Portrait: Rothund

Ordnung: Raubtiere (Carnivora)
Überfamilie: Hundeartige (Canoidea)
Familie: Hunde (Canidae)
Tribus: Echte Hunde (Canini)
Gattung: Cuon
Art: Rothund (Cuon alpinus)
Rothund (Tierpark Berlin)

Rothund (Tierpark Berlin)

Rothunde oder Asiatische Wildhunde erreichen eine Kopfrumpflänge von knapp 1 m, hinzu kommen 45 cm Schwanz. Das Stockmaß beträgt 45 cm und ihr Gewicht 20 kg. Der Name „Rothund“ kommt von der Fellfarbe, die zwischen Tönen von Rotbraun und Orange schwankt. Die Unterseite ist weißlich. Der Schwanz ist immer dunkler als der Körper und an der Spitze schwarz. Von den meisten übrigen Hunden unterscheidet er sich dadurch, dass er weniger Backenzähne im Unterkiefer hat. So besitzt der Rothund nur 40 anstatt 42 Zähne.

Der Rothund ist über verschiedenste Klimazonen vom Altai und der Mandschurei südlich bis nach Indien und Indonesien verbreitet. Auf Borneo und Sri Lanka, wo Rothunde nicht rezent vorkommen, kam die Gattung Cuon noch im Pleistozän vor. Damals war sie auch in Europa und möglicherweise sogar in Nordamerika verbreitet.

In der Regel gehen Wölfe und Rothunde einander aus dem Weg, so dass es zwischen beiden Arten scharf getrennte Verbreitungsgebiete gibt. Im Gegensatz zu Wölfen meiden Rothunde offenes Gelände wie Steppen und Wüsten. Bergsteppen werden allerdings besiedelt. Sie leben vor allem in Wäldern, und zwar sowohl in den Nadelwäldern entlang des Amur als auch in den tropischen Regenwäldern Südostasiens und in den Trocken- und Monsunwäldern Indiens. In der ehemaligen Sowjetunion bewohnt der Rothund vor allem gebirgige Regionen.

Im Gruppenverhalten gibt es sehr viele Parallelen zu Wölfen und Afrikanischen Wildhunden. Die Rudelstärke der Rothunde liegt zwischen fünf und zwölf, selten bei über dreißig Einzeltieren. Das Rudel wird von einem Alpha-Paar angeführt, das als einziges für das Zeugen von Nachwuchs sorgt. Die Tragzeit liegt bei sechzig Tagen; im Wurf befinden sich im Schnitt sechs, manchmal bis zu neun Welpen. Das ganze Rudel ist bei der Jungenaufzucht behilflich.

Rothund (Zoo Magdeburg)

Rothund (Zoo Magdeburg)

Die Hetzjagd läuft ähnlich ab wie beim Afrikanischen Wildhund, allerdings erreicht der Rothund wegen seiner kürzeren Beine keine so rasanten Geschwindigkeiten. Zu den Beutetieren gehören Hirsche, Rentiere, Rehe, Steinböcke, Wildschafe und Wildschweine. Selbst so riesige Tiere wie Gaure werden im Rudel überwältigt. In Indien ist der Axishirsch sein Hauptbeutetier. Auch Nager, Aas und Insekten werden gefressen, und selbst Pflanzenkost in Form von Beeren sind sie nicht abgeneigt. An einer Jagd beteiligen sich meistens drei bis vier Mitglieder eines Rudels. Meistens führt das Alpha-Männchen die Jagd an, es packt das Beutetier an den Hinterbeinen, die anderen Rudelmitglieder holen auf und zerreißen die Beute. Manchmal beginnen sie mit dem Verzehren der Beute, während diese noch lebt, einen gezielten Tötungsbiss gibt es nicht.

Rothunde haben außer dem Menschen wenig Feinde. Im Rudel können sie sogar Bären und Leoparden überwältigen und töten. Wenn genug Hunde zusammenkommen, gelingt es ihnen, selbst einen ausgewachsenen Tiger von seinem Riss zu vertreiben. Obwohl Rothunde Tiere jagen, die sehr viel größer sind als sie selbst, haben sie auch Grenzen. Es gibt keinen glaubhaften Bericht eines Angriffs von Rothunden auf Menschen. In Rudyard Kiplings Buch The Second Jungle Book gibt es eine Erzählung, in der Rothunde ein Wolfsrudel angreifen. Hier gelten sie als besonders blutrünstig, aber auch sonst sind Rothunde häufig als Bestien verschrien. Rothunde sind wohl nicht blutrünstiger als andere Raubtiere und töten nur, um zu überleben. Dennoch trug ihnen dieses schlechte Image den Hass des Menschen ein. Er verfolgte die wilden Hunde auch als Viehräuber, und teilweise wurden sogar Abschussprämien bezahlt.

Dekkan-Rothund (John Gerrard Keulemans)

Dekkan-Rothund (John Gerrard Keulemans)

Anhand von Körpergröße und Fell unterscheidet man 11 Unterarten des Rothundes. Viele Beschreibungen basieren aber lediglich auf wenigen Individuen, und so ist nicht sicher, ob alle Unterarten Gültigkeit haben. Die einzige, die sich deutlich von den anderen Unterarten unterscheidet, ist der Turkestanische Alpenwolf (Cuon alpinus hesperius). Weitere potenzielle Unterarten sind:

Cuon alpinus alpinus, Alpenwolf; Ost-Russland, von der Baikalsee-Region bis einschließlich Amur- und Ussurigebiet; dickes, gelbbraun-rötliches Fell mit gräulichem Nacken und ockerfarbener Schnauze.
Cuon alpinus javanicus, Java-Rothund; Java und Panataia; kurzes hellrotes Fell.
Cuon alpinus sumatrensis; Sumatra; kurzes, hellrotes Fell mit dunklem Backenbart.
Cuon alpinus infuscus; Süd-Myanmar, Malaysia, Thailand, and Vietnam; dunkelbraunes Fell und Eigenheiten im Schädelbau.
Cuon alpinus adustus, Burma-Rothund; Nord-Myanmar und Indochina; rotbraunes Fell.
Cuon alpinus dukhunensis, Dekkan-Rothund; südlich des Ganges in Indien; rotes Fell und schwarzer Backenbart, kurze Haare zwischen den Ballen.
Cuon alpinus primaevus; Himalayagebiet von Nepal, Sikkim, und Bhutan; längeres, rötlicheres Fell als C. a. dukhunensis, lange Haare zwischen den Ballen.
Cuon alpinus hesperius, Turkestanischer Alpenwolf; Süd-Sibirien, Ost-Turkestan und Nordwest-China (Altai und Tianshan); langes, hellgelbes Fell mit weißer Unterseite und blassem Backenbart.
Cuon alpinus laniger; Kaschmir und Süd-Tibet; gänzlich gelbgraues Fell.
Cuon alpinus fumosus; West-Sichuan, China, und Mongolei; üppiges, gelbrotes Fell mit dunklem Rücken und grauem Nacken.
Cuon alpinus lepturus, Kiangsi-Alpenwolf; südlich des Jangtsekiang in China; einförmig rotes Fell mit dichter Unterwolle.
Nach Wilson & Reeder 2005 werden mit der Nominatform Cuon alpinus alpinus sowie Cuon alpinus hesperius und Cuon alpinus sumatrensis nur drei gültige Unterarten unterschieden.

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