(Erstveröffentlichung am 15. Februar 2018)
More than Honey ist ein Dokumentarfilm des Schweizer Regisseurs Markus Imhoof aus dem Jahr 2012 über das weltweite Bienensterben von Kalifornien bis China.
Der Film wurde am 11. August 2012 auf dem Filmfestival von Locarno uraufgeführt und am 2. Oktober desselben Jahres auf dem Filmfest Hamburg gezeigt. Die Österreichpremiere erfolgte am 4. Oktober 2012. Am 25. Oktober folgte der Kinostart in der Deutschschweiz und am 28. November 2012 in der Romandie. In Deutschland war der Film nach dem 8. November 2012 und in Frankreich ab dem 20. Februar 2013 zu sehen.
Derzeit wird er wieder in einigen ausgewählten Kinos gezeigt.
Der Film zeigt verschiedene Imker und ein Berliner Forscherteam bei ihrer Arbeit und beleuchtet deren Beziehung zu ihren Bienenvölkern. Und so wird das Leben der Bienen in ganz unterschiedlicher Art gezeigt, angefangen im Weiler Twirgi im Nessental (Gemeinde Gadmen, Berner Oberland), über die Königinnenzüchterinnen in Mariazell (Steiermark) und diverse Imker in den USA, bis hin zum Bienenforscherteam in Australien. Der Film versucht zu vermitteln, dass insbesondere das in den USA auftretende massenhafte Bienensterben (Colony Collapse Disorder) durch die industrielle Bienenhaltung begünstigt, wenn nicht sogar verursacht wird. Durch Massentierhaltung werden Krankheiten zwischen Bienenvölkern übertragen, was dazu führt, dass die Völker mit Medikamenten (z. B. Antibiotika) behandelt werden müssen. Langandauernde Transporte der Bienenvölker zwischen weit auseinander liegenden Obstplantagen in unterschiedlichen Klimazonen stressen die Bienenvölker zusätzlich. Als weiterer Faktor zeigt der Film die Behandlung dieser Plantagen durch Pestizide, die zu Schäden bei den Bienenvölkern führen. In gewissen Gegenden der Volksrepublik China sind die Bienen bereits ausgestorben und die Bestäubung der Blüten erfolgt in Kleinarbeit durch den Menschen. Gegen Ende geht der Film auf die aus den Medien bekannt gewordene „Killerbiene“ (Afrikanisierte Honigbiene) ein, die sich als wesentlich resistenter als die einheimischen Zuchtbienen erweist. Es wird impliziert, dass die über viele Jahrzehnte angezüchtete „Sanftheit“ dazu geführt hat, dass Rassen der Westlichen Honigbiene wesentlich anfälliger gegenüber Krankheiten und Parasiten, insbesondere der Varroamilbe, geworden sind, da beispielsweise die Fähigkeiten zur Gegenwehr verkümmert sind.
Das Fehlen der Bienen (und anderer Insekten) wird immer auffälliger. 2017 habe ich kaum Schmetterlinge gesehen, Bienen und Wespen noch weniger und nur eine Hornisse. Auch Fliegen scheinen weniger zu werden.
Aus rein persönlicher Sicht mag das kein sehr großer Verlust sein (viele Insekten sind einfach nur nervig, Fliegen sind lästig und von Mücken lässt sich niemand gerne stechen).
Allerdings sind Insekten für den Kreislauf der Natur wichtig (nicht nur das „Haustier“ Honigbiene).
Man sollte sich also auch um die oberflächlich lästigen, aber kleinen Helfer (Ausnahmen bestätigen die Regel, aber auch Parasiten/Schädlinge, wenn man sie so nennen mag haben ihre Lebensberechtigung und sei es nur, um von anderen gefressen zu werden).
Man muss ja nicht gleich Imker werden…
In More than Honey gibt es Chinesen, die per Hand Blüten bestäuben…erstmals wurde ich darauf in Maja Lundes Roman Die Geschichte der Bienen aufmerksam, und dachte, dass es sich um ScienceFiction handelte. Inzwischen habe ich diese Methode in mehreren Dokumentationen gesehen. In Lundes Roman gibt es 2098 keine Bienen mehr und ganz China beteiligt sich an der Blütenbestäubung. Ist das wirklich die Zukunft?
Wäre schön, wenn das nicht so wäre.