Christian Gailus: Angebissen. Kempff und der Hai (Rezension)

Hai-Alarm am Ostseestrand!
Polizeichef Rudi Allenbach wird tot an den Strand gespült – offenbar wurde er Opfer eines Hais! Und das Kommissariat vor Ort ist durch eine Lebensmittelvergiftung außer Gefecht gesetzt. Also übernimmt der Hamburger Hauptkommissar Jan Kempff den rätselhaften Fall vom Timmendorfer Strand – und stößt als eingefleischter Nordsee-Fan erst einmal auf eine Mauer des Schweigens.
Zum Glück erhält er bei der Arbeit an dem Fall bald Unterstützung von seinem jungen Kollegen Martin – aber auch Besuch von seiner Mutter. Und als Kempff endlich versteht, warum das Opfer sterben musste, ist es fast zu spät. Denn nun hat der Hai Kurs auf ihn genommen ….
Sture „Fischköppe“ treffen auf Spannung und viel Humor.
Es hätte ein spannender Krimi sein können. Es hätte auch ein lustiger Krimi sein können. Vielleicht hätte es auch ein spannender, witziger Krimi werden können.
Aber … es ist in allem nur Mittelmaß. Die Ausgangssituation ist interessant und hin und wieder kommt auch Spannung auf. Tatsächlich ist aber die interessanteste „Person“ der Hai, der zwar hin und wieder auftaucht, aber eine kleinere (und weniger furchteinflößendere) Rolle hat als das Tier in „DER WEISSE HAI“. Man darf also keinen Monsterhorror á la „Haiangriff in der Ostsee“ erwarten.
Spannende Ermittlungsarbeit darf man aber auch nicht erwarten. Und was die Charaktere anbelangt … nun ja, besonders sympathisch ist mir nur der junge Kollege, den Kempff an seiner Seite hat. Dieser kann am Schluss mit einer kleinen Überraschung aufwarten, aber das hätte es auch nicht gebraucht. Für die Story ist es unwichtig und warum man es erwähnen musste … ich weiß es nicht.
Die anderen Charaktere sind regelrecht unsympathisch und/oder klischeehaft oder farblos. Das Opfer ist nicht sympathisch, die Verdächtigen genauso wenig und eigentlich ist das einzige, was als interessant gelten kann, die Frage: War es ein Hai oder war es keiner, und wenn es keiner war, wer war es dann? Der Hai ist mir unter den zahlreichen Machos und Lustmolchen und unsympathischen Einwohnern (bei soviel Bärbeissigkeit kann ich mir nicht vorstellen, dass noch irgendjemand Urlaub in Timmendorfer Strand machen möchte, aber ich gehe davon aus dass die echten Bewohner dort etwas freundlicher sind).
Es stimmt zwar, dass es in diesem Roman zahlreiche sture Fischköppe gibt, aber der Humor ist flach und deplaziert und zerstört die Spannung.
Schade, so wird ein spannender Aufhänger regelrecht zerstört.
Fazit: Es gibt bessere Krimis, aber vielleicht ganz gut für einen Strandurlaub an der Ostsee geeignet … wenn keine Alternativen vorhanden sind.
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(Rezensionsexemplar)

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