Ausgestorbene Schmetterlinge

Der Xerces-Bläuling (Glaucopsyche xerces) war in den küstennahen Sanddünen des Sunset District auf der San Francisco Peninsula endemisch, auf einem Landstrich, der heute Teil der Golden Gate National Recreation Area ist. Er wurde erstmals 1852 unter dem Namen Lycaena xerces beschrieben und dokumentiert. Manche Autoren betrachten ihn als Unterart von Glaucopsyche lygdamus.
Die Flügelspannweite der Imago betrug 29 bis 36 mm. Es gab mehrere Farbvarianten, wobei die Männchen an der Oberseite der Flügel gewöhnlich blauviolett mit einem weißlichen oder silbrigen Schimmer waren und die Weibchen braun mit einem bläulichen Anflug. Die Unterseite der Flügel reichte von hellgrau mit schwarz gepunkteten, weißen Augenflecken bis dunkelgrau mit weißen Flecken.
Bei den Raupen war die Färbung meist hellgrün mit einer dunkleren Linie auf dem Rücken, deutlichen gelben Schrägstrichen an den Seiten und einer hellen Linie entlang jeder Seite.
Die Flugzeit erstreckte sich von März bis April. Es wurde eine Generation gebildet. Die Hauptnahrung der Bläulinge bestand aus der Hornkleeart Acmispon glaber und der Lupinenart Lupinus arboreus.Der Verlust des Hornklees, von dem sich der Falter im Larvenstadium ernährte, wird als ein Grund für das Aussterben der Art angesehen. Die Pflanze konnte in den gestörten Böden infolge der menschlichen Entwicklung nicht überleben und stand dem Xerces-Bläuling nicht mehr zur Verfügung. Die Lupine, die andere vegetative Nahrungsquelle des Xerces-Bläulings, war für die Raupen nicht geeignet.
Der Xerces-Bläuling starb durch Lebensraumverlust infolge der Urbanisierung aus. Die letzten Sichtungen werden für 1941 oder 1943 genannt.
Konservierte Exemplare befinden sich in der California Academy of Sciences, dem Bohart Museum of Entomology, dem Field Museum of Natural History, dem Florida Museum of Natural History, dem Harvard Museum of Natural History und in anderen alten Sammlungen der Vereinigten Staaten.

Kona-Riesenspanner (Fauna Hawaiiensis 1899)

Der Kona-Riesenspanner (Scotorythra megalophylla)war neben der noch lebenden Blackburn-Sphinx-Motte (Manduca blackburni), die zweitgrößte Mottenart Hawaiis. Die Flügelspannweite betrug ca. acht Zentimetern.
Über diese Art ist kaum etwas bekannt, auch über die Wirtspflanzen und den Aussterbegrund weiß man wenig. Vermutlich ist der Kona-Riesenspanner Anfang des 20. Jahrhunderts ausgestorben.
Eigentlich ist über den Kona-Riesenspanner kaum etwas bekannt. Man weiß weder, auf welche Wirtspflanzen er angewiesen war, noch warum er ausgestorben ist. Vom Koolau-Riesenspanner (S. nesiotes) wird ebenfalls vernutet, dass er um diesen Zeitpunkt ausgestorben ist. Von dieser Art ist nur ein Männchen bekannt.

Levuana-Motto (Rosa Henderson, Landcare Research)

Die Levuana-Motte, auch Perlmott-Palmenwidderchen (Levuana irridescens) genannt, war auf der Fidschiinsel Vita Levu endemisch. Durch das Anwachsen von Kokosplantagen verbreitete sich die Motte auch auf anderen Inseln der Inselgruppe und entwickelte sich zum ernstzunehmenden Schädling, da die Raupen sich von den Blättern der Palmen ernährten. Ernstzunehmende Fressfeinde hatten die Schmetterlinge nicht.
Durch ein biologisches Kontrollprogramm aus dem Jahre 1925 konnte die Motte dezimieren. Der kanadische Insektenkundler John Douglas Tothill führte die malaysische, parasitäre Fliegenart Bessa remota ein. Diese war sehr erfolgreich und sorgte nicht nur für das Aussterben der Levuana-Motte sondern auch für das der harmlosen Schmetterlings-Art Heteropan dolens.

Madeira-Kohlweißling (A. E. Holt White, Rashleigh Holt White)

Der Madeira-Kohlweißling (Pieris brassicae wollastoni, Syn.: Pieris wollastoni), von der IUCN als eigenständige Art gelistet, ist eine vermutlich ausgestorbene Unterart des Großen Kohlweißlings, die auf Madeira endemisch war.
Er erreichte eine Flügelspannweite von 55 bis 65 Millimetern. Die Grundfärbung der Flügel war reinweiß. Auf der Rückseite der Vorderflügel hatten die Weibchen schwarze miteinander verschmolzene Diskalflecke. Die Flügelspitzen waren schwarz.
Der Madeira-Kohlweißling war in nordwärts gerichteten Tälern zu finden. Er bewohnte Laurisilva-Wälder in Höhenlagen zwischen 650 und 1.200 m. Die Hauptnahrung der Raupen bestand aus den Blättern des Gemüsekohls.
Der letzte sichere Nachweis stammt aus dem Jahr 1977, als in der Umgebung des Pico de Encumeada und dem Plateau von Paul da Serra drei Männchen gesammelt wurden. Nachdem eine fünfzehnjährige Suche nach diesem Schmetterling fehlschlug, wurde im November 2007 auf einem Sachverständigen-Kongress in Laufen an der Salzach das Aussterben dieser Unterart gemeldet. Einer der Gründe für das Verschwinden des Madeira-Kohlweißlings könnte eine Virusinfektion gewesen sein, die während der 1950er-Jahre zusammen mit dem Kleinen Kohlweißling (Pieris rapae) eingeschleppt wurde.

Libythea ancoata (Grose-Smith)

Aus der Gruppe der Schnauzenfalter aus der Familie der Edelfalter sind mindestens drei Arten ausgestorben:
Libythea ancoata aus Madagaskar wurde zuletzt 1893 gesehen.
Libythea collenettei von den Marquesa-Inseln in Französisch-Polynesienwurde im Jahr 1925 das vorletzte Mal gesichtet, danach erst wieder im Jahr 2001, seitdem nicht mehr; allerdings besteht noch Hoffnung, dass die Art nicht ausgestorben ist, da sich die Larven von Zürgelbäumen (Celtis pacifica) ernähren, welche auf den Marquesas noch zu finden sind.
Vom Mauritius-Schnauzenfalter (Libythea cinyras) ist nur ein einziges Exemplar bekannt, das 1865 auf Mauritius im Moka-Distrikt gesammelt wurde. Durch die Ähnlichkeit mit anderen Schnauzenfalter-Arten stellten Wissenschaftler die Vermutung auf, dass Vorfahren des Mauritius-Schnauzenfalters von Madagaskar oder Afrika nach Mauritius geflogen sind und sich dort eine eigenständige Art entwickelte.

Lepidochrysops hypopolia ist eine vermutlich ausgestorbene Schmetterlingsart aus der Familie der Bläulinge (Lycaenidae). Die Art kam in KwaZulu-Natal und Transvaal in Südafrika vor und ist nur durch drei Männchen bekannt geworden. Weibchen wurden nie gefunden.
Die drei gesammelten Männchen haben eine Flügelspanne von 19 bis 20 mm. Die Oberseite ist stumpf violettblau mit einem schmalen braunen Saum. Die Oberseite der Vorderflügel hat einen deutlichen Medianfleck, während die Oberseite der Hinterflügel einen schmalen schwarzen Fleck aufweist, der oberhalb des Analwinkels von einem ockergelben Halbmond begrenzt ist.
Die ersten beiden Männchen wurden am 21. September 1870 von Walter Morant bei Blue Bank nahe Ladysmith, KwaZulu-Natal in der Umgebung der Drakensberge gesammelt. Das dritte Männchen wurde 1879 von Thomas Ayres bei Potchefstroom, Transvaal entdeckt. Die Exemplare von Morant befinden sich im Natural History Museum in London. Das Exemplar von Ayres ist im South African Museum in Kapstadt aufbewahrt. Seit 1879 wurde kein weiteres Exemplar mehr gefunden. Die Gründe für das Verschwinden dieses Schmetterlings sind unbekannt. Es gab Spekulationen, dass es sich bei Lepidochrysops hypopolia um chemisch geblichene Exemplare der nahe verwandten Art Lepidochrysops praeterita handeln könnte. Jedoch sind die Oberseiten nicht geblichen und die Außenränder der Vorderflügel sind mehr konvex als bei den Männchen von Lepidochrysops praeterita.

Apollofalter (Jacob Hübner)

Vom Apollofalter (Parnassius apollo) wurden etwa 290 Unterarten beschrieben, wobei aber heute viele als Synonyme eingestuft werden (scherzhaft wird der Begriff Parnassius apollo iwannadescribeanewsubspeciesensis gebraucht). Momentan werden noch etwa 250 Unterarten angegeben, man erwartet aber eine weitere Reduktion aufgrund genetischer Untersuchungen. Der Falter lebt oft in isolierten Populationen, was durch den daraus folgenden mangelnden Genaustausch zur Bildung von vielen Unterarten führt.
Die Hauptursachen für den Rückgang der Art ist die Zerstörung der Lebensräume durch Verbuschung oder Aufforstung und der Einsatz von Herbiziden in der Landwirtschaft und im Weinbau. Der Straßen- und Schienenverkehr fordert ebenfalls viele Opfer, etwa an der Mosel. Schwache Populationen können durch natürliche Feinde wie Meisen und Eidechsen weiter geschwächt werden, besonders wenn zusätzlich Nisthilfen für Meisen angeboten werden. Der Einfluss von Sammlern auf geschwächte Populationen ist nicht geklärt, könnte aber bedrohte weiter geschwächt haben. Heute ist eine Gefahr durch Sammler kaum noch relevant. Der Apollofalter scheint gegenüber geringen Klimaveränderungen sehr empfindlich zu reagieren.

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