11. Zooreise 2019 – Tag 3: Tag der Wissenschaft

Historisches Museum der Pfalz bei Nacht (7.12.2019)

Nachdem wir heute etwas später als sonst frühstückten, bot sich ein Besuch im Historischen Museum der Pfalz, dem Speyrer Stadtmuseum an.
E öffnete erst um zehn und das IBIS STYLES ist nicht einmal fünf Minuten davon entfernt. Außerdem öffnete an diesem Tag die Sonderausstellung Medicus mit Informationen zu 5000 Jahren Geschichte der Medizin (Oder so ähnlich).
Am Eingang wurden wir von einem freundlichen Museumsmitarbeiter darauf hingewiesen, dass man für den Besuch des ganzen Museums mindestens vier Stunden braucht. Ich hätte nicht gedacht, dass das Museum so groß ist. Tatsächlich haben wir alleine für die MEDICUS-Ausstellung fast zwei Stunden gebraucht.
Mehr Museum gab es dann an diesem Tag nicht … aber wir kommen wieder … für den Rest (und eventuell einer neuen Sonderausstellung).

Vorläufer des Historischen Museums war die von Regierungspräsident Joseph von Stichaner initiierte und von dem Regierungsbaubeamten Johann Philipp Mattlener 1826 beim Dom errichtete Antikenhalle, in der vor allem steinerne Objekte gezeigt wurden, während die übrigen im Rathaus lagerten. Auch das Heidentürmchen wurde einige Male genannt, es dürfte aber lediglich als Magazin gedient haben.
Im Jahr 1869 wurden die Sammlungen des Historischen Vereins der Pfalz, des Rheinkreises, der Pfalz (Bayern) und der Stadt Speyer zur umfassenden Darstellung der Geschichte der Pfalz vereint und, wie bereits vor der Errichtung des Gebäudes angedacht, in sechs Räumen im Ostflügel des dritten Geschosses des 1866/67 auf dem Areal des Augustinerklosters (Speyer) errichteten Schulgebäudes am Siebertplatz (heute Willy-Brandt-Platz) ausgestellt, an dessen Stelle sich heute eine Hauptstelle der Sparkasse Vorderpfalz befindet. 1873 wurden einige Objekte aus der Antikenhalle in Kellerräume des Schulgebäudes gebracht, aber bereits kurz darauf auf dem Hof aufgestellt, da die Kellerräume wohl an Privatpersonen vermietet worden waren. 1874 wurden die Objekte schließlich vom Hof der Schule und aus der Antikenhalle in die ehemalige Werkstatt der Schule gebracht. Gleichzeitig wuchs die in der dritten Etage ausgestellte Sammlung, sodass sie sich schließlich über das gesamte Geschoss des Ostflügels erstreckte. Daraufhin ließ die Stadt in unmittelbarer Nachbarschaft zum Dom auf dem Areal einer ehemaligen Kaserne das heutige Gebäude nach Plänen des Architekten Gabriel von Seidl (1848–1913) errichten; das Richtfest fand im Jahr 1908 statt. Ende 1909 zogen die Sammlungen aus der Schule in das neue Gebäude um, das 1910 eingeweiht wurde. Nach rund 80 Jahren erhielt das Museum im Jahr 1990 einen Anbau.
Die gerade gegründete Stiftung Historisches Museum der Pfalz Speyer wurde 1985 Träger des Museums. Stifter sind der Bezirksverband Pfalz, die Stadt Speyer, das Bistum Speyer, die Evangelische Kirche der Pfalz, das Land Rheinland-Pfalz und der Historische Verein der Pfalz.
Die Umwandlung in eine Stiftung und der Ausbau des Museums mit einer Sonderausstellungsfläche von 1800 m² bildeten die Grundlagen für eine Neuorientierung des Museumskonzepts. Neben den traditionellen Aufgaben Sammeln, Bewahren und Forschen wurde im Bereich der Vermittlung mit einer konsequenten Besucherorientierung ein wichtiger neuer Akzent gesetzt. Der Museumsbesuch soll für die Besucher ein besonderes Erlebnis sein, in dem Geschichte und Kultur spannend und lebendig dargestellt werden. Das Museum nimmt die Aufgaben eines Landesmuseums im Gebiet der Pfalz wahr und will zur Beschäftigung mit der Kulturgeschichte der Region im internationalen Kontext anregen.

Die Sonderausstellung Medicus ist nicht nur lehrreich, sondern hat auch einige witzige Momente. Die „Sprechstunden“ diverser Mediziner (Hildegard von Bingen, Hippokrates …) sind durchaus sehens- und hörenswert.

Es ist die Welt der Bader und Quacksalber, in der der junge Rob Cole, der Held des Erfolgsromans „Der Medicus“, aufwächst. Sein Wunsch, kranke Menschen zu heilen und sein Verlangen nach Erkenntnis, führt ihn von Europa in den Orient, wo er durch die arabischen Gelehrten auf das medizinische Wissen der Antike trifft. Bezugnehmend auf die mitreißende Erzählung von Noah Gordon, deren Verfilmung im Jahr 2013 Millionen Menschen begeisterte, zeigt das Historische Museum der Pfalz Speyer ab dem 8. Dezember 2019 eine einzigartige kulturhistorische Schau zur Geschichte der Medizin.
Die Sonderausstellung nutzt den literarischen Zugang, um die komplexe und faszinierende Entwicklung des medizinischen Fortschritts in fesselnder Weise zu vermitteln. Sie spannt den Bogen vom Altertum bis zur Gegenwart und zeigt, wie das antike Wissen über Rom und Byzanz in den arabischen Raum gelangte und im 11. Jahrhundert zurück nach Europa kehrte, wo es auf die Welt der Klostermedizin traf. Die Besucher begegnen Heilkundigen des Mittelalters und Ärzten der Neuzeit. Sie lernen das medizinische Wissen der antiken Welten kennen und erhalten einen Ausblick auf die wissenschaftliche Forschung der Zukunft.
Auf den Spuren des Medicus begibt sich die Ausstellung auf die Suche nach dem medizinischen Wissen verschiedenster Zeiten und Kulturen und führt so Zeugnisse ganz unterschiedlicher Herkunft aus mehr als 5.000 Jahren erstmals in einem Ausstellungskontext zusammen.

Schade irgendwie, dass die Zeit zwischen 1550 und jetzt fehlt, bzw. größtenteils ignoriert wird (aber vielleicht wäre das auch eine Idee für eine weitere Sonderausstellung).
Im Museumsshop gibt es übrigens auch witzige Dinge zu kaufen: Neben Medicus-Wein und diversen Büchern zum Thema Geschichte der Medizin und Medicus, kann man auch Hartgummi-Organe erwerben. Wer wollte nicht schon immer ein Hirn als Schlüsselanhänger, oder einen Dickdarm zum Anstecken. Die Ausstellung ist noch bis zum 21. Juni zu sehen.

Nach dieser medizinischen Überflutung fuhren wir weiter nach Heilbronn zur Experimenta.

Die experimenta, die Heilbronner Lern- und Erlebniswelt ist im ehemaligen Lagergebäude Hagenbucher und einem im März 2019 eröffneten Neubau auf der Kraneninsel untergebracht und soll Naturwissenschaft und Technik für Menschen aller Altersgruppen begreifbar machen. Die experimenta besteht aus dem Ausstellungsbereich „Entdeckerwelten“, den „Erlebniswelten“ mit Science Dome, Sternwarte und Experimentaltheater sowie den „Forscherwelten“ im Bestandsbau mit acht Laboren, einer Experimentierküche, dem Schülerforschungszentrum Nordwürttemberg und dem Maker Space.
Nachdem das Lagerhaus bis 2003 verschiedenen kulturellen Zwecken gedient hatte und bis zu jener Zeit auch Planungen für die Nutzung als Erweiterung der städtischen Museen bestanden, fiel bald darauf der Entschluss zur künftigen Nutzung als Science Center. Aus einem Architektenwettbewerb von 2006 ging das Berliner Architekturbüros studioinges als Sieger hervor.
Als Modell der öffentlich-privaten Partnerschaft wurden die Kosten des Hochbaus überwiegend von der Stadt Heilbronn übernommen, während die kompletten Ausstellungseinbauten und Exponate über Sponsoren finanziert wurden. Insgesamt wurden auf diesem Weg 30,8 Millionen Euro in die Anlage mit rund 7500 Quadratmetern Nutzfläche investiert – rund 3,8 Millionen mehr als zunächst veranschlagt. Die Stadt Heilbronn war mit einem Anteil von 15,6 Millionen Euro vor der Dieter-Schwarz-Stiftung (15,2 Millionen) der größte Geldgeber. Weitere Sponsoren waren unter anderem EnBW, Gasversorgung Süddeutschland, Würth-Gruppe und die Südwestdeutschen Salzwerke. Ein Parkhaus für rund sechs Millionen Euro sowie weitere Verkehrsbauten im Zusammenhang mit der Experimenta finanzierte die Stadt Heilbronn alleine. Im Mai 2008 begannen die Bauarbeiten.
Die Experimenta wurde am 14. November 2009 eingeweiht. Träger der Einrichtung ist eine Gesellschaft, deren Mitglieder die Stadt Heilbronn, die Dieter-Schwarz-Stiftung, die IHK Heilbronn-Franken, die Hochschule Heilbronn und die Akademie für Information und Management sind. 2015 wurden rund 168.000 Besucher gezählt.
2013 kündigte die Dieter-Schwarz-Stiftung eine substanzielle Erweiterung der Experimenta an. Ein Neubau mit rund 13.500 Quadratmetern Nutzfläche samt „Science Dome“ und Biosphärengebäude sollte bis 2017 fertiggestellt werden. Im November 2013 präsentierte die Stiftung den Siegerentwurf eines international besetzten Architektenwettbewerbs, bei dem sich das Büro Sauerbruch Hutton durchgesetzt hatte. Nach Beginn der Bauarbeiten auf der Kraneninsel wurden eine Kammerschleuse aus dem Jahr 1734 und ein ganz in Holz gefasster Mühlenkanal aus dem Jahre 1830 freigelegt. Durch die archäologischen Grabungen verzögerten sich die Bauarbeiten. Wegen der Umbauarbeiten war die experimenta ab dem 31. Juli 2017 bis zur Wiedereröffnung mit dem Erweiterungsbau vorübergehend geschlossen. Als Ausweichquartier wurde ab 2018 das Motorschiff Experimenta genutzt.
Die Neueröffnung mit umgebauten Bestandsgebäude und dem Neubau folgte am 31. März 2019. Die experimenta ist nach eigenen Angaben seitdem Deutschlands größtes Science Center.
Nun ja … ich bin mir noch nicht sicher, was ich davon halten soll. Es gibt Dinge, die mir gefallen haben, Dinge, die mir nicht gefallen haben und Dinge, die ich nicht verstanden habe. Im ersten Augenblick ist man überfrachtet, aber es scheint auch, dass man sich kaum selbst orientieren kann ohne einen hilfsbereiten (und nach einiger Zeit nervenden) Angestellten auf den Plan zu rufen. Von diesen gibt es viele und diese sind auch gerne bereit zu helfen… aber schöner wäre es, wenn die Spiele von selbst zu verstehen wären.
Auch wirkt das ganze etwas unübersichtlich, auch wenn man sich einen Tourenplan zusammen gestellt hat.
Für Kinder ist es witzig, für experimentierfreudige Erwachsene auch und ich hätte vielleicht auch Spaß gehabt wenn es weniger kompliziert und übersichtlicher gewesen wäre.
Mir fehlt aber der Vergleich, so viele Science Center habe ich noch nicht besucht (eigentlich nur eines … bisher, aber ich weiß nicht, ob ich noch ein weiteres besuchen werde)

Nach der Experimente machten wir in Augsburg einen Abstecher … im Asia Sunshine, bevor wir nach München fuhren.

Und Ende Dezember geht es nach Dresden … Reise Nummer 12 in diesem Jahr.

Historisches Museum der Pfalz, Speyer
Experimenta

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