Florian Wacker: Die Spur der Aale (Rezension)

Als Glasaal bezeichnet man das Jugendstadium der Aale (Anguillidae), das auf das Weidenblattlarven-Stadium folgt. Der Jungfisch wird als „Glasaal“ bezeichnet, weil er in diesem Stadium noch durchscheinend ist.
Glasaale ziehen durch das Meer und können in die Unterläufe (Potamal) der Flüsse zu den Lebensräumen der erwachsenen Aale einwandern oder sich im Bereich von Flussmündungen ansiedeln, insbesondere in kaltem Meerwasser.
Die Befischung von Glasaalen kann lokal oder regional erheblich sein. Am Arzal-Mündungsdamm in Vilaine, Bretagne, Frankreich wurden Fangausbeuten und Bestände 1996 bis 2000 analysiert. Dabei stellte sich heraus, dass nur 0,3 bis 3,9 % der Glasaalpopulation den Fluss oberhalb des Dammes erreichte. Diese Überfischung, so schlussfolgern die Untersucher, hat einen Bestandsrückgang zur Folge. Daher werden Glasaale in den Meeren gefangen und in Binnengewässern ausgesetzt.
In Asien gelten Glasaale als Delikatesse. Inzwischen ist ein lukrativer illegaler Handel mit Glasaalen von Europa nach Asien entstanden.

Ein toter Zollfahnder im Main. Ein kleiner Fisch von verdammt großem Wert. Und eine ungewöhnliche Ermittlerin mit eigenem Kopf und brisanter Vergangenheit. »Die Spur der Aale« ist der packende erste Fall für die Frankfurter Staatsanwältin Greta Vogelsang vom Dezernat für Umweltverbrechen und Artenschutzdelikte.
Frankfurt im Hochsommer. Staatsanwältin Vogelsang wird während eines Bereitschaftsdienstes an den Main gerufen. Die Polizei hat eine Wasserleiche geborgen. Es handelt sich um Lars Mathissen, Zollfahnder am Frankfurter Flughafen.
Die Abteilung für Kapitalverbrechen übernimmt vorerst, doch Vogelsang lässt der Fall nicht los. Immerhin legte ihr Mathissen Hinweise auf ein Schmuggelnetzwerk vor, das von Frankfurt aus mit wertvollen Glasaalen handeln soll, und drängte sie zu Ermittlungen. Jetzt ist er tot. Und Vogelsang plagen Zweifel: Hätte sie seinen Hinweisen intensiver nachgehen müssen?
Sie beginnt, auf eigene Faust und gegen Widerstände aus den eigenen Reihen zu ermitteln, und stößt dabei tatsächlich auf Indizien, die Mathissens Verdacht zu belegen scheinen. Doch ihre Kolleg:innen bleiben skeptisch. Erst als eine zweite Leiche gefunden wird und Vogelsang selbst in die Schusslinie gerät, wird allen klar, dass das Netzwerk der Schmuggler weitaus gefährlicher, und ihre Ware heißer ist, als sie dachten.
Plötzlich überschlagen sich die Ereignisse – und Vogelsang holt ein lang verdrängtes Trauma ein …

Glasaalschmuggel ist ein interessantes und vermutlich eher unbekanntes Thema für deutsche Leser, darf aber nicht weniger ignoriert werden, wie der Schmuggel von Teilen exotischer Tiere. Man hätte einen spannenden Krimi/Thriller erwarten können mit ungewöhnlichen Protagonisten, denn Staatsanwälte finde ich eher selten als Hauptpersonen (oder ich lese die falschen Bücher).
So bekommt man ein ungewöhnliches, weil eher unbekanntes, Thema und ein Dezernat, dessen Existenz vermutlich auch eher ignoriert wird. Das ganze noch mit chinesischem Essen gewürzt und man bekommt ein ganz nettes Buch, das mehr verspricht, aber nicht wirklich überzeugen kann. Die Charaktere wirken etwas blass. Auch ist es schwer den roten Faden zu finden und zu folgen. Es gibt zu viele Nebenschauplätze, die erst etwas später das Gesamtbild ergeben, wobei einige der gewonnen Informationen vielleicht der Charakterbildung dienen sollten, aber am Ende eher belanglos erscheinen. Was man auch von einigen Nebendarstellern behaupten kann.
DIE SPUR DER AALE klingt auf den ersten Blick interessant, konnte mich aber nicht überzeugen, weder von den Charakteren, noch von der Handlung, die ich nur leidlich spannend empfand. Es ist der erste Fall von Greta Vogelsang und auch wenn mich das Thema interessiert … ich werde wohl die Reihe nicht weiter verfolgen.

(Rezensionsexemplar)

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