Kryptiden der Welt 3 (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 10. Dezember 2013)

Marozi
Die Marozi gleichen vom Körperbau her kleineren Löwen. Auffällig ist die Fleckenzeichnung ihres Fells. Diese soll dem der Leoparden gleichen. Die Flecken sind in schrägen, vertikalen Linien am Körper des Tieres angeordnet. Des Weiteren sollen sie nur in Pärchen unterwegs sein, was sowohl für Löwen, als auch für Leoparden ungewöhnlich ist.
Berichte über die Sichtung der gefleckten Löwen sind bereits aus den ersten Jahren des 20. Jahrhunderts bekannt. Dem britischen Offizier Richard Meinertzhagen wurde von den einheimischen Kikuyu im Jahre 1903 von den marozi, den gefleckten Löwen, berichtet, die der Stamm eindeutig von den Löwen, den simba, unterschied. 1924 berichtete der Naturkundler Blayney Percival von einem Löwenpärchen mit äußerst ungewöhnlichem Fell, das er selbst erlegt hatte.
Eine weitere Sichtung gelang George Hamilton-Snowball in den Aberdares. Das erste Mal hörte dieser bereits von den gefleckten Löwen nachdem er einen Leoparden geschossen hatte, der ungewöhnlich groß und dunkel gefärbt war. Seine Träger erzählten ihm dies sei kein normaler Leopard, sondern ein damasia. Diese würden sich genauso von Leoparden unterscheiden, wie ein Löwe von einem Marozi. Im Herbst 1923 überquerte Hamilton-Snowball gerade zu Fuß die Berge, als er zwei Löwen erblickte, die sich, fast 200 Meter von ihm entfernt, auf ihn zu bewegten. Er hielt sie aufgrund der schlechten Sichtverhältnisse für zwei sehr gelbbraun gefärbte und durchnässte Leoparden. Er wunderte sich, wieso seine Träger immer wieder „Marozi, Marozi“ flüsterten. Nachdem die zwei Tiere in dem nahe gelegenen Wald verschwanden, befragte der Großwildjäger seine Begleiter nach diesen Tieren. Sie erzählten ihm, dass die Marozi hier oben in den Bergwäldern lebten und immer nur zu zweit unterwegs wären.
Powy Cobb, der sich mit der Tierwelt Afrikas sehr gut auskannte, war davon überzeugt, dass in den Bergen eine unbekannte Löwenart lebt. Er überraschte auf einer seiner regelmäßigen Patrouillen eine unbekannte Großkatze, die bereits mehrere Kühe seiner Farm attackiert hatte. Er beschrieb sie als eine größenmäßig zwischen Leopard und Löwe liegende Raubkatze. Er verfolgte das Tier bis in den dichten Wald, musste dort jedoch die Verfolgung aufgeben. Die später gefundenen Fußspuren ähnelten denen eines kleinen Löwen.
1931 gelang es dem Farmer Michael Trent, einen Beweis für die Existenz der Tiere zu erbringen. Mit Hilfe eines Köders lockte er in den Aberdare-Bergen ein Marozi-Pärchen an und erlegte es. Die Felle behielt der Farmer als Trophäen und ließ die Kadaver der Tiere zurück. Später versuchten Wissenschaftler die Überreste der Körper zu finden, doch es konnten nur noch Teile eines der Schädel sichergestellt und untersucht werden. Das Fell des männlichen Tieres wird in der nicht öffentlichen Sammlung des Natural History Museum in London aufbewahrt, wo es auch vom Zoologen und Raubtierexperten Reginald Pocock untersucht wurde. Pockock und Bernard Heuvelmans, der Begründer der modernen Kryptozoologie, verliehen dem Marozi den wissenschaftlichen Namen Leo maculatus, der gefleckte Löwe.
1934 führte Kenneth Gandar-Dower eine Expedition zum Mount-Kenya-Massiv und zur Aberdare Range an, um einen Mazori zu fangen, war jedoch erfolglos.
Trotz des vermeintlichen Beweises ist die Existenz der Marozi weiterhin umstritten. Die Geschichten um die gefleckten Löwen von Kenia wurden nach dem 2. Weltkrieg als romantische Wildnismärchen abgetan. Erklärungen für die Sichtungen der Marozi wurden viele gegeben. So gingen einige Forscher von schlichten optischen Täuschungen aus, andere wiesen darauf hin, dass in Zoos bereits Hybriden aus Löwen und Leoparden bekannt waren (Liards oder Leopon genannt), auch kommt bei Löwen zuweilen bei Erwachsenen noch ein atavistisches Fleckenmuster vor, das normalerweise nur Jungtiere tragen. An der Existenz einer neuen Löwenart, die sich dem Leben in den Bergwäldern angepasst hatte, hielten nur wenige fest.

Montauk-Monster
Das sogenannte Montauk-Monster war eine nicht identifizierte Kreatur, welche tot an einen Strand in der Nähe von Montauk im US-Bundesstaat New York gespült worden sein soll.
International bekannt wurde der Vorfall durch einen Artikel in der New Yorker Zeitung The Independent. Demnach hatten Spaziergänger die unbekannte Kreatur am 12. Juli 2008 am Ditch Palm Beach im District Montauk entdeckt. Der Kadaver selbst konnte im Nachhinein nicht mehr gefunden werden, es existiert lediglich ein Foto.
Bis heute ist ungeklärt, worum es sich bei dem mysteriösen Fund handelt. Es blieb bisher bei Vermutungen, beispielsweise dass es sich um eine bisher unentdeckte Tierart handele.
William Wise, Direktor des Living Marine Stony Brook University Resources Institute, interpretierte den gefunden Tierkadaver nach einer genaueren Untersuchung des Fotos als mögliche Fälschung aus Latex. Alternativ könnte es sich seiner Meinung nach um einen erkrankten Hund oder Kojoten handeln, der längere Zeit im Meer gelegen hatte. Ausschließen könne er allerdings folgende Erklärungen:
Ein Waschbär hat im Verhältnis zum Körper längere Beine.
Meeresschildkröten konnte ausgeschlossen werden, da diese Tierart keine Zähne besitzt.
Nagetiere kommen wegen fehlender langer Schneidezähne nicht in Frage.
Ein Schaf wird wegen der scharfen Zähne ausgeschlossen.
Weitere Infos zu Montauk-Monstern findet man hier.

Onza
Die Onza ist ein Kryptid, der in Mittelamerika zur Zeit der spanischen Conquistadores gelebt haben soll. Es handelt sich dabei um eine Raubkatze, die bei den Azteken unter dem Namen cuitlamiztli bekannt war.
Nach den spanischen Berichterstattern sollen Onzas im privaten Tiergehege des aztekischen Herrschers Moctezuma II. neben Pumas (leones) und Jaguaren (tigres) gehalten worden sein. Später wurde von spanischen Siedlern im Gebiet um Sinaloa in Mexiko gelegentlich von Onzas berichtet, die hier neben Pumas und Jaguaren leben sollten. Dabei berichteten Missionare wie der Jesuit Ignaz Pfefferkorn, dass die Onza gefährlicher und weniger zurückhaltend sei als der Puma und es regelmäßig zu Angriffen auf Menschen käme. Pfefferkorn, der 1757 ein Exemplar zu Gesicht bekommen haben will, beschrieb dies in seiner 1794 erschienenen Landesbeschreibung von Sonora. Er schildert dort die Onza als eine wolfsähnliche Katze mit einem im Vergleich zum Puma länglich, dünn und schmal geformten Körper. Das Fell sei rötlich gefärbt.
In den Jahren 1938 und 1986 wurden in Sinaloa Tiere geschossen, die als Onza identifiziert wurden. Sie ähnelten den Pumas, waren jedoch schlanker gebaut, hatten längere Beine und längere Ohren und waren gefleckt. Molekularbiologische Untersuchungen an dem Tier von 1986 zeigten charakteristische Merkmale der Pumas aus dem westlichen Nordamerika, die Wissenschaftler schlossen jedoch die Möglichkeit der Onza als Unterart des Puma nicht aus.
Der wissenschaftliche Name für den Jaguar ist Panthera onca. Das spanische Wort Onza wird sowohl für das Jaguarundi als auch für den Schneeleopard benutzt.

Spiralhornantilope
Die Spiralhornantilope (Pseudonovibos spiralis) ist eine Antilope Südostasiens, deren Existenz umstritten ist. Da noch nie ein Wissenschaftler dieses Tier zu Gesicht bekommen hat, beschäftigt sich hauptsächlich die Kryptozoologie mit dieser Antilope. Allerdings gibt es auch anerkannte Zoologen, die Pseudonovibos für eine noch unentdeckte Spezies halten, die sich in den Regenwäldern verborgen hält. Auch in deutsch- und englischsprachiger Literatur wird das Tier oft bei seinem vietnamesischen Namen Linh Duong oder bei seinem kambodschanischen Namen Kting Voar genannt.
Auf der Grundlage von 14 Hörnern, die im Nordosten Kambodschas gefunden wurden, beschrieben die deutschen Zoologen Alfred Feiler und Wolfgang Peter 1994 die neue Art. Diese Hörner befinden sich nun im Museum für Tierkunde Dresden. Hiernach wurden viele weitere Hörner der rätselhaften Antilope in Vietnam und Kambodscha erworben, oft aus Apotheken, wo Hörnern dieser seltenen Tierart eine Heilwirkung nachgesagt wurde. Allerdings wurden viele dieser Hörner inzwischen als Fälschungen entlarvt.
Macdonald und Yang präsentierten 1997 eine Sammlung chinesischer Texte aus dem 14. bis 18. Jahrhundert, die Hinweise auf die Spiralhornantilope enthalten könnten.
Die Hörner haben gemeinsam betrachtet die Form einer Leier. Sie sind nach außen und aufwärts gerichtet, ehe sie sich im letzten Viertel nach innen biegen und eine kleine Spirale beschreiben. Die Hornlänge schwankt zwischen 30 cm und 55 cm; vermutlich sind die größten Hörner männlichen Exemplaren zuzuordnen. Aus der Beschaffenheit und Größe der Hörner schließt man auf ein Tier mit einer Schulterhöhe von 110 cm und einem Gewicht von 250 kg. Nach Auskunft einheimischer Jäger hat die Spiralhornantilope ein einfarbig schwarzgraues Fell.
Die systematische Zuordnung eines kaum bekannten Tieres ist natürlich schwierig. Hier orientiert man sich an Beschreibungen aus chinesischen Quellen, die ein Tier skizzieren, das den Kurzschwanzgazellen ähnelt und vielleicht in deren Nähe zu stellen ist. Allerdings ist die Spiralhornantilope offenbar größer und schwerer. Eine Einordnung bei den Gazellenartigen kann lediglich auf spekulativer Basis erfolgen. Andere ordneten sie aufgrund (allerdings angezweifelter) DNA-Untersuchungen bei den Ziegenartigen und den Rindern ein, wobei die vorgenannte Einordnung auf im Labor mit DNA von Gämsen verunreinigte Proben zurückzuführen sein soll.
Der Lebensraum der Spiralhornantilope sind offenbar dichte Regenwälder. Die Einheimischen behaupten, dass sich dieses Tier von Giftschlangen ernähre und daraus die Heilwirkung der Hörner als Mittel gegen Schlangenbisse resultiere. Diese Angaben dürfen allerdings sehr bezweifelt werden.
Ob die Spiralhornantilope nun wirklich existiert oder nur ein Hirngespinst ist, bleibt weiterhin umstritten. Manche Zoologen halten die entdeckten Fälschungen für einen ausreichenden Anlass, Pseudonovibos spiralis zu einem Synonym von Bos taurus zu erklären, es bleiben allerdings die Berichte der Einheimischen über dieses Tier und jene Hörner, die noch nicht als Fälschungen erkannt wurden. Außerdem soll das Tier in einer Region leben, in der in den 1990ern andere zuvor unbekannte Huftier-Arten entdeckt wurden, darunter die Saola und der Riesenmuntjak (siehe auch hier). Daher ist es nicht gänzlich unwahrscheinlich, dass auch die Spiralhornantilope in dieser unzugänglichen Region beheimatet ist. Die IUCN hat dem Tier vorsorglich den Status bedroht verliehen.
Mittlerweile hat Alexandre Hassanin (Université Pierre & Marie Curie, Paris) auf der Grundlage von RNA-Sequenzanalysen nachgewiesen, dass es sich bei den vorliegenden vermeintlichen Hörnern der Spiralhornantilope um Gehörn von drei verschiedenen Arten handelt: Bos taurus, Bubalus bubalis und Saiga tatarica. Diese Studie bestätigt vorausgegangene Vermutungen, dass es sich bei dem der Erstbeschreibung zugrunde liegenden Material um Fälschungen handelt. Die Untersuchungsergebnisse geben zu erkennen, dass die Spiralhornantilope nicht existiert.

Trunko

Trunko (Bill Asmussen)

Trunko (Bill Asmussen)

Trunko (engl. trunk = Rüssel) ist der Spitzname für ein Tier, das am 25. Oktober 1924 in Margate, Südafrika, gesichtet worden sein soll; in einem Artikel, der am 27. Dezember in der Londoner Daily Mail veröffentlicht worden war, wurde das Wesen als „Fish Like A Polar Bear“, also als „Fisch wie ein Eisbär“, beschrieben. Bei seiner ersten Sichtung war das Tier angeblich vor der Küste in einen Kampf mit zwei Schwertwalen verwickelt, welche die außergewöhnliche Kreatur für drei Stunden in Schach hielten. Dabei soll es sein Hinterteil benutzt haben, um die Wale zu attackieren, und Berichten zufolge hob es sich um etwa 20 Fuß (ca. 6 Meter) aus dem Wasser. Einer der Augenzeugen, Hugh Ballance, meinte, das Tier habe während des letzten Kampfes wie ein „riesiger Eisbär“ ausgesehen.
Das Wesen wurde angeblich an den Strand von Margate Beach angespült, aber obwohl es dort für zehn Tage lag, wurde der Kadaver von keinem Wissenschaftler untersucht. Daher konnte keine zuverlässige Beschreibung veröffentlicht werden, ebenso wenig gibt es Fotografien davon. Einige Leute, deren Personalien man nicht festhielt, berichteten, das Tier habe ein schneeweißes Fell, einen elefantenartigen Rüssel und einen hummerähnlichen Schwanz – der Kadaver sei zudem blutleer gewesen.
Während es am Strand lag, wurde es von Strandgängern gemessen; dabei stellte sich heraus, dass es eine Länge von 47 Fuß (ca. 14 Meter), eine Breite von 10 Fuß (ca. 3 Meter) sowie eine Höhe von 5 Fuß (ca. 1½ Meter) hatte. Die Länge des Rüssels betrug ebenfalls 5 Fuß, der Durchmesser dieses Körperteils betrug 14 Zoll (ca. 35 cm). Der Schwanz war 10 Fuß lang. Der Rüssel kam den Aussagen der befragten Personen nach direkt aus dem Torso – an dem Kadaver war kein Kopf erkennbar. Auf Grund dieses Merkmals wurde das Tier von dem britischen Kryptozoologen Dr. Karl Shuker in seinem 1996 herausgegebenen Buch The Unexplained Trunko genannt.
In der Ausgabe der Charleroi Mail, die am 27. März 1925 in Charleroi, Pennsylvania, herauskam, wurde ein Artikel mit der Überschrift „Whales Slain By Hairy Monster“ (Wale von haarigem Monster getötet) veröffentlicht. Laut diesem Artikel wurden Wale von einer merkwürdigen Kreatur getötet; diese sei an den Strand gespült worden und habe dort vor Erschöpfung das Bewusstsein verloren, allerdings nach zehn Tagen ihren Weg zurück ins Meer gefunden und wurde nie wieder gesichtet.
Es gab viele Vermutungen, die dieses Phänomen erklären sollten. Die häufigste war, dass der Kadaver von einem großen Wal, einem Walhai oder einem Riesenhai stammt, dessen zerfallener Körper pelzartig erschien und den Orcas als Festmahl diente. Drei Bilder, die eine weiße organische Masse, einen sogenannten Globster, zeigen, sowie ein dazugehörender Artikel des Journalisten A. C. Jones im Wide World Magazine bekräftigen diese Vermutung.
Eine zweite häufig auftretende Theorie besagt, mit Trunko sei eine seltsam aussehende neue Spezies eines riesigen Wals, einer Robbe oder einer Seekuh gesichtet worden.
Das genaue Datum des Vorfalls ist, ebenso wie die Existenz des Tieres, nach wie vor unklar. Während der Artikel der Daily Mail den 25. Oktober 1924 als Zeitpunkt des Kampfes zwischen den Walen und dem Kryptiden angibt, behauptet Dr. Karl P. Shuker in seinem Buch From flying toads to snakes with wings, der 1. November 1922 wäre das tatsächliche Datum dieses Ereignisses. Dieses Datum ist auch auf vielen Webseiten zu diesem Thema zu finden.

 

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