Gerald Durrell: Meine Familie und andere Tiere (Rezension)

»Auf Korfu zu leben, war ein bisschen so, als wäre man in eine dieser opulenten, komischen Opern geraten.« Man schreibt das Jahr 1935. Die Durrells sind das britische Klima leid. Was also läge näher, als auszuwandern? So kehrt der zehnjährige Gerry gemeinsam mit seinen drei Geschwistern und seiner Mutter Louisa England den Rücken – und betritt eine zauberhafte Welt, die für die ganze Familie prägend sein wird: die griechische Insel Korfu.
In seinen literarischen Erinnerungen erzählt Gerald Durrell, wie sich sein Blick für die Natur öffnete. Und macht dabei so geistreiche wie witzige Beobachtungen über Mensch und Tier. Über die eigensinnigen Einheimischen, die herrlichen Marotten seiner Familie und die tierischen Gäste in ihrem Haus.

Ich habe als Kind die Geschichten von Gerald Durrell verschlungen und erst vor Kurzem diesen Autor wieder entdeckt. Meine Familie und andere Tiere erschien erstmals 1958 (1956 in englisch) und wurde 2018 neu aufgelegt. Von seinem Charme und Witz hat die Geschichte nichts verloren. Gerry Durrell verbringt mit seiner Familie eine unbeschwerte Zeit auf Korfu, trifft dort auf allerlei skurrile, aber liebenswerte Charaktere (wobei bereits seine Familie schon einige Absonderlichkeiten aufweist. Ich glaube seine Geschwister und seine Mutter hatten es nicht leicht).
Die Beschreibung der Insel mutet fast archaisch an, Hirten und Bauern werden sofort Freunde, hilfsbereit und gastfreundlich. Auch die Hauslehrer haben ihre Eigenheiten und Besonderheiten. Tiere spielen zwar auch eine Rolle, nehmen aber weniger Platz ein als es selbst der Autor erwartet hätte, aber ihre Auftritte sind immer spektakulär. Und die Reaktion der Familie darauf … einfach nur köstlich (und Larry, der Schriftsteller, der mehrmals für den Literaturnobelpreis vorgeschlagen wurde kommt dabei nicht wirklich gut weg, andererseits spielt seine Frau Nancy, die er 1935 geheiratet hatte, gar keine Rolle).
1941 endet das griechische Abenteuer und die Durrells müssen nach England zurück. Bis es aber soweit ist wird der Leser köstlich mit kleinen Anekdoten einer traumhaften Zeit (jedenfalls aus Gerrys Sicht) unterhalten.

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