Bernhard Weßling: Der Ruf der Kraniche (Rezension)


Kraniche sind rätselhafte Vögel. Nur wenige wissen etwas über diese grazilen Tänzer der Lüfte. Der renommierte Naturforscher Bernhard Weßling nimmt uns mit auf spannende Expeditionen in ihre verborgene Welt und geht den Mythen um die Vögel des Glücks auf den Grund. Mithilfe einer eigens entwickelten Methode hat der Kranichexperte ihr Verhalten erforscht und Teile ihrer Sprache entschlüsselt. Eindrucksvoll bebildert und ganz nah an der Natur erzählt, legt er seine Erkenntnisse über ihre Anpassungs- und Problemlösungsfähigkeit, ihr Einfühlungsvermögen und ihren manchmal eigenwilligen Charakter dar. Seine Beobachtungen lassen uns tief in die Lebensweise und das Bewusstsein der Kraniche eintauchen und zeigen uns die erstaunlichen Gemeinsamkeiten zwischen Mensch und Tier. Ein verblüffendes Werk über Entdeckergeist, Demut und Achtung vor der Natur im Sinne eines Alexander von Humboldt.
Kraniche sind faszinierende Tiere. Als Kind kannte ich sie nur als Büchern (was aber vielleicht auch daran lag, dass ich in einer Gegend aufgewachsen bin, in denen Kraniche nicht vorkommen … und auch heute noch sehe ich Kraniche nur im Zoo oder in Mittel- und Ostdeutschland), aus dem TV oder dem Zoo. Inzwischen durfte ich auch kurze Blicke auf freilebende Kraniche erhaschen.
Es sind schöne Tiere, die vor allem in China und Japan eine besondere Bedeutung als Glücksvögel haben. Und was ihre Rufe anbelangt, ich finde sie markerschütternd und eher gespenstisch. Meiner Meinung nach passen sie nicht zu diesen eleganten Tieren.
Oder vielleicht doch?
Dr. Weßling wird mir vermutlich widersprechen. Für ihn hat der Ruf der Kraniche eine besondere Faszination und so ist es nicht verwunderlich, dass er Jagd darauf macht. Und um diese Jagd geht es in seinem Buch. Und auch über die Faszination, die der Kranich auf ihn ausübt. Und dabei schafft er es auch den Leser anzustecken.
Der Ruf der Kraniche beschreibt aber nicht nur wie ein Kranichbegeisterter durch nebelige Moore stapft, um den perfekten Kranichruf zu finden.
Es geht um die Identifizierung einzelner Individuen anhand ihrer Rufe. Aber … das Buch bietet weitaus mehr: Geballtes Wissen über Kraniche (einschließlich anderer nichtheimischer Arten unter Auslassung der Kronenkraniche): Fakten und Mythen …
Und tatsächlich findet man einiges Wissenswertes und interessante Anekdoten. Es ist kein reines wissenschaftliches Sachbuch, auch keine Autobiografie… es ist das Werk eines Mannes, der sein Hobby mit anderen teilen will und dabei auch in der wissenschaftlichen Welt Anerkennung findet.

Ein Buch, das von der Liebe zum Kranich handelt, die Tiere aber (meistens) nicht vermenschlicht und Einblicke in das Leben der faszinierenden (ja, ich weiß ich benutze dass Wort gerade sehr häufig) Vögel gibt.
Lesenswert.

(Rezensionsexemplar)

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Eine Antwort zu Bernhard Weßling: Der Ruf der Kraniche (Rezension)

  1. Hallo,
    als ich dieses umfangreiche und detailreiche Buch von meiner Tochter geschenkt bekam, ahnte ich, dass sie mir, als Amateurornithologen und Naturfotografen etwas besonderes ausgesucht hatte. Mich begeisterten dann nicht nur die Schilderungen von Bernhard Weßling, sondern seine jahrelangen nachhaltigen Beobachtungen und Aktivitäten weltweit, die das Wissen über diese Vögel und deren Arterhaltung enorm vorangebracht haben. Seine Leistung ist um so mehr zu bewundern, wenn man dann noch unabhängig hiervon, seine erfolgreiche Arbeit als Chemiker und Unternehmer betrachtet.

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