Portrait: Flachlandtapir

Ordnung: Unpaarhufer (Perissodactyla)
Familie: Tapire (Tapiridae)
Gattung: Tapire (Tapirus)
Art: Flachlandtapir (Tapirus terrestris)
Flachlandtapir (Zoo Prag)

Flachlandtapir (Zoo Prag)

Der Flachlandtapir ist der häufigste Vertreter der Tapire. Er wird auch häufiger in Zoos gehalten. Flachlandtapire können ein Gewicht zwischen 150 und 250 Kilogramm erreichen, die Weibchen sind in der Regel 25 bis 100 Kilogramm schwerer als die Männchen. Sie erreichen eine Kopfrumpflänge von bis zu 220 Zentimetern, wobei der Schwanz nur ein Stummel von 8 Zentimetern Länge ist, und ihre Schulterhöhe beträgt 77 bis 108 Zentimeter. Charakteristisch ist der hohe Scheitelkamm des Flachlandtapirs, nur bei ihm ist dieser so stark ausgeprägt. Das Fell ist am Rücken schwarzbraun, die Brust, der Bauch und die Beine sind dunkelbraun. Typisch sind auch die weißen Ränder an den Ohren. Beim Gesicht wirkt es fast so, als wäre es nachträglich gezeichnet, die Fellfarben verstärken den charakteristischen Kopf dieses Tieres. Das Fell ist an Kehle und Wangen manchmal, aber nicht immer, weiß.

Der Körperbau gleicht dem der übrigen Tapire: auffallendstes Merkmal ist die sehr bewegliche rüsselartige Nase. Der Körperbau wirkt gedrungen, ist aber sehr muskulös. Die Beine sind stämmig und beim Gehen wirken sie elegant. Vorne hat der Flachlandtapir, wie alle Tapire, vier Zehen, hinten nur drei. Die Zehen sind mit Hufen verkleidet und spreizen sich beim Gehen auseinander, so wird das Einsinken in weiche Böden verhindert. Die Augen sind relativ klein und seitlich am Kopf.

Die bestentwickelten Sinne des Flachlandtapirs sind der feine Geruchssinn ebenso wie der exzellente Tastsinn. Fast genauso gut funktionieren seine Ohren mit einem guten Gehör. Die Augen dagegen sind schwach, das Tier ist stark kurzsichtig.

Flachlandtapire sind in weiten Teilen Südamerikas östlich der Anden beheimatet, ihr Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Kolumbien und Venezuela bis in das südliche Brasilien, Paraguay und das nördliche Argentinien. Ihr Lebensraum sind Wälder, in erster Linie tropische Regenwälder, wo sie sich stets in der Nähe von Gewässern aufhalten.

Flachlandtapire sind wie alle Tapire nachtaktiv. Tagsüber ziehen sie sich ins dichte Unterholz zurück, um in der Nacht auf Nahrungssuche zu gehen. Dabei bewegen sie sich mit dem Rüssel am Boden vorwärts, sie können außerdem gut schwimmen und tauchen. Sie sind generell sehr scheu und vorsichtig, im Bedrohungsfall fliehen sie ins Wasser oder ergreifen die Flucht; wenn notwendig, verteidigen sie sich mit Bissen. Zu ihren natürlichen Feinden zählen Pumas, Jaguare und Krokodile.

Diese Tiere leben wie alle Tapire einzelgängerisch; begegnen Artgenossen einander, verhalten sie sich in der Regel sehr aggressiv. Die Reviere werden mit Urin markiert, zur Kommunikation mit Artgenossen dienen auch schrille Pfeiftöne.

Sie ernähren sich wie alle Tapire ausschließlich von Pflanzen, wobei sie vorwiegend weiche Pflanzenteile zu sich nehmen. Neben Blättern verzehren sie auch Wasserpflanzen, Knospen, Zweige und Früchte.

Nach rund 385- bis 412-tägiger Tragzeit bringt das Weibchen meist ein einzelnes Jungtier zur Welt, Zwillinge sind sehr selten. Neugeborene Flachlandtapire wiegen rund 4 bis 7 Kilogramm und sind wie alle Tapirbabys mit hellen Flecken oder Streifen versehen, die der Tarnung dienen. In den ersten Lebenstagen bleibt es in einem geschützten Lager, nach rund einer Woche begleitet es die Mutter auf ihren Streifzügen.

Nach fünf bis acht Monaten verliert sich die Tarnkleidung, nach rund sechs Monaten wird das Jungtier entwöhnt, bleibt aber mindestens ein Jahr bei der Mutter. Mit rund 18 Monaten ist es ausgewachsen und mit spätestens vier Jahren geschlechtsreif und dann ganzjährig fortpflanzungsfähig. Die Lebenserwartung beträgt 25 bis 30 Jahre, das Höchstalter eines Tieres in menschlicher Obhut betrug 35 Jahre.

Flachlandtapir (Zoo Usti nad Labem)

Flachlandtapir (Zoo Usti nad Labem)

Die Gründe für die Bedrohung des Flachlandtapirs liegen einerseits in der Bejagung wegen seines Fleisches und seiner Haut; andererseits in der fortschreitenden Zerstörung seines Lebensraums durch Waldrodungen. Aufgrund seines großen Verbreitungsgebietes ist er noch häufiger als die beiden anderen amerikanischen Tapirarten, der Mittelamerikanische und der Bergtapir.
Infolge der Lebensraumzerstörung tritt der Flachlandtapir auch als Kulturfolger auf. An den Waldrändern dringt er manchmal auf Zuckerrohr- oder Kakao-Plantagen vor. Nicht selten enden diese Vorstöße mit der Erschießung des Tieres.

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