Ordnung: | Paarhufer (Artiodactyla) |
Familie: | Hirsche (Cervidae) |
Unterfamilie: | Trughirsche (Capreolinae) |
Tribus: | Alceini |
Gattung: | Elche (Alces) |
Art: | Elch(Alces alces) |
Es werden ca. 9 Unterarten des Elchs unterschieden, wovon eine, der Kaukasus-Elch, im frühen 19 Jahrhundert ausgerottet wurde. Über die genaue Zahl der Unterarten gibt es keine Einigkeit unter Zoologen. So gibt es beispielsweise Auffassungen, nach denen alle nordamerikanischen Elche in Wirklichkeit zu einer einzigen Unterart zusammengefasst werden müssten.
Einige Systematiken teilen die Elche in zwei Arten auf, den Eurasischen Elch (Alces alces) und den Amerikanischen Elch (Alces americanus).
Der Elch erreicht je nach Unterart und Geschlecht eine Gesamtlänge von 250 bis 300 Zentimeter, eine Schulterhöhe von 200 bis 230 Zentimeter sowie ein Gewicht, je nach Unterart und Geschlecht, von bis zu 800 Kilogramm. Die amerikanischen Unterarten werden größer als die eurasischen Arten.
Charakteristisch für Elche ist der relativ kurze massive Rumpf und die im Verhältnis dazu langen Beine. Der Brustkorb ist bei erwachsenen Elchen stark entwickelt und die Schulterpartie muskulös. Die Wirbelsäule weist im Brustbereich Dornfortsätze auf. Dort setzen die Muskeln und Bänder an, mit denen er das Gewicht des Geweihs trägt. Dadurch entsteht der erhöhte Widerrist, der typische Elchbuckel, der mit langen, abstehenden Haaren bedeckt ist. Der schwächer ausgebildete hintere Teil des Rumpfes fällt nach hinten ab.Der mit Haaren bedeckte Schwanz ist mit acht bis zehn Zentimeter eher kurz und erreicht nur ein Drittel der Länge der Ohren; er liegt dicht am Körper an und tritt kaum aus dem Fell hervor. Ein auffälliger Geschlechtsdimorphismus besteht bezogen auf den Körperbau nicht. Elchkühe sind lediglich etwas leichter, der Widerrist tritt nicht so stark in Erscheinung und die Schulterpartie ist etwas schwächer bemuskelt.
Die Ohren sind breit, länglich oval und laufen an den Enden etwas spitz zu. Die Augen sind im Verhältnis zum Kopf sehr klein. Die Augenfarbe ist dunkel. Die Voraugendrüse, die sich bei allen Hirschen findet, ist beim Elch verhältnismäßig klein. Charakteristisch für den Elch ist die breite und überhängende Oberlippe. Sie verleiht dem Gesichtsprofil eine gekrümmte Linie. Bei beiden Geschlechtern findet sich ein Kinnbart, der am größten bei Elchen zwischen dem 3. und 5. Lebensjahr ist. Er ist dann durchschnittlich 20 bis 25 Zentimeter lang. Einzelne Individuen weisen aber auch einen deutlich längeren Kinnbart auf. Bei älteren Elchen kann dieser Kinnbart fast verschwunden sein.
Je nach Alter und Geschlecht beträgt die Beinlänge bei europäischen Elchen 90 bis 110 Zentimeter, bei Alaska-Elchen sind die Beine etwa zehn Zentimeter länger. Die Vorder- und Hinterhandgelenke sind sehr beweglich, was den Elchen in unebenem Gelände eine sehr schnelle Fortbewegung ermöglicht; die langen Beine machen sie für den Aufenthalt in Sümpfen und Mooren besonders geeignet. Elche besitzen an Vorder- und Hinterbeinen Zwischenklauendrüsen, mit denen sie Duftspuren legen. Elche sind Paarhufer und haben somit gespaltene Hufe. Ein Huf besteht jeweils aus den zwei Hauptklauen oder Schalen und einer Afterklaue. Die Hauptklauen sind bis zu 18 Zentimeter lang, laufen spitz aus und sind insbesondere an der Vorderseite hart- und scharfkantig. Die vorderen Hufe sind etwas größer und breiter als die hinteren. Eine Besonderheit ist die so genannte Schwimmhaut, eine Verbindungshaut zwischen den großen Schalen. Man findet sie nur beim Elch, keine andere Hirschart weist diese Eigenart auf. Die Hufe sind immer etwas gespreizt, auf weichem Grund gehen sie besonders weit auseinander, dabei spannt sich die Schwimmhaut und vermindert das Einsinken im Schnee oder morastigem Boden. Bei weit gespreizten Hufen übernehmen auch die Afterklauen eine Stützfunktion.
Das Haar ist grob und hart. Die längsten Haare finden sich am Widerrist. Die durchschnittliche Länge der Haare beträgt an dieser Stelle 16 bis 18 Zentimeter, kann aber bei einzelnen Individuen auch eine Länge von 24 bis 25 Zentimeter erreichen. Sie stehen sehr dicht, sind etwas nach hinten gerichtet und unterstreichen die für Elche charakteristische buckelige Gestalt. Die Nackenhaare sind etwas kürzer als die Haare am Widerrist und bilden eine kurze Mähne. Am Kopf und an den Beinen sind die Haare sehr kurz.
Bei Elchen kontrastieren grauweiße Läufe mit dem dunklen Rumpf
Die Fellfarbe von Rumpf, den oberen Teilen der Läufe, dem Hals und dem Kopf variiert individuell zwischen rotbraun und schwarzbraun. Sie ist am dunkelsten im Sommer, wenn Elche die letzten Reste ihres Winterhaares verloren haben und am hellsten zu Ende des Winters, wenn sich die dunklen Haarspitzen der Winterhaare abgenutzt und die hellen Basalabschnitte der Winterhaare durchschimmern. Der Beginn des Haarwechsels vom Winter- ins Sommerfell ist abhängig vom jeweiligen Verbreitungsgebiet. In Mittelrussland beginnt er im April und dauert bis Juli.
Abweichend von vielen anderen Hirschen fehlt beim Elch der Spiegel am Rumpfende. Der Spiegel hat bei vielen Hirscharten eine Sozialfunktion und hilft beispielsweise dem Kalb, der Mutter zu folgen. Bei den Elchen übernehmen die grauweißen Läufe diese Signalfunktion. Die Läufe sind ab etwa der Mitte des Unterschenkels beziehungsweise des Unterarms grauweiß bis fast reinweiß mit einem silbrigen Schimmer und kontrastieren stark mit dem dunklen Rumpf. Sie sind gut sichtbar, wenn Elche sich im Halbdunkel des Waldes bewegen, bei dem sich der dunkle Rumpf nur wenig vom Hintergrund abhebt.
Frisch geborene Elchkälber weisen keine Fleckung auf, wie sie für die Jungtiere vieler Hirscharten charakteristisch ist. Sie sind einschließlich der Läufe dunkelbraun bis rötlichbraun. Einzelne Individuen weisen gelegentlich auf dem Hinterhals und dem Rücken einen Aalstrich auf.
Die männlichen Tiere zeichnen sich durch ein Geweih mit einer maximalen Spannweite von zwei Metern aus. Besonders große Schaufelgeweihe weisen die Alaska-Elche auf. Schaufelgeweihe der europäischen Unterart bleiben etwas kleiner und haben eine Spannweite von bis zu 1,35 Meter und wiegen bis zu 20 Kilogramm. Das Geweih wird jedes Jahr im Zeitraum Januar bis Februar abgeworfen. Es ist in Größe und Gestalt sehr veränderlich und kann aus verzweigten Stangen oder aus breiten, flächigen Schaufeln sowie einer Mischung dieser zwei Typen bestehen. In der Regel weist es eine horizontal zum Schädel stehende Stange und eine breite, abgeflachte Schaufel auf, deren Fläche seitwärts und etwas nach hinten gerichtet ist. An der Schaufel sitzen Fortsätze, die nach vorn außen und nach hinten gerichtet sind.
Junge Elchhirsche entwickeln in ihrem zweiten Lebensjahr erstmals einen kurzen, ungegabelten Spieß. Im folgenden Jahr weisen sie eine Gabel mit zwei Enden auf, dann folgt in der Regel ein kleines Geweih mit jeweils drei Enden je Geweihseite. Die weitere Entwicklung unterliegt keiner Gesetzmäßigkeit, so dass eine Altersbestimmung der Elche anhand der Zahl der Geweihenden nicht möglich ist. Meist bilden sich jedoch in den folgenden Jahren zunehmend größer werdende Schaufeln aus. Männchen im Alter zwischen fünf und zehn Jahren, dem Zeitraum, in denen sie physisch voll entwickelt sind, haben gewöhnlich die größten Geweihe; bei älteren Elchen geht die Geweihentwicklung wieder zurück.
Als Bewohner des nördlichen Waldes und der Taigagebiete kommt der Elch in Europa, Asien und Nordamerika vor. Besiedelt werden in Asien unter anderem die Mongolei und die Mandschurei. Er fehlt auf Kamtschatka, Sachalin und auf den Kurilen, ansonsten stellt der Pazifik die Ostgrenze des asiatischen Verbreitungsgebietes dar.
Größere europäische Elchpopulationen finden sich in Norwegen, Schweden, Finnland und den baltischen Staaten; weit verbreitet sind sie auch in Russland, kleine Ansiedlungen gibt es in Polen, Weißrussland und Tschechien. In historischer Zeit kam der Elch auch in Westeuropa mit Ausnahme des Südens, des Südostens und Westens vor. Um die Zeitenwende war der Elch in ganz Germanien, das damals ein sehr dünn besiedeltes Waldland war, verbreitet. Mit dem Verschwinden der Wälder und Ausweitung des Kulturraumes ging der Elchbestand zurück. Bis zum Zweiten Weltkrieg kam der Elch in Deutschland in Mecklenburg, Teilen Ost-Brandenburgs und Schlesiens und vor allem aber in Ostpreußen auf der Kurischen Nehrung und in den Niederungen am Ostufer des Kurischen Haffs vor. Der kleine Bestand in Mecklenburg und Neuvorpommern verschwand mit den Kriegswirren. Der Bestand im ehemaligen Ostpreußen konnte sich jedoch bis heute halten.
In Nordamerika kommt der Elch vor allem in Kanada vor, im zentralen und westlichen Alaska, in großen Teilen von Neuengland und New York, in den oberen Rocky Mountains, Nordost Minnesota, Michigan auf der Oberen Halbinsel und der Isle Royale im Lake Superior. Isolierte Elch-Populationen wurden auch weiter südlich, in den Bergen von Utah und Colorado gesichtet.
Das Verbreitungsgebiet des Elches ist sehr dynamisch. Im europäischen Russland kam es beispielsweise in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu einer drastischen Arealverminderung, bei der sich die südliche Verbreitungsgrenze um fast 1000 Kilometer nach Norden verschob. Die Ursachen dafür sind unklar, da es in diesem Zeitraum zu keinem starken Rückgang der Waldzone kam. Eine starke Bejagung ist aber möglicherweise eine der Einflussfaktoren, da ab Anfang des 18. Jahrhunderts Teile der russischen Armee mit Uniformen aus Elchleder ausgerüstet wurden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts, als die Verwendung von Elchleder für die russische Uniformenschneiderei nahezu vollständig eingestellt wurde, kam es zu einer weitgehenden Wiederbesiedelung des verlorengegangenen Areals. Dabei verschob sich die südliche Verbreitungsgrenze in wenigen Jahrzehnten wieder um 500 bis 600 Kilometer nach Süden. Im Verlauf des 20. Jahrhunderts besiedelte der Elch auch den Kaukasus wieder, wo er seit Beginn des 19. Jahrhunderts ausgestorben war.Dies ist aus zoogeographischem Gesichtspunkt interessant, weil Elche dabei die Steppen des Kaukasusvorlands überwanden, die vollständig kultiviert und dicht besiedelt sind. Offenbar sind Elche in der Lage, für ihre Lebensraumanforderungen ungeeignete Gebiete schnell zu durchqueren, um geeignete Lebensräume zu erreichen.
Die Ausbreitungsdynamik des Elchs zeigt sich auch in Mitteleuropa. In den letzten Jahren wurden Einzeltiere über längere Zeiträume in Sachsen-Anhalt, Brandenburg, Hessen und Thüringen gesichtet. In Bayern wurde wegen der zunehmenden Einwanderung der Tiere aus Tschechien sogar ein „Elchplan“ entwickelt. Den Elch, wie auch den Wolf, kann man somit als wieder in Deutschland heimisch gewordene Wildtiere bezeichnen. Auch im österreichischen Thayatal wurden aus Tschechien zugewanderte Elche beobachtet.
1904 wurden Elche in Neufundland erfolgreich eingeführt; sie sind dort inzwischen die beherrschenden Huftiere. Zehn Elche wurden 1910 in Fiordland in Neuseeland ausgesetzt, diese überlebten aber nicht.
Der Elch ist in seinen Lebensraumansprüchen anpassungsfähig, bevorzugt aber unebenes, schwergängiges Gelände. Flache und hindernislose Steppe, Tundra oder Prärie wird von ihnen selten genutzt. Er ist relativ ortstreu und hält sich in der Regel in einem Gebiet auf, das ihm vertraut ist. Beides ist auf das Fluchtverhalten der Elche zurückzuführen. Elche fliehen vor ihren Fressfeinden wie Wölfen oder Bären, da sie mit ihren langen Beinen Hindernisse im Trott überwinden können, die von ihren Verfolgern mit größerem Körpereinsatz übersprungen werden müssen. Dieses Verhalten setzt jedoch auch voraus, dass der Elch sich in einem Gebiet aufhält, das ihm vertraut ist. Elche nutzen ganzjährig ein Territorium von bis zu 1500 Hektar. Sie halten sich saisonal jedoch einem deutlich kleinerem Gebiet auf. Nach nordamerikanischen Untersuchungen betragen diese saisonalen Territorien zwischen 200 und 400 Hektar.
Elche sind in baumloser Arktis, alpinen Matten, Prärie und Sumpfwäldern zu finden. Regionen mit hohen Schneelagen werden von ihnen gemieden. In Regionen, in denen viel Schnee fällt, halten sie sich meist an Stellen mit einem Bestand an Nadelbäumen und immergrünen Sträuchern auf, die verhindern, dass sich am Boden hoher Schnee bilden kann. In Schweden verlassen Elche ihre Sommerreviere und suchen niedrigere Höhenlagen auf, sobald die Schneehöhe mehr als 42 Zentimeter beträgt.
Elche sind Konzentratselektierer und fressen überwiegend sehr energiereiche Nahrung, wie junge Baumtriebe und Wasserpflanzen, da frisches Laub wesentlich protein- und mineralreicher als Gras ist. Sie bevorzugen dabei Pappeln, Birken und Weiden. Wasserpflanzen werden möglicherweise auch wegen ihres hohen Natriumgehalts von Elchen gerne gefressen. Im Herbst und Winter fressen sie auch Blaubeerreisig, Besenheide und junge Kieferntriebe. Ähnlich wie bei anderen Konzentratselektierern ist der Pansen verhältnismäßig klein, da die energiereiche Nahrung schnell verdaut wird.
Elche halten sich normalerweise an den Stellen auf, die ihnen ein großes Angebot an Nahrung bieten. Sie ziehen erst weiter, wenn dieses Nahrungsangebot erschöpft ist. Anders als Rentiere sind sie während ihrer Nahrungssuche einzelgängerisch und durchstreifen während ihrer Nahrungssuche ein wesentlich kleineres Gebiet. Die aufgenommene Nahrungsmenge schwankt jahreszeitlich. Im Sommer und Herbst fressen sie sich einen Fettvorrat an, mit dem sie die während des Winters geringere Nahrungsaufnahme kompensieren. In den Wintermonaten verlieren sie etwa 12 bis 20 Prozent ihres Herbstgewichtes. Bullen, die während der Brunft gleichfalls erheblich an Gewicht verlieren, sind einem größeren Risiko als Elchkühe ausgesetzt, in den Wintermonaten zu verhungern.
Elche sind tagaktive Einzelgänger. Im Winter finden sie sich manchmal zu losen Gemeinschaften zusammen. Temperaturen von minus 50 °C sind für sie kein Problem. Bei Temperaturen von plus 10 °C bis minus 20 °C fühlen sie sich am wohlsten; wird es zu warm, leiden sie an Hitzestress. Dabei sind die Bullen durch ihre Körpergröße anfälliger als die Kühe und Kälber. Wird es den Tieren zu warm, ziehen sie in die kühleren Gebirge, steiles Gelände versuchen sie zu vermeiden.
Das Elchgeweih ist im Herbst, zum Beginn der Brunft ausgewachsen. Dann streifen die Bullen die Basthaut des Geweihs an Bäumen und Sträuchern ab. Mit gefegtem Geweih stellen die Bullen in Übungskämpfen eine Rangordnung fest. Diese Kämpfe werden noch nicht mit aller Kraft geführt. Wenn der Platzhalter Mitte September die Kühe gegen seine Rivalen verteidigt, werden aus Drohgebärden und leichtem Drücken und Schieben wütende Zweikämpfe. Doch selbst in dieser Phase versuchen die Bullen Kraft zu sparen und ihre Gegner einzuschüchtern, in dem sie mit ihrem Geweih Sträucher und Büsche bearbeiten. Während der Brunft nehmen die Bullen kaum Nahrung auf und verlieren stark an Gewicht.
An den Brunftplätzen finden sich oft weibliche Rudel von bis zu 15 Tieren ein. Elchkühe sind in der Paarungszeit alle 28 Tage für nur 30 Stunden empfängnisbereit. Die Kuh zeigt sich dem Bullen zuerst desinteressiert bis ablehnend. Je näher jedoch der Zeitpunkt ihrer Empfängnisbereitschaft kommt, desto eher reagiert sie auf seine Annäherungsversuche. Die Paarung dauert nur zwei bis drei Sekunden. Sie erfolgt mehrmals am Tage, meistens in den frühen Morgenstunden oder spät am Abend. Da Elche meistens solitär leben, verlassen die Weibchen die Bullen nach der Paarung wieder. Sind alle Weibchen gedeckt, verlassen auch die Bullen den Brunftplatz.
Die Tragzeit dauert 226 bis 264 Tage (etwa acht Monate). Meistens wird ein einziges Tier geboren, aber auch Zwillinge sind keine Seltenheit. Wenige Tage vor der Geburt vertreibt die Elchkuh das letztjährige Kalb. Für die Geburt sucht sich die Elchkuh eine einsame, geschützte Stelle im Wald. Nach der Geburt gelten Elchkühe als sehr gefährlich. Menschen, die ihnen zu nahe kommen, attackieren sie mit ihren Hufen. Dabei kam es schon zu tödlichen Unfällen. Bereits wenige Minuten nach der Geburt versucht das Kalb aufzustehen; nach etwa 20 Minuten folgt es der Mutter. Das Kalb ist kurz nach der Geburt etwa 80 Zentimeter groß und wiegt 10 bis 15 Kilogramm. Zwillinge sind meistens etwas kleiner und leichter. Die Mutter säugt das Kalb an ihren vier Zitzen bis zu acht mal am Tag. Das Jungtier trinkt in den ersten Tagen täglich bis zu 1,5 Liter Milch, mit zunehmender Größe bis zu 3 Liter.
Das Fell der Jungtiere ist sehr weich, dicht und meist von gleichmäßiger rötlicher bis brauner Farbe. Der erste Fellwechsel findet schon nach drei Monaten statt. Das Kalb bleibt mindestens ein Jahr bei seiner Mutter und wird vertrieben, sobald eine neue Geburt ansteht. Junge Elche werden bereits nach 16 bis 17 Monaten geschlechtsreif, in diesem Alter können sie sich jedoch noch nicht gegen die Altbullen durchsetzen. Zwischen dem sechsten und elften Lebensjahr haben Elchkühe ihre größte Fruchtbarkeit. Die maximale Lebensdauer liegt bei 27 Jahren, in Freiheit dürften aber selten 15 Jahre überschritten werden.
Elchkälber sind in ihren ersten Lebensmonaten zu klein, um ihren Müttern in dieser Geschwindigkeit über Hindernisse zu folgen. Die enge Bindung zwischen Kalb und Mutter führt dazu, dass Elchkühe diese sehr entschieden verteidigen. Kälber erreichen in der Regel vor ihrem ersten Winter eine Körpergröße, die es ihnen möglich macht, ihren Müttern zu folgen. Sie sind jedoch noch zu schwach, um sich erfolgreich zu verteidigen. Selbst verteidigen können sie sich mit sechzehn bis achtzehn Monaten, Alaska-Elche wiegen dann etwa 280 Kilogramm.
Natürliche Feinde des Elches sind Braunbären und Wölfe (in Europa, Asien und Nordamerika) sowie Schwarzbären und Pumas (nur in Nordamerika). Doch auch Luchse und Vielfraße können sehr junge Kälber schlagen. Ausgewachsene und gesunde Elche müssen auf Grund ihrer Körpergröße kaum eine andere Tierart fürchten. Ihr Trott ist außerdem sehr schnell. Bei Elchen in Schweden ist schon eine Geschwindigkeit von 60 Kilometern pro Stunde gemessen worden.
Zu den Fressfeinden zählen in erster Linie Braunbären und Schwarzbären. Während Schwarzbären eher kleinere Elche jagen, halten sich die größeren Braunbären, wie der Grizzlybär, an die großen Elche. Sie können sogar erwachsene Elchbullen überwältigen. Die Bären packen ihre Opfer mit den Fangzähnen an der Kehle und drücken ihnen die Luft ab.
Wölfe reißen häufig Elchkälber und Jährlinge. Erwachsene Elche greifen sie nur an, wenn diese alt, krank oder verletzt sind. Von sehr großen Wolfsrudeln werden jedoch auch erwachsene, gesunde Bullen überwältigt. Besonders in tiefem Schnee oder auf dünnem Eis sind die Wölfe dem Elch deutlich überlegen.
Elche werden häufig von Parasiten wie Zecken, Milben oder Leberegel befallen. Diese können Krankheiten übertragen, die die Tiere schwächen oder sogar ihren Tod verursachen.