10. Zooreise 2019: Tag 2 – Von Rüsselhündchen und unterhaltsamer Musik

Geplant war tagsüber nur ein Zoobesuch in Leipzig. Kurzfristig habe ich mir noch überlegt einen Abstecher in den Zoo von Halle zu machen, aber das wäre dann etwas stressig geworden, nachdem man von Leipzig nach Hof auch etwas länger als anderthalb Stunden fährt. Und in Leipzig rechnete ich mit einem Aufenthalt von mindestens vier Stunden.
Ich hätte zwar auch gerne den Gruselzoo bei Tag gesehen, aber das hat nicht sollen sein.
Also nur Leipzig.
Nach dem Frühstück ging es los.
Statt des angekündigten Regens bekamen wir Sonnenschein und Temperaturen, die sehr angenehm waren.
Der letzte Besuch im Leipziger Zoo war erst im September … und wären nicht die Rüsselhündchen hätte ich anderen Zoos den Vorzug gegeben. Aber natürlich hat sich der Besuch gelohnt.
Passend zur Jahreszeit und dem vergangenen Halloween gab es viele dekorative Kürbiselemente im Zoo verteilt. Neben den Rüsselhündchen haben wir die Graumulle gesehen, diesmal sogar mehr als einen und Elefanten beim Baden. Tierkinder gab es auch in Mengen ….


Nach Leipzig ging es direkt weiter nach Hof … vorbei an Deutschlands ältester Autobahnraststätte in Rodaborn.
In Rodaborn wurde 1928 zwei Kilometer nördlich von Triptis auf der Wittchensteiner Höhe an einer Heilquelle (Roda), der man den Namen Rodaborn gab, ein Walderholungsheim mit Ausflugsgaststätte errichtet. Bauherr war die „Rodaborngenossenschaft“, eine Vereinigung von Triptiser Handwerkern, Gewerbetreibenden, Industriellen und der Stadt Triptis. Erster Pächter war Walther Sorger, der das Lokal bis 1934 betrieb.
Nach dem Bau der Reichsautobahn Leipzig–Nürnberg (damals erst bis Bayreuth-Lanzendorf) wurde die Ausflugsgaststätte am 20. Dezember 1936 als Deutschlands erste Autobahnraststätte eröffnet. Sie gehörte allerdings nicht zu den vom Unternehmen „Reichsautobahn“ betriebenen Reichsautobahn-Rastanlagen. Mit dem Pächterwechsel im Jahr 1938 wurde das Rasthaus wesentlich umgebaut. Der neue Pächter war Xaver Kirmaier. Die Erweiterung erfolgte durch Anbau eines zentral liegenden Küchentraktes, eines großen Gastraumes (Saal) und die Erweiterung des Gastraumes durch Anbau einer umlaufenden Veranda mit großen, damals modernen Verglasungen im Fensterbereich und Verglasung der Dachfläche (Rückbau der Dachverglasung in den 1950er Jahren). Die neugeschaffene Sitzplatzkapazität betrug im gesamten Objekt 250 Plätze. Ab 1939 war die Raststätte Rodaborn offizieller Rastplatz der Fernbuslinie der Deutschen Reichsbahn und deren Schnellbussen Berlin-München.
Das Rasthaus überstand die Wirren des Zweiten Weltkrieges trotz Bombardierungen der Autobahn in unmittelbarer Nähe unbeschadet. Auch wurde rege von der Möglichkeit der Übernachtung Gebrauch gemacht. Im Rasthaus standen für Reisende zwölf Zimmer zur Übernachtung bereit. Diese Möglichkeit gab es bis Ende der 1950er Jahre. Bis 1959 wurde die Raststätte von der Rodaborn-Genossenschaft betrieben und ging anschließend in das Eigentum der Stadt Triptis über, wo sie an die Handelsorganisation (HO) verpachtet wurde. Im Jahr 1981 wegen Renovierung geschlossen, wurde die Gaststätte 1986 von der Mitropa wiedereröffnet – diesmal als Raststätte für Transitreisende aus Westdeutschland und Berlin West, sowie allen im Transit der DDR reisenden Bürger. Die Besonderheit lag darin, dass nur mit frei konvertierbarer Währung bezahlt werden konnte. Bei den zum Verkauf stehenden Produkten handelte es sich ausschließlich um Waren der DDR. Im Rahmen des Gaststättenumbaus wurde ein Transitintershop eingerichtet, der bis zur politischen Wende von der Forum GmbH betrieben wurde. In diesem Shop wurden Waren aus dem Sortiment der Bundesrepublik verkauft, hier konnten Transitreisende steuerfrei einkaufen. DDR-Bürgern war die Benutzung der Raststätte und des Parkplatzes untersagt. Polizei und Staatssicherheit wachten streng über die Einhaltung dieses Verbotes.
1990 wurde an seiner Stelle ein Reiseshop mit Selbstbedienung eingerichtet, der bis 1998 betrieben wurde, nach 1998 wurde die Selbstbedienung zum Gastraum umgebaut, um Platzkapazitäten für Reisebusse zu schaffen.
Nach der politischen Wende 1989 führte die Mitropa AG, Abt. SAS (Service an der Straße), die Raststätte mit ca. 30 Mitarbeitern weiter, vom 1. Juli 1990 (Währungsunion) bis Dezember 1997 wurde die Raststätte im Vierschichtbetrieb geleitet, danach ganzjährig im Zweischichtbetrieb (Öffnungszeiten 5.00–23.30 Uhr), bis sie am 30. Juni 2004 im Zuge des sechsspurigen Ausbaus der A 9, gegen den Widerstand tausender zufriedener Gäste (Unterschriftensammlung für den Erhalt, 4500 Stimmen in einem halben Jahr) geschlossen wurde.
Bestrebungen des damaligen Betriebsrates, der Stadt Triptis und der als Gast verkehrenden Familienministerin, die Rastanlage nach dem Autobahnbau weiter zu betreiben, scheiterten. Verhandlungen mit dem Bundesverkehrsministerium blieben erfolglos, auch ein Ersuchen des Betriebsrates an den Petitionsausschuss des Deutschen Bundestages, sich mit der Angelegenheit zu befassen, konnte die Schließung nicht verhindern.
Die maximale Anzahl an Konzessionen für Raststätten an der A 9 ist zwischenzeitlich vergeben, so dass die ehemalige Raststätte Rodaborn heute ein Metallzaun vom angrenzenden Autobahnparkplatz trennt. Ende April 2009 fand die Bundesanstalt für Immobilienaufgaben einen Käufer für Rodaborn. Seit Mai 2010 hat der Besitzer in der ehemaligen Raststätte ein Ausflugslokal eingerichtet.
Regelmäßig machen Autobahn-Reisende in Rodaborn halt. Da diese oft gefragt hätten, ob sie etwas kaufen könnten, hat die Besitzerin eine Glocke auf der Parkplatzseite aufgehängt. Wegen des Zauns und weil sie von der Autobahn aus nicht erreichbar ist, geriet die ehemalige Raststätte immer wieder in die Schlagzeilen. Im Juli 2012 wollte ein Mann, um zum Bratwurststand zu gelangen, über den Zaun klettern. Dabei blieb er mit seinem Ring am Zaun hängen und riss sich einen Finger ab.
Der Verkauf über den Zaun führte zu einem Rechtsstreit zwischen Besitzerin und dem Thüringer Landesamt für Bau und Verkehr. Sowohl das Verwaltungsgericht Gera als auch das Thüringer Oberverwaltungsgericht untersagten einen Verkauf über den Zaun, da keine Konzession vorliege.

Wir sind bereits öfter an der Raststätte vorbei gekommen, aber niemals haben wir gehalten. Diesmal mussten wir dem Ruf der Natur nachgeben … Grund genug sich näher mit der Raststätte auseinander zu setzen. Erst am Parkplatz (und durch den Wikipediaeintrag) wurde ich auf diverse Besonderheiten aufmerksam. Und Gelegenheit für ein Foto gab es auch.
Raststätte schreit man nebenbei bemerkt mit zwei st.

In Hof nächtigten wir im Hotel Central, direkt gegenüber vom Theaters.
Bevor wir allerdings ins Theater gingen waren wir, wie bereits im Februar, im Kreuzstein essen.
Spamelot in Hof war wohl die einfachste Aufführung des Musicals, die ich bisher gesehen habe, aber ich kann nicht sagen, dass sie schlecht war. Tatsächlich war sie sehr lustig mit zahlreichen Anspielungen auf andere Musical (ob ich alle erkannt habe kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber es waren einige …) . Und Angela Merkel war Gott. Unter der Regie von Uwe Krüger wurde wohl das Beste aus der Situation gemacht und… es war hervorragend. Gut gesungen, gut gespielt und sehr witzig. So wie man Spamelot erwarten konnte.
Es war kein Fehler die kleine Reise um einen Tag zu verlängern.

Zoo Leipzig

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