ohne Rang: | Stirnwaffenträger (Pecora) |
Familie: | Hirsche (Cervidae) |
Unterfamilie: | Cervinae |
Tribus: | Echte Hirsche (Cervini) |
Gattung: | Axishirsche (Axis) |
Art: | Axishirsch (Axis axis) |
Wie auch der Damhirsch und der Sikahirsch trägt der Axishirsch ein Leben lang ein Fleckenkleid. Die weißen Flecken stehen bei ihm in besonders scharfem Kontrast zum rotbraunen Fell. Bauch und Beine sind weiß gefärbt. Mit einer Kopfrumpflänge von 140 cm, einer Körperhöhe von 80 cm und einem Gewicht von 100 kg ist er etwas kleiner als ein Damhirsch und viel kleiner als ein Rothirsch, aber größer als ein Reh. Die Beine und der Körperbau sind schlank, die Widerristhöhe beträgt etwa 95 cm, die Schwanzlänge rund 25 cm. Auf Grund des tropischen Lebensraumes entwickeln Axishirsche kein Winterhaarkleid mit einer abweichenden Fellfarbe. Allerdings ist das Haarkleid im Winterhalbjahr glänzender, dicker und etwas dunkler als im Sommer.
Das Geweih hat drei Enden, die Geweihstange biegen sich erst nach hinten und dann wieder nach vorne. Aug- und Mittelsprosse entspringen der Geweihstange in einem Winkel von 90 Grad und ist an der Spitze senkrecht nach oben gebogen. Bei ihm misst die Geweihstange 76 und 96 Zentimeter. Da es sich beim Axishirsch um eine tropische Hirschart handelt, ist der Zeitraum des Geweihabwurfs und des Geweihwachstums nicht präzise eingrenzbar. Hirsche desselben Lebensraumes weisen Geweihe in unterschiedlichen Wachstumsphasen auf.
Der Axishirsch ist ausgesprochen ruffreudig. Zum Lautrepertoir gehören raue Belllaute sowie ein kehliges aber hohes Knurren. Die Schrecklaut des Weibchens sind ebenfalls bellende Laute. Sie sind auch dann zu vernehmen, wenn sie das Männchen während der Brunftzeit treibt.
Das natürliche Verbreitungsgebiet umfasst Indien, den Süden Nepals und die Insel Sri Lanka. Hier lebt der Axishirsch in offenem Gelände und baumbestandenem Buschland, meidet aber dichte Wälder.
Durch den Menschen wurde der Axishirsch außerdem in zahlreiche Regionen der Welt eingeführt, in denen er ursprünglich nicht heimisch war, so im Süden der USA, auf Hawaii, in Südamerika, in Kroatien und auf den Andamanen. Auch in Neuseeland, wo der Mensch insgesamt sieben Hirscharten zu Jagdzwecken eingebürgert hat, wurde er einst heimisch gemacht, ist aber inzwischen offensichtlich wieder ausgestorben. Einbürgerungsversuche in England und Deutschland scheiterten stets daran, dass der Axishirsch das kalte Klima nicht verträgt.
Axishirsche leben in Gruppen von fünf bis zehn Tieren. Unter günstigen Bedingungen bilden sich große Herden, die über hundert Individuen umfassen können. Die Zusammensetzung der Herden ist in ständigem Wechsel. Männchen, Weibchen und Jungtiere schließen sich diesen Gruppen an. Selbst zur Brunftzeit, wenn bei anderen Hirscharten Männchen ein hoch aggressives Verhalten an den Tag legen, dulden die männlichen Axishirsche, dass sich Geschlechtsgenossen in den Herden aufhalten. Sie verteidigen allerdings ein Weibchen, mit dem sie sich paaren wollen, gegen andere Männchen.
Sie äsen überwiegend auf Grasland, das direkt an Wald grenzt und in das sie flüchten können, wenn sie gestört werden. Axishirsche profitieren davon, wenn Hausrinder auf ihren Äsplätzen anwesend sind, da Rinder die raueren, längeren Gräser fressen, während Axishirsche die jungen und zarteren Triebe bevorzugen. Daneben fressen sie auch landwirtschaftliche Anbauprodukte, herabgefallene Früchte und Blüten. Axishirsche richten erhebliche Waldschäden an, da die Männchen Bäume markieren, indem sie die äußere Rinde von den Baumstämmen durch das Fegen der Geweihe abschlagen und dabei die weiße, innere Rinde freilegen. In den an die Äsflächen angrenzenden Waldgebieten entfernen Axishirsche die Rinde fast an jedem Baum ab. Dies führt sehr häufig dazu, dass die Bäume absterben. Axishirsche verhindern damit, dass ihre Äsflächen verbuschen und in Wald übergehen.
Der Nachwuchs kommt durchschnittlich nach einer Tragzeit von 230 Tagen zur Welt, wobei die Paarungszeiten nicht witterungsabhängig sind. Bei den meisten Axishirschen kommt lediglich ein Jungtier zur Welt, Zwillinge sind ein seltenes Ereignis. Das gefleckte Fell weisen die Hirschkälber bereits von Geburt an auf. Sie wachsen sehr schnell heran und die weiblichen Jungtiere sind bereits empfängnisbereit, wenn sie ein Lebensalter von 12 Monaten erreicht haben.