Der Tierpark Hagenbeck (ehemals Hagenbecks Tierpark) ist ein Tierpark in Hamburg. Der im Stadtteil Stellingen gelegene Tierpark ist ebenso wie das 2007 daneben eröffnete Tropenaquarium Hagenbeck in Familienbesitz.
Der Tierpark ist damit der einzige im Privatbesitz befindliche Großzoo Deutschlands, der zudem ohne reguläre staatliche Beihilfen auskommt. Da die Einnahmen aus den Eintrittsgeldern lediglich den laufenden Betrieb decken, wurde 1998 zur weiteren Unterstützung Hagenbecks der Verein der Freunde des Tierparks Hagenbeck e. V. gegründet. Ebenfalls der Unterstützung verschrieben hat sich die Stiftung Tierpark Hagenbeck.
Der Fischhändler Gottfried Hagenbeck (1810–1887) stellte 1848 sechs Seehunde in der Hansestadt aus. 15 Jahre später betrieb er ein Tiergeschäft auf dem Spielbudenplatz 19. Sein ältester Sohn Carl Hagenbeck (1844–1913) übernahm 1866 das Geschäft und baute es aus. Es wurde zur größten Tierhandlung der Welt. Er eröffnete ein größeres Geschäft am Neuen Pferdemarkt 13 und nannte dieses „Hagenbeck’s Thierpark“.
1875 sah er einen Markt mit einer Völkerschau, woraufhin er viele große Völkerschauen, unter anderem mit Eskimos, einer Lappländerfamilie und Massais, veranstaltete. Um 1900 wurden Afrikaner und Indianer in Völkerschauen auch in Hagenbecks Tierpark gezeigt, wozu es in einem Teil des Parks eigene Kulissen gab. Kommerziell waren diese Völkerschauen überaus erfolgreich. In keinem Verhältnis dazu standen die geringen Entlohnungen der Dargestellten, die häufig unter falschen Versprechungen angeworben wurden. Auch die medizinische Betreuung war mangelhaft: Eine Eskimos-Dorfgemeinschaft starb an Pocken, weil man vergessen hatte, sie zu impfen.
1887 eröffnete Hagenbeck seinen ersten Zirkus, in dem später auch dressierte Löwen gezeigt wurden. 1896 erfand er eine Zooanlage ohne Gitter. Diese Erfindung wurde zum Patent angemeldet. Zum ersten Mal konnten die Tiere in einer annähernd artgerechten Umgebung gezeigt werden. Dieser Plan wurde 1907 im damals preußischen Stellingen (ab 1937/38 zu Hamburg) umgesetzt. Der Nachbau einer artgerechten Umgebung wurde von vielen anderen Zoos übernommen. Die Söhne Carl Hagenbecks, Lorenz und Heinrich Hagenbeck, führten das Werk ihres Vaters fort. 1916 gründete Lorenz Hagenbeck den „Circus Carl Hagenbeck“, der weite Teile der Welt bereiste. 1928 erschien der Dokumentarfilm Bei Carl Hagenbeck in Stellingen der Vera-Filmwerke.
Im Jahre 1943 wurde während der Operation Gomorrha der gesamte Park durch Fliegerbomben zerstört. Nur mit großen finanziellen Investitionen der Familie Hagenbeck konnte der Zoo wieder erbaut werden. Er wurde größer und mit mehr Platz für die Tiere neu gestaltet. Nach den Bombenangriffen im Zweiten Weltkrieg beteiligten sich auch indische Elefanten von Hagenbeck an der Trümmerbeseitigung und dem Wiederaufbau, sowohl im Zoo als auch in der Innenstadt.
Besondere Aktionen seit den 1950er Jahren waren Konzerte, Kinderfeste und Indische Elefantenfeste. Diese werden seit 1984 als Dschungelnächte vermarktet. Der Zoo hat bis in die Nacht hinein geöffnet, Aktionen waren u. a. Feuerschlucker, Elefantenreiten, Musik und Tanz aus verschiedenen Kulturen, bis dann der Abend durch das Bengalische Feuerwerk abgeschlossen wird. Auch wurden einige Sonderausstellungen gezeigt, wie im Winter 1992/93 Dinomation – Die Dinosaurier sind zurück, im Winter 1993 Die Wale und im Sommer 1995 Elefant und Mensch. Es folgten dann die Romantischen Nächte im Tierpark.
Von 1971 bis 1996 gab es ein Delphinarium, in dem Delfine (Großer Tümmler), Seelöwen und Ende der 70er auch ein Schwertwal gezeigt wurden. Proteste von Tierschützern, Unrentabilität und der Tod des jungen Tümmlers „Sindbad“ während einer Vorführung im Jahr 1992 führten dazu, dass das Delphinarium endgültig geschlossen wurde. Es wurde abgerissen, und an seiner Stelle entstand das neue Tropen-Aquarium und ein Anbau am Elefantenhaus. In unmittelbarer Nähe steht seit 2003 der neue Haupteingang.
Sehenswert ist das neue Eismeer im Tierpark: Neben Eisbären und Pinguine werden dort verschiedene Robben (u. a. auch Walrosse) und Seevögel (Eisenten, Dreizehenmöwen, Papageitaucher …) gezeigt.
Der Tierpark gehört zu den teuersten in Deutschland, hat aber doch einiges zu bieten (u. a. eindrucksvolle Kulissen wie das berühmte Afrikapanorama und natürlich das Eismeer).
Weitere Informationen bietet die Homepage des Zoos. Einen Überblick über den Tierbestand bietet die Zootierliste.