Die Amerikanische Sackmotte (Coleophora leucochrysella) oder Kastanien-Sackträgermotte war auf die Amerikanische Kastanie (Castanea dentata) angewiesen. Die Raupen ernährten sich nur von diese Laubbaumart
Die Amerikanische Kastanie war einst eine der bedeutendsten Baumarten im Osten Nordamerikas, bis 1904 der Kastanienrindenkrebs (Chryphonectria parasitica), ein auf Kastanien parasitierender asiatischer Schlauchpilz, mit einigen Setzpflanzen der chinesischen Zierkastanie nach Amerika eingeschleppt wurde.
Während sich die chinesischen Kastanien mit dem Krebs entwickeln konnten und immun dagegen sind, ist die Amerikanische Kastanie sehr anfällig für die Pilzkrankheit. Der „Kastanienrindenkrebs“ breitete sich durch die Luft etwa 80 km pro Jahr aus. In wenigen Jahrzehnten wurden so Milliarden von amerikanischen Kastanien befallen. Dennoch haben wenige Exemplare der Amerikanischen Kastanie überlebt, was man von der kleinen Amerikanischen Sackmotte (Flügelspannweite 1,5 Zentimeter) nicht sagen kann.
Die Amerikanische Sackmotte war einst in den Bundesstaaten Virginia, Pennsylvania und Indiana beheimatet. Man geht davon aus, dass diese Schmetterlingsart Anfang des 20. Jahrhunderts ausstarb.
Die winzige, zwischen 15 und 18 Millimeter lange Koolau-Spornflügel-Langbeinfliege (Campsicnemus mirabilis) besaß keine Flügel , sondern rund ein Millimeter lange Sporne.
Die Koolau-Spornflügel-Langbeinfliege war gut an das Leben bei starkem Wind angepasst. Das Insekt war auf der Hawaiiinsel O’ahu in den Ko’olau-Bergen im Gebiet des Mount Tantalus beheimatet und lebte vor allem im Laub des Waldes.
Grund des Aussterbens dürften im 19. Jahrhundert auf die Insel eingeschleppte Großkopfameisen gewesen sein, zusätzlich zum zunehmenden Lebensraumverlusts. Man geht davon aus, dass die Fliege ca. 1907 ausgestorben ist. Eine Expedition im Jahr 1980 konnte keine Tiere dieser Art nachweisen
Von der Koolau-Spornflügel-Langbeinfliege sind nur drei schlecht konservierte, 1900 und 1907 gesammelte Exemplare, die heute im Bishop Museum auf O’ahu aufbewahrt werden.
Campsicnemus charliechaplini wurde 1996 erstmals beschrieben und seit 1997 vermutlich ausgestorben, es wurden keine Exemplare dieser Art gefunden.
Die Riesen-Heidelibelle oder St.-Helena-Heidelibelle (Sympetrum dilatatum) war vermutlich die einzige Libellenart, die jemals auf der knapp 123 Quadratkilometer großen Insel Sankt Helena endemisch war. Das braun-gelbe Insekt gehörte mit einer Länge von 3 bis 3,6 Zentimetern zu einem der größten Vertreter der Gattung der Heidelibellen.
Über die Riesen-Heidelibelle ist nur wenig bekannt, es existieren nur wenige dokumentierte Sichtungen. Entdeckt wurde sie von Philip Powell Calvert, der sie 1892 als Diplax dilatata als erster wissenschaftlich beschrieb.
Calvert entdeckte während einer Expedition auf der Insel Sankt Helena vier männliche und ein weibliches Exemplar. Seit 1963 wurde kein Vertreter dieser Libellenart gesehen, weshalb sie als Ausgestorben gilt.
Die Gründe für das Verschwinden der Riesen-Heidelibelle sind nicht bekannt, allerdings hält es die IUCN für nicht unwahrscheinlich, dass die Zerstörung des Lebensraums zum Verschwinden der Libelle geführt hat.
Ridleys Stabschrecke (Pseudobactricia ridleyi) ist nur von einem einzigen männlichen Exemplar her bekannt, das Anfang des 20. Jahrhunderts in Singapur gesammelt wurde. Wahrscheinlich bewohnte diese Insektenart den tropischen Regenwald. Die Erstbeschreibung geht auf den englischen Insektenkundler William Forsell Kirby zurück, der Ridleys Stabschrecke 1904 wissenschaftlich beschrieb.
Der Körper des gefundenen Individuums war ungefähr 12,5 cm lang, die Beine waren 8,3 cm lang, ebenso die Antennen. Da bei Stabschrecken fast immer ein ausgeprägter Geschlechtsdimorphismus auftritt, wird davon ausgegangen, dass die Weibchen diese Art noch größer werden konnten.
Die IUCN nennt als wahrscheinliche Ursachen für das Verschwinden von Ridleys Stabschrecke den Verlust von Lebensraum sowie auch die Möglichkeit, dass die Art im Rahmen traditioneller asiatischer Medizin eine Rolle gespielt haben könnte. Eier anderer größerer Gespenstschrecken-Arten werden wegen ihres hohen Proteingehalts und als Mittel gegen Durchfallerkrankungen gesammelt.
Seit 2018 listet die IUCN Ridleys Stabschrecke in Roter Liste als ‚ausgestorben‘, da zu diesem Zeitpunkt bereits seit mehr als 100 Jahren kein weiteres Individuum ausfindig gemacht werden konnte. Mehrere intensive Suchen im verbliebenen Wald Singapurs sowie auch in den benachbarten Ländern nach dieser Spezies oder Gattung verliefen ohne Erfolg. Allerdings könnte es auch sein, dass Ridleys Stabschrecke gar nicht in Singapur endemisch ist. Das beschriebene Tier wurde im Botanischen Garten gefunden. Somit besteht die Möglichkeit, dass das Tier mit fremden Pflanzen eingeschleppt wurde und eigentlich an einem anderen Ort heimisch ist und dort vielleicht noch existiert (aber bisher noch nicht entdeckt wurde.