Geplant waren ursprünglich Besuche in Wettin (Bismarckturm), Bitterfeld (mit diversen Zielen, die wir bei unserer letzten Reise nach Halle nicht geschafft hatten) und im Landesmuseum in Halle.
Aufgrund des Regens und des Wetterberichts, der keine Besserung sah, musste ich unsere Pläne umstellen.
Ein Zoobesuch war nicht mehr vorgesehen, nur dann wenn wir eine trockene Phase erwischt hätten. Aber soviel verrate ich: Haben wir nicht, aber Tiere haben wir trotzdem gesehen.
Mein Alternativplan: Naumburger Dom, Schloss Neu Augustusburg in Weißenfels und Merseburger Dom.
In allen drei Zielen wurden Führungen angeboten.
Der heute evangelische Naumburger Dom St. Peter und Paul in Naumburg (Saale) ist die ehemalige Kathedrale des Bistums Naumburg und stammt größtenteils aus der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. Er gehört zu den bedeutendsten Bauwerken der Spätromanik in Sachsen-Anhalt, ist eine Station an der Straße der Romanik und seit 2018 UNESCO-Weltkulturerbe.
Der Naumburger Dom ist eine sogenannte Doppelchoranlage – d. h. mit je einem Chor an beiden Schmalseiten. Der berühmte Westchor entstand nach der Mitte des 13. Jahrhunderts und ist mit dem West-Lettner und den Stifterfiguren aus der Werkstatt des Naumburger Meisters eines der wichtigsten Bauwerke der Frühgotik.
Nach der Reformation wurde 1542 mit Nikolaus von Amsdorf zum ersten Mal im Reich ein evangelischer Bischof eingesetzt. Nach dem Tod des letzten Bischofs Julius von Pflug 1564 wurde das Bistum aufgelöst und fiel an Kursachsen, die Kirche verlor ihre Funktion als Bischofssitz. Sie blieb jedoch die Kirche der evangelischen Domgemeinde. Heute wird der Dom von einer Stiftung verwaltet – den Vereinigten Domstiftern von Merseburg, Naumburg und des Kollegiatstifts Zeitz.
Die Führung war interessant. Als wir den Dom verließen war die Schlange an der Domkasse ziemlich lang. Aber auf Abstand wurde geachtet. Als wir den Dom besuchten war die Schlange noch nicht sehr lang, aber länger als erwartet (für die frühe Uhrzeit)
Danach fuhren wir (wieder, und nicht zum letzten Mal während dieser Reise) nach Weißenfels.
Schloss Neu-Augustusburg war von 1680 bis 1746 Residenz der Herzöge von Sachsen-Weißenfels, einer Sekundogenitur der kursächsischen Wettiner.
Der gut erhaltene frühe Barockbau mit seiner bedeutenden Schlosskirche St. Trinitatis gilt als national wertvolles Kulturdenkmal (und ist absolut sehenswert, wenn man die Kirche auch nur im Rahmen einer Führung sehen kann, beziehungsweise teilweise vom Museum aus)
Das Schloss beherbergt heute das Museum Weißenfels. Neben einer Ausstellung zum Schuhhandwerk, die auf das dort seit 1964 beheimatete Schuhmuseum der DDR zurückgeht, wird seit 2007 auch eine neugestaltete Ausstellung zum Herzogtum Sachsen-Weißenfels gezeigt. Teile des Schlosses werden saniert/renoviert, andere sind vorerst geschlossen (da sich wohl eine Sanierung vorerst nicht lohnt)
Hätte ich gedacht, dass ich jemals in ein Schuhmuseum gehen würde, ich hätte gelacht. Aber es ist tatsächlich passiert. Unter der Führung „Kleine Führung durchs große Schloss“ hatte ich auch etwas anderes erwartet. Es war eine Führung durchs Museum, nicht durch das Schloss. Aber auch so bekamen wir Einblicke in nicht frei zugängliche Teile des Schlosses.
Die Fürstengruft, die auch zu besichtigen war sahen wir nicht. Vielleicht ein Grund für einen weiteren Besuch. Allerdings ist die Gruft nur jeden letzten Samstag im Monat zu sehen. Andererseits unterscheiden sich Grüfte nicht sehr stark…
Andere Teile des Museums haben wir aber leider auch nicht gesehen.
Danach ging es weiter nach Merseburg.
Dort teilte man uns mit, dass die Führung ausfiel, weil die Führerin krank war. Aber mit Audioguide ging es auch. Auch wenn das in meinen Augen kein wirklicher Ersatz zu einem Führer aus Fleisch und Blut ist.
Der Merseburger Dom St. Johannes und St. Laurentius ist eine evangelische Kirche und eines der herausragenden Baudenkmäler der an der Straße der Romanik gelegenen einstigen Pfalz- und Bischofsstadt Merseburg, jahrhundertelang Zentrum des Bistums Merseburg sowie des Hochstifts gleiches Namens. Der Dom ist der vierte Flügel von Schloss Merseburg.
Der Dom beherbergt hinter einem barocken Prospekt von ca. 1700 eine der größten romantischen Orgeln in Deutschland, geschaffen unter Nutzung von Registern aus der Vorgängerorgel in zwei Etappen 1855 und 1866 von dem Orgelbauer Friedrich Ladegast. Von 2003 bis 2006 wurde sie durch die Orgelbaufirmen Eule, Scheffler und Wegscheider umfassend restauriert.
Danach sahen wir uns noch das Museum im Schloss Merseburg an.
Kaiser Otto I. gründete im Jahre 968 das Bistum Merseburg. Bischof Heinrich von Warin ließ das erste Schloss von 1245 bis 1265 erbauen. Unter Bischof Thilo von Trotha erfolgte etwa 1470 bis 1500 der Neubau des Schlosses als Dreiflügelanlage, wobei der Merseburger Dom einen vierten Flügel bildet.
Bei der Leipziger Teilung im Jahr 1485 wurde Merseburg dem albertinischen Herzogtum Sachsen zugeschlagen. Nach dem Tod des letzten katholischen Bischofs im Jahr 1561 setzte sich auch in Merseburg die Reformation endgültig durch. Das Hochstift Merseburg wurde säkularisiert und kam in den Besitz der Kurfürsten von Sachsen. Bis zum Beginn des 18. Jahrhunderts behielt es aber zur Verwaltung des Landes im Auftrage des Fürsten eine eigene Stiftsregierung. Von 1656 bis 1738 war Merseburg Residenzstadt der Herzöge von Sachsen-Merseburg, einer Sekundogeniturlinie der Albertiner. Als Witwensitz für die Herzoginnen diente das Schloss Delitzsch.
In den Jahren 1604 und 1605 folgten umfassende Erneuerungen unter Melchior Brenner im Auftrag von Herzog Johann Georg I. von Sachsen. Aus dieser Zeit stammt auch der Neptunbrunnen im Innenhof. Der 1661 angelegte Schlossgarten gehört heute zum Netzwerk Gartenträume Sachsen-Anhalt.
Das Schloss wurde im 19. Jahrhundert renoviert und diente ab 1815 als Sitz der preußischen Bezirksregierung.
Das Kulturhistorische Museum, eine Einrichtung des Landkreises Saalekreis, stellt auf 3 Etagen (1800 Quadratmeter) die Geschichte und Entwicklung der Stadt Merseburg von der Ur- und Frühgeschichte bis zur Gegenwart dar. Schwerpunkt wird auf die Darstellung der barocken Residenz der Herzöge Sachsen-Magdeburg gelegt. Neben diesem Kernthema findet sich in weiteren Räumen Dauerausstellungen zur Glasperlenarbeit und eine Sammlung an altertümlichen und skurrilen Zündgeräten und Feuerzeugen.
Auch die Merseburger Raben sahen wir
Der Bischof Thilo von Trotha besaß einen goldenen Siegelring, ein Geschenk seines Freundes, des Bischofs von Naumburg. Eines Morgens ließ er ihn am offenen Fenster liegen und bemerkte nach kurzer Abwesenheit den Verlust des Ringes. In seinem Zorn bezichtigte er seinen langjährigen Diener des Diebstahls. Obwohl der Diener seine Unschuld beteuerte, ließ er ihn hinrichten. Noch nach dem Abschlagen des Kopfes sollen seine ausgestreckten Arme seine Unschuld beteuert haben. Als der Ring später in einem Rabennest gefunden wurde, ließ Thilo von Trotha als Mahnung, kein Urteil im Jähzorn zu fällen, im Schlosshof ein Vogelbauer errichten, in dem seitdem ein Kolkrabe für den Diebstahl büßt. Zum steten Andenken habe der Bischof einen Raben mit einem Ring im Schnabel in sein Wappen aufgenommen. – Allerdings führte seine Familie diesen Raben mit Ring wohl schon vorher im Wappen. (Vgl. Wappen von Krosigk, seinem möglichen Geburtsort)
Derzeit sind in einer Voliere zwei Kolkraben zu sehen (die einzigen lebenden Tiere, die wir bei diesem verregneten Wetter gesehen haben)
Danach fuhren wir zurück nach Halle und aßen abends in der Schnitzelwirtin.