Portrait: Pinselohrschwein

Ordnung: Paarhufer (Artiodactyla)
Familie: Echte Schweine (Suidae)
Gattung: Buschschweine (Potamochoerus)
Art: Pinselohrschwein (Potamochoerus porcus)
Pinselohrschwein (Tierpark Hellabrunn)

Pinselohrschwein (Tierpark Hellabrunn)

Das Pinselohrschwein, seltener auch Flussschwein genannt, ist der farbenfrohste Vertreter aus der Familie der Schweine. Die Grundfärbung ihres Fells ist rötlichbraun, entlang des Rückens erstreckt sich ein weißer Aalstrich. Das Gesicht ist schwarz gefärbt und weist weiße Augenringe und einen weißen Rüssel auf. Charakteristisch ist der lange Backenbart und die namensgebenden schwarzen oder weißen Büschel an den blätterförmigen Ohren. Beide Geschlechter haben Hauer. Diese verlängerten Eckzähne wachsen aus Ober- und Unterkiefer und schleifen sich aneinander ab. Die Männchen haben außerdem warzenartige Auswüchse des Nasenbeins unterhalb der Augen.
Der Körperbau ist rundlich, die Beine sind kurz und kräftig und der verhältnismäßig lange Schwanz ist abgesehen von der Quaste unbehaart. Diese Tiere erreichen eine Kopfrumpflänge von 100 bis 150 Zentimeter, eine Schulterhöhe von 55 bis 80 Zentimeter und ein Gewicht von 45 bis 120 Kilogramm.
Pinselohrschweine leben im westlichen und zentralen Afrika, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich vom Senegal bis in die Demokratische Republik Kongo. Sie sind nicht wählerisch in Bezug auf ihren Lebensraum und sind sowohl in Wäldern als auch in Savannen und Sümpfen zu finden. Allzu trockene Gebiete meiden sie jedoch.
Diese Schweine sind nachtaktiv, tagsüber ziehen sie sich in selbstgegrabene Mulden in tiefer Vegetation zurück. Sie leben in Familiengruppen von 2 bis 15 Tieren, die oft von einem Keiler begleitet werden. Sie sind territorial und markieren ihre Reviere durch Drüsensekrete oder indem sie Baumstämme mit ihren Hauern anritzen.
Im Bedrohungsfall können sie schnell laufen und gut schwimmen. Manchmal verteidigen sie sich aber auch gegenüber ihren Fressfeinden (meist Katzen oder Hyänen), indem sie diese attackieren.
Pinselohrschweine sind Allesfresser, die Wurzeln, Knollen und Früchte, aber auch Insekten, kleine Wirbeltiere und Aas zu sich nehmen.
Nach einer rund 120- bis 130-tägigen Tragzeit bringt das Weibchen ein bis sechs (durchschnittlich vier) Jungtiere zur Welt. Die Neugeborenen tragen helle Fellstreifen, sie sind Nestflüchter und können der Mutter schon kurz nach der Geburt folgen. Männchen und Weibchen einer Gruppe kümmern sich um den Nachwuchs, der nach zwei bis vier Monaten entwöhnt und mit zwei bis drei Jahren geschlechtsreif wird.
Nachdem die natürlichen Feinde der Pinselohrschweine wie Leoparden durch den Menschen dezimiert wurden, haben sie sich zum Teil beträchtlich ausgebreitet. Mancherorts werden sie als Plage angesehen, da sie in Plantagen einfallen und diese verwüsten können. Insgesamt ist die Art weitverbreitet und zählt nicht zu den bedrohten Arten.

Pinselohrschwein (Artis, Amsterdam)

Pinselohrschwein (Artis, Amsterdam)

Nachdem im 19. Jahrhundert fast zwanzig Arten von Buschschweinen beschrieben worden waren, kam man im 20. Jahrhundert zu der Auffassung, dass es sich um Unterarten oder nur regionale Varianten ein und derselben Art handelte. Alle Busch-, Fluss- und Pinselohrschweine wurden in der Art vereint. In den 1990er-Jahren gaben neue Untersuchungen Anlass zu der Annahme, dass es sich doch in Wahrheit um zwei Arten handelt. Dementsprechend werden heute Pinselohrschwein und Buschschwein, auch aufgrund der Unterschiede im Erscheinungsbild und des getrennten Verbreitungsgebietes, als getrennte Arten geführt.

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