7. Zooreise 2023 – Tag 1: Bad Reichenhall

Der erste Tag unserer längeren Österreichreise war angebrochen, aber auch wenn wir einen Blick auf das Nachbarland erhaschen konnten, Bayern haben wir nicht verlassen.
Geplant waren Besuche in Poing (Wildpark), Taufkirchen/Vils (Urzeitmuseum), Altötting (Kreuzigungspanoramabild) und Bad Reichenhall (Alte Saline, Predigtstuhl)

Der Wildpark Poing mag nicht wirklich als Urlaubsziel gelten, aber lag auf dem Weg und bot sich an, da das Urzeitmuseum in Taufkirchen/Vils erst um 10 Uhr öffnete. Und der Rundwanderweg dauert nicht lange, jedenfalls nicht für zwei Männer ohne Kinder.
Wir waren vor neun Uhr da, es war schon ein bisschen was los aber die Kassen hatten auch schon geöffnet. Wartezeit hatten wir also keine. Wir haben kleine Nutrias gesehen und kleine Hängebauchschweine, Elche im Wasser aber keine Bären.

Danach ging es weiter ins Urzeitmuseum. Das Urzeitmuseum hat mich echt überrascht, etwas derartiges hätte ich in der bayerischen Provinz nicht erwartet. Zu sehen sind Dinosauriermodelle in einem kleinen Garten, aber auch Fossilien anderer Tiergruppen, sowie „Lebende Fossilien“ aus dem Pflanzenreich. Der Dinofreund kommt voll auf seine Kosten, aber auch wer Interesse an anderen ausgestorbenen Tieren hat. Es gibt Skelette verschiedener Eiszeittiere, Fossilien verschiedener Wasserbewohner, Bayerns größtes Dinosaurierskelett und und und …. auf jeden Fall viele Informationen für jedes Alter.

 

Panoramagebäude Altötting

Nächstes Ziel: Altötting …
Dort wollten wir uns das Kreuzigungs-Panorama ansehen. Es ist das einzige im Original erhaltene Panorama mit religiöser Thematik in Europa. Und nichtvon Yadegar Asisi, sondern viel älter … und bisher das älteste Panoramabild das wir gesehen haben.
Das Panorama ist das einzige im Original erhaltene Panorama mit religiöser Thematik in Europa. Es steht unter dem Kulturgutschutz der Vereinten Nationen und unter dem Denkmalschutz des Freistaates Bayern.
Das Panorama wurde nach einjähriger Bauzeit am 18. Juli 1903 eröffnet. Es wurde ohne Auftrag unter der Führung des leitenden Malers Gebhard Fugel geschaffen. Mitwirkende waren u. a. der Architekt Georg Völkel und der Architekturmaler Karl Nadler, Heinrich Ellenberger war für die zeichnerischen und perspektivischen Vorgaben verantwortlich.
Die panoramistische Historienmalerei will von der historischen Wahrheit ihres Bildgegenstandes überzeugen. Die ausführenden Künstler waren deshalb an genauen Rekonstruktionen von Quellen bemüht. Hierzu wurden nicht nur die Schilderungen der vier Evangelien benutzt, sondern auch die Beschreibungen des jüdisch-römischen Geschichtsschreibers Flavius Josephus. Der Maler Josef Krieger, ein Mitarbeiter Fugels, reiste 1902 zu topographischen Studien ins Heilige Land.
Das Gemälde misst 12 Meter in der Höhe und hat einen Umfang von 95 Metern. 27 Stoffbahnen mussten dafür aneinander gereiht werden. Die bemalte Bildfläche beträgt 1200 m². Der Besucher des Panoramas kann sich auf einem Podium frei bewegen und umsehen. Die von Gustl Weishappel (den ich aus meiner Kindheit noch als Moderator des Musikjournal bei Bayern 1 kannte) gesprochene Audioführung dauert ca. 20 Minuten, erfolgt über vier Lautsprecher und wird durch Lichtpunkte unterstützt.
Der Rundblick versetzt den Besucher in das Jahr 33 und beginnt in der Tempelstadt des von einer Burgmauer umzogenen antiken Jerusalems. Über der Stadt liegt die Düsternis des Chamsins, der die Umstellung einer Wetterlage ankündigt. Der Blick fällt auf das Prätorium, in dem der Statthalter des römischen Kaisers Tiberius, Pontius Pilatus, in der abgelegenen Provinz Judäa seines Amtes waltete. Daneben sieht man die Versammlungsstätte des Hohen Rates und in der Oberstadt das Haus des letzten Abendmahls. Jenseits der Mauern schweift der Blick des Betrachters in das Heilige Land auf die Straße nach Bethlehem. In sicherem Abstand, im Garten der Villa Josefs von Arimathäa, verfolgen einige Jünger mit angstvollen Blicken die Hinrichtung in Golgota. Mittelpunkt ist die Darstellung der Kreuzigungsszene. Auf dem Felsplateau steht eine Gruppe von Frauen: Maria, die Mutter Jesu, Maria von Magdala, Susanna und Johanna. Das Panorama in Altötting vereinigt Ereignis-, Landschafts- und Städtepanorama und versetzt den Betrachter in die künstlerisch gestaltete Illusion, Beobachter der Stadt Jerusalem während der Kreuzigung Christi zu sein.

Kreuzigungspanorama Altötting (Ausschnitt)

Danach ging es weiter nach Bad Reichenhall, dem Ort, an dem wir auch übernachten wollten.
Aber ein bisschen wollten wir auch in Bad Reichenhall erkunden, weshalb wir eine Führung durch die alte Saline machten.
Die Alte Saline ist eine ehemalige Saline in Bad Reichenhall, die nach Plänen von Joseph Daniel Ohlmüller und Friedrich von Schenk errichtet wurde. In ihr wurde von 1844 bis 1929 aus Sole das „Reichenhaller Salz“ hergestellt. Die Alte Saline ist ein Industriedenkmal und steht unter Denkmalschutz.
Die Alte Saline steht im Zentrum von Bad Reichenhall am Fuße des Gruttensteins, direkt an den Solequellen. Aus diesen wurde bereits in prähistorischer, römischer und mittelalterlicher Zeit Salz gewonnen. Beim Aushub des Fundamentes wurde eine prähistorische Brunnfassung sowie eine Lappenaxt aus der Bronzezeit entdeckt. Dies sind klare Beweise für das Wissen vorgeschichtlicher Siedler um den Wert der Solequellen.
Die Salzerzeugung war in der Stadt über Jahrhunderte hinweg einem stetigen Wandel unterworfen, der politischen, technischen oder natürlichen Ursprungs war. Der letzte große Einschnitt für die Salzproduktion in Bad Reichenhall war der große Stadtbrand von 1834. Damals wurde die Saline samt Verwaltungsgebäuden, Südhäusern und unzähligen weiteren Einrichtungen in einer Nacht vernichtet. Trotz der großen Schäden wurde die Salzproduktion wenige Tage später in improvisierten Sudhütten wieder aufgenommen. Auf der Soleleitung, die seit 1619 in Betrieb war, ruhte in dieser Zeit das Hauptaugenmerk. Bereits zwei Tage nach dem Ende des Brandes, am 11. November 1834, floss wieder Reichenhaller Sole durch die hölzernen Deicheln zu den Filialsalinen in Traunstein und Rosenheim, die in der Folge die Hauptlast der bayerischen Salzproduktion tragen mussten.
Während des Zweiten Weltkriegs waren die Elefanten des Circus Krone aus München in der Alten Saline untergebracht. Die Bauten des Zirkus in München wurden durch Luftangriffe zerstört, die Elefanten überstanden jedoch auch die Bombardierung von Bad Reichenhall im April 1945 unbeschadet.
Aufgrund von Bauarbeiten an der Fassade des Hauptgebäudes habe ich auf das Fotografieren derselben verzichtet, das wäre kein schönes Motiv.

Bahnhof der Predigtstuhlbahn

Das nächste Ziel war der Predigtstuhl, auf den wir mit der Predigtstuhlbahn fahren wollten. Aber die Berg- und Talfahrt für 49 Euro war uns zu teuer. Also sind wir ins Hotel gefahren, dem Ibis Styles, das sich direkt in der Fußgängerzone befindet. Nachdem wir relativ früh im Hotel waren entschieden wir uns noch für einen Spaziergang in der Fußgängerzone, entdeckten, dass es einen Spätfahrtarif ab 15.30 Uhr für die Predigtstuhlbahn gibt und haben uns dann vom Hotel, durch die Fußgängerzone auf zur Bahn gemacht und sind dann für 29 Euro auf den Predigtstuhl gefahren.

Gondel der Predigtstuhlbahn

Die Predigtstuhlbahn ist eine denkmalgeschützte Luftseilbahn in Bad Reichenhall auf den Predigtstuhl. Sie nahm 1928 den Betrieb auf und ist damit die älteste im Original erhaltene Großkabinenseilbahn der Welt.
Mit dem Ziel, Bad Reichenhall Ende der 1920er Jahre als Kur- und Badeort wieder konkurrenzfähig zu machen, initiierten der Hotelier Alois Seethaler (Axelmannstein) und Kurdirektor Josef Niedermeier die Errichtung einer Seilbahn auf den Predigtstuhl, wofür zwischen 1926 und 1927 konkrete Planungen aufgenommen wurden.
Die drei von Otto Streck und Alfred Zenns geplanten „Monumentalstützen“ in Stahlbeton sowie die Berg- und Talstation wurden von der Hochtief AG unter Federführung des Architekten Wilhelm Kahrs im Stil einer vom Heimatstil geprägten Neuen Sachlichkeit ausgeführt.
Das Leipziger Unternehmen Adolf Bleichert & Co. fertigte und montierte zwischen August 1927 und Juni 1928 mit der eigentlichen Seilbahntechnik nach dem System Bleichert-Zuegg das Herzstück der Pendelbahn sowie die beiden synchron berg- bzw. talwärts fahrenden Kabinen vom Typ Pavillon. Die Drahtseile wurden von der Westfälischen Drahtindustrie aus Hamm geliefert. Alois Zuegg formulierte dabei den Anspruch, das beste und leistungsfähigste Konzept zu realisieren, denn „in Rücksicht auf das anspruchsvolle Kurpublikum von Bad Reichenhall darf es nicht an Eleganz und Bequemlichkeit fehlen.“ Am 1. Juli 1928 nahm die Predigtstuhlbahn den Betrieb auf.
Das originale Tragseil aus dem Jahr 1928 ist bis heute im Einsatz. Aus technischen Gründen und um den Sicherheitsanforderungen zu entsprechen, wird das Tragseil alle 12 Jahre um etwa 6 Meter versetzt, es sind aber noch Längenreserven vorhanden, um den Vorgang mehrere Jahrzehnte durchzuführen.
Seit 2006 steht die Predigtstuhlbahn unter Denkmalschutz.
Angaben laut Betreiber:
Höhe Talstation 476 Meter (m)
Höhe Bergstation 1583 m
Höhendifferenz 1107 m
Länge 2380 m
Größte Spannweite etwa 2000 m
Maximale Steigung 75 %
Höchste Stütze 32 m
Größte Höhe über dem Boden 180 m
Geschwindigkeit 18 km/h
Gewicht der Tragseile 67,5 t
Spanngewichte der Tragseile 104 t
Antriebsleistung 150 PS
Personen pro Wagen 25 + 1 Schaffner
Fahrzeit knapp 9 Minuten
Der Predigtstuhl ist ein 1613 m ü. NHN hoher Berg innerhalb des Lattengebirges in den Berchtesgadener Alpen und zählt neben Hochstaufen, Zwiesel und dem Untersberg zu den Hausbergen der Stadt Bad Reichenhall.

Bad Reichenhall vom Predigtstuhl aus gesehen

Danach ging es zurück ins Hotel, wo wir in Mikes Urbans Pub gegessen haben um dann weiter durch Bad Reichenhall zu flanieren … u. a. durch den Kurgarten
Der Kurgarten (auch: Königlicher Kurgarten, seltener: Kurpark) ist ein Park in Bad Reichenhall, der ab 1868 von dem Münchner Hofgarteninspektor Carl von Effner schrittweise gestaltet wurde.
Der Kurgarten mit Wandelhalle und das Gradierhaus steht unter Denkmalschutz. Und in der Dämmerung bei schönem Wetter, so wie wir es hatten bietet er die Gelegenheit zu einem angenehmen Abendspaziergang.

Wildpark Poing
Urzeitmuseum Sammlung Kapustin
Bad Reichenhall

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