Portrait: Feldhase

Unterklasse: Höhere Säugetiere (Eutheria)
Überordnung: Euarchontoglires
Ordnung: Hasenartige (Lagomorpha)
Familie: Hasen (Leporidae)
Gattung: Echte Hasen (Lepus)
Art: Feldhase (Lepus europaeus)

Feldhase (Albrecht Dürer)

Zusammen mit dem Schneehasen ist der Feldhase der größte Hasenartige Europas. Die Kopf-Rumpf-Länge beträgt 55 bis 68 Zentimeter, die Schwanzlänge 75 bis 140 Millimeter, die Länge der Hinterfüße 124 bis 185 und die Ohrlänge 100 bis 140 Millimeter. Ausgewachsene Tiere wiegen 3,5 bis etwa 5,0 Kilogramm.
Das Fell ist lang, die Deckhaare sind im größten Teil des Verbreitungsgebietes gebogen, nur im Kaukasus und in Kleinasien sind sie gerade. Die Wollhaare haben eine weiße Basis. Der Rücken ist variabel gefärbt und kann gelblich grau, ockerbraun oder braunrot mit gelben Schattierungen und schwarz gesprenkelt sein. Der Rücken ist dunkler als die Körperseiten und das Gesicht. Die Flanken sind mehr rostgelb oder rötlich braun. Kopf und Hals, die Brust sowie die Beine sind hellbraun, der Bauch ist cremeweiß. Die Ohren sind blassgrau und zeigen an der Spitze einen schwarzen, etwa dreieckigen Fleck. Der Schwanz ist auf der Oberseite schwarz, unterseits weiß. Im Winterfell sind die Kopfseiten einschließlich der Ohrbasis weißer und die Hüften mehr grau.

Das natürliche Verbreitungsgebiet des Feldhasen umfasst große Teile der südwestlichen Paläarktis. Es reicht in West-Ost-Richtung vom nördlichen zentralen Spanien und der Bretagne bis in den Südwesten Sibiriens und in den Nordwesten der Mongolei. In Nord-Süd-Richtung reicht das Areal von Dänemark und – unter Aussparung des größten Teils von Skandinavien – etwa der Mitte Finnlands bis Nordspanien, bis in das nördliche Italien und bis in den Süden Griechenlands; weiter östlich bis in den Norden des Irans. Die Art wurde vor allem aus jagdlichen Gründen in vielen weiteren Gebieten Europas und darüber hinaus auf weiteren Kontinenten eingebürgert. In Europa wurde die Art vom Menschen in Großbritannien und Nordirland, in Südschweden, auf Korsika und im Süden Italiens etabliert. Große Bestände gibt es heute außerdem im Nordosten der USA, im Süden Südamerikas, im Süden und Osten Australiens einschließlich Tasmanien sowie in Neuseeland.
Innerhalb der Art werden zahlreiche Unterarten eingeordnet, wobei die Anzahl abhängig von der Quelle variieren kann. Die Einordnung erfolgt dabei vor allem auf der Basis von Körpergröße und Fellfarbe, wobei es vor allem aus Russland Studien gibt, dass es sich bei diesen Merkmalen um klinale Variationen und damit nicht um Unterarten handelt. Trotz der Unsicherheit werden nach aktuellen Systematiken mit der Nominatform aktuell 16 Unterarten unterschieden:
Lepus europaeus europaeus Pallas, 1778: Nominatform, vor allem in West-Europa
L. e. caspicus Hemprich and Ehrenberg, 1832: im Bereich der unteren Wolga, Kalmückien und dem westlichen Kasachstan
L. e. connori Robinson, 1918: im nordwestlichen Iran
L. e. creticus Barrett-Hamilton, 1903: auf Kreta
L. e. cyprius Barrett-Hamilton, 1903: auf Zypern
L. e. cyrensis Satunin, 1905: in Aserbaidschan und Transkaukasien
L. e. hybridus Desmarest, 1822: in den baltischen Staaten, Belarus, der Ukraine, Finnland sowie dem westlichen bis zentralen Russland
L. e. judeae (Gray, 1867): in Palästina
L. e. karpathorum Hilzheimer, 1906: in den Karpaten
L. e. medius Nilsson, 1820: in Dänemark
L. e. occidentalis de Winton, 1898: in Großbritannien
L. e. parnassius Miller, 1903: im zentralen Griechenland
L. e. ponticus Ognec, 1929: an den russischen Küsten des Schwarzen Meeres
L. e. rhodius Festa, 1914: auf Rhodos
L. e. syriacus Hemprich and Ehrenberg, 1832: in Syrien
L. e. transsylvanicus Matschie, 1901: in Ost- und Südost-Europa

Feldhase (Wildpark Obermaiselstein)

Die relativ wärmeliebende Art bewohnt offene und halboffene Landschaften wie lichte Wälder, Steppen, Dünen und die Agrarlandschaft mit Hecken, Büschen oder angrenzenden Wäldern von Meereshöhe bis in 2500 Meter.

Der Feldhase ist überwiegend dämmerungs- und nachtaktiv, vor allem am Anfang der Fortpflanzungszeit im Spätwinter und im Frühjahr aber auch tagaktiv. Die Tiere sind außerhalb der Paarungszeit Einzelgänger und ruhen am Tag in Sasse genannten, flachen, meist gut gedeckten Mulden. Bei Gefahr „drücken“ sie sich bewegungslos an den Boden und ergreifen erst im letzten Moment die Flucht. Feldhasen erreichen dabei über kurze Distanz Geschwindigkeiten bis zu 70 km pro Stunde und springen bis zu 2 m hoch. Die Tiere können auch gut schwimmen.

Feldhasen ernähren sich wie alle Echten Hasen pflanzlich. Sie fressen grüne Pflanzenteile, aber auch Knollen, Wurzeln und Getreide, ihren Blinddarmkot (Caecotrophie) sowie vor allem im Winter die Rinde junger Bäume.

Feldhase (Jagd- und Fischereimuseum München)

Einerseits kämpfen Männchen um ein empfängnisbereites Weibchen, andererseits beteiligen sich die Weibchen auch an diesen Kämpfen. Dabei jagen sie sich und „boxen“, schlagen also mit den Vorderpfoten aufeinander ein.[6] Warum sich die Häsinnen an den Kämpfen beteiligen, wird empirisch damit begründet, dass die Häsin den ausdauernsten Rammler erst zur Begattung zulässt, wenn die Berührungssperre der solitär lebenden Tiere überwunden ist. Die bei diesen Kämpfen ausgerissenen Haarbüschel werden in der Jägersprache als Rammelwolle bezeichnet. Die Fortpflanzungszeit dauert in Mitteleuropa von Januar bis Oktober, die Weibchen bekommen im Jahr 3- bis 4-mal Junge. Die Tragzeit beträgt etwa 42 Tage. Die Würfe umfassen 1–5, ausnahmsweise 6 Junge. Die frisch geborenen Junghasen wiegen 100–150 g und sind wie bei allen Hasen ausgesprochene „Nestflüchter“, sie werden behaart und sehend geboren. Als Nestflüchter leben die Junghasen allein, aber nicht verlassen und sollten von Menschen weder angefasst, noch mitgenommen werden. Die Häsin kommt nur etwa zweimal am Tag zum Säugen.

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