Aufgrund der steigenden Coronafälle in den letzten Tagen/Wochen müssen ist zahlreiche „Vergnügungsstätten“ und Restaurants wieder schließen. Bisher ist dieser „Lockdown light“ den ganzen November gültig. Ich hoffe dass sich das dann auch auf die Zahlen auswirkt, wobei ich den Ausdruck Lockdown light durchaus als Witz betrachte. Für diejenigen, die schließen müssen ist das alles andere als light.
Auch viele Tierparks sind von den Schließungen betroffen, Ausnahmen bestätigen die Regel. Ich werde aber die Pressemitteilungen der Zoos in Bezug auf erneute Coronaschließungen ignorieren. Die Webseiten der entsprechenden Zoos informieren inwieweit die Zoos geöffnet haben (meines Wissens betrifft das nur Berlin und Magdeburg).
Alpenzoo Innsbruck Tirol 30.10.2020
Toni Innauers „DIE 12 TIROLER“ im Alpenzoo Innsbruck präsentiert
Unter den gebotenen strengen Covid-19-Auflagen präsentierte Toni Innauer, Olympiasieger und langjähriger Sportdirektor des ÖSV, gestern, 29. Oktober 2020, sein neues Buch „DIE 12 TIROLER. Bewegung von den Tieren lernen“ (CSV Verlag) im Alpenzoo in Innsbruck. Den unüblichen Ort für eine Buchpräsentation hatte Zoodirektor Dr. André Stadler vorgeschlagen: „Als ich das Projekt kennenlernte, in dem Toni Innauer die Bewegungen von zwölf heimischen Tieren vorstellt, war mir sofort klar, dass es im Alpenzoo präsentiert werden muss. “Innauers Buch verbindet zwei wesentliche Motive: Die Kritik an einem erschreckenden Bewegungsverlust in unserer Gesellschaft, bedingt durch einen fortschreitend im Sitzen absolvierten Lebensstil –und eine von ihm entwickelte Methode, gegenzusteuern. Innauer: „Kinder und Erwachsene bewegen sich immer schlechter. Wir sind inzwischen soweit, dass man Bewegung wie Rechnen oder Lesen als Kulturtechnik in der Schule unterrichten sollte.“ „DIE 12 TIROLER“ sind Innauers engagierter Beitrag zu dieser Diskussion. Als „Tiroler“ bezeichnet Innauer zwölf Übungen, die den Bewegungen von zwölf heimischen Tieren nachempfunden sind. Von der Bachforelle über Dachs, Gams und Bär bis zum Steinadler. Innauer: „Ein Pocket-Programm für Menschen, die eine bessere Balance zwischen Geist und Körper suchen. Zwölf Übungen für Körper und Seele. “Co-Autor Patrick Koller, Sportwissenschaftler und ehemaliger Olympionike, unterstützte Innauer bei Ausarbeitung und Verfeinerung der Übungen: „Animal Movements sind ein aktueller Trend in der Sportwissenschaft. Wir haben hier ein durchdachtes und gut anwendbares Statement abgegeben. “Parallel zu Innauers Buch wurden auch zwölf Videos präsentiert, in denen „DIE 12 TIROLER“ in Versionen für Einsteiger und Fortgeschrittene anschaulich gemacht werden. Jede Woche wird ein Video auf die Homepage www.toni-innauer.atgestellt, welche in Zusammenarbeit mit der Tirol Werbung, einer Tochterunternehmung der Lebensraum Tirol Holding GmbH, entstanden sind. Geschäftsführer der Lebensraum Tirol Holding GmbH Josef Margreiter freut sich: „Bewegung und Beweglichkeit sind wesentliche Säulen der persönlichen Gesundheit. Toni Innauer leistet mit seiner Initiative einen prägnanten, gut ins Alltagleben integrierbaren, Beitrag zum persönlichen Wohlbefinden -und was mich besonders freut: mit einer sehr charmanten Tiroler Duftnote!“ .Die Präsentation fand anschließend vor dem Gämsengehege statt, wo Toni Innauer die Tiere im Gehege füttern durfte. Zoodirektor Dr. André Stadler überraschte Innauer, indem er ihn für ein Jahr zum Paten einer Gämse erklärte –und ihm unter dem Applaus des Publikums die Patenschafts-Urkundeüberreichte.
Zoo Magdeburg 29.10.2020
Nachzuchterfolg bei den Schopfhirsch
Sie gehören zu den seltenen Pfleglingen in Zoos – die Ostchinesischen Schopfhirsche (Elaphodus cephalophus michianus). Vor wenigen Wochen bekam die Magdeburger Schopfhirschfamilie Nachwuchs. Das ältere Zucht-Weibchen Petra hatte nach einer Tragzeit von über sechs Monaten ein gesundes Jungtier geboren. In den ersten Wochen und Monaten weicht das junge Kitz kaum von der Seite seiner Mutter. Jetzt können die Besucher das niedliche Kitz namens Elfi leicht auf der Außenanlage entdecken, denn mehrere Sichtfenster seitlich an der Anlage bieten zusätzliche tierisch nahe Einblicke. Gleich in Nachbarschaft zu den Schopfhirschen haben die größten Großkatzen der Welt, die Sibirischen Tiger, ihr Domizil. In Deutschland ist diese Kleinhirschart nur in fünf weiteren Zoos zu beobachten. Seit 2016 hat der Zoo Magdeburg regelmäßig Nachwuchs bei den seltenen Ostchinesischen Schopfhirschen, die am nächsten mit den Muntjaks verwandt sind. Beide Arten haben verlängerte obere Eckzähne, die beim Schopfhirsch bis zu fünf Zentimeter sein können und aus dem Maul herausragen. Leuchtend weiß sind die Ohrspitzen, Lippen und Unterseite des Schwanzes – sonst sind die Schopfhirsche in der Farbe einheitlich dunkelbraun bis dunkelgrau. Auf der Flucht vor einem potentiellen Fressfeind „blinken“ Schopfhirsche durch schnelles Aufstellen des kurzen Schwanzes und Freilegen der weißen Unterschwanzpartie und versuchen damit den Jäger zu verwirren. Als echte Hirsche besitzen auch männliche Schopfhirsche ein Geweih, dieses ist jedoch sehr klein und liegt meistens unter dem namensgebenden schwarzbraunen Haarschopf verborgen. Für den Zoobesuch empfiehlt der Zoo den Kauf von online-Tickets unter https://zoo-magdeburg.ticketfritz.de
Zoo Leipzig 28.10.2020
„Affenliebe“ – Wolfgang Joop übernimmt Orang-Utan-Patenschaftdurch Leipziger Verein
Der deutsche Modeschöpfer und Designer Wolfgang Joop hat eine Patenschaft für eine Orang-Utan-Waise auf Sumatra übernommen. Die Patenschaft wurde durch den Leipziger Verein Orang-Utans in Not e.V. vermittelt. Von Wolfgang Joops „Affenliebe“ weiß man in Leipzig spätestens seit der Ausstellung „Die Schöne und das Biest“ im Bildermuseum, die der Mode-Star gemeinsam mit Pop-Art-Künstler Mel Ramos 2016 eröffnete. „Affen finden sich oft in meiner Arbeit als Künstler wieder, sind sie doch die sinnbildlichen Botschafter zwischen Kultur und Natur“, so Multitalent Joop. Nun hat er eine Patenschaft über die kleine Orang-Utan-Waise Brenda übernommen. Die asiatischen Menschenaffen sind vom Aussterben bedroht, da ihr Regenwaldlebensraum zerstört wird. Brenda wird in einer Orang-Utan-Auffangstation auf der indonesischen Insel Sumatra gepflegt und auf ihre Auswilderung vorbereitet. „Brenda war gerade vier Monate alt, als sie bei einem Farmer gefunden wurde. Ihr Arm war gebrochen, doch einem Chirurgen, der kurz zuvor erst einer anderen Orang-Utan-Dame 74 Gewehrkugeln aus dem Leib gezogen hatte, gelang es, auch Brenda erfolgreich zu versorgen“ berichtet Wolfgang Joop. „Ich behaupte gerne, Brenda sei mein sechstes Enkelkind. Tierschutz liegt mir besonders am Herzen und Kultur darf Natur nicht zum Verhängnis werden.“ Die Patenschaft kam über den Leipziger Verein Orang-Utans in Not e.V. zustande. Vorsitzende Julia Cissewski freut sich riesig über die prominente Unterstützung: „Wir danken Herrn Joop ganz herzlich für sein Engagement und seine Weitsicht. Die Orang-Utans sind Botschafter für die Regenwälder unserer Erde. Wenn es uns gelingt, sie zu retten, dann haben vielleicht auch wir Menschen eine Chance.“ Orang-Utans in Not e.V. ist ein seit 2007 in Leipzig ansässiger Verein, der sich den Schutz der letzten freilebenden Orang-Utans auf Borneo und Sumatra zum Ziel gesetzt hat. Der Verein unterstützt Projekte direkt vor Ort und ist in Deutschland vor allem im Bereich Umweltbildung aktiv. Weitere Informationen: Website des Orang-Utans in Not e.V. www.orang-utans-in-not.org
Naturschutz-Tierpark Görlitz 27.10.2020
Görlitzer Tierpark schließt Sanierung des Außenzauns ab
Mit insgesamt 3,5 Jahren Bauzeit und Kosten von rund 380.000€ ist die Außenzaun-Sanierung eines der Mammutprojekte der letzten Jahre für den Zoo Manchmal spielt die „Verpackung“ eben doch eine tragende Rolle – vor allem, wenn sie den Inhalt schützen soll. Was man von der stark sanierungsbedürftigen Einzäunung des Areals, auf dem sich der Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec befindet, schon länger nicht mehr behaupten konnte. Jahrzehntelange Witterungseinflüsse und unzählige Einbrüche hinterließen ihre Spuren, Wildtiere wie Füchse gingen regelmäßig ein und aus, und auch einige Tierparkbewohner nutzten ihre Chance für nächtliche Ausflüge ins glänzende Görliwood. „Bolek“ ist hier dem ein oder anderen Tierparkfreund sicher ein Begriff, vermutlich ist er mittlerweile das Stachelschwein mit den meisten Polizeikontakten auf der ganzen Welt. Um den Anforderungen einer wissenschaftlich geleiteten, zoologischen Einrichtung zu genügen, musste dringend saniert werden. Doch die Pläne erwiesen sich schwieriger als erwartet. Nachdem der erste Auftragnehmer für den Bau Insolvenz anmelden musste und außer einer ersten Materialbeschaffung bis zu diesem Zeitpunkt nichts umgesetzt werden konnte, entschloss sich der Tierpark im Jahr 2018, die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Gemeinsam mit der Zaunbaufirma Eichler und dem Görlitzer Gleis- und Tiefbau Unternehmen wurden in den folgenden drei Jahren rund 1000m Einfriedung erneuert. Dass sich der Bau derart in die Länge ziehen würde, hatte sich am 13.04.2017 wohl keiner der Teilnehmer des offiziellen Spatenstichs träumen lassen. Damals bereits dabei: Michael Kretschmer, Octavian Ursu und Dr. Michael Wiehler. Als Abschluss hat es sich Tierpark-Direktor Dr. Sven Hammer am 22.10.2020 nicht nehmen lassen das letzte Zaunelement eigenhändig mit anzuschrauben. Dass dieses Großprojekt nun fertig gestellt werden konnte, lässt auch ihn wieder etwas ruhiger schlafen: „Nach dieser langen Bauzeit unseren Tierpark mit all seinen Tieren endlich wieder sicher zu wissen und keine Bedrohung mehr von außen, egal ob durch Tiere oder Menschen, fürchten zu müssen, das ist schon eine sehr große Erleichterung. Umso dankbarer sind wir für die kontinuierliche Unterstützung durch die Stadt Görlitz und unsere Fördermittelgeber. Mein besonderer Dank gilt aber meinen Mitarbeitern und allen Helfern, die trotz der großen Herausforderungen, niemals aufgegeben haben.“ Die Sanierung der Einfriedung wurde gefördert durch Mittel des Mauerfonds, des Kulturraums Oberlausitz-Niederschlesien und der Stadt Görlitz.
Tiergarten Worms 27.10.2020
Jagdgenossen spenden an Tiergarten Worms gGmbH – Großzügige Geste in Corona-Zeiten: Neben weiteren gemeinnützigen Einrichtungen erhält der Tiergarten Worms 2.000 Euro von den Wormser Jagdgenossen.
Die Jagdgenossenschaft für die Gemarkung Worms unterstützt örtliche Vereine und gemeinnützige Einrichtungen, wie die Tiergarten Worms gGmbH, der in diesem Jahr durch die temporäre Schließung und den Wegfall von Veranstaltungen aufgrund der Corona-Pandemie wichtige Einnahmen fehlen. Die großzügige Spende in Höhe von 2.000 Euro, die Jagdvorsteher Oberbürgermeister Adolf Kessel an Beigeordneten Uwe Franz symbolisch überreichte, kommt da gerade zur rechten Zeit. Franz bedankte sich im Namen des Tiergartens herzlich für die finanzielle Unterstützung der Jagdgenossenschaft: „Der Tiergarten Worms hat in den letzten Monaten vielfältige Herausforderungen bewältigt und unter den bestehenden Auflagen mit der Online-Anmeldung eine Lösung gefunden, die einen sicheren und kontrollierten Tiergartenbesuch sicherstellt.“ Auch wenn ein Besucherrekord von über 6.000 Gästen pro Tag, wie im Rahmen des Herbstmarktes, der wie alle Großveranstaltungen abgesagt wurde, in diesem Jahr nicht mehr erreicht werden kann. „Daher danke ich der Jagdgenossenschaft für die finanzielle Hilfe in Form der Spende und dem Tiergarten-Team, das mit seinem unermüdlichen Einsatz den Besuchern auch in diesen schwierigen Zeiten einen unbeschwerten Ausflug in den Tiergarten ermöglicht“, so Franz.
Tierpark Hagenbeck Hamburg 27.10.2020
Halloween-Frühstück für die Elefanten
Ein Teppich bunter Herbstblätter, in dem Äpfel und Wurzeln versteckt waren, große Halloween-Kürbisse und zahlreiche Stangen Mais – für uns Menschen ist das in erster Linie eine hübsche Herbst-Dekoration. Doch für unsere jungen Elefantenkinder Raj und Santosh sind das vor allem ein großes Abenteuer und eine spannende Abwechslung. Kurz vor dem offiziellen Halloween-Fest haben sich die Elefantenpfleger bei Hagenbeck etwas ganz Besonderes ausgedacht und das Gehege für ihre Dickhäuter herbstlich hergerichtet. Nachdem sich die Schieber der Elefantenboxen öffneten, gab es kein Halten mehr und die neunköpfige Elefantenherde stürzte sich auf die schmackhafte Dekoration. Ein leichter Tritt reichte aus, um die aufwendig verzierten Kürbisfratzen zum Zerbersten zu bringen. Von den Elefantenkindern Raj und Santosh wurde das Fruchtgemüse zum Fußball umfunktioniert und in den Wassergraben getreten. Die im Laub versteckten Äpfel waren auch schnell gefunden und der Mais vor hungrigen Artgenossen in Sicherheit gebracht. „Wir lassen uns immer wieder etwas Neues einfallen, um unsere Tiere zu beschäftigen. Normalerweise bekommen die Elefanten morgens Busch. Das Halloween-Frühstück war eine willkommene Abwechslung, auch gerade, weil unsere Besucher aufgrund von Corona die Asiaten im Moment nicht füttern können“, weiß Michael Schmidt, Reviertierpfleger im Elefantenhaus.
Opel Zoo Kronberg 26.10.2020
Wildkatzen zurück in der Natur Wildbiologinnen und -biologen der Universität Gießen verfolgen erstmals die Freisetzung von Fund-Wildkatzen
Auf ins Freiland: Anfang Oktober sind zwei weibliche Wildkatzen wieder in die Natur entlassen worden. Die beiden Tiere waren Fundkatzen und kamen im August und September 2019 in den Opel-Zoo nach Kronberg im Taunus, wo sie aufgezogen wurden. Die Freisetzung wird von Wildbiologinnen und -biologen der AG Wildtierforschung der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) wissenschaftlich begleitet. Erstmals bietet sich hier die Gelegenheit, den Erfolg einer Wiederansiedlung von im Zoo aufgezogenen Wildkatzen zu untersuchen. Die Tiere hatten im Gemeinschaftsgehege des Opel-Zoos mit anderen Wildkatzen zusammengelebt. Sie wurden nun mit einem GPS-Senderhalsband ausgestattet und zunächst einige Tage im Opel-Zoo beobachtet, bevor sie in ein Übergangsgehege des Forstsamts Weilburg übersiedelten. Hier wurde jeglicher Kontakt zu Menschen vermieden, der über eine Fütterung hinausging. Nach rund dreieinhalb Wochen erhielten die Wildkatzen dann die Möglichkeit, ihr Gehege zu verlassen und in die umliegenden Wälder zu ziehen. Anfangs wurde noch Futter bereitgestellt, die Tiere sind jedoch nicht zum Fressen zurückgekehrt. Ihre Bewegungen werden von den Wildbiologinnen und -biologen der JLU anhand der Standortdaten beobachtet und analysiert. Bei den beiden Wildkatzen handelt es sich um Ausnahmefälle. Wildkatzenjunge sind in menschlicher Obhut einem sehr hohen Infektionsrisiko ausgesetzt. Zudem ist die Wildkatze eine geschützte Art und darf nicht einfach aus ihrem Lebensraum entfernt werden. „Leider passiert es oft, dass aufgefundene Wildkatzenjunge fälschlicherweise als verlassen und mutterlos wahrgenommen werden, obwohl das Muttertier nur kurz auf Jagd ist oder sich sogar in nächster Nähe befindet“, sagt Teresa Nava von der AG Wildtierforschung an der JLU. „Auch wenn sichergestellt werden kann, dass das Muttertier nicht zurückkehrt, dürfen verwaiste Jungkatzen nur mit entsprechender professioneller Begleitung aufgenommen werden.“ Eine anschließende Aufzucht und Freisetzung sind sehr aufwändig – und die Erfolgschancen noch weitgehend unerforscht. Deshalb wird die Wiederansiedelung der beiden im Opel-Zoo aufgezogenen Wildkatzen wissenschaftlich begleitet. Sie findet im Zuge des Projekts „Raumnutzungsverhalten der Wildkatze im Waldgebiet Hörre als Grundlage für die Raum- und Verbundplanung“ der AG Wildtierforschung der Klinik für Vögel, Reptilien, Amphibien und Fische der JLU statt. Hier werden in Kooperation mit dem Landesverband Hessen des Bundes für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sowie mit dem Institut für Tierökologie und Naturbildung Laubach und mit Unterstützung des Forstamts Wetzlar bereits seit Anfang 2020 Wildkatzen im Lahn-Dill-Kreis mit einem GPSHalsband ausgestattet und telemetrisch verfolgt. Das Forschungsprojekt wird vom Hessischen Landesamt für Naturschutz, Umwelt und Geologie (HLNUG) aus dem Hessischen Biodiversitätsforschungsfonds sowie durch das Regierungspräsidium Gießen mit Mitteln aus der Biodiversitätsstrategie des Landes Hessen gefördert. Anhand der gewonnenen Daten soll die Raumnutzung der Tiere vor allem im Bereich von Straßen untersucht werden. Denn immer öfter kommt es vor, dass ein Muttertier dem Straßenverkehr zum Opfer fällt – er ist die Haupttodesursache von Wildkatzen. In diesem Zusammenhang untersucht die AG Wildtierforschung auch tot aufgefundene Wildkatzen, bei denen es sich um Straßenverkehrsopfer handelt. Nun konnte dieses Projekt erweitert werden. Die Gießener Forscherinnen und Forscher erhoffen sich davon Erkenntnisse, die für zukünftige Freisetzung von Wildkatzen genutzt werden können. So soll der Wildkatze die Wiederansiedlung in ihren angestammten Lebensräumen erleichtert werden. Weitere Informationen www.hlnug.de/themen/naturschutz/tiere-und-pflanzen/arten-melden/wildkatze
Zoo Duisburg 26.10.2020
Zoo Duisburg: Putziger Nachwuchs mit Samtpfoten Bei den gefährdeten einheimischen Europäischen Wildkatzen wachsen derzeit zwei Jungtiere auf. Nun sind die Kleinen auch für die Besucher zu sehen.
Putzmunter tollt der tollpatschige Wildkatzennachwuchs durchs Gehege. Da die heimlichen Räuber der deutschen Wälder als gefährdete Tierart gelten, stärkt jedes Jungtier die Reservepopulation unter geschützten Bedingungen. In der Vergangenheit wurden schon Tiere aus Duisburg ausgewildert. Hohes Gras und dichtes Unterholz – die Kaiserberganlage des Zoos bietet den Europäischen Wildkatzen beste Lebensbedingungen. Nun stromern zwei kleine Katzen-Welpen auf samtigen Pfoten durchs Dickicht und halten ihre Mutter auf Trab. Schon Anfang August wurden die Jungtiere in der sicheren Wurfbox geboren und werden nun zunehmend agiler. Mit etwas Glück lässt sich die Familie bei ihren Streifzügen durch das Gehege vor allem in den Nachmittagsstunden beobachten. Nicht die Zoobesucher freuen sich über die verspielten Fellknäule, auch für den Erhalt dieser gefährdeten, heimischen Tierart ist der Nachwuchs immens wichtig. „Der zunehmende Verlust ursprünglicher Lebensräume, der Straßenverkehr sowie Übertragung von Krankheiten durch verwilderte Hauskatzen sowie Vermischung mit diesen führten zu einem deutlichen Rückgang der Bestände in ganz Europa“, verdeutlicht Johannes Pfleiderer, zoologischer Leiter in Duisburg. Auch in Deutschland sah es lange Zeit traurig aus – hier wurde die Wildkatze bis auf Restbestände im Hunsrück, in der Eifel und im Harz ausgerottet. Heute steht diese Tierart daher unter strengem Naturschutz – in Folge sind die Bestände wieder etwas gewachsen und manche Areale konnten wieder besiedelt werden. Zuchterfolge in Zoos und Wildparks sichern nicht nur das Überleben der scheuen Räuber unter geschützten Bedingungen, wie Biologe Pfleiderer weiß: „Ausgewählte Jungtiere konnten in der Vergangenheit auch für lokale Wiederansiedlungsprojekte zur Verfügung gestellt werden. Dass verdeutlicht die wichtige Rolle, die Zoos in der heutigen Zeit einnehmen. Denn mit unserer Expertise können wir wildlebende Bestände einer Tierart durch gezielte Auswilderungen stärken“. Auch in Duisburg geborene Wildkatzen wurden in der Vergangenheit für Wiederansiedlungsprojekte im Bayrischen Wald und der angrenzenden Oberpfalz bereitgestellt. In Zukunft sind weitere derartige Projekte geplant, wie Pfleiderer berichtet: „Die Katzen-Fachgruppe des europäischen Zooverbandes EAZA prüft gerade, welche Tiere für das Wiederansiedlungs-programm von Wildkatzen in Schottland geeignet sind. Wenn Nachzuchten aus Duisburg hierfür in Frage kommen, stellen wir Tiere bereit“. Die Europäische Wildkatze ist mit ihrem dichten Fell hervorragend an das Leben in den kalten Waldregionen Europas angepasst. Sie leben in festen Territorien, Männchen und Weibchen treffen nur zur Paarungszeit zusammen. Auf dem Speiseplan der heimlichen Räuber stehen hauptsächlich Mäuse, seltener auch Kaninchen und Vögel.
In den letzten Jahren gab es in vielen Zoos auch Halloweenveranstaltungen und Lichterfeste für die Besucher. In diesem Jahr ist vieles anders und so haben die Tiere mancher Zoos mehr von Halloween als die Besucher.