Portrait: Silberkaninchen

Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Oryctolagus
Art: Wildkaninchen (Oryctolagus cuniculus)
Unterart: Hauskaninchen (Oryctolagus cuniculus forma domestica)

Deutsches Großsilber (Zoo Neunkirchen)

Silberkaninchen verdanken ihre Farbgebung der Durchsetzung des Fells mit farblosen Haaren. Zur Bildung dieser Silberhaare kommt es, wenn die vor dem Haarwechsel übliche Einlagerung von pigmentbildenden Zellen in die Haarwurzel unterbleibt. An dieser Stelle wachsen dann weiße Haare nach. Ursache für diesen Defekt ist die Mutation eines Gens, das im deutschen Genetik des Hauskaninchens System mit dem Symbol p im mutierten Zustand je nach Zustand mit P1, P2, P 3, im englischen System mit Si (Wildtyp) bzw. (si, Mutante) bezeichnet wird. Das deutsche System trägt in der Symbolwahl der Tatsache Rechnung, dass sich die Silberung dominant gegenüber dem Wildtyp verhält.

Nach Deutschland gelangten Silberkaninchen sowohl aus Frankreich (Champagne-Silber) als auch aus Großbritannien (Kleinsilber).

In Deutschland sind (abgesehen von den Meißner Widder und den silberfarbigen Farbenzwergen) drei Silberrassen anerkannt: Helle Großsilber, Deutsche Großsilber und Kleinsilber.

Heller Großsilber (Tierpark Siebeneichen)

Helle Großsilber
Der Helle Großsilber ist eine mittelgroße Rasse (4,5–5,5 kg) mit dunkelblauer Unterfarbe und silberfarbener (bläulichweiße) Deckfarbe. In der Deckfarbe sind schwarze Stichhaare gleichmäßig verteilt. Die Jungtiere sind vor der Umfärbung blauschwarz gefärbt. Die Rasse stammt aus Frankreich, wo sie in der Champagne gezüchtet wurde. Nach Deutschland eingeführt wurde das Helle Großsilber 1911 von Nestler (Dresden) unter der Bezeichnung Champagne-Silber die kurze Zeit später in Französische Riesen-Silberkaninchen geändert wurde, was angesichts der Tatsache, dass es sich um eine mittelgroße Rasse handelte, ein unglückliche Namenswahl war. Joppich beschreibt, dass die ursprünglich eingeführten Tiere eine dunklere Farbe der Extremitäten (Ohren, Masken, Augenringe, Läufe und Blume) aufwiesen (Vergleiche auch Darwins Beschreibung des Silberkaninchens). Bis 1942, als die Umbenennung zu Helle Großsilber erfolgte, war die Rasse, für die bald das Zuchtziel einer gleichmäßigen Silberung erreicht, wurde als Französische Silber bekannt. Der Helle Großsilber teilt damit das Schicksal des Japanerkaninchens, beide Rassen sollten offenbar den Bezug zum jeweiligen Kriegsgegner verlieren. Die in Deutschland angestrebte gleichmäßige Silberung wich offenbar soweit von den Zuchtzielen anderer Länder ab, dass in den Bewertungsbestimmungen für Rassekaninchen in sozialistischen Ländern ein Französisches Silber neben dem Hellen Großsilber aufgeführt wurde. Bei dieser Rasse wurden die kürzer behaarten Körperpartien (Schnauze, Augenringe, Ohren, Läufe und Blume) als etwas dunklere Abzeichen verlangt. Der heutige Europastandard kennt den Hellen Großsilber als Großsilber, hell, daneben existiert der Champagnesilber in einer Schweizer und einer französischen Zuchtrichtung.

Deutsche Großsilber
Das Deutsche Großsilber ist ebenfalls eine mittelgroße Kaninchenrasse, mit einem Gewicht von 4,25 bis 5,25 kg ist es geringfügig leichter als das Helle Großsilber. Die gleichmäßige Silberung wird durch weißgespitzte Grannenhaare hervorgerufen. Es sind sowohl die helle, mittlere als auch dunkle Silberung zugelassen. Diese Rasse ist (ursprünglich im schwarzen Farbenschlag) von G. Stein und weiteren Züchtern in Detmold durch Kreuzung von schwarzen Kleinsilbern und „verschiedenen schwereren Rassen“ (Wischer) als „Germania-Silber“ entwickelt worden. Mit dem Tod von Stein, so schreibt Joppich, war das Schicksal des Germania-Silber besiegelt. Parallel zu den Detmolder Bemühungen züchtete Friedrich Nagel in Neudietendorf aus Kleinsilbern und wahrscheinlich Blauen Wienern eine große Rasse von (blauen) Silberkaninchen, die er „Blaue Groß-Silber“ nannte. Anfangs erfolgten auch viele Kreuzungen zwischen den Deutschen Großsilbern und den Französischen Silbern, bis eine Reinzucht und Trennung der Rassen erfolgte. Heute sind die Deutschen Großsilber in folgenden Farbschlägen zugelassen: schwarz-silber, havanna-silber, gelb-silber, blau-silber und graubraun-silber.

In anderen Ländern wird nicht zwischen Hellen Großsilbern und Deutschen Großsilbern unterschieden, die hellen Tiere werden dort, wie beim Kleinsilber, als Farbenschlag geführt.

Kleinsilber
Das Kleinsilber ist, wie der Name andeutet, eine kleine Kaninchenrasse mit einem Gewicht von 2,5 bis 3,25 kg. Es stammt aus England, geht also wahrscheinlich auf die von Darwin und Sandford erwähnten Gehegekaninchen aus Lincolnshire zurück. Die Einfuhr nach Deutschland erfolgte um 1880. Über die weitere Entwicklung der Rasse in Deutschland finden sich in der Literatur nur wenige Angaben. Das Kleinsilberkaninchen ist heute in Deutschland in folgenden Farbenschlägen anerkannt: hell-silber, schwarz-silber, havanna-silber, gelb-silber, blau-silber und graubraun-silber.

Champagne-Silber-Kaninchen
Die Champagne-Silber-Kaninchen sind besonders in der Schweiz verbreitet. Diese Rasse ist im Schweizer Standard bereits seit 1895 anerkannt. Entstanden sind sie aus Riesen- und Garennekaninchen. Die Champagne-Silber-Kaninchen sind vielerorts wegen des Fleisches geschätzt, da sie sehr wenig Fett ansetzen und in nur 3,5 Monaten ein Gewicht von 3,5–4 kg erreichen. Ihr Aussehen ist fast dasselbe wie bei den Hellen Großsilbern. Nur dass sie ca. 4,5–5,2 kg schwer werden und einige nuancierte schwarze Stellen an Schnauze, Ohrenrändern, Füßen und an der Augenringeinfassung haben. Ihr Name auf Französisch ist argenté de Champagne. Sie verdanken ihren Namen, weil sie aus der Champagne in Frankreich herkommen. In der Champagne wurden auch die ersten Silberkaninchen gezüchtet, von wo sie schließlich in alle Welt verbreitet wurden.

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