Ordnung: | Unpaarhufer (Perissodactyla) |
Familie: | Pferde (Equidae) |
Gattung: | Pferde (Equus) |
Art: | Afrikanischer Wildesel (Equus asinus) |
Art: | Hausesel (Equus asinus asinus) |
Der Hausesel ist die domestizierte Form des Afrikanischen Esels.
Anders als beim Hauspferd sind die Hufe des Esels einem steinigen, unebenen Untergrund angepasst. Sie geben sicheren Halt, sind aber weniger zum schnellen Rennen geeignet. Trotzdem kann ein Esel in Ausnahmefällen bis zu 50 km/h schnell werden. Esel stammen aus trockenen Ländern. Die Hufe kommen deshalb mit dem feuchten Wetter Mitteleuropas schlecht zurecht und neigen zur Bildung von Rissen und Löchern, die tief in den Huf hineinreichen können und dort Fäulnisherde bilden. Gute regelmäßige Hufpflege ist bei Eseln deshalb überlebenswichtig. Die Fellfarbe ist grau oder braun bis schwarz, manchmal rötlich. Daneben gibt es auch gescheckte Esel. Sehr selten sind rein weiße Esel (Asinara auf Sardinien, österr./ungar. Albino- oder Barockesel). Über den Rücken verläuft meistens ein Aalstrich, und die Beine sind manchmal zebraartig gestreift. Der Bauch ist weiß; ebenso der Bereich um das Maul und die Augen. Esel haben meist eine Stehmähne und einen in einer großen Quaste endenden Schwanz. Die Ohren sind viel größer als Pferdeohren.
Esel haben je nach Rasse eine Schulterhöhe von 90 bis 160 cm und sind mit 2 bis 2½ Jahren geschlechtsreif. Im Prinzip ist eine Paarung ganzjährig möglich, in der Regel findet sie jedoch im Frühjahr statt. Nach einer Trächtigkeitsdauer von 12 bis 14 Monaten wird gewöhnlich ein Junges, manchmal auch zwei geboren. Die Entwöhnung der Jungen dauert bis zur Eigenständigkeit etwa sechs bis neun Monate. Esel sind in der Regel langlebiger als Pferde und können über 40 Jahre alt werden.
Neben den rein äußerlichen Unterschieden zu Pferden verfügen Esel über einige Besonderheiten, die nicht auf den ersten Blick erkennbar sind. Im Gegensatz zu Pferden besitzen Esel fünf statt sechs Lendenwirbel. Esel verfügen über 31 Chromosomenpaare, Pferde haben 32. Die Körpertemperatur ist bei Eseln etwas niedriger, sie beträgt durchschnittlich 37 °C statt 37,5 bis 38,2 °C. Die Tragzeit ist bei Eseln länger als bei Pferden. Im Durchschnitt beträgt sie 365 bis 370 Tage gegenüber 330 Tagen beim Pferd. Zentral sind auch Unterschiede im Verhalten: Pferde neigen in Stresssituationen zur Flucht (Fluchttier), Esel bleiben oft wie angewurzelt stehen. Zusätzlicher Stress, z.B. durch Schläge oder Schreie, verstärkt diese Starre eher, woraus der Ruf des Esels als besonders stures bzw. dummes Tier resultiert.
Wie auch beim Pferd muss man zwischen echten Wildeseln und verwilderten Hauseseln unterscheiden. In mehreren Unterarten war der Afrikanische Esel einst über Nordafrika und Vorderasien verbreitet, heute leben nur mehr wenige hundert Tiere im nordöstlichen Afrika (Äthiopien, Eritrea, Somalia und Sudan).
Verwilderte Hausesel gibt es dagegen in vielen Regionen der Welt. Zu ihrem Verbreitungsgebiet gehören auch die Länder, in denen echte Wildesel beheimatet sind, was Anlass zur Sorge gibt, dass sich beide Bestände vermischen und die genetische Reinheit der Wildesel zerstören könnten. Anderthalb Millionen verwilderte Hausesel durchstreifen das Innere Australiens. Im Südwesten der USA leben etwa 6.000 verwilderte Esel, die hier burros (spanisch für „Esel“) genannt werden. Als historisches Symbol werden diese Burros geschützt; dies ist aber umstritten, da sie durch Konkurrenz bei Nahrungs- und Wassersuche einen Rückgang der einheimischen Dickhornschafe verursacht haben sollen. Eine der wenigen Populationen verwilderter Esel in Europa kommt im Norden der Mittelmeerinsel Zypern auf der Halbinsel Karpas vor. Sie sind dunkelbraun bis schwarz und wesentlich größer als ihre ursprünglich ausgewilderten Artgenossen. Oft besitzen sie Zebrastreifen an den Beinen.
DNA-Untersuchungen bestätigen bestehende Theorien zur Phylogenese der Esel, dass alle heutigen Hausesel vom Afrikanischen Esel abstammen und mit diesem auch fertil kreuzbar sind. Esel wurden viel früher als Pferde domestiziert und stellen damit das erste den Menschen zur Verfügung stehende Lasttier dar. Schon 4000 v. Chr. hat man im Niltal Ägyptens den nubischen Wildesel zum Haustier gemacht. In Mesopotamien erfolgte die Domestikation kurz darauf. Schon vor dem klassischen Altertum gelangten Esel nach Europa. Die Etrusker hatten Hausesel, die vermutlich aus Kleinasien stammen. Nach Griechenland gelangten Hausesel etwa 1000 v. Chr.
Ursprünglich wurden Esel auch als Reittiere und zum Ziehen von Wagen verwendet. Später wurden sie von Pferden abgelöst, die schneller und kräftiger waren. Ab dieser Zeit tauchen Esel in den Überlieferungen alter Kulturen kaum noch auf. Dass man den Esel vor allem als Packtier weiter verwendete, liegt an seiner Zähigkeit. Viel länger als ein Pferd kann ein Esel ohne Wasser und Nahrung auskommen.
Neben der traditionellen Verwendung als Trag- und Zugtier werden Esel auch zur Fleischgewinnung (Salami), als Milchproduzenten (Eselsmilch) und zur Lederherstellung verwendet. Zur Herstellung von Pergament hielt man im Mittelalter Eselhaut für besonders geeignet. Wegen seines Abwehrverhaltens gegen Hundeartige wird er von Schäfern auch als Herdenschutzesel eingesetzt. Auch in der tiergestützten Therapie und der tiergestützten Pädagogik kommt der Esel zunehmend zum Einsatz.
Nördlich der Alpen kommen Esel erst seit der römischen Zeit vor. Ein häufiger Arbeitseinsatz in Europa ist der als Reittier im Rahmen touristischer Maßnahmen (Burro-Safari, Strandritte).
Neben den Unterarten der Wildesel haben sich durch geographische und ökologische Isolation und zweckorientierte Zucht im Zuge der Domestikation des Hausesels Land- und Kulturrassen entwickelt.
Die vorrangige Nutzung des Hausesels als Packtier brachte wesentlich weniger verschiedene Kulturrassen hervor als dies bei den Pferden der Fall ist. Innerhalb dieser nutzungsorientierten Selektion entwickelten sich kaum differenzierbare Rassen. So ist es bei der Vielzahl der Esel, die über alle Länder der heißen und gemäßigten Zonen verbreitet sind, nicht möglich, sie einer bestimmten Zuchtrasse zuzuordnen. Die wenigen Kulturrassen, die sich vor allem im Zuge der Maultierzucht entwickeln konnten, sind in Europa, vorrangig in Frankreich, Italien und Spanien, in kleinen Beständen erhalten geblieben. In diesen Ländern werden sie als gefährdete Eselrassen in Ursprungszuchtbüchern betreut, und ihre Zuchtorganisationen versuchen, sie zu retten.
Unter Eselfreunden ist wenig Wissen um die vorhandenen Eselrassen vorhanden. Dies ist mit ein Grund, warum der Tierhandel bei Eselrassen viele Phantasienamen erfinden kann.
Maultiere sind das Kreuzungsprodukt zwischen Pferdestute und Eselhengst. Maulesel entstammen einer Verpaarung zwischen Eselstute und Pferdehengst.
Eine Kreuzung zwischen Zebra und Esel wird als Zebrule (von zebra und mule), Zedonk, Zebdonk bzw. Zonkey (von zebra und donkey), oder eingedeutscht als Zesel oder Zebresel bezeichnet. Das folgt dem Muster, dass bei Hybriden der Vater zuerst genannt wird, Fohlen einer Zebrastute sind – aufgrund des aggressiveren Paarungsverhaltens der Zebras – noch viel unwahrscheinlicher als solche einer Eselstute. Als Wildtier kommt der Esel-Zebra-Mischling in Südafrika vereinzelt in Gegenden vor, in denen Zebras und Esel in enger Nachbarschaft leben.
Alle drei Hybridformen sind nicht fortpflanzungsfähig.