Zoopresseschau

Tierpark + Fossilium Bochum 13.08.2021
Erfolgreiche Nachzuchten bei bedrohten Vogelarten Pinguine und Waldrappe im Bochumer Tierpark haben Nachwuchs
Zwei Vogelarten wie sie unterschiedlicher kaum sein können: Kräftige, an Land tollpatschige Wasservögel gegen hagere, bizarre Flugkünstler hoch oben in den Bäumen. Der Humboldt-Pinguin (Spheniscus humboldti) und der Waldrapp (Geronticus eremita) im Tierpark + Fossilium Bochum haben auf den ersten Blick nicht viel Ähnlichkeit. Doch zwei Gemeinsamkeiten gibt es: Beide Arten gehören zu den am stärksten bedrohten Vogelarten der Welt und beide Vögel haben wieder einmal – für ihre Art so wichtigen – Nachwuchs bekommen. „Eine unserer Kernaufgaben als zoologische Einrichtung ist der Arterhalt. Bei derart bedrohten Vögeln freut uns dieser Zuchterfolg natürlich besonders“, erklärt Ralf Slabik, Zoodirektor des Tierpark + Fossilium Bochum. Der kleine Pinguinnachwuchs ist bereits Ende April geschlüpft, doch erst seit ein paar Wochen im Wasser und für die Besucher sichtbar. „Junge Pinguine haben ein graues Jugendfederkleid aus dichten Daunen. Wenn sie damit schwimmen gingen, würden sie ertrinken, da sich die Federn voll mit Wasser saugen“, erklärt Revierleiterin Inga Riebel, „doch jetzt ist der Kleine aus der Mauser und schwimmt und taucht schon wie die Großen. Auch das Punktemuster auf der Brust ist schon zu erkennen. Das ist für jeden Vogel einzigartig – wie unser Fingerabdruck.“ Die schwarz-weißen Frackträger haben in ihrer Heimat, der Pazifikküste Südamerikas, mit der industriellen Fischerei, dem Abbau von Guano (stickstoffreicher Vogelkot) und der Meeresverschmutzung zu kämpfen. Auf der Liste der Weltnaturschutzorganisation IUCN werden sie als gefährdet eingestuft. Der Tierpark ist Mitglied der Vereinigung „Sphenisco – Schutz des Humboldt-Pinguins e.V.“. Darüber hinaus beteiligt er sich an dem zooübergreifenden Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Nur ein paar Gehege weiter leben die ungewöhnlichen Waldrappe, die zur Familie der Ibisvögel gehören. Sie haben ein schwarzes, grün-violett-schimmerndes Gefieder und einen kahlen Kopf mit langem, rotem, gekrümmtem Schnabel. Die zwei Jungtiere sind Anfang Juni geschlüpft. Mittlerweile sind sie schon oben in den Bäumen mit ihren Eltern unterwegs. „Die Jungvögel haben noch graue Federn im Gesicht und weisen noch nicht die typischen, langen Nackenfedern auf. So sind sie noch gut von den erwachsenen Tieren zu unterscheiden“, erklärt Riebel. Waldrappe leben in Kolonien und haben ein interessantes Paarungsritual verrät die Revierleiterin: „Wenn sich ein Paar gefunden hat, werfen sie ihren Kopf mit aufgestellten Nackenfedern zurück, präsentieren ihre individuelle Kopfzeichnung und verbeugen sich dann unter lauten Rufen voreinander.“ Auch mit den Waldrappen beteiligt sich der Tierpark am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP). Nachdem im Sommer 2020 der erste Zuchterfolg zu verzeichnen war, legten die Ibisvögel dieses Jahr nach. Inga Riebel ist stolz auf die vorbildlichen Elterntiere: „Bei der Aufzucht haben wir den Elternvögeln – wie auch im letzten Jahr – alle Freiheit gelassen. Die Aufzucht gelang problemlos. Nur im Notfall hätten wir eingegriffen. Das war ein Glück nicht nötig.“ Waldrappe waren ursprünglich in Europa heimisch, wurden aber als Delikatesse gejagt und bereits im 17. Jahrhundert ausgerottet. Dank übergreifender Zuchtprogramme der Zoogemeinschaft konnte mittlerweile eine Reservepopulation aufgebaut werden. So konnten einige Vögel erfolgreich ausgewildert werden, welche bereits kleinere Kolonien z.B. in Süddeutschland und Österreich gebildet haben. Aktuell wird die Vogelart von der IUCN als stark gefährdet eingestuft. Die Geschlechter des erfreulichen Bochumer Vogelnachwuchses stehen auch schon fest. Dieses wird bei Vögeln mittels einer DNA-Untersuchung festgestellt. Bei den Pinguinen ist es ein Weibchen, bei den Waldrappen zwei Männchen.

Tiergarten Kleve 13.08.2021
Robert und Carmen verzücken die Tiergartengäste
Große Aufregung herrschte am 12. August bei der Seehundfamilie im Tiergarten Kleve. Es war Zeit für den ersten Jungtiercheck. Tiergartenleiter und Tierarzt Martin Polotzek hat das Geschlecht der Kleinen bestimmt und den Mikrochip unter die Haut gesetzt: „Damit wir unsere Seehundjungtiere zweifelsfrei auseinander halten können, hat jedes Jungtier einen Mikrochip unter die Haut bekommen. Das macht man standartmäßig im linken Hals-Schulter-Bereich, sodass der Chip von KollegInnen aus der ganzen Welt leicht gefunden und abgelesen werden kann. Auf diesem Chip steht eine weltweit einmalige Zahlenkombination, sodass jedes Jungtier nun quasi seinen elektronischen Reisepass immer bei sich hat. Außerdem haben wir das Geschlecht der beiden Nachzuchten bestimmt: Es sind ein Männchen und ein Weibchen.“ Das Seehundjungtier, welches am 6. Juli 2021 im Tiergarten Kleve das Licht der Welt erblickt hat, ist das Weibchen. Das zweite Jungtier vom 10. Juli ist männlich. Begleitet wurde das Tiergartenteam bei dieser besonderen Aktion vom RTL Punkt 12-Kamerateam, das das bunte Treiben hautnah miterlebt und gefilmt hat. Und nachdem das Geschlecht nun feststeht, konnten auch die Namen vergeben werden: Auf „Robert“ und „Carmen“ sollen die beiden Seehundnachzuchten, die sich derzeit prächtig entwickeln, einmal hören. Tierpfleger und stellvertretender Tiergartenleiter Dietmar Cornelissen freut sich über die gute Entwicklung von Robert und Carmen: „Seehunde wiegen bei der Geburt rund 10 kg. Dank der besonders nahrhaften Muttermilch nehmen die kleinen Heuler rund einen Kilogramm täglich zu. Doch nachdem Robert und Carmen nun die letzten fünf Wochen ausreichend Nahrung an der Milchbar bekommen haben, erfolgt jetzt die spannende Zeit der Umstellung von Milch auf Fisch. Daher bieten wir den beiden nun täglich kleine Heringe an, für die sie sich derzeit aber noch nicht allzu stark interessieren.“ In den nächsten Tagen sollen die jungen Seehunde auf den Geschmack von Fisch kommen, bis sie dann mit rund zwei Monaten von der Mutter entwöhnt sind. Mit Robert und Carmen besteht die Klever Seehundgruppe nun aus acht Tieren. Die Anlage wurde 1971 erbaut und entspricht nicht mehr den hohen Anforderungen, die Tiergartenleiter Martin Polotzek und sein Team an eine moderne Seehundhaltung stellen. Polotzek: „Derzeit befinden wir uns mitten in der Vorplanungs- und Finanzierungsphase für eine neue, moderne Seehundanlage. Neben mehr Platz für unsere Seehundgruppe möchten wir die Tiere dann künftig auch in Salzwasser halten und durch Unterwasserscheiben unseren Gästen ganz neue, spektakuläre Einblicke ins Leben unserer Seehunde gewähren. Doch dieses Millionenprojekt, was die bisher größte Investition in der Geschichte des Klever Tiergartens wäre, können wir nicht alleine stemmen. Daher sind wir derzeit in Gesprächen mit VertreterInnen aus der Politik und auf der Suche nach Sponsoren, sodass wir dieses ambitionierte Projekt hoffentlich bald finanzieren und realisieren können.“ Der Tiergarten Kleve ist täglich von 9-18 Uhr geöffnet. Neben den beiden Seehundjungtieren Robert und Carmen können sich die BesucherInnen auch über Nachwuchs bei den Zwergottern und den Trampeltieren freuen. Eine Online-Reservierung oder ein Corona-Test sind nicht mehr erforderlich.

Tierpark Chemnitz 13.08.2021
Nachwuchs bei den Neuweltkamelen im Tierpark Chemnitz
Seit Anfang August gibt es weiteren Nachwuchs auf der Südamerika-Anlage des Tierparks Chemnitz. Die zuständigen Tierpfleger:innen entdeckten ein Cria – so werden in Südamerika die Jungtiere der Alpakas bezeichnet. Mutter ist die sechsjährige „Rafaela“, Vater ist der fünfjährige „Jacob“. Insgesamt umfasst die Alpaka-Herde im Tierpark nun fünf Tiere. Alpakas gehören neben Lamas, Vikunjas und Guanakos zu den sogenannten Neuweltkamelen. Den meisten Leuten sind allerdings die Haustierformen der Neuweltkamele – Alpaka und Lama – eher bekannt als die Wildtierarten. Gerade das vom Guanako abstammende Lama kennen viele vor allem durch das ihm nachgesagte „Spucken“. Das Alpaka, dessen Stammform wahrscheinlich das Vikunja ist, wird dagegen häufig mit seiner Eigenschaft als Wolllieferant in Verbindung gebracht. Dass es sich bei Lamas und Alpakas tatsächlich auch um Kamele handelt, ist dagegen nicht zwingend geläufig. Das mag daran liegen, dass ihnen das vergleichende Merkmal offensichtlich fehlt – der Höcker am Rücken. Was aber alle Kamele gemeinsam haben, ist ein dreikammerig aufgebauter Magen, der funktionell dem der Wiederkäuer gleicht. Letztlich steht dieser Magen auch in Verbindung mit der Fähigkeit zu Spucken. Deshalb beherrschen auch alle Kamelarten das Spucken von Speichel und Mageninhalt. Im Tierpark muss man sich aber keine großen Sorgen darum manchen, von einem der dort lebenden Alpakas angespuckt zu werden. In erster Linie dient das Spucken als Kommunikation unter Artgenossen. Zusätzlich zeichnen sich Alpakas durch einen ruhigen und friedlichen Charakter aus, weshalb sie mittlerweile in Deutschland auch beliebte Nutz- und Freizeittiere geworden sind, die sogar in der tiergestützten Therapie eingesetzt werden. Aus diesem Grund ist die Südamerika-Anlage auch als Gemeinschaftsanlage angelegt. Die Alpakas teilen sich diese ganzjährig mit den Nandus und in den Sommermonaten zusätzlich mit den Capybaras. Momentan kann man die junge Alpaka-Stute gut dabei beobachten, wie sie die Anlage erkundet und sich auch vorsichtig ihren artfremden Mitbewohnern nähert.

Zoo Krefeld 15.08.2021
Neue Zebra-Art lebt im Zoo Krefeld – Beteiligung am Europäischen Erhaltungszuchtprogramm
Bei der Frage, mit welchen Tieren man Afrika verbindet, wird neben Elefant und Löwe sicherlich auch das Zebra zu den favorisierten Antworten gehören. Die Wanderung von gewaltigen Herden aus Zebras und Gnus durch die Savanne zählt eher zu den klischeehaften Bildern, welche die Gefährdung von Zebras ausblendet. Das Steppenzebra gilt aktuell zwar nicht als bedroht an, einige seiner Unterarten gelten jedoch schon als ausgestorben. Wilderei und die Zerstörung ihres Lebensraums gefährdet auch immer mehr die beiden anderen Hauptarten, das Grevy- und das Bergzebra. Letzteres hat auch zwei Unterarten, von denen nun einige Tiere der Hartmann-Bergzebras im Zoo Krefeld leben. Zoofreunde und zahlreiche Spender ermöglichten den Einzug dieser bedrohten Zebra-Art in eine modernisierte Anlage. Auf dem Youtube-Kanal der Stadt Krefeld wurde ein Film über die neuen Zebras eingestellt. Hartmann-Bergzebras leben im südwestlichen Afrika. Sie waren bis vor wenigen Jahren noch vom Aussterben bedroht. Konsequente Schutzmaßnahmen haben diese Entwicklung gestoppt. Zum Erhalt der Tierart haben die Zoos ein Europäisches Erhaltungszuchtprogramm eingerichtet, an dem sich der Zoo Krefeld nun auch beteiligen wird. Zunächst werden drei Tiere in Krefeld leben, die sich fortpflanzen sollen. Für die Tierart wurde die ehemalige Asien-Anlage zu einer über 3.000 Quadratmeter großen Landschaftsanlage umgebaut. Besucher können diese Zebra-Art nun von zwei Aussichtsplattformen aus anschauen und sich an mehreren Tafeln über ihre Streifenmuster wie auch über die Artenschutz-Aktivitäten der Zoos informieren. Die umfassende Modernisierung des Stallgebäudes wie auch der
Außenanlagen erfolgte unter großer Beteiligung der Zoohandwerker und Zoogärtner, wodurch die Gesamtkosten sehr gering gehalten werden konnten und nur rund 155.000 Euro betragen. Den Grundstock für die Finanzierung wurde durch eine Erbschaft gelegt. Zahlreiche große Spenden von Privatpersonen und Firmen an die Zoofreunde und den Zoo machten eine schnelle Umsetzung der Anlage möglich. Auch die Baumfreunde haben zur schönen Gestaltung der neuen Landschaftsanlage beigetragen. Sie spendeten drei große Kaiser-Erlen und die Bodenbepflanzung. Zoobesucher hatten die Zebras schmerzlich vermisst, nachdem die Damara-Steppenzebras2017 wegen des Neubaus der Pelikan-Lagune den Zoo verlassen mussten. Mit dem Einzug der Hartmann-Bergzebras wird zum einen den vielfachen Besucherwünschen entsprochen, zum anderen erfüllt der Zoo seine wichtige Artenschutz-Aufgabe.

Zoo Dresden 13.08.2021
Fertigstellung Erweiterung der Außenanlagen für unsere Elefanten
Mit dem Abbau der Interimshalle, in der unsere Elefanten während der Sanierungsphase des Afrikahauses untergebracht waren, konnte der zweite Bauabschnitt der Elefanten-Außenanlage in Angriff genommen werden. Seit Anfang Mai wurde die ca. 1.400 Quadratmeter große Fläche zwischen Elefanten-Badebecken und Löwenanlage umgestaltet. Damit stehen unseren vier Elefanten Drumbo, Sawu, Mogli und Tonga nunmehr knapp 3.000 Quadratmeter Außenfläche zur Verfügung – deutlich mehr, als es die Richtlinien für die Elefantenhaltung vorgeben. Zunächst wurde die gesamte Fläche um einen halben Meter abgetragen und mit Kies aufgefüllt. Ein weicher Sandboden bietet den Elefanten sowohl Beschäftigung, als auch deutlich mehr Komfort. Lediglich auf der Grundfläche der Interimshalle blieb das Betonfundament erhalten, um den Elefantenfüßen zur Abwechslung etwas festen Boden anzubieten. Auch einige Beton-Trennwände des alten Interimsgebäudes blieben erhalten und wurden in Sandstein-Optik verkleidet. Sie dienen den Elefanten als Schattenspender oder zum „Schubbern“. Zusätzlich wurden drei weitere „Schubberbäume“ aus Totholz und ein künstlicher Baum mit Futterkugel aufgestellt. Das „Schubbern“ gehört bei Elefanten genauso zur Hautpflege, wie das Wälzen in Schlamm. In der alten Außenanlage wurde daher die vorhandene Lehmsuhle vergrößert, so dass unsere Elefanten ihre Haut vor lästigen Insekten schützen können. Komplettiert wird die neue Außenanlage mit einer Tränke und einer Sandsteinpyramide. Für die Pfleger ist ein 180 Meter langer Fahrweg zwischen Gehege und Zoo-Außenzaun zum Großen Garten entstanden. Hier wurden Futterraufen installiert, die von außen befüllt werden können. Somit müssen die Pfleger die Außenanlage nicht betreten und das zeitaufwändige Aufstallen der Tiere entfällt. Mittels eines automatischen Schiebetores können beide Außenanlagen voneinander getrennt werden, was eine flexible Haltung unserer Elefantengruppe möglich macht. Transparente und nur durch natürliche Bepflanzung abgegrenzte Besucherbereiche bieten den Zoogästen gute Einsichten in die großzügige Anlage. Einen guten Überblick über die gesamte Außenfläche hat man von Aussichtsflächen des historischen Besucherfelsens. Durch die Umgestaltung der Elefantenanlage ist nunmehr auch das historische Elefantentor sichtbar. 1912 plante Zoodirektor Prof. Dr. Gustav Brandes an dieser Stelle einen zweiten Besuchereingang in Richtung Stadt. Hierfür wurden zwei Skulpturen angeschafft, die den Eingang begrenzen sollten. Eine der beiden Skulpturen – die Löwengruppe des Bildhauers Otto Pilz – ist noch immer im Rosarium des Zoo Dresden zu finden. Zum Welt-Elefanten-Tag am 15. August können Besucher die neue Anlage erkunden und sich am Entdeckerstand über die Dickhäuter informieren. Zudem erfahren kleine und große Elefantenfans bei Sonderführungen im Elefantenrevier und an Bastel- und Wissensquizstationen alles über Tonga & Co. Fakten zum Umbau: Gesamtfläche Außenanlage: 3.000 m² – Kosten: 750.000 Euro – Der Kostenrahmen konnte gut eingehalten werden und wir arbeiteten überwiegend mit regionalen Baufirmen zusammen. – Bauzeit: Mai bis August 2021 – 1.100 Tonnen Bodenaustausch – 51 Stück Rammsäulen mit 6 Meter Länge wurden eingebracht – 875 m Stahlseil (16 mm dick) wurden als äußere Gehegebegrenzung verbaut

Wilhelma – Zoologisch-Botanischer Garten Stuttgart 13.08.2021
Pfeifenblume imitiert Pilz perfekt, um Bestäuber anzulocken – Meisterin der Täuschung blüht erstmals in der Wilhelma
Viele Tiere gelten als schlau. Doch manche Pflanzen schaffen es, Tiere auszutricksen, um sie als Bestäuber anzulocken. Was die berühmte Titanwurz in großem Stil vollführt, gelingt der Pfeifenblume durch raffinierte Täuschung im Kleinen. Beide geben vor, etwas anderes zu sein. Als Premiere ist das in der Wilhelma jetzt zu beobachten. Erstmals blüht die Pfeifenblume, die schon mehr als zehn Jahre im Bestand des Zoologisch-Botanischen Gartens in Stuttgart ist. Die ganz unterschiedlichen Arten wachsen in Regenwäldern, wo relativ wenige blütenbestäubende Insekten vorkommen. Die auf der indonesischen Insel Sumatra beheimatete Titanwurz imitiert etwa einen Tierkadaver. In der Blütezeit erwärmt sie sich und stinkt nach Verwesung, um Insekten anzuziehen, die einen Platz für ihre Eiablage suchen. Dagegen hat sich die Pfeifenblume in Mittelamerika auf die Bestäubung durch Pilzfliegen spezialisiert und bietet viel auf, um für die attraktiv zu wirken. Denn diese Insekten legen ihre Eier auf Pilzen ab, die später als Nahrung für ihre Larven dienen sollen. Die Pfeifenblume hat mehrere Tricks auf Lager. Eigentlich ist schon ihr Name verwirrend. Denn es handelt sich dabei um einen kleinen Baum. Da Pilze meist am Boden wachsen, entwickelt der Baum seine Blüten ungewöhnlicherweise an der Basis seines Stammes. Die Pfeifenblume schafft es zudem, den Geruch von Pilzen nachzumachen. Und im Zentrum jeder Blüte wächst, umrahmt von einer leuchtend roten Höhle, die optisch perfekte Kopie eines kleinen Pilzes. Mit weißlichem Stil und rotbrauner Kappe imitiert sie Pilze aus der Gattung der Schwindlinge. Sie kommen in der Heimat der Pfeifenblume in der Streuauflage des Bodens und auf Totholz häufiger vor. Wenn die Pilzmücke die Täuschung bemerkt und die Blüte verlässt, ist sie bereits dicht mit Pollen übersät und bestäubt so ungewollt die nächste Blüte, auf der sie danach landet. In der Wilhelma gibt es die Pfeifenblume schon mehr als zehn Jahren, hatte jedoch noch nie geblüht. Bisher war sie als Topfpflanze kultiviert worden und erst kürzlich in ein Beet in der historischen Gewächshauszeile ausgepflanzt worden. Sich ausbreiten zu können, veranlasste die Pflanze offenbar nun, Blüten zu treiben. Weil die Pfeifenblume in der Natur selten vorkommt, gilt ihre Erhaltung in Botanischen Gärten als wichtig. Zu finden ist das Bäumchen im ersten Vogelhaus, das man in der Gewächshauszeile vom Haupteingang aus betritt. Dort sind die markanten Blüten in Bodennähe gegenüber von der Voliere mit den südamerikanischen Vögeln am Ausgang zum Orchideenhaus ausgeschildert und beschrieben.

Zoo Osnabrück 13.08.2021
Bisonkuh Kunigunde neu im Zoo Osnabrück – Einjährige Kuh fügt sich gut in Gruppe ein
Aus dem Tierpark Nordhorn reiste am frühen Dienstagabend Waldbison Kunigunde in den Zoo Osnabrück, um hier die Bisonherde zu erweitern. Die junge Kuh gab sich sehr ruhig und gelassen und läuft bereits mit den anderen drei Bisons mit. „Nachdem im Frühjahr Bisonkuh Gwenda plötzlich verstorben war, wollten wir für unsere Gruppe gerne noch weibliche Verstärkung haben, um die Harmonie in der Gruppe beizubehalten. Denn Leitkuh Eliza ist mit ihren 5 Jahren sehr dominant, sodass die etwa zweijährige Kuh Jamalia ein bisschen Unterstützung brauchte“, erläutert Tobias Klumpe, zoologische Leitung im Zoo Osnabrück. Bisonkuh Kunigunde aus dem Tierpark Nordhorn schien die perfekte Kandidatin zu sein, denn sie ist erst ein gutes Jahr alt und hat einen ruhigen, friedlichen Charakter. Damit standen die Chancen gut, dass sie sich harmonisch in die Gruppe einfügen wird. Und so kam es dann auch, wie Tanja Boss, Tierpflegerin und Revierleiterin in der nordamerikanischen Tierwelt „Manitoba“, berichtet: „Kunigunde hat nach ihrer Ankunft sofort den Transporter verlassen, einige Minuten im Vorhof verbracht und schon haben wir sie mit der Gruppe zusammengelassen. Sie haben sich alle kurz beschnuppert und damit war das Kennenlernen auch schon abgeschlossen.“ Da Kunigunde noch nicht fortpflanzungsfähig ist, stelle sie auch keine wahre Konkurrenz zu Leitkuh Eliza da. „Wenn die Bisons älter sind, kann so eine Zusammenführung schon etwas ruppiger ausgehen, da dann erst die Positionen geklärt werden müssen. Aber jetzt fressen alle gemeinsam und als Außenstehender könnte man denken, Kunigunde lebe schon lange bei uns.“ Auch Bulle Winnetou halte sich zurück, da Kunigunde für ihn noch zu jung und deswegen uninteressant ist. Zu erkennen ist Kunigunde an ihren kleinen Hörnern. Neuigkeiten gibt es auch von den zwei Bisonjungtieren aus dem Frühjahr, die nach dem Tod von Bisonkuh Gwenda ohne Mutter beziehungsweise Ziehmutter dastanden. Nachdem sie zunächst von einer Ammenkuh auf einem Bauernhof im Osnabrücker Land weiter gesäugt wurden, ziehen sie nun in ihr neues Zuhause, zu einem Privathalter. Im Zoo Osnabrück hätten sie langfristig nicht unterkommen können, da hier ihr Vater lebt.

Münchener Tierpark Hellabrunn 13.08.2021
Jungtierboom in Hellabrunn geht weiter: Mehr Mhorrgazellen in München!
Der diesjährige Sommer erweist sich als besonders fruchtbar bei den anmutigen Mhorrgazellen, auf deren weitläufiger Anlage am Auer Mühlbach in Hellabrunn in den letzten Wochen fünf Jungtiere das Licht der Welt erblickten. Bereits seit Jahrzehnten engagiert sich Hellabrunn regelmäßig im Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) für diese immer noch vom Aussterben bedrohte Tierart, die aus der nordafrikanischen Sahelzone stammt. Bis Anfang der 70-er Jahre galten die Mhorrgazellen – eine Unterart der Damagazelle – offiziell als in der Natur ausgestorben. Unter Führung der südspanischen Zuchtstation Parque de Rescate de Fauna Sahariana in Almeria gelang es damals, mit zwei Männchen und neun Weibchen in menschlicher Obhut einen bescheidenen Bestand an Jungtieren zu züchten. Die Nachzuchten wurden in den darauffolgenden Jahren unter anderem an den Münchner Tierpark Hellabrunn abgegeben, wo sie erfolgreich nachgezüchtet werden konnten. In enger Kooperation mit dem EEP in Almeria und weiteren Zoos in Deutschland konnten seit 1990 wieder erste Ansiedlungsprojekte z.B. im Senegal, in Marokko und Tunesien erfolgreich durchgeführt werden. Der Bestand hat sich durch diese Nachzuchten und Auswilderungsaktionen mittlerweile wieder auf einige Hundert Tiere erholt, die Tierart gilt aber nach wie vor als vom Aussterben bedroht. „Die arbeitsintensiven Wiederansiedlungsbemühungen der beteiligten Zoos mit dem Europäischen Erhaltungszuchtprogramm (EEP) in Almeria sind ein klarer Beleg für die immer wichtigere Rolle von wissenschaftlich geführten Zoos und Tierparks im weltweiten, aktiven Artenschutz. Unser Engagement in Hellabrunn ist damit ein sichtbarer Beitrag zur Arterhaltung auf anderen Kontinenten, wo diese Tierart wieder angesiedelt und illegaler Bejagung entgegengewirkt werden muss!“ bekräftigt Carsten Zehrer, zoologischer Leiter in Hellabrunn. Auf der großzügigen Hellabrunner Anlage kann der Mhorrgazellen-Nachwuchs (2 Männchen und 3 Weibchen) aus zwei Perspektiven bewundert werden: mit Blick über den Auer Mühlbach auf Höhe der Banteng-Anlage oder vom Besucherweg zwischen Dschungelzelt und Paviananlage aus.

Opel-Zoo 12.08.2021
Sommerliche Kinderstube im Opel-Zoo Nachwuchs bei Tiefland-Nyala, Bucharahirsch und Zwergmanguste
Auch jetzt im Sommer können die Zoobesucher weitere Jungtiere im Opel-Zoo bewundern: Bei den Tiefland-Nyalas wurde am 27. Juli ein männliches Jungtier geboren, das nach den ersten Wochen im Schutz des Stalles nun von seiner Mutter mit auf die Außenanlage genommen wird, auf der es von den Zoobesuchern gut zu beobachten ist. Die Antilopen bewohnen im Freiland im südlichen Afrika dichte Wälder und Dickichte mit Wasserzugang. Für diesen Lebensraum sind die attraktiven Tiere perfekt angepasst. Die hellen Streifen auf bräunlichem Fell lösen ihre Umrisse auf und bieten eine hervorragende Tarnung. Dabei unterscheiden sich die Geschlechter im Aussehen stark (Geschlechtsdimorphismus): Die Männchen werden 140 kg schwer, sind dunkel gefärbt, besitzen Mähnen und haben auffällige Hörner. Die Weibchen hingegen sind deutlich kleiner, wiegen etwa 60 kg, haben eine rötlich-braune Färbung und besitzen keine Hörner. Auch bei den Bucharahirschen, die im Freiland im westlichen Zentralasien in ihrem Bestand stark bedroht sind, gibt es mit zwei weiblichen Jungtieren vom 30. Juni und 13. Juli erfreulichen Nachwuchs. Sie sind in ihrem Gehege vom Besucherantritt her gut zu beobachten, wenn sie nun nach der ersten Zeit, in der sie meist gut getarnt im Gras lagen, zunehmend mit in der Herde unterwegs sind. Bei allen Rothirschen ist die soziale Grundeinheit die Mutterfamilie bestehend aus Hirschkuh mit ihrem diesjährigen Kalb und dem aus dem letzten Jahr. Mehrere dieser Familien schließen sich zu lockeren Herden zusammen, während die männlichen Hirsche Junggesellenrudel bilden. Mitte Juli sind bei den beliebten Zwergmangusten fünf Jungtiere zur Welt gekommen, die nun beginnen, die Außenanlage zu erobern und dabei von den Zoobesuchern aus direkter Nähe in ihrem Gehege auf dem Weg vom Haupteingang zur Elefantenanlage zu sehen sind. Ähnlich wie die Erdmännchen demonstrieren die kleinsten Vertreter der insgesamt 30 Mangustenarten die Macht der Gemeinschaft. Die Gruppe bietet dem Einzelnen mehr Schutz vor den zahlreichen Feinden (Säugetiere, Greifvögel, Schlangen) in der offenen Savanne. Nahrungssuche und
Aufzucht der Jungen sind ebenfalls Gemeinschaftsarbeit. Und so wird der Zoobesuch in den hessischen Sommerferien mit den zahlreichen Jungtieren zu einem besonderen Tiererleben. Auch die Spielplätze und der Streichelzoo sind nun wieder geöffnet, lediglich der Innenraum des Aquariums und das Bällebad sind weiterhin geschlossen und das Kamel- und Ponyreiten kann noch nicht angeboten werden.

Kölner Zoo 12.08.2021
Nachwuchs bei den Pinselohrschweinen
„Picasso“ und „Cassie“, das Pinselohrschwein-Paar im Kölner Zoo, hat erneut Nachwuchs. Sie sind Anfang Juni Eltern von einem quieckfidelen Frischling geworden. Die Pinselohrschweine (Potamochoerus porcus) leben auf der Anlage am Nashornhaus. Eber „Picasso“ zog 2012 aus dem Zoo Landau nach Köln. „Cassie“ kam im August 2017 aus dem britischen Colchester. Beide Tiere harmonierten von Anfang an sehr gut. Bereits 2018 und 2020 hatten sie Jungtiere. Das weibliche Jungtier „Abby“ war von Anfang an lebhaft und aktiv. Sie saugt zwar noch regelmäßig an den mütterlichen Zitzen, frisst aber auch schon feste Nahrung. Nach einer Tragzeit von knapp 130 Tagen werfen Pinselohrschweine ein bis vier Jungtiere. Diese werden, wie bei allen Wildschweinen, als Frischlinge bezeichnet. Sie haben in den ersten Lebensmonaten eine helle Färbung mit Längsstreifen. Ab rund sechs Monaten färben sie sich schließlich in das Alterskleid um. Pinselohrschweine sind mit ihrem rauhaarigen, rot-bräunlich-schwarzen Fell sehr farbenprächtig. Hinzu kommen die hellen Backenbärte und die namensgebenden „Pinsel“ an den Ohren. Sie stammen aus West- und Zentralafrika. Die Tiere bevorzugen Regen- und Feuchtgaleriewälder sowie Berg- und Buschwälder, in denen sie in Rotten leben. Die Lebensweise ist der unseres heimischen Wildschweines (Sus scrofa) sehr ähnlich. So durchwühlen sie den Boden beständig nach Fressbarem wie Wurzeln, Knollen, Insektenlarven oder Kleintieren. Wo die Schweine von Löwen, Leoparden oder auch dem Menschen bejagt werden, sind Pinselohrschweine nachtaktiv. Im Zoo kann sie der Besucher auch tagsüber sehr gut beobachten. Im Unterschied zum Schwarzwild sind Pinselohrschweine wärmebedürftig, da sie keine Unterwolle unter dem Fell haben. Im Kölner Zoo leben die Tiere auf einer schweinegerechten Anlage im Nashornhaus, dem ältesten und geschichts-trächtigsten Haus des Zoologischen Gartens. Es wurde ab 1865 erbaut.

Erlebnis-Zoo Hannover 12.08.2021
HERZLICH WILLKOMMEN, KLEINE FINE – Neues Rotes Panda-Weibchen im Erlebnis-Zoo Hannover
Leuchtend rotes Fell, dunkle Knopfaugen und ein schneeweißes Gesicht: in der Himalaya-Anlage des Erlebnis-Zoo Hannover ist ein neues Rotes Panda-Weibchen eingezogen. Die einjährige Fine kam aus einem ungarischen Zoo nach Hannover und soll hier zum Erhalt ihrer stark gefährdeten Art beitragen. Neugierig erkundete das junge Weibchen bei ihrem ersten Ausflug ihr neues Zuhause, steckte ihre Nase in jeden Winkel der Anlage und kletterte flink die Bäume hinauf. Die Himalaya-Anlage teilt sich Fine mit ihrem neuen Partner Flin, den sie bereits hinter den Kulissen ausgiebig kennenlernen und beschnuppern konnte. Die beiden verstanden sich, sehr zur Freude des Zoo-Teams, auf Anhieb gut und schlafen bereits gemeinsam auf einem Baum, jeder in seiner Astgabel. Hoffnung auf seltenen Nachwuchs – Rote Pandas stehen als „stark gefährdet“ auf der Roten Liste für Tier- und Pflanzenarten der Weltnaturschutzunion IUCN. Ihr Lebensraum im Himalaya und der chinesischen Provinz Sechuan wird zunehmend zerstört, außerdem machen Wilderer Jagd auf die Tiere. Fine kam ebenso wie ihr dreijähriger Partner Flin im Rahmen des Europäischen Erhaltungszuchtprogramms nach Hannover. Das Zoo-Team hofft, dass sich die beiden in den kommenden Jahren noch näher kommen und so zum Erhalt ihrer bedrohten Art beitragen werden. Steckbrief: Roter Panda (Ailurus fulgens), Herkunft: Südosthänge des Himalaya, Nepals bis Myanmar, chinesische Provinz Sechuan und Yünnan, Nahrung: Bambus, Laub, Gemüse, Früchte, in geringeren Mengen auch tierisches Eiweiß in Form von Eiern und Insekten, Küken und Nager, Größe: 51 bis 62 cm lang, Gewicht: 3,7 bis 6,2 kg, Erreichbares Alter: bis 15 Jahre in menschlicher Obhut, Gefährdung: Stark gefährdet

Tiergarten Schönbrunn 12.08.2021
Herziger Habichtskauz aus Schönbrunn wird wiederangesiedelt
Aufgewachsen ist er im Tiergarten Schönbrunn, seine zukünftige Heimat werden jedoch die niederösterreichischen Wälder sein. Ein kleiner Habichtskauz, der am 25. März im Wiener Zoo geschlüpft ist, brach nun zu einem großen Abenteuer auf. In einer Voliere mitten im Wildnisgebiet Dürrenstein wird er gerade auf sein Leben in der Wildbahn vorbereitet. „In Österreich wurde der Habichtskauz vor rund 150 Jahren ausgerottet. Seit 2009 wildern wir den Nachwuchs aus Zoos und Vogelstationen aus. Das ist eine enorm wichtige Kooperation. Gemeinsam erhalten wir diese gefährdete Eule in menschlicher Obhut und sorgen dafür, dass der Habichtskauz langfristig in unsere heimischen Wälder zurückkehrt“, erklärt Richard Zink von der Österreichischen Vogelwarte der Veterinärmedizinischen Universität Wien. Seit Projektstart wurden allein 41 Habichtskäuze, die im Tiergarten Schönbrunn geschlüpft sind, wiederangesiedelt. Mittlerweile gibt es in Österreichs Wäldern wieder 30 Brutpaare. Iris Starnberger, wissenschaftliche Mitarbeiterin im Tiergarten: „Wenn wir den Habichtskauz und seine Wälder schützen, schützen wir damit auch viele andere, weniger bekannte Tierarten, wie den Weißrückenspecht oder das Haselhuhn. Zum Nisten braucht der Habichtskauz alte Bäume. In Gebieten, wo diese rar sind, werden Nistkästen montiert. Wir sind stolz, die Anfertigung, Montage und jährliche Kontrolle von 15 Stück zu finanzieren.“ In Schönbrunn wurde erst im Februar eine neue Voliere für Habichtskäuze eröffnet. Das junge Brutpaar, das hier eingezogen ist, hat gleich im ersten Jahr erfolgreich für Nachwuchs gesorgt. In den nächsten Wochen wird ihr Jungtier schon durch den Wald fliegen. Anfangs wird es noch in der Nähe des Auswilderungsplatzes bleiben und zugefüttert werden. Bis zum Herbst wird sich die kleine Eule zum erfolgreichen Mäusejäger entwickeln und dann selbstständig leben. Ein Ring am Fuß sorgt aber dafür, dass sie die Projektmitarbeiter stets als „Schönbrunner“ Kauz erkennen können. Jeder kann mithelfen! Wer den Tiergarten Schönbrunn beim Schutz des Habichtskauzes und anderer bedrohter Tierarten unterstützen möchte, kann ab sofort unter www.zoovienna.at für die Artenschutzprojekte des Zoos spenden.

Zoo Zürich 11.08.2021
NEUER KLEINER PANDA IM ZOO
Die Kleinen Pandas im Zoo Zürich sind wieder zu zweit: ein neues Männchen hat heute die Anlage im Himalaya-Gebirge bezogen. Heute Mittwoch, 11. August 2021, ist im Zoo Zürich ein neues Männchen in die Anlage der Kleinen Pandas eingezogen. Siddhi ist ein Jahr alt und kommt aus dem Zoo Brünn in Tschechien. Nach einer Eingewöhnungsphase wird er die Anlage später mit dem zwölfjährigen Weibchen Shang teilen. Shang war nach dem Tod des Männchens Liang im letzten Jahr bis heute allein unterwegs. Da Kleine Pandas Einzelgänger sind, war dies jedoch kein Problem. Mit Siddhi bekommt Shang nun einen neuen Partner. Da Shang mit zwölf Jahren schon ein älteres Tier ist, wird mittelfristig ein weiteres Weibchen die Gruppe in Zürich verstärken. Mit den neuen Tieren erhofft sich der Zoo Zürich mittelfristig Nachwuchs bei den Kleinen Pandas. Der Zoo Zürich hält Kleine Pandas, auch Rote Pandas oder Katzenbären genannt, seit 1954. Trotz seines Namens ist der Kleine Panda nicht näher mit dem grossen Panda verwandt. Die Essgewohnheiten der beiden Arten unterscheiden sich jedoch nicht gross, denn auch der Kleine Panda frisst vor allem Bambus. Stark gefährdete Tierart Der Kleine Panda gilt in seiner Heimat – von Nepal im Westen bis zum südwestlichen China im Osten – als stark gefährdete Tierart. Zu den grössten Bedrohungen gehören der Lebensraumverlust, Wilderei und eine Zunahme menschlicher Aktivitäten in den Wäldern. In einigen Gebieten sterben über 80% der Jungtiere wegen Störungen durch grasendes Vieh. Das Vieh frisst und zertrampelt den vom Kleinen Panda so geschätzte Bambus. Langfristig stellt der Verlust des Waldes die wohl grösste Bedrohung für diese Art dar. Die Kleinen Pandas im Zoo Zürich sind Teil eines internationalen Erhaltungszuchtprogrammes mit dem Ziel, eine gesunde und stabile Population Kleiner Pandas in europäischen Zoos zu erhalten.

Tierpark Berlin 11.08.2021
Die Reifeprüfung Im Tierpark Berlin bekommt Goodfellow-Baumkänguru Nunsi männliche Gesellschaft
‚Hello Mrs. Robinson‘, wird sich Tamilo (2) vielleicht denken, wenn er zum ersten Mal die deutlich ältere Nunsi (15) kennenlernt. Während die erfahrene Baumkänguru-Dame in ihrem Leben bereits schon Bekanntschaft mit verschiedenen Verehrern machen durfte – alle Paarungsversuche blieben bisher allerdings erfolglos –, ist das Thema Fortpflanzung für das junge Männchen noch gänzliches Neuland. Anders als bei der pikanten Liaison aus dem Kultfilm der 1960er Jahre, ist diese altersmäßig ungleiche Verbindung hier allerdings ausdrücklich erwünscht, denn: Es geht ums Ganze! Bei einer so stark gefährdeten Tierart wie dem Goodfellow-Baumkänguru – in menschlicher Obhut gibt es weltweit nur 60 Tiere – gilt es, jede Chance auf Nachwuchs zu nutzen. „Als Nunsi vor gut einem Jahr aus dem Zoo Duisburg zu uns kam, wähnten wir sie aufgrund der Gespräche mit den Kolleg*innen dort bereits jenseits des fortpflanzungsfähigen Alters“, erklärt Tierpark-Kurator Matthias Papies. „Erfreulicherweise konnten wir in der Zwischenzeit allerdings doch noch einen Zyklus bei ihr feststellen, sodass die Ankunft von Tamilo eine letzte Hoffnung auf ein spätes Mutterglück für Nunsi wäre. Die Wahrscheinlichkeit, dass es tatsächlich klappt, ist allerdings sehr gering. Einen Versuch möchten wir aber wagen.“ Der junge Tamilo kam Ende Juli aus dem Zoo Belfast in den Tierpark Berlin. In den nächsten Wochen werden die beiden behutsam aneinander gewöhnt, bevor es tatsächlich zum ersten richtigen Date kommt. Von 1975 bis 1989 waren erstmalig Baumkängurus im Tierpark Berlin zu sehen. Nach mehr als 30 Jahren war die Freude über die Rückkehr dieser sympathischen Beuteltiere umso größer. Waren es damals noch die grauen Verwandten, bringen die Goodfellow-Baumkängurus mit ihrem rostroten Fell nun etwas mehr Farbe in das historische Alfred-Brehm-Haus. Hier leben die Baumkängurus nun in einer Wohngemeinschaft mit den Neuguinea-Filandern. Goodfellow-Baumkängurus können geschickt klettern und mehrere Meter weit von Baum zu Baum springen. Anders als ihre berühmteren Verwandten in Australien sind sie zu weiten Sprüngen am Boden nicht in der Lage. Den Erdboden nutzen sie nur, um zu trinken und sich zu paaren – und gelegentlich zur Futtersuche. Die sympathischen Beuteltiere sind in den Bergregenwäldern Neuguineas Zuhause, ernähren sich von Blättern und Früchten und werden etwa 15 bis maximal 23 Jahre alt. „Seit 2020 ist der Tierpark Berlin nun Teil des weltweiten Erhaltungszuchtprogramms der Goodfellow-Baumkängurus und wir freuen uns, unsere Gäste in unserem neuen Regenwaldhaus für den Schutz dieser faszinierenden Tiere begeistern zu können“, berichtet Zoo- und Tierparkdirektor Dr. Andreas Knieriem. Von den weltweit bekannten 14 Baumkänguruarten, leben zwei in Australien und 12 in Papua-Neuguinea. Während die Goodfellow-Baumkängurus stark gefährdet sind, ist die Lage für ihre Verwandten, die Schwarzen Baumkängurus sogar noch bedrohlicher. „Schwarze Baumkängurus werden in keinem Zoologischen Garten der Welt gehalten und damit existiert für diese Tierart keine Reservepopulation“, ergänzt Knieriem. Erst 1989 wurden diese scheuen Tiere zum ersten Mal wissenschaftlich beschrieben. Da sie außerordentlich selten zu sehen waren, wurde ihre Population damals auf kaum mehr als 100 Tiere geschätzt. Hintergrund: Schutz des Schwarzen Baumkängurus Der Tierpark Berlin unterstützt das Engagement der Tenkile Conservation Alliance, den Lebensraum des Schwarzes Baumkängurus in Papua Neuguinea langfristig zu erhalten und die Lebensbedingungen der lokalen Bevölkerung zu verbessern. Neben Feldforschung und Habitatschutz werden in diesem Rahmen beispielsweise Dörfer mit Trinkwassertanks ausgestattet, alternative Fleischquellen erschlossen und der Zugang zu Bildung gefördert. Heute leben noch etwa 300 Schwarze Baumkängurus in den Wäldern von Papua-Neuguinea – immer noch eine alarmierend geringe Zahl. Die Art hat ein sehr kleines Verbreitungsgebiet. Das Torricelli-Gebirge mit seinen dichten Berg-Regenwäldern in der Provinz Sandaun ist der einzige Ort, an dem Schwarze Baumkängurus je gesichtet wurden. Hier leben sie mit noch zwei weiteren Baumkänguruarten zusammen. Ihr gesamter Lebensraum beträgt wahrscheinlich nicht mehr als 125 Quadratkilometer.

Zoo Basel 11.08.2021
Ein Fisch auf dem Trockenen
Eine sonderbare Fischart bereichert neu das Vivarium im Zolli: Indische Zwergschlammspringer. Die glupschäugigen Neuankömmlinge sind kleiner, aber sozial verträglicher als ihre Vorgänger. Zuletzt waren im Schaubecken 38 des Vivariums Afrikanische Schlammspringer (Periophthalmus barbarus) zu sehen. Sie zählen mit stattlichen 25 Zentimetern zu den grössten und imposantesten Arten der mit etwa 35 Arten breit gefächerten Unterfamilie der Schlammspringerverwandten. Insbesondere die Männchen sind jedoch äusserst territorial und aggressiv gegenüber Artgenossen, weshalb nur sehr wenige Exemplare gezeigt werden konnten. Daher werden neu Zwergschlammspringer (Periophthalmus novemradiatus) gehalten – und zwar gleich 43 Stück. Ein wichtiges Thema im Vivarium ist die Frage, wie das Leben vom Wasser an Land kam. Einige Becken widmen sich speziell dieser Thematik und zeigen Pinguine, die sowohl im Wasser als auch an Land leben, ans Wasser angepasste Reptilien und eben auch ans Land angepasste Fische. Zu den bemerkenswertesten dieser Fische zählen die Schlammspringer. Klein, aber friedlich Diese Art bleibt mit nur 7 Zentimetern zwar deutlich kleiner als andere Schlammspringer, die Individuen leben aber auch in grösseren Gruppen friedlich und gesellig zusammen, sodass alle Bereiche des Beckens jetzt mit Schlammspringern bevölkert sind. Im Freiland sind sie an zwei Regionen zu finden: im indischen Westbengalen und in Ranong an der Westküste Thailands. Es ist jedoch anzunehmen, dass sie auch zwischen diesen beiden Gebieten, an den wenig erforschten Mangrovenküsten Bangladeshs und Myanmars, anzutreffen sind. Die genaue Verbreitung ist nicht bekannt, und aufgrund der unzureichenden Datenlage ist diese Art in keine Gefährdungskategorie der Roten Liste aufgenommen. In Mangrovenwäldern und -sümpfen und im Bereich von grossen Flussmündungen leben die Tiere im Brackwasser, einem Gemisch von Salz- und Süsswasser mit einem schwankenden Salzgehalt von 10 bis 25 Gramm pro Liter. Sie ernähren sich hauptsächlich von kleinen Krebstieren, Würmern, Schnecken und Insekten, aber auch Kieselalgen werden gefressen. Da ihr Lebensraum stark von Ebbe und Flut beeinflusst wird, müssen die Zwergschlammspringer nicht nur mit einem schwankenden Salzgehalt zurechtkommen, sondern auch mit einem wechselnden Wasserstand. Leben an Land Wenn die Küstenbereiche bei Ebbe trockenfallen, verschliesst der Schlammspringer seine Kiemen, um diese vor dem Austrocknen zu bewahren. Er speichert in den sackartigen Kammern der Kiemen Wasser und reichert seinen Wasservorrat fortwährend durch Blubbern mit atmosphärischem Sauerstoff an, den er schluckt. Die eigentliche Sauerstoffaufnahme erfolgt über die gefaltete, gut durchblutete Membran in den Kiemen. Ist der Wasservorrat aufgebraucht, muss der Schlammspringer zurück ins Wasser. Er kann aber bis zu 60 Stunden an Land überleben, zumindest solange die Haut feucht bleibt. Droht diese auszutrocknen, zieht er sich in selbst gegrabene Höhlen im Schlick zurück. Hauttaschen unter den nach oben abstehenden Augen sind mit Flüssigkeit gefüllt und schützen diese vor dem Austrocknen. Die Basis der Brustflossen ist verstärkt, sodass sich die Tiere an Land wie auf Armen abstützen und fortbewegen können. Mit diesen Brustflossen können sie auch an den Mangrovenwurzeln hochklettern. Ausserdem dient ihnen der kräftige Schwanz als Widerlager zum Hüpfen. Männchen zeigen zur Balzzeit eine flaggenartig vergrösserte Rückenflosse mit einem verlängerten Flossenstrahl. Oft ist die Rückenflosse auch orange gefärbt. Diese auffälligen Signalgeber dienen der Kommunikation zwischen Artgenossen. Wenn Zootiere reisen: Der Weg zur gezielten Erhaltungszucht Ein Tiertransport verlangt sorgfältige Organisation und Planung. Von den Formalitäten über die passende Transportbox bis zur tiermedizinischen Vorbereitung des Passagiers – es gibt einiges zu tun. Deshalb reisen Zootiere nicht «last minute» von Zoo zu Zoo. Am Anfang jedes Zootiertransports steht die Frage: «Wer passt zu wem»? Wobei bei Zootieren immer das Genmaterial im Vordergrund steht und nicht Charaktereigenschaften oder Äusserlichkeiten. Viele Tierarten werden im Rahmen von internationalen Zuchtprogrammen gemanagt. Die Zuchtpaare werden in der Regel so zusammengestellt, dass die Partner möglichst wenig oder gar nicht verwandt sind. So bleibt die grösstmögliche genetische Vielfalt erhalten. Der Zoo Basel führt die Zuchtbücher für Kleine Kudus, Somali-Wildesel, Zwergflusspferde, Panzernashörner, Totenkopfäffchen und Türkisnaschvögel. Viele Formalitäten Sobald geklärt ist, welches Tier wohin reisen soll, beginnen die Transportvorbereitungen. Für Tierarten, die unter das internationale Artenschutzabkommen CITES (Convention on International Trade in Endangered Species of Wild Fauna and Flora) fallen, wie z.B. Elefanten, Somali-Wildesel oder der Fischer-Turako, werden zuerst die Export- und Importbestätigungen der jeweiligen Länder beantragt. Ohne diese Papiere würden unsere Zootiere zu Schmuggelware. Dazu kommt eine Proforma-Rechnung – pro forma, weil Zootiere zwischen wissenschaftlich geführten Zoos nicht verkauft, sondern getauscht oder geliehen werden. Lediglich die Transportkosten übernimmt meist der Empfängerzoo. Diese können rasch in die Höhe schnellen, wenn etwa ein Elefant transportiert wird. Als der Elefantenbulle Tusker im Zoo Basel eintraf, brauchte es allein zwei Kräne, um die Kiste vor dem Zoo auf einen kleineren Lastwagen zu verladen und um sie bei der Tembea-Anlage abzusetzen. Vorher wurde Tusker auf einem Tieflader von einem spezialisierten Zootiertransportunternehmen von Rhenen in den Niederlanden nach Basel gefahren. Gesundheit geht vor Zu den Transportpapieren gehört auch ein Gesundheitszeugnis der Zootierärzte sowie die Bescheinigung des Kantonstierarztes, dass das Zootier «fit for travel» ist. Die Tierärzte der jeweiligen Zoos stehen bereits vor dem Transport in Kontakt und beraten über Untersuchungen, die im jeweiligen Land oder Zoo nötig oder erwünscht sind, damit sichergestellt ist, dass das Tier gesund reist. Wenn immer möglich wird darauf verzichtet, das Tier nur für die Transportuntersuchung unter Narkose zu setzen. Viele wissenschaftlich geführte Zoos sind von den Behörden akkreditiert, was einen erleichterten Austausch ohne umfangreiche Untersuchungen ermöglicht. Dies, weil die Zoos den Behörden regelmässig nachweisen, dass sie gestorbene Tiere untersuchen lassen und Kotuntersuchungen durchführen, um infektiöse Erkrankungen frühzeitig zu erkennen. Die Gesundheit des Tieres steht bei einem Transport an erster Stelle. Obwohl die meisten Transportfahrzeuge der Zootiertransportunternehmen klimatisiert sind, müssen im Hochsommer oder in einem kalten Winter immer wieder Transporte wegen ungeeigneter Temperaturen verschoben werden. Sommerzeit gleich Reisezeit trifft also auf die Zootiere nicht zu, sie reisen eher in der Nebensaison. Jedem Tier seine Transportkiste Im Keller des Zolli-Betriebsgebäudes gibt es ein grosses Lager für Transportkisten aller Art, von einer kleinen Holzbox für einen Brillenvogel bis zu Kisten für einen Somali-Wildesel oder ein Zebra. Noch grössere Kisten werden meist von den Transportunternehmen gebracht oder extra für den Transport angefertigt. Es ist wichtig, dass die Kiste weder zu klein noch zu gross ist, ausserdem sollte sie dunkel sein, denn das wirkt beruhigend auf die Tiere. Falls nötig, wird sie direkt vor Ort durch die Zolli-Schreinerei angepasst. Durch Klappen in der Kiste wird der Passagier während des Transportes und am Zoll kontrolliert und kann gefüttert und getränkt werden. Beim Einladen in die jeweilige Kiste ist die Erfahrung der Tierpfleger entscheidend. Um dabei Stress zu vermeiden, werden Somali-Wildesel bereits einige Wochen vor dem Transport in der Transportkiste gefüttert und gewöhnen sich so daran, selbständig hineinzulaufen. Vögel werden vor dem Transporttag in einem Fangkäfig mit Futterschale aus den grossen Volieren herausgefangen und bis zum Transport in kleineren Volieren untergebracht. So ist das Einladen für alle Beteiligten mit weniger Aufregung verbunden. Nach dem finalen Kontrollblick in die Kiste gibt die Tierärztin oder der Tierarzt das «Go» und die Reise beginnt.

Zoo Salzburg 10.08.2021
Nicht zu überhören und immer hungrig: Pinguinküken hält Tierpfleger auf Trab
„Es ist auf jeden Fall ein kleiner Kämpfer“, stellt Geschäftsführerin Sabine Grebner fest. Gemeint ist das am 25. Mai 2021 geschlüpfte Pinguinküken, das seit Ende Juni von seinen Tierpflegern per Hand aufgezogen wird, nachdem sein Vater verstarb und die Mutter es nicht weiter versorgte. „Während dieser aufregenden Wochen erlebten wir mit dem kleinen Brillenpinguin einige Höhen und Tiefen, derzeit befinden wir uns in einem Hoch“, fast Sabine Grebner zusammen. Doch egal, ob Hoch oder Tief, in jeder Phase tut der sich mittlerweile zum Jungvogel gemauserte Brillenpinguin vor allem eines: Er hält seine Pfleger ordentlich auf Trab. So macht der scheinbar immer hungrige „Nimmersatt“ vorzugsweise durch lautstarkes Rufen, das durch vehementes Kopfwackeln untermalt wird, auf sich aufmerksam. Wohl in dem Wissen, dass bei einer großen Portion Drama sehr wahrscheinlich einer der zweibeinigen Ersatzelternteile nach ihm sieht. Wenn er sich nicht ohnehin schon an die Fersen seiner Tierpfleger geheftet hat und sie beispielsweise während der Zubereitung der Futterrationen in der Küche beobachtet. „Normalerweise achten wir natürlich darauf, dass unsere Tiere nicht so auf ihre Pfleger geprägt sind. Nachdem das erste bei uns im Zoo geschlüpfte Küken jedoch mit der Hand aufgezogen wird, ließ sich diese engere Bindung an den Menschen nicht vermeiden“, erklärt Andreas Gfrerer, Revierleiter des Afrikabereichs im Zoo Salzburg. Der jetzt elf Wochen alte Jungvogel hielt seine betreuenden Pfleger, die ihn anfangs alle zwei Stunden fütterten, jedoch nicht nur während seiner Hochphasen auf Trab. „An manchen Tagen waren wir uns nicht sicher, ob der kleine Pinguin überlebt“, erinnert sich Kuratorin Lisa Sernow. „Dabei verschlechterte sich sein Zustand teilweise von jetzt auf gleich und wir sind mehr als erleichtert, dass er sich dann doch schnell wieder erholt hat.“ Aufgrund der Erfahrungen der vergangenen Wochen ist Lisa Sernow, was die kommende Zeit angeht, vorsichtig optimistisch. Im Moment ist das „Einzelkind“ tagsüber auf der Außenanlage und nachts im Innenbereich. Er hat dort einen abgetrennten Bereich mit Sichtkontakt zu seinen Artgenossen, die ihn derzeit noch ignorieren. Es bleibt also spannend.

Naturschutz-Tierpark Görlitz 10.08.2021
Sachsen unterstützt Zoos in Corona-Krise Durchatmen im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec
Zoologische Einrichtungen sind ein wichtiger touristischer Magnet in Sachsen, die hart von der Corona-Krise getroffen wurden. Deswegen hat der Freistaat ein eigenes Hilfsprogramm für diese Einrichtungen ins Leben gerufen. Insgesamt 2,9 Millionen € erhalten 19 Zoos in Sachsen, davon durfte der Görlitzer Tierpark diese Woche 214.000 € entgegennehmen. Die Höhe der jeweiligen Zuwendung bemisst sich nach den nicht durch Einnahmen gedeckten Betriebsausgaben im Zeitraum von Januar bis Mai 2021. „Die Zoos und Tierparks hatten und haben durch die Corona-Pandemie mit großen Einnahmeverlusten zu kämpfen“, so die Sächsische Staatsministerin für Kultur und Tourismus Barbara Klepsch. „Auch wenn jetzt wieder Besucherinnen und Besucher kommen und der Inlandstourismus gut anläuft, bleiben die großen Defizite aus den vielen Monaten der Schließung und Einschränkungen. Mir ist es deshalb sehr wichtig, den Zoos und Tierparks finanziell hier zu helfen und den Erhalt in Sachsen zu sichern.“ Im Görlitzer Tierpark sorgt dies zumindest für ein zeitweises Durchatmen. Über Wochen hatte Direktor Dr. Sven Hammer auf die Unterstützung des Freistaates gehofft. Wegen monatelanger Schließung sowie Besuchseinschränkungen fehlten Einnahmen, dennoch mussten die Tiere versorgt und Anlagen gepflegt werden. „Wenn uns jetzt noch möglichst viele Zoofreunde einen Besuch abstatten und kein weiterer Lockdown kommt, werden wir dieses Jahr voraussichtlich ohne größere Einschränkungen abschließen können“, zeigt sich der Leiter der Einrichtung optimistisch.

Tierpark Nordhorn 09.08.2021
Gemeinsam die Schutzgebiete besser machen
Zoodirektor Dr. Nils Kramer Vorsitzender des neu gegründeten Trägervereins der „Ökologischen Station“ Im Tierpark Nordhorn wurde vor kurzem der Grundstein für eine neue „Ökologische Station“ gelegt. Mit der Erstellung eines inhaltlichen Konzeptes und der Gründung eines Trägervereins wurden erste konkrete Schritte unternommen, eine Ökologische Station zu installieren. Zoodirektor Dr. Nils Kramer wurde zum Vorsitzenden gewählt. Mit der Ökologischen Station soll der „Niedersächsische Weg“ umgesetzt werden. Der „Niedersächsische Weg“ ist eine Vereinbarung zwischen Naturschutz und Landwirtschaft für mehr Arten- und Gewässerschutz. Ganz in diesem Sinne haben sich jüngst acht Institutionen aus Naturschutz und Landwirtschaft zu einem gemeinsamen Trägerverein zusammengeschlossen. Ihr Ziel ist die Gründung einer ökologischen Station „Grafschaft Bentheim/Emsland-Süd“ (ÖGE), um die örtlichen Unteren Naturschutzbehörden (Landkreis Emsland, Landkreis Grafschaft Bentheim, Stadt Lingen) bei ihren Aufgaben der Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten zu unterstützen. Als Kooperationsprojekte zwischen Landwirtschaft und Naturschutz sollen niedersachsenweit 15 neue Einrichtungen zur Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten im Zuge des „Niedersächsischen Weges“ bis 2025 installiert werden. Für die Schutzgebiete in der Grafschaft Bentheim sowie im südlichen und mittleren Emsland haben sich nun acht Gründungsmitglieder auf den Weg gemacht. Vertreter der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim, der Naturschutzstiftung des Landkreises Emsland, des Tierparks Nordhorn, des Internationalen Naturparks Bourtanger Moor – Veenland, des BUND, des NABU, vertreten durch die Kreisgruppen der Grafschaft Bentheim, sowie den Regionalverband Emsland/Grafschaft Bentheim und der Vereinigung des Emsländischen Landvolks (VEL) haben in einer feierlichen Gründungsversammlung am Dienstag, den 27.07.2021 die gemeinsame Satzung für den Trägerverein der Ökologischen Station im Tierpark Nordhorn unterzeichnet. In Zukunft soll die ökologische Station „Grafschaft Bentheim/Emsland-Süd“ die Unteren Naturschutzbehörden in den Schutzgebieten des südlichen und mittleren Emslandes sowie der Grafschaft Bentheim unterstützen. „Naturschutz funktioniert dort besonders gut, wo eine kontinuierliche Betreuung gewährleistet ist, Ansprechpartner vorhanden sind, gemeinsames Handeln koordiniert wird und wo die handelnden Personen die Entwicklungen in den Schutzgebieten genau im Blick haben“, so Marc-André Burgdorf, Vorsitzender des Naturparks. Die Mitarbeitenden der Station sollen also Ansprechpartner vor Ort sein, vor allem aber sollen sie den Zustand der Schutzgebiete durch das Kartieren von Tier- und Pflanzenarten erfassen. „Zu wissen, was in den einzelnen Gebieten los ist, soll eine Hauptaufgabe der ökologischen Station sein. Wie entwickeln sich die Bestände? Auf welche Besonderheiten muss bei der Planung von Pflege- und Entwicklungsmaßnahmen geachtet werden? Das zu ermitteln, ist wesentliche Voraussetzung für eine erfolgreiche Pflege und Entwicklung unserer Schutzgebiete“, betont Dr. Michael Kiehl, Kuratoriumsvorsitzender der Naturschutzstiftung Grafschaft Bentheim. „Oft steckt das Wissen über das Vorkommen von Arten in den Köpfen oder den Listen Ehrenamtlicher. Mit der ökologischen Station wollen wir dieses Wissen zusammentragen, auswerten und so den ehrenamtlichen Kartierer:innen eine Plattform bieten, ihr Wissen fundiert in die Planungen der Unteren Naturschutzbehörden einzubringen,“ ist auch Hanna-Clara Wiegmann von der NABU-Regionalgeschäftsstelle Emsland/Grafschaft Bentheim über die Vorbereitungen zur Einrichtung einer ökologischen Station erfreut. „Auch wir sind uns sicher, dass eine naturschutzfachlich qualifizierte Vor-Ort-Betreuung von Schutzgebieten einen wesentlichen Beitrag zu einem erfolgreichen Management und damit zur Erhaltung und Entwicklung der wertvollen Schutzgebiete bei uns leisten kann“, so Walter Oppel vom BUND, Kreisgruppe Grafschaft Bentheim. Darüber hinaus profitieren die Bewirtschafter von landwirtschaftlichen Flächen in den Schutzgebieten: Mit der Kenntnis vor Ort sind die Entscheidungswege kürzer, können Mahdtermine flexibler gestaltet und von dem tatsächlichen Brutgeschehen von Wiesenvögeln abhängig gemacht werden. „Davon haben auch unsere Mitglieder etwas!“, ist Georg Meiners, Präsident der Vereinigung des Emsländischen Landvolks, überzeugt. Und so sollen durch die gemeinsame Zusammenarbeit von Landwirtschaft und Naturschutz über den Trägerverein der ökologischen Station „Grafschaft Bentheim/Emsland-Süd“ auch Ressentiments abgebaut werden – ganz im Sinne des „Niedersächsischen Weges“. Die Gründungsmitglieder des neuen Vereins wählten auf ihrer Versammlung zudem den neuen Vorstand. Zum Vorsitzenden wurde Dr. Nils Kramer vom Tierpark Nordhorn gewählt. Stellvertreterin ist Kirstin Meyer, Geschäftsführerin der Naturschutzstiftung Emsland und zum Kassenwart wurde Holger Hüsemann vom NABU Grafschaft Bentheim bestimmt. Der neue Vorstand ist zuversichtlich, das bisher vertrauensvolle Miteinander weiter fortzusetzen und darüber hinaus in Zukunft weitere Akteure in die Arbeit der Station einzubinden. Im Rahmen des sogenannten „Stationstisches“ sollen weitere aktive und interessierte Vereinigungen und Verbände die Arbeit der Station mitgestalten können. Extra-Infokasten Der Tierpark Nordhorn mit seiner knapp halben Millionen Besucher jährlich ist mit seinen 2000 Tiere in 100 Arten nicht nur als wissenschaftlich geführter Zoo aktiv, sondern betreut als regionales Arten- und Naturschutzzentrum auch rund 170 Hektar wertvollen und regionaltypischen Lebensraum wie den Hutewald, Wacholderheiden oder Hochmoorflächen.

Zoo Gelsenkirchen 09.08.2021
ZOOM Erlebniswelt bietet wieder Kindergeburtstage an
Ab Montag, dem 16.08.2021, ist es in der ZOOM Erlebniswelt wieder möglich, Kindergeburtstage zu feiern. Schon jetzt können die verschiedenen Kindergeburtstagspakete gebucht werden. Zur Auswahl stehen der Abenteuer- und Entdeckergeburtstag sowie die „Große Weltreise“. Als Team starten die Kinder in eine abenteuerliche Expedition und werden zu Forschern, Rangern oder Schatzsuchern. Das Geburtstagskind und seine Freunde erwarten spannende Tierbegegnungen und interessante Einblicke in das Leben der Zoobewohner. Beim Abenteuergeburtstag führt ein Zoolotse das Geburtstagskind mit seinen Gästen durch die Erlebniswelt Alaska oder Afrika. Hier gilt es jeweils aufregende Aufgaben und knifflige Rätsel zu lösen. Nicht nur ein tierisches Highlight, sondern auch ein Geschenk für das Geburtstagskind sind enthalten – unter anderem erhält es eine Kinderfreikarte für die ZOOM Erlebniswelt. Dieses Paket empfiehlt sich für Kinder von sechs bis zehn Jahren. Etwas ältere Kinder zwischen sieben und elf Jahren könnten sich für die „Große Weltreise“ entscheiden: Ein Geburtstag, der – ebenfalls begleitet von einem Zoolotsen – durch die Erlebniswelt Alaska, Afrika und Asien führt und ebenfalls viel Aufregung und Abenteuer verspricht. Gleich zwei tierische Highlights sowie ein Geschenk für das Geburtskind, das unter anderem eine Kinderfreikarte enthält, sind hier mit inbegriffen. Der Entdeckergeburtstag ist perfekt für Kinder von sechs bis zwölf Jahren. Der Geburtstag kann dabei mit einer unbegrenzten Anzahl an Teilnehmern gefeiert werden und findet selbstorganisiert statt. Die Eltern lotsen als Ranger die Kinder mit spannenden Geschichten durch die Erlebniswelten. Auch hier wird das Geburtskind unter anderem mit einer Kinderfreikarte für den Zoo beschenkt.

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