(Erstveröffentlichung am 27. Januar 2017)
Proailurus ist eine ausgestorbene Raubtier-Gattung aus dem späten Oligozän und frühen Miozän Eurasiens, die bisher als ältester direkter Vorfahre der Katzen galt. Neuere phylogenetische Untersuchungen ordnen sie dagegen als basalen Vorfahren verschiedener katzenartiger Raubtiere ein.
Proailurus war etwas größer als eine heutige Hauskatze mit einer rekonstruierten Schulterhöhe von etwa 38 cm. Mit der Art Proailurus lemanensis ist sie erstmals in 30 Millionen Jahre alten Ablagerungen aus Frankreich nachgewiesen.
Pseudaelurus ist eine der frühesten Katzenarten und lebte vor etwa 20–8 Millionen Jahren in Europa, Asien, Afrika (Saudi-Arabien) und Nordamerika. Er ist ein Nachfolger von Proailurus und gilt als Vorläufer sowohl der ausgestorbenen Säbelzahnkatzen als auch der heutigen Katzen. Man unterteilt die Gattung in die zwei Subgattungen Schizailurus und Pseudaelurus, die jeweils als Vorfahren der Felinen und Pantherinen beziehungsweise der Säbelzahnkatzen gelten. Die früheste und ursprünglichste Art war Pseudaelurus turnauensis aus dem frühen Miozän Europas und Afrikas, die etwa die Ausmaße einer Hauskatze erreichte und offenbar direkt aus der oligozänen Gattung Proailurus hervorging. Aus dieser Art entwickelten sich in Eurasien weitere Arten, wie die luchsgroße Art Pseudaelurus lorteti und die noch größere Art Pseudaelurus quadridentatus, die mit 30 kg Körpergewicht die Größe eines Pumas erreichte. Letztere zeigte darüber hinaus einen Trend zu verlängerten oberen Eckzähnen, weshalb man sie für einen Vorfahren der machairodontinen Säbelzahnkatzen hält. Überraschenderweise überlebte die früheste Art Pseudaelurus turnauensis bis vor 8 Millionen Jahren, wo sie in Deutschland nachgewiesen ist, während die später entstandenen Arten Pseudaelurus lorteti und Pseudaelurus quadridentatus etwa zwei Millionen Jahre früher ausstarben.
Vor etwa 18.5 Millionen Jahren erreichte die Gattung auch Nordamerika, wo sie zunächst durch die größere Art Pseudaelurus validus und die kleinere erst 2003 beschriebene Art Pseudaelurus skinneri auftritt. Unter den späteren Nordamerikanischen Formen sind ebenfalls größere, wie Pseudaelurus intrepidus und Pseudaelurus marshi, sowie die kleine, schlanke Art Pseudaelurus stouti zu finden. In Nordamerika ist Pseudaelurus bis ins mittlere Miozän nachgewiesen. Einige größere Formen, die ursprünglich auch Pseudaelurus zugeschrieben wurden, werden heute Nimravides zugeordnet.
Der Amerikanische Löwe zählte gemeinsam mit dem Mosbacher Löwen zu den größten Verwandten des Löwen und übertraf heutige Vertreter der Art um etwa 25 % in der Körperlänge. Damit erreichten die schätzungsweise bis zu 2,5 m (ohne Schwanz) langen Tiere die Ausmaße eines Sibirischen Tigers.
Wahrscheinlich hatte der Amerikanische Löwe, ähnlich wie heutige Löwen, ein einfarbiges Fell. Es ist nicht bekannt, ob die Männchen dieser Art eine ebenso stattliche Mähne wie die meisten heutigen Löwen besaßen, denn auf Höhlenmalereien, die den nahe verwandten eurasischen Höhlenlöwen zeigen, sind stets Löwen ohne Mähne zu sehen. Es ist möglich, dass es sich hierbei um Weibchen handelt, es ist jedoch wahrscheinlicher, dass männliche Höhlenlöwen keine oder nur eine schwach ausgeprägte Mähne besaßen. Unklar ist, ob dies auch für den Amerikanischen Löwen anzunehmen ist.
Panthera atrox war nicht nur in Nordamerika verbreitet, sondern auch in den nördlichen Teilen Südamerikas. Man fand seine Überreste von Kanada im Norden bis nach Peru im Süden. In Alaska war stattdessen der eurasische Höhlenlöwe verbreitet. Eine große Anzahl von Fossilien des Amerikanischen Löwen wurden in den berühmten Teer-Gruben bei Los Angeles (Rancho La Brea) gefunden.
Am Ende des Pleistozäns starb der Amerikanische Löwe im Zuge einer quartären Aussterbewelle zusammen mit etlichen anderen Großtierarten Amerikas aus, wobei die jüngsten gesicherten Nachweise aus Edmonton (11.400 14C-Jahre B.P.) und Idaho (11.900 14C-Jahre B.P.) stammen.
Zur Zeit des Amerikanischen Löwen lebten viele Tierarten, die heute ausgestorben sind. So fand er zu seiner Zeit ein weit größeres Beutespektrum vor, als es heute in Amerika der Fall wäre. Ausgewachsene Wollhaarmammuts, Amerikanische Mastodons und Präriemammuts waren sicher als potentielle Beutetiere zu groß. Ihre Kälber könnten ihm aber sehr wohl gelegentlich zum Opfer gefallen sein. Zu den Arten, die als potentielle Hauptbeutetiere in Frage kommen, zählen neben Bisons und Hirschen, die noch heute in Nordamerika leben, vor allem die ausgestorbenen Pferde, Westkamele und Buschochsen. Für seine Fähigkeit, große Wildrinder zu erlegen, gibt es deutliche Hinweise: In Blue Babe, der 35.000 Jahre alten Mumie eines Steppenbisons, die 1979 in Alaska, nördlich von Fairbanks gefunden wurde, steckte ein Stück vom Zahn eines Löwen. Darüber hinaus befanden sich Kratzer auf der Haut des Tieres, die nur von einer großen Katze stammen können. Am Maul entdeckte man die Abdrücke des typischen Tötungsbisses, wie Großkatzen ihn oft bei großen Beutetieren anwenden.
Es wird angenommen, dass der Amerikanische Löwe, genau wie heutige Löwen, im Rudel lebte. Gegen diese Auffassung sprechen jedoch die Funde, die bei La Brea in Los Angeles gemacht wurden. Anhand der Fossilien lässt sich ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis nachweisen, wie es bei den rezenten Rudellöwen nicht vorkommt.
Dinofelis („Schreckenskatze“) ist eine ausgestorbene Gattung der Katzen aus dem Pliozän und Pleistozän. Lange Zeit wurde sie zu den Säbelzahnkatzen gestellt. Heute zählen diese trotz der verlängerten oberen Eckzähne nicht mehr zu den Säbelzahnkatzen im engeren Sinne, sondern zusammen mit anderen Katzengattungen (wie Adelphailurus und Pontosmilus) im Tribus Metailurini vereint.
Die Körperlänge von Dinofelis lag zwischen der von Leopard und Löwe. Im Körperbau dürfte er einem Jaguar geähnelt haben. Die seitlich nur leicht abgeflachten Eckzähne waren im Vergleich zu denen der Säbelzahnkatzen relativ klein und erinnerten eher an die heutiger Katzen. In Gebiss- und Körpermerkmalen hat sich diese metailurine Katze morphologisch den Großkatzen angenähert. Besonders deutlich wird dies bei der afrikanischen Art D. barlowi und der asiatischen Art D. cristata. Dieser Trend kehrte sich bei der jüngsten Art D. piveteaui, die mehr dem säbelzahnkatzenartigen Typ entsprach, allerdings wieder um. Über die genauen Körperproportionen der Gattung wurden bisher nur wenige Untersuchungen durchgeführt. Die Unterarme der Vorderbeine waren bei Exemplaren aus Südafrika beispielsweise relativ kurz, was typisch für waldbewohnende Katzen, wie den Jaguar ist. Die Vorderbeine waren kräftig, die Hinterbeine dagegen eher schwach ausgebildet. Diese Kennzeichen lassen insgesamt darauf schließen, dass Dinofelis kein besonders schneller Läufer war.
Fossilfunde von Dinofelis sind aus Eurasien, Nordamerika und Afrika bekannt, wobei der afrikanische Kontinent das Zentrum der stammesgeschichtlichen Entwicklung gewesen sein dürfte. Die ältesten Arten der Gattung sind D. abeli aus Asien, D. diastemata aus Europa und D. paleoonca aus Nordamerika. Allerdings werden die beiden asiatischen Arten D. cristata und D. abeli neuerdings zu einer Art zusammengefasst, wobei der ältere Name D. cristata gültig ist. Einige Exemplare aus einer Mio-Pliozänen Fundstelle am Langebaanweg in Südafrika wurden der europäischen Art zugeschrieben, könnten aber auch der afrikanischen Art D. barlowi angehören. Eine weitere afrikanische Art ist D. piveteaui, von der ein ausgesprochen gut erhaltener Schädel aus Südafrika auf 1,5 Millionen Jahre datiert wird. Einige Funde die ursprünglich als eigenständige Gattung Therailurus beschrieben wurden, werden heute ebenfalls Dinofelis zugerechnet.
Dinofelis war sicherlich ein Fleischfresser, doch generell ist über seine Lebensweise wenig bekannt. Überreste von dreien dieser Katzen wurden zusammen mit einigen Pavian-Fossilien gefunden, die anscheinend alle in einer Art natürlichen Falle verendeten. Daher wird gelegentlich angenommen, Dinofelis habe bevorzugt Jagd auf wehrhafte Primaten wie Paviane und möglicherweise Frühmenschen gemacht.
Der Zeitpunkt des Aussterbens lässt sich nicht genau bestimmen. Außerhalb Afrikas war die Art zu allen Zeiten recht selten, in Afrika scheint Dinofelis vor etwa 1,4 Millionen Jahren ausgestorben zu sein. Möglicherweise könnte die Gattung hier aber mit D. piveteaui bis vor etwa einer Million Jahren überlebt haben.