Armin Six/Robert Höck: Happy Huhn – Das Hühnerrassenbuch 1 (Rezension)


Wenn die bekannte „Happy Huhn-Philosophie“ von Robert Höck auf das wissenschaftliche Genetik- und Tierzucht-Fachwissen von Armin Six trifft, dann kann daraus nur ein einzigartig informatives Hühnerbuch werden, das so im deutschen Sprachraum einzigartig ist. Beide Autoren können bereits jeweils mehrere Bestseller-Hühnerbücher für sich verbuchen und nun haben sie sich für ein Meisterwerk in mehreren Bänden zusammengetan. Band für Band sollen Hühnerrassen aus aller Welt aus verschiedensten Blickwinkeln heraus betrachtet vorgestellt werden. So finden sowohl Hobbyhalter mit dem Wunsch, ein paar eigene Hühner im Garten zu halten, brauchbare Informationen, als auch potenzielle Züchter, die sich mit erlesenen Hühnerrassen zum Zwecke der Erhaltungszucht oder/und auch der Ausstellungszucht für den Schaukäfig beschäftigen möchten. Selbst für „Alte Hasen“ dürfte bereits der Band 1 spannend sein, denn die Autoren berücksichtigen bei der Auswahl keineswegs nur altbekannte Rassen, sondern auch Neuheiten und neu entdeckte, alte Rassen, die noch kaum jemals in anderen Büchern erwähnt wurden. Finden Sie eine besonders breit gefächerte Auswahl an Hühnerrassen aus aller Welt, die nicht immer anerkannt sein müssen, aber dafür immer außerordentlich spannende Geschichten zu erzählen haben. Neben Infos zur Vererbung und Besonderheiten in der Zucht, finden sich zu jeder Hühnerrasse auch simple Informationen über die rassespeziefische Haltung im Garten sowie zum Charakter, der letztlich auch gehörig dabei mitbestimmt, ob man mit einer bestimmten Hühnerrasse auf Dauer glücklich werden kann. Armin Six lässt dabei auch die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnisse in Bezug auf die Verwandtschaftsverhältnisse der Hühnerrassen und die Evolution der Hühnerrassen mit einfließen, wodurch auch so manche alte Ansicht oder falsche Annahme diesbezüglich revidiert wird. Im Falle mancher Hühnerrassen grenzt das fast schon an die Aufklärung eines spannenden Kriminalromans, denn die Geschichten mancher Hühner wurden in der Vergangenheit fast schon aus Gewohnheit falsch erzählt oder falsch gegenseitig abgeschrieben. So erfahren Sie beispielsweise, ob das Bantam-Huhn wirklich ein direkter Abkömmling indonesischer Hühnerrassen ist und einst über den turbulenten Seeweg nach England kam, oder, ob es wirklich reiner Zufall ist, dass Hamburger Silberlack-Hühner und Appenzeller Spitzhauben einander heute so verblüffend ähnlich sehen, und schließlich erfahren Sie, wer denn nun wirklich die wilden Vorfahren von allen unseren heutigen Haushuhnrassen waren.
Happy Huhn – Das Hühnerrassenbuch ist ein Buch, das jeder Hühnerfan haben sollte. Es bietet nur bedingt Haltungshinweise und stellt die Hühnerhaltung nicht in den Vordergrund. Aber es gibt einen interessanten Überblick über 40 sehr unterschiedliche Hühnerrassen, von bekannten wie den Seidenhühnern bis zu weniger bekannten wie den Sumatra oder den Steinpiperln (die nur eine der Rassen darstellen, die mir auch unbekannt sind). Aber das ist nur ein kleiner Ausschnitt aus der Vielfalt dieser interessanten und vielseitigen Tiergruppe. Zurzeit werden im europäischen Rassegeflügelstandard über 180 bekannte Rassen und Farbenschläge unterschieden, weltweit sind es natürlich mehr.
Was das Buch ausmacht ist aber nicht nur die ausführlichen Rassenportraits sondern auch der wissenschaftliche Teil, der dem Laien einfach vermittelt wird und der dem Hühnerhalter auch mehr über die Herkunft seiner Rasse (sofern sie im Buch enthalten ist) vermittelt. Da wird das Bankivahuhn und seine nächsten verwandten vorgestellt und ihr Einfluss auf die Domestikation des Haushuhns. Von jeder Rasse wird die Herkunft (sofern bekannt) beschrieben, so dass der Leser Einblicke in die Entstehung verschiedener Rassen bekommt.
Natürlich wird jede Rasse auch ausführlich beschrieben und so wird auch das Interesse an dem einen oder anderen Rassehuhn (und Neuzugang auf dem eigenen kleinen Hühnerhof) geweckt. Und da Hühner sehr vielseitig sind (und es auch von vielen Rassen kleinere Versionen gibt) ist für jeden Geschmack etwas dabei.
Und man darf auf die weiteren Teile gespannt sein.

Die Ga H’mong sind nicht Teil dieser Happy Huhn-Ausgabe. Es ist auch das erste Mal, dass ich von dieser Rasse höre, und ich bin gespannt wann und ob ich sie erstmals zu sehen bekomme.

(Rezensionsexemplar)

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