Hannelore Koch: Heimische Insekten ganz nah (Rezension)

Insekten sind ebenso wichtig wie schützenswert. Deshalb sollten wir sie näher kennenlernen. Viele sind allerdings sehr klein, was deren Beobachtung erschwert. Aber auch unsere Sympathie ist unterschiedlich verteilt. Einige Arten wie Schmetterlinge, Wildbienen und Hummeln werden gerne gesehen, andere kritisch beäugt oder gar abgelehnt. Hannelore Hoch setzt mit ihrem neuen Buch genau dort an und stellt uns 111 der häufigen heimischen und leicht erkennbaren Insektenarten vor, welchen man in seinem häuslichen Umfeld begegnen kann. Unterstützt durch faszinierende Detailaufnahmen bringt sie uns deren volle Schönheit näher, zeigt ihre charakteristischen Merkmale und informiert über deren Verbreitung und Lebensweise – bis hin zur Rolle, die sie in unserem Ökosystem spielen. Kurzum ein Buch, das uns einen Blick in die ebenso wundervolle wie wundersame Lebenswelt der uns umgebenden Kleinlebewesen verschafft, sie uns näherbringt und hilft, etwas zu deren Erhalt beizutragen.
Filzläuse sind vom Aussterben bedroht … aber an diese denkt wohl niemand, wenn man von Insektensterben hört. Andere werden froh sein, wenn sie sich mit diesen lästigen Tierchen nicht mehr auseinandersetzen müssen. Aber Filzläuse spielen in HEIMISCHE INSEKTEN GANZ NAH nur eine untergeordnete Rolle (die Kopfläuse dagegen nicht). Prof. Dr. Hannelore Hoch stellt 111 häufige Insektenarten vor und erwähnt auch einige mehr, wenn es beispielsweise um Verwechslungen gehen könnte. Ein Bestimmungsbuch liegt nicht vor, dazu ist das Reich der Insekten in Deutschland zu artenreich. 2022 waren es 34.000 Arten, aber die Dunkelziffer dürfte weitaus größer sein … und immer wieder werden neue Arten beschrieben. Um Exoten oder kaum bekannte bzw. seltene Arten geht es Hannelore Koch nicht, ihr geht es um die bekannteren Arten, die für viele auch nicht immer leicht erkennbar sind, bzw. einem Irrglaube zum Opfer fallen und getötet werden. Man denke nur an die armen Schnaken, die für Mücken gehalten werden, obwohl sie vollkommen harmlos sind. Und Wanzen werden ebenfalls schräg angesehen, nur weil ein Vertreter (die allseits beliebte Bettwanze) Blut saugt.
Lässt man Filzläuse, Bettwanzen und Stechmücken mal beiseite so werden viele scheinbar bekannte und weniger bekannte aber häufige Insekten vorgestellt. Und man merkt, wie man genauer hinschaut und mehr entdeckt als die auffälligen Schmetterlinge oder Käfer. Und so sieht man Feuerwanzen, Schwebfliegen und Bienen mit ganz anderen Augen.
HEIMISCHE INSEKTEN GANZ NAH richtet sich an all jene, die mit offenen Augen durch die Welt gehen und wissen wollen was sich in ihrem Garten oder Balkon aufhält oder was sich in die Wohnung verirrt hat.
Und als kleine Zugabe gibt es am Ende QR-Codes, die es erlauben, den Gesang einiger Insekten zu lauschen.

(Rezensionsexemplar)

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