Lisa Signorile: So macht es das Krokodil (Rezension)

So macht es das Krokodil ist nichts für prüde Gemüter. Lisa Signorille nimmt kein Blatt vor dem Mund und nennt die Dinge beim Namen. Das muss sie auch, sonst wäre das Buch weniger spaßig als es ist.
Bereits im Vorwort wird auf schnelle Art und Weise auf das hingewiesen, was auf den nächsten Seiten ausführlicher beschrieben wird: Fakten, gepaart mit Humor und immer wieder der Vergleich zum Menschen, der auch nichts anderes als ein Tier ist (ob man das wahrhaben will oder nicht).
Fokussiert ist das Buch dabei auf die Wirbeltiere, würde man die wirbellosen Klassen mit einbeziehen wäre das Buch umfangreicher (und noch unglaublicher).
Nach der allgemeinen Frage nach der Anzahl der Geschlechter (und der schlüssigen Erklärung warum drei, vier oder fünf Geschlechter zwei, drei oder vier Geschlechter zu viele sind) beginnt Lisa Signorille mit der Aufarbeitung des Sexuallebens, von der Balz bis zur Aufzucht der Jungen. Wer aber denkt, dass es damit vorbei ist, täuscht sich. Bonusmaterial des amüsanten Buches sind die Kapitel über Masturbation und Homosexualität. Beides ist auch im restlichen Tierreich vertreten und nicht Menschen oder Zootieren vorbehalten. Zum Thema Masturbation (bei nichtmenschlichen Tieren) findet man bei youtube einige unterhaltsame Videos.

So macht es das Krokodil bringt dem Leser die Sexualität der Tiere (und vielleicht die eigene) auf amüsante und gleichzeitig informative Art und Weise näher. Erstaunlich, dass es so lange gedauert hat, bis das Buch (das bereits 2014 unter dem Titel „Il Coccodrillo Come Fa“ in Italien erschien) in deutscher Übersetzung erschienen ist.
Übersetzerin Franziska Kristen hat gute Arbeit geleistet. Bei einigen Kleinigkeiten bin ich mir nicht sicher, ob es Übersetzungsfehler sind…die Erwähnung der Spitzhörner hat in mir anfänglich Assoziationen zu Einhörnern hervorgerufen, aber schnell wurde klar, dass damit Spitzhörnchen gemeint waren, ein kleiner, aber feiner Unterschied. Allerdings sind mir „Fehler“ dieser Art schon öfter in populärwissenschaftlichen Übersetzungen untergekommen.
Wer sich für die Sexualität der Wirbeltiere interessiert oder wissen will, warum Italiener kleinere Schniedel haben als Amerikaner, dem sei dieses Buch wärmstens empfohlen.

Kleine (traurige) Randbemerkung: Die im Buch erwähnte Froschart Ecnomiohyla rabborum ist vermutlich als ausgestorben zu betrachten, da keine wildlebenden Populationen bekannt sind und das letzte Tier in Gefangenschaft am 26. September 2016 verstorben ist.

(Rezensionsexemplar)

Dieser Beitrag wurde unter Rezension veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert