Columba melitensis ist eine fossile Taubenart, die bis zum Jungpleistozän auf Malta vorkam. Der Holotypus, der aus einem linken Coracoid besteht, stammt von einem unbekannten Ort auf Malta und wurde 1891 von Richard Lydekker beschrieben. Das Coracoid weist Ähnlichkeiten mit dem der Felsentaube (Columbia livia) auf, es unterscheidet sich jedoch durch einen kleineren und schmaleren Gelenkkopf sowie durch den dünneren proximalen Teil des Knochenschafts. Der Vorderrand der Schulterpfanne bildet eine längere und schärfere Kante, die durch eine tiefere Furche abgetrennt wird. Der Schlüsselbeinfortsatz (Processus subclavicularis) ist nicht durchbohrt.
Das fossile Material wird im Natural History Museum in London aufbewahrt.
Die Huahine-Kuckuckstaube (Macropygia arevarevauupa) ist eine ausgestorbene Taubenart aus der Gattung der Kuckuckstauben (Macropygia). Sie ist nur von einem Tibiotarsus mit fehlenden Gelenkwalzen (Condylus medialis) bekannt, der 1985 vom Anthropologen Yosihiko H. Sinoto in der archäologischen Lagerstätte Faʻahia auf Huahine in den Gesellschaftsinseln zu Tage gefördert wurde. Das Alter des subfossilen Knochens wird auf 750 bis 1250 Jahre datiert.
Der Länge des Tibiotarsus nach zu urteilen, repräsentierte die Huahine-Kuckuckstaube die größte Art der Kuckuckstauben. Sie hatte lange schlanke Beine, was darauf hindeutet, dass sie überwiegend am Boden lebte. Ob sie flugfähig oder flugunfähig war, kann erst festgestellt werden, wenn neues Knochenmaterial bekannt wird. Wie ihre Verwandte auf den Marquesas – Macropygia heana – wurde sie vermutlich ein Jagdopfer der frühen polynesischen Siedler und deren eingeschleppter Säugetiere.
Caloenas canacorum (englisch Kanaka Pigeon = „Neukaledonientaube“) ist eine ausgestorbene Taubenart, die auf Neukaledonien, Tonga und vermutlich auf Vanuatu und Fidschi vorkam. Sie gehörte zur Gattung Caloenas, zu der neben der ebenfalls ausgestorbenen Liverpool-Taube (Caloenas maculata) nur noch eine rezente Art, die Kragentaube (Caloenas nicobarica), gerechnet wird.
Der Holotypus von Caloenas canacorum wurde 1986 in der Pindai Cave (21° 20’S, 164° 57’O) auf der Halbinsel Nepoui an der Westküste von Neukaledonien entdeckt. Bereits 1984 fand der Paläontologe Tom Dye in der archäologischen Lagerstätte Tongoleleka auf Lifuka, Tonga, Knochenfragmente einer unbekannten Taubenart, die David William Steadman 1989 als Caloenas canacorum identifizierte. Das auf Neukaledonien zu Tage geförderte Material besteht aus einem Coracoid bei dem die Spitzen des Procoracoids und der sternocoracoidale Fortsatz fehlen. Die Paratypen umfassen ein Brustbein, einen linken Coracoid, das Fragment eines rechten Coracoids, das vermutlich von einem juvenilen Exemplar stammt, zwei körpernahe (proximale) Abschnitte des linken Schulterblattes und das körperferne (distale) Ende des rechten Oberarmknochens.
Caloenas canacorum hatte eine geschätzte Größe von 38 cm von der Schnabelspitze bis zum Schwanz. Damit war sie ungefähr 25 Prozent größer als die Mähnentaube. Es gibt keine Anzeichen dafür, dass die Taubenart eine eingeschränkte Flugfähigkeit hatte.
Die Art starb im Holozän aus. Vermutlich wurde sie von den ersten Siedlern Neukaledoniens als Nahrungsquelle gejagt.
Die Neukaledonische Erdtaube (Alopecoenas longitarsus) ist eine ausgestorbene Taubenart aus der Gattung der Indopazifischen Erdtauben (Alopecoenas). Sie war auf Neukaledonien endemisch und ist nur von subfossilem Knochenmaterial aus dem Holozän bekannt. Das Artepitheton longus („lang“) und tarsus („Fuß“) bezieht sich auf den sehr dünnen, verlängerten Tarsometatarsus.
Der Holotypus, ein vollständiger linker Tarsometatarsus, wurde 1986 in der Pindai Cave (21° 20’S, 164° 57’O) auf der Halbinsel Nepoui an der Westküste von Neukaledonien entdeckt. Die Paratypen umfassen einen vollständigen linken Oberschenkelknochen, die proximale Hälfte des linken Oberschenkelknochens, die körperferne (distale) Hälfte eines rechten Tarsometatarsus, das körpernahe (proximale) Fragment des linken Tarsometatarsus und ein Teilstück des linken Coracoids.
Nach der ebenfalls ausgestorbenen Riesenerdtaube (Alopecoenas nui) war die Neukaledonische Erdtaube die zweitgrößte bekannte Art der Indopazifischen Erdtauben.
Die Frage, ob die Art flugfähig oder flugunfähig war, lässt sich aufgrund des spärlichen Knochenmaterials nicht beantworten.
Der genaue Aussterbezeitpunkt der Neukaledonischen Erdtaube ist nicht bekannt. Vermutlich verschwand sie während der frühen Besiedelung Neukaledoniens.
Die Puerto-Rico-Taube (Geotrygon larva), auch als Puerto-Rico-Erdtaube bezeichnet, ist eine ausgestorbene Taubenart aus der Gattung der Amerikanischen Erdtauben (Geotrygon). Sie ist nur von subfossilem Material aus dem Holozän bekannt.
Überreste der Puerto-Rico-Taube wurden in den Höhlen Cueva Clara und Cueva Catedral nahe Morovis, in der Höhle Cueva Toraño bei Utuado und in einem Køkkenmøddinger nahe Mayagüez auf Puerto Rico zu Tage gefördert. Der Holotypus, ein Tarsometatarsus, wurde im Juli 1916 von Harold Elmer Anthony (1890–1970) in der Höhle Cueva Clara entdeckt.
Nach Ansicht von Alexander Wetmore war die Puerto-Rico-Taube mit der Gundlachtaube (Geotrygon caniceps) verwandt, die auf Kuba und in der Dominikanischen Republik vorkommt. Der Tarsometatarsus war jedoch deutlich länger als bei der Gundlachtaube. Verglichen mit der Roten Erdtaube (Geotrygon montana) hatte die Puerto-Rico-Taube schmalere Tarsometatarsi. Die Anzahl der gefundenen Knochen gibt zu der Vermutung Anlass, dass die Puerto-Rico-Taube vor der Ankunft der ersten Siedler auf der Insel weitverbreitet gewesen sein muss. Wahrscheinlich wurde sie ein Opfer der weitflächigen Entwaldungen.
Vini sinotoi ist eine ausgestorbene Loriart aus der Gattung der Maidloris (Vini). Sie kam auf den Marquesas und auf Huahine vor. Das Artepitheton ehrt den US-amerikanischen Anthropologen Yosihiko H. Sinoto vom Bernice P. Bishop Museum in Honolulu, Hawaii, der im Juli 1964 auf Ua Huka den Holotypus zu Tage förderte.
Der Holotypus ist ein vollständiger Tarsometatarsus von der Lagerstätte Hane auf Ua Huka. Neben weiteren Knochenfunden von Yosihiko H. Sinoto in der Lagerstätte Hane in den Jahren 1964 und 1965 wurde zusätzliches subfossiles Material 1967 von Peter Bellwood in der Lagerstätte Hanatekua auf Hiva Oa sowie 1985 von Barry Vladimir Rolett in der Lagerstätte Hanamiai auf Tahuata entdeckt. Weiter ist Material von der Fundstelle Faʻahia auf der Insel Huahine bekannt. Die als Paratypen klassifizierten Funde bestehen aus sieben Rabenbeinen, einem Schulterblatt, fünf Oberarmknochen, 34 Tibiotarsi, 49 Tarsometatarsi, einem Zehenknochen, einem Rostrum, zwei Quadratbeinen, vier Oberkiefern, drei Brustbeinen und einem Carpometacarpus. Auf der Basis der Tarsometatarsuslängen von 21,6 bis 24,0 mm und der Tibiotarsuslängen von 31,3 bis 33,4 mm geht man davon aus, dass Vini sinotoi die größte Art der Maidloris repräsentierte.
Da das Material in den stratigraphisch gleichen Ablagerungen gefunden wurde, wie die Knochen der ebenfalls ausgestorbenen Art Vini vidivici, wird ein Aussterbezeitraum zwischen 1000 und 1200 n Chr. angenommen, kurz nachdem die Marquesas zum ersten Mal besiedelt wurden.
Vini vidivici kam auf den Marquesas und auf Huahine vor. Der wissenschaftliche Name leitet sich vom Zitat Veni, vidi, vici (Ich kam, ich sah, ich siegte) ab, das Julius Caesar nach dem Sieg über Pharnakes II., König von Pontus, in der Schlacht bei Zela, im Jahre 47 v. Chr. an seinen Freund Gaius Matius formulierte. Auf diese Vogelart bezogen und dessen schnelles Aussterben nach Ankunft der ersten Siedler, soll dies andeuten, dass Menschen, die die Papageien zum ersten Mal erblickten, diese solange jagten, bis nur noch Knochen übrig waren.
Der Holotypus ist ein vollständiger Tarsometatarsus, den der Archäologe Peter Bellwood im Dezember 1967 in der Lagerstätte Hanatekua auf Hiva Oa in den Marquesas zu Tage förderte. Weiteres Material umfasst einen Tibiotarsus, neun Rabenbeine, drei Oberarmknochen, einen Carpometacarpus, sieben Tarsometatarsi und zwei Unterkiefer von der Lagerstätte Hane auf Ua Huka sowie ein Rabenbein und zwei Tarsometatarsi von der Lagerstätte Hanamiai auf Tahuata. Daneben ist Material von der Fundstelle Faʻahia auf der Insel Huahine bekannt. Nach der ebenfalls auf den Marquesas vorgekommenen Art Vini sinotoi war Vini vidivici die zweitgrößte Art der Maidloris. Anfangs legte die Größe des Tarsometatarsus die Vermutung nahe, dass die Art zur Gattung der Laufsittiche (Cyanoramphus) gehört. Aus diesem Grund wurden gründliche osteologische Vergleiche zwischen den Gattungen Vini und Cyanoramphus sowie geografische Vergleiche mit der Gattung der Maskensittiche (Prosopeia) von Fidschi und Tonga durchgeführt. Diese Vergleiche zeigten, dass das subfossile Knochenmaterial eindeutig der Gattung Vini zuzuordnen ist.
Die stratigraphische Zuordnung der Knochen zeigt, dass diese Art bis kurz nach Ankunft der ersten Siedler auf den Marquesas überlebt hat. Das Aussterben von Vini vidivici erfolgte vermutlich zwischen 1000 und 1200 n. Chr.
Der St.-Croix-Ara (Ara autocthones) ist eine wenig bekannte ausgestorbene Ara-Art von der Insel Saint Croix, die zu den Amerikanischen Jungferninseln, einer Inselgruppe der Kleinen Antillen in der Karibik gehört. Er ist ausschließlich durch einen subfossilen linken Tibiotarsus bekannt, den der Ornithologe Alexander Wetmore 1937 bei Concordia, Southwest Cape, Saint Croix in einem Muschelhaufen der Arawak oder Kariben fand und beschrieb.
Sein Aussterben ist vermutlich auf Lebensraumvernichtung oder Jagd zurückzuführen. Dafür gibt es aber bislang noch keinen Beleg.