erreicht, wobei das Männchen ein Jahr später die Geschlechtsreife erreicht. Auch wenn Männchen mit dem 3. Lebensjahr die Geschlechtsreife erreicht haben, so kommen sie in der Regel nicht vor dem fünften Lebensjahr zu einer Paarung, da Junghengste selten ein Revier vorweisen können. Ein eigenes, festes Revier ist Voraussetzung für die Paarung. Die Paarungszeit beginnt im Frühjahr. Nach einer Tragezeit von 340 bis 345 Tagen bringt das Weibchen ein Jungtier zur Welt. Das Fohlen hat ein Geburtsgewicht von etwa 20 bis 25 Kilogramm. Nach etwa zehn Monaten wird das Jungtier entwöhnt, es beginnt aber schon deutlich früher damit, feste Nahrung zu sich zu nehmen. Insgesamt bleibt das Jungtier für ein Jahr bei der Mutter. Die Tiere können ein Alter von rund 25 Jahren erreichen. In Freiheit wird dieses Alter allerdings selten erreicht.

Der Asiatische Esel gehört zu den stark gefährdeten Arten innerhalb der Gattung Equus. Die einzelnen Unterarten weisen dabei einen unterschiedlichen Gefährdungsgrad auf. Der Anatolische Halbesel und der Syrischer Halbesel gelten als bereits ausgestorben. Der Onanger und der Kulan sind heute kritisch gefährdet und stehen somit kurz vor der Ausrottung. Im Washingtoner Artenschutzabkommen wird der Asiatische Esel in Anhang I geführt und genießt dadurch weltweiten Schutz. Die Hauptbedrohung ist offensichtlich in der Nahrungskonkurrenz zu den Haustieren zu suchen. Wenn nicht kurzfristig ein Umdenken einsetzt ist der Asiatische Esel nicht mehr zu retten.

Onager (Zoo Köln)

Onager (Zoo Köln)

Aktuelle DNA-Untersuchungen bestätigen, dass alle heutigen Hausesel vom Afrikanischen Esel abstammen. Der anhand der DNA-Sequenzen erstellte Stammbaum teilt die Esel klar in einen afrikanischen und einen asiatischen Ast. Die Frage, ob auch der Asiatische Esel domestiziert werden kann und ob dies in der Vergangenheit geschehen ist, wurde kontrovers diskutiert. Auf Darstellungen aus dem alten Mesopotamien (Standarte von Ur) glaubte man Tiere zu erkennen, die weder Pferd noch Esel waren, und schloss daraus etwas vorschnell, dass der Halbesel von den Sumerern und Akkadern domestiziert worden sei, um ihn vor Wagen zu spannen. In neueren Versuchen ist es aber nie gelungen, den Halbeseln ihre Scheu vor dem Menschen zu nehmen. Es wird allgemein als wahrscheinlicher angesehen, dass auch in Mesopotamien Afrikanische Esel domestiziert wurden (die trotz ihres Namens in vorgeschichtlicher Zeit auch in Vorderasien vorkamen). Andere Forscher gehen davon aus, dass die Sumerer Kreuzungen zwischen Esel und Onager nutzten.

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