Madelaine Böhme: Wie wir Menschen wurden (Rezension)

Spektakuläre Funde werfen ein neues Licht auf die Geschichte der menschlichen Evolution
Die Wiege der Menschheit liegt in Afrika – das galt lange als unumstößliche Erkenntnis. Doch in den vergangenen Jahren tauchten immer mehr Knochenfunde auf, die zeitlich und räumlich nicht ins Bild passen: Forscher entdeckten in Europa zahlreiche Fossilien von frühen Vorfahren heutiger Menschenaffen, aus denen später die menschliche Evolutionslinie hervorging.
Aus bekannten und völlig neuen Puzzleteilen rekonstruiert die renommierte Paläontologin Madelaine Böhme ein hochaktuelles Bild der Menschwerdung, das mit vielen gängigen Vorstellungen bricht. Sie beschreibt die Wendepunkte der Forschung und lässt die faszinierende Welt unserer frühesten Vorfahren lebendig werden. 

Prof. Dr. Madelaine Böhme, Geowissenschaftlerin und Paläontologin, ist seit Ende 2009 Professorin für terrestrische Paläoklimatologie an der Universität Tübingen und Gründungsdirektorin des Senckenberg Center for Human Evolution and Palaeoenvironment (HEP Tübingen). Sie zählt zu den profiliertesten Paläo-Klimatologen und Paläo-Umweltforschern und betrachtet die menschliche Evolution auch im Hinblick auf die Veränderungen des Klimas und der Umwelt.
2017 untersuchte Böhme zusammen mit einem Forscherteam einen in Griechenland gefundenen Unterkiefer und einen Zahn aus Bulgarien, die dem Vormenschen Graecopithecus freybergi zugeschrieben werden.
Ihre (und die anderer) Erfahrungen, Beobachtungen und Schlussfolgerungen beschreibt sie auf spannende und informative Weise in Wie wir Menschen wurden. Professor Böhme und ihre (journalistischen Co-Autoren) unternehmen mit dem Leser eine Reise durch Zeit und Raum. Dabei erfährt man neben fundierten, auf Ausgrabungen basierenden Fakten auch ungeklärte Kriminalfälle der Paläontologie. Auch wenn der wissenschaftliche Apekt nie vernachlässigt wird und man mit Bezeichnungen wie Graecopithecus, Sahelanthropus, Dryopithecus schon fast erschlagen wird, findet auch der Laie Zugang zu dieser interessanten Forschungsbereich. Eine Antwort auf die Frage wie wir Menschen wurden bekommen wir nicht, aber zumindest werden einem die potentiellen Vorfahren der eigenen Art näher gebracht.
Eine kriminalistische Spurensuche nach den Ursprüngen der Menschheit ist tatsächlich spannend. Und beendet ist die Frage unseres Ursprungs immer noch nicht. Und durch neue Funde erfahren wir zum einen mehr, aber neue Fragen warten ebenfalls auf eine Antort.
Ist Afrika wirklich die Wiege der Menschheit?
Und welche Verwandten des Homo sapiens warten noch auf ihre Entdeckung?

Wer mehr über die Herkunft der Menschen wissen will wird mit diesem Buch seine Freude haben.

(Rezensionsexemplar)

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