Friederike Bauer/Katrin Böhning-Gaese: Vom Verschwinden der Arten

Die Natur ist unsere Lebensversicherung; sie versorgt uns mit Luft, Wasser, Rohstoffen und Erholung. Und doch kündigen wir diese täglich auf: Der rasante Artenschwund vernichtet unsere eigenen Lebensgrundlagen und nimmt uns u.a. die wichtigsten natürlichen Ressourcen für medizinische Wirkstoffe. Unser Leben ist bedroht wie nie zuvor – ein hochaktuelles Buch, das konkrete Wege aufzeigt, wie wir den Artenreichtum und dessen Leistungen für uns Menschen erhalten.
Wir stehen an einem Wendepunkt der Erdgeschichte – und doch ignorieren wir ihn. Die natürlichen Ökosysteme sind weltweit um die Hälfte zurückgegangen. Wir erleben gerade das sechste Massenaussterben der Erdgeschichte. Wir Menschen sind die treibende Kraft dieses Massensterbens. Der Verlust an Biodiversität heizt nicht nur den Klimawandel an. Die Autorinnen beschreiben zum ersten Mal, welche ungeheure Tragweite das Artensterben für uns Menschen hat, wenn es künftig nicht mehr genügend Pflanzen und Tiere gibt, die uns u.a. lebenswichtige Werk- und medizinische Wirkstoffe liefern und die auch zu unserem physischen und psychischen Wohlbefinden beitragen. Die Lage ist ernst, aber nicht aussichtslos – wir können das Artensterben noch aufhalten. Doch dafür müssen wir es als globale Herausforderung begreifen. Ernsthaft in der Sache, lösungsorientiert und zukunftsgewandt zeigt dieses Buch, wo die tieferen Ursachen der globalen Krise liegen, was Wirtschaft, Politik und auch jeder Einzelne tun kann, um diesen existenziell gefährlichen Trend umzukehren

VOM VERSCHWINDEN DER ARTEN ist kein Buch welches das Artensterben thematisiert und wiedergibt, was andere Autoren und Autorinnen bereits geschrieben haben. Vermutlich ist jedes Buch zu diesem Thema wichtig und niemand sollte die Augen davor verschließen. Aber man kann auch auf andere Art und Weise an die Thematik herangehen und dem Leser die umweltbezogenen Probleme unserer Zeit nahezubringen
Ohne Panikmache zu betreiben, beschreiben die Autorinnen verständlich und doch eindringlich den Ist-Zustand auf unserer Erde. Und wenn man zwischen den Zeilen liest (oder besonders bewusst) dann darf man feststellen, dass das Verschwinden der Arten den Menschen nicht ausschließt und der Gewinner am Ende vermutlich jemand ganz anderer sein wird.
In neun Kapiteln zeigen die Autorinnen, dass viele Themen und auch Erkenntnisse gar nicht so neu sind, aber dass dieses Wissen vielleicht zur Kenntnis genommen wird, entsprechende Handlungen dagegen ausbleiben, meist aus den ebenfalls bekannten Gründen (Bequemlichkeit … ein Einzelner erreicht doch nichts …).
Eindringlich werden die Zusammenhänge im Ökosystem erklärt und nach und nach wird dem Leser (wirklich) bewusst wie er von der Natur abhängt und das wir gegen unseren eigenen Wohlstand arbeiten, wenn wir dem Artenschwund nicht entgegen arbeiten.
Das zehnte Kapitel gibt Anregungen, wie man das Leben auf der Erde besser gestalten kann und vielleicht die größte Katastrophe abwenden. Aber selbst das scheint nur ein kleiner Schritt zu sein, wenn man sich Berichte über Plastikmüll oder Palmölplantagen anschaut. Aber immerhin.
Ein Buch das man lesen sollte. Ich hatte (natürlich) aufgrund des Titels andere Erwartungen, aber der Inhalt enttäuschte nicht. Natürlich geht es um Tiere, die vom Aussterben bedroht sind, aber es geht auch um die Gründe, die dazu führen.
Ein Buch mit vielen Themen, verständlich gemacht und zum Nachdenken anregend.

(Rezensionsexemplar)

Dieser Beitrag wurde unter Rezension veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert