Kryptiden der Welt 8: Affenmenschen 1 (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 2. Oktober 2014)

Als Affenmenschen werden Kryptiden bezeichnet, die Merkmale von Menschen (zum Beispiel den aufrechte Gang) und anderen Affen (zum Beispiel den Besitz eines Fells) in sich vereinen sollen. Die bekanntesten Affenmenschen sind Yeti und Bigfoot, aber daneben gibt es noch eine Reihe anderer Affenmenschen.

Alma
Der Alma oder Almas (mongolisch: Wildmensch) ist ein mythisches Wesen, das angeblich im Altai, im Tianshan und vor allem im Kaukasus leben soll. Das Wesen wird auch als Almasty, Tungu, Abnauayu und Tschutschunaa bezeichnet.
Diese Affenmenschen sollen eine Größe von bis zu zwei Metern erreichen. Ihr Körper ist mit Fell bedeckt, dessen Farbschattierung von rotbraun bis rötlich-schwarz reichen soll. Als auffällig werden ihre langen Arme und die flache Stirn beschrieben. Zudem sollen sie einen kegel- oder zapfenförmigen Hinterkopf besitzen. Sie sollen gebückt auf zwei Beinen laufen, aber auch sehr schnell werden können.
Almas werden in Überlieferungen als sehr scheu und hauptsächlich nachtaktiv beschrieben. Diese Eigenschaften und ihre Schnelligkeit sollen gemeinsam mit dem nomadischen Leben der Wesen der Grund für die Seltenheit der Sichtungen sein.
Berichte über Almas existieren in vielen lokalen Legenden des Kaukasus, viele sind zum Teil Hunderte von Jahren alt. Für Aufsehen sorgte ein Bericht des sowjetischen Wissenschaftlers Boris Porschnew, der einige erstaunliche Berichte über einen weiblichen Almas namens „Sana“ aus erster Hand gesammelt haben will. Sana soll über Jahre in einem kaukasischen Dorf gefangengehalten worden sein und dort vier Kinder geboren haben. In den 1880er Jahren sei sie verstorben. Sana soll auffallend hervorstehende Wangenknochen gehabt haben, eine grauschwarze Haut und rötliche Behaarung. Auch soll sie nie gelernt haben, zu sprechen. Erstaunlicherweise unterschieden sich ihre Kinder, die sie mit verschiedenen Männern des Dorfes gehabt haben soll, nicht sonderlich von anderen Kindern, mit Ausnahme ihres kräftigen Körperbaus und einer dunkleren Hautfarbe. Porschnew will sogar mit zwei Enkeln Sanas direkt gesprochen haben. Der Schädel eines ihrer Nachkommen wurde von russischen Wissenschaftlern untersucht, die daran typische Merkmale von Urmensch entdeckt haben wollen. 1991 behauptete der russische Wissenschaftler Gregori Patschenkow, er habe im Kaukasus einen Alma sechs Minuten lang beobachten können. Patschenkow beschrieb das Wesen als nicht eindeutig affenähnlich, aber auch nicht menschlich. Es soll Ähnlichkeit mit einem prähistorischen Menschen besessen haben.
Einer der ersten Berichte über Almas, die in den Westen gelangten, stammt aus den 1420er Jahren. Einem gewissen Hans Schildtberger wurde in diesen Jahren während einer Mongolei-Reise von einem Wesen berichtet, das keinem der bis dahin bekannten menschenartigen Affen glich. Einheimische bezeichneten die Kreatur als „Wildmensch“.
Seit dieser Zeit haben Kryptozoologen viele Expeditionen unternommen, bei denen angeblich Fußspuren, Haarbüschel und versteckte Nahrungsvorräte sichergestellt wurden, die von Almas stammen sollen. Sie wurden von der 1954 gegründeten sowjetischen Schneemenschen-Kommission durchgeführt, die ins Leben gerufen wurde, um den zahlreichen Berichten von Affenmenschen nachzugehen. Eine noch im Gründungsjahr der Kommission gestartete Expedition, die mit Tarnzelten, Teleobjektiven, extra auf Menschenaffen abgerichteten Hunden sowie Schafen und Ziegen als Köder ausgerüstet war, verlief erfolglos. Die Kommission wurde zwar kurz darauf aufgelöst, die beteiligten Forscher setzen ihre Arbeit allerdings bis heute fort.
Manche Kryptozoologen glauben, Almas seien Nachfahren von Urmenschen. So stellte die britische Professorin Myra Shackley, die bis Ende der 1980er Jahre auf diesem Gebiet forschte, die Theorie auf, bei Almas handle es sich um überlebende Neandertaler. Andere halten sie für Homo erectus.

De-Loys-Affe (François de Loys)

De-Loys-Affe (François de Loys)

De-Loys-Affe
Der De-Loys-Affe (lat. Ameranthropoides loysi, auch bekannt als Loys Affe, St. Loy’s Ape, Didi, Vasitri, Guayazi oder Fallhammer) soll eine Menschenaffenart oder Affenmenschenart sein, die in Südamerika vorkommen könnte, deren Existenz unter Zoologen aber als nicht erwiesen gilt. Während in der westlichen Welt Schilderungen dieses Wesens bereits seit 400 Jahren bekannt sind, war es der Schweizer Geologe François de Loys (1892–1935), der laut eigener Aussage 1920 zufällig eine dieser Kreaturen erlegen und fotografieren konnte.
Es war Sir Walter Raleigh, der 1596 nach seiner Guyanaexpedition erstmals Berichte über südamerikanische Affenmenschen nach Europa brachte. Von der einheimischen Bevölkerung war ihm erzählt worden, im Dschungel würden affenähnliche Wesen leben, die sich äußerst aggressiv gebärden würden; so seien schon Frauen verschleppt und Männer getötet worden. Auch Alexander von Humboldt überlieferte 200 Jahre später die Geschichten der Indianer, die ihn vor menschenfressenden Affenmenschen warnten. Er hielt diese Wesen allerdings für Bären. Mancherorts erzählten Einheimische von einem behaarten Menschen, den sie „Didi“ nannten, da er ähnlich lautende Rufe ausstoßen solle. Diese und weitere solche Berichte wurden von den Europäern als Mythen und Aberglauben eingeordnet. De Loys‘ Expedition belebte die Diskussion wieder neu.
Der Schweizer Geologe François de Loys war im Jahre 1917 mit einer zwanzigköpfigen Truppe zu einer dreijährigen Expedition losgezogen, um in der unwirtlichen, bewaldeten Dschungelregion von Sierra de Perijáa im Grenzgebiet von Kolumbien und Venezuela nach Erdöl zu suchen. In diesem Gebiet lebten die kriegerischen Motilone-Indianer, die mehrere Male die Expedition de Loys‘ angriffen und die Zahl ihrer Mitglieder dezimierten. Tropische Krankheiten und Angriffe durch wilde Tiere taten ihr übriges, und nach drei Jahren war nur noch eine Handvoll der anfangs losgezogenen Männer übrig.
Laut de Loys‘ Aussage waren sie am Ufer des Rio Tarra unterwegs, als plötzlich zwei Kreaturen aus dem Dschungel herausstürmten. Im ersten Augenblick erkannte man sie als Affen, aber sie waren größer als alle Affen der Gegend, liefen auf den Hinterbeinen und waren schwanzlos. Sie gebärdeten sich ausgesprochen zornig und aggressiv, bedrohten die Männer mit Ästen, die sie von Bäumen rissen, und bewarfen sie mit ihrem Kot. Die Männer begannen auf die Tiere zu schießen, worauf die Affen sich wieder in das Buschwerk zurückzogen. Ein Affe, der sich schützend vor einen zweiten gestellt hatte, wurde tödlich getroffen und konnte von den Männern untersucht werden.
Das tote Tier, ein Weibchen, wurde auf eine Kiste gesetzt und durch einen Stock aufrecht gehalten. So konnte es fotografiert werden. Wenn man De-Loys‘ glauben darf, war das Tier rund 1,50 Meter groß und von rotbräunlichem, struppigem Fell bedeckt. Obwohl es 32 Zähne besaß (südamerikanische Affen haben 36 Zähne), schwanzlos war, besaß es die überproportional langen Arme und greiffähigen Füße eines Klammeraffen. Sehr auffällig ist außerdem die riesige Klitoris, ähnlich wie bei einem Spinnenaffen, die leicht für ein männliches Geschlechtsorgan gehalten werden konnte.
Vom De-Loys-Affen existiert nur ein einziges Foto. Gemäß de Loys wurden weitere Fotos bei einem Kentern des Bootes zerstört. Das Foto wurde später von einem Freund de Loys‘, dem französischen Anthropologen Georges Montand, analysiert und als neue Art eingestuft. Er nannte das Tier Ameranthropoides loysi, was soviel heißt wie „Loys‘ amerikanischer Menschenaffe“. Von der Fachwelt wurde dies mit großer Skepsis aufgenommen. Weitere Belege für die Existenz des Tieres sind bisher nicht aufgetaucht.
Wenn man davon ausgeht – was vielfach behauptet wird – dass François de Loys einfach einem ortsüblichen Affen den Schwanz abgeschnitten oder ihn beim Fotografieren verborgen haben soll, muss es sich – anhand der rötlichen Haarfarbe und der riesigen Klitoris – um einen Spinnenaffen handeln. Auch ist der gesamte Aufbau des Skeletts eher darauf ausgerichtet, auf Bäumen zu klettern als aufrecht auf dem Boden zu laufen.
Gegen diese Theorie spricht aber, dass jene Kiste, auf der das Weibchen laut de Loys fotografiert wurde, auf 45 cm genormt war und die Größe des Affen deshalb klar bei 1,5 m lag, eine Größe, die von einem Spinnenaffen nie erreicht werden kann. Viele Kritiker glauben allerdings, dass es sich bei der angeblichen Petroleumkiste um eine wesentlich kleinere Munitionskiste gehandelt hat, wodurch die Größe des Affen der eines Spinnenaffen entsprechen würde.
Der Umstand, dass ein Bananenbaum im Bild zu sehen ist, beweist, dass das Foto nicht wie behauptet in der Wildnis entstanden sein kann, weil diese Pflanze erst von Siedlern nach Südamerika eingeführt wurde.

Ebu Gogo
Mit Ebu Gogo wird eine im Zusammenhang mit dem Homo floresiensis, der 2003 auf der namengebenden indonesischen Insel Flores entdeckt wurde, in der wissenschaftlichen Literatur und der Presse erschienene legendäre Menschengruppe beschrieben. Ihre Existenz basiert auf den Berichten von Bewohnern der Insel. Demnach sollen sie Anfang des 19. Jahrhunderts ausgestorben sein.
Einheimische berichteten dem australischen Forscher Richard Roberts im Oktober 2004, nach der Entdeckung des Homo floresiensis, von sogenannten Ebu Gogo, die ihre Vorfahren noch getroffen hätten: „Die Ebu Gogo waren winzig wie kleine Kinder, außer im Gesicht komplett behaart und hatten lange Arme und einen runden Trommelbauch. Sie murmelten ständig in einer unverständlichen Sprache, plapperten aber auch nach, was wir ihnen sagten.“ Der letzte dieser Ebu Gogo soll erst kurz vor der Kolonisation der Insel durch die Niederländer verschwunden sein. Der Name Ebu Gogo bedeutet so viel wie ‚Großmutter, die alles isst‘.
Zwar gibt es in der mündlichen Überlieferung Abweichungen, doch weisen die Berichte mehrere Übereinstimmungen auf. So wird von Versuchen der Ua berichtet, mit den sich abweisend verhaltenden Nachbarn Kontakt aufzunehmen, indem man ihnen gekochtes Essen hinstellte, das sie auch an sich nahmen. Doch stahlen die Ebu Gogo weiterhin Vieh und Teile ihrer Ernte. Doch erst als sie ein Baby stahlen, so berichteten die Bewohner Gregory Forth von der University of Alberta, habe man sie in eine Höhle getrieben und ein Feuer entfacht, indem sie Palmfasern entzündeten, die sie den kleinen Menschen zuvor als Kleidung geschenkt hatten. Gregory Forth vermutete, dass die Ausrottung des Ebu Gogo zwischen 1750 und 1810 stattfand.
Allerdings stammt diese Überlieferung über die Ua und die Ebu Gogo von den benachbarten Nage, die auch berichteten, dass die Ua vor zwei- oder dreihundert Jahren in ihr Gebiet eingedrungen seien, das allerdings von den Nage nie bewohnt worden war. Da es in Indonesien zahlreiche Berichte über die Vernichtung von Ernteschädlingen – in den meisten Fällen Tieren – durch Feuer gibt, die Vernichtung von Riesen auf diese Art gleichfalls verbreitet ist, misst Genese Marie Sodikoff angesichts der einmaligen Erzählung von einer Vernichtung kleiner Erntediebe eine erhöhte Glaubwürdigkeit bei. Dabei muss es sich nicht um einen einmaligen Vernichtungsakt handeln, sondern um die Höhepunkte in einer lang anhaltenden Konkurrenzsituation. Darüber hinaus ordneten die Nage die kleinen Menschen nicht dem Tierreich, sondern dem der Menschen zu, was sich sprachlich durch Klassifikatoren niederschlägt, bei denen ga’e der Vorzug vor éko gegeben wurde, also dem menschlichen vor dem tierischen.
Berichte über den Ebu Gogo tauchen besonders seit der Zeit um die Entdeckung des Homo floresiensis auf, was viele Wissenschaftler misstrauisch machte. Ob der englische Wissenschaftler William Marsden mit seiner Beschreibung kleinwüchsiger Menschen, die er 1783 als „Orang Googoo“ bezeichnete, möglicherweise dieselbe Menschengruppe meinte, lässt sich nicht mehr feststellen. Später glaubte man, die Berichte seien phantasievoll ausgeschmückte Berichte über Makaken. Über kleine Menschen kursierten weiterhin Berichte, wie über den „Orang Pendek“. Inwiefern Berichte von Anthropologen auf solche Berichte einwirken, ist noch weitgehend ungeklärt.

Orang Pendek

Der Orang Pendek oder Orang Pendak („Kleiner Mensch“) ist ein kryptider Primat, der auf Sumatra leben soll.
Den Sichtungen nach unterscheidet sich der Orang Pendek von anderen Primaten vor allem durch seine geringere Größe sowie durch seinen aufrechten Gang. Er hat einen muskulösen Oberkörper und kurze, rot-braune Körperbehaarung. Er bewegt sich überwiegend auf den Hinterbeinen am Boden fort. Sein charakteristisches Gesicht zeichnet sich durch ein fliehendes Kinn, buschige Augenbrauen und große Nasenlöcher aus.
Es existiert eine große Zahl von Augenzeugen, darunter auch namhafte Wissenschaftler, die den Orang Pendek gesehen haben wollen. Außerdem wurden unidentifizierbare Haarreste und Fußspuren gefunden. In der Vergangenheit haben die Einwohner Sumatras modifizierte und rasierte Schlankaffen-Bälge als Belege des Orang Pendeks an westliche Forscher verkauft. Vorgelegte Fotografien wurden bisher als Fälschungen entlarvt oder waren so schlecht und undeutlich, dass sie unbrauchbar sind. Anders als bei den meisten anderen Kryptiden können sich aufgrund der vielen Indizien beim Orang Pendek auch eine Reihe von bekannten Wissenschaftlern seine Existenz vorstellen.
Aufgrund der Ähnlichkeit mit Primaten und den menschenähnlichen Fußspuren halten Kryptozoologen verschiedene, paläoanthrope Hominini für Vorfahren des Orang Pendek. In Frage dafür kämen Homo erectus, dessen Überreste auf der Nachbarinsel Java entdeckt wurden und Homo floresiensis, der auf der nahe gelegenen Insel Flores lebte. Auch ein Zusammenhang mit Ebu Gogo wird nicht ausgeschlossen.
Deborah Martyr, eine Orang-Pendek-Forscherin, konnte Fauna & Flora International (FFI) davon überzeugen, sie bei der Suche nach dem Orang Pendek zu unterstützen. Sie und ihr Team geben an, mittlerweile vier Individuen anhand ihrer Fußabdrücke unterscheiden zu können. Die längste Fährte, bestehend aus zwanzig Fußabdrücken, hinterließ dabei Marathon Man. Deborah Martyr stellt außerdem fest, dass, aufgrund der massiven Zerstörung ihres Lebensraumes, das Überleben der Art stark gefährdet sei. Dafür spricht jedenfalls die große Abnahme von Sichtungen innerhalb der letzten fünfzig Jahre. Die Expedition förderte unzählige Fußabdrücke und Haarbüschel zutage, die keiner bekannten Art zugeordnet werden konnten.
Im Laufe der Expedition wurde auch die Tierwelt Sumatras genauer erforscht; u.a. wurden 48 Vogelarten neu entdeckt, außerdem wurde der Riesenpitta (Pitta caerulea) wiederentdeckt, der auf Sumatra das letzte Mal vor über hundert Jahren gesichtet worden war.

Dieser Beitrag wurde unter Archiv, Kryptozoologie veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert