Haus des Meeres, Wien

Eine Besonderheit des Haus des Meeres ist die Unterbringung in einem ehemaligen Flakturm aus dem Zweiten Weltkrieg im Esterházypark. Schon bei der Gründung des Vereins Gesellschaft für Meeresbiologie am 26. November 1957, Präsident war Fritz Hartel, Vizepräsident Viktor Otte, durch Wissenschaftler und Wirtschaftstreibende, stand das Ziel fest, im ehemaligen Flakturm Esterházypark ein „Haus des Meeres“, das erste Seewasseraquarium in Österreich, zu etablieren. Diese Einrichtung sollte auch zu einem Zentrum der europäischen Meeresforschung ausgebaut werden. Die wissenschaftliche Leitung übernahmen Rupert Riedl und Ferdinand Starmühlner. Bis 1965 wurden die ersten eineinhalb Stockwerke des Gebäudes adaptiert und 40 Schaubecken eingerichtet, wobei in den ersten Jahren auch die Scheiben ausrangierter Wagen der Wiener Straßenbahn zum Einsatz kamen. Am 24. Mai 1973 erfolgte durch Franz Six, der seit dem Neubeginn 1965 ehrenamtlich tätig ist, die Änderung des Vereinsnamens in Haus des Meeres – Vivarium Wien, was dem tatsächlichen Tätigkeitsfeld, wie er sich nun darstellte, besser Rechnung tragen sollte. In den folgenden Jahrzehnten wurden nacheinander weitere Stockwerke erschlossen, die Haustechnik erneuert und der Tierbestand erweitert.
In Zusammenarbeit mit Kurt Kolar, dem späteren Vizedirektor des Tiergartens Schönbrunn, wurde das Vivarium 1992 um eine Quarantänestation für beschlagnahmte und ausgesetzte Reptilien erweitert, die bis heute besteht. Am 23. Jänner 1997 wurde nach zwei Jahren Bauzeit das neue Hai- und Schildkrötenbecken, mit einer Systemmenge von über 120.000 Litern damals eines der größten Seewasseraquarien in Europa, eröffnet. Seit 1998 sind alle Stockwerke des Bauwerkes wieder mit einem Aufzug auch barrierefrei erreichbar, nachdem der seit Ende des Krieges nicht mehr funktionsfähige alte Aufzug ersetzt wurde. Zur artgerechten Haltung von Riesenschlangen, Leguanen, Waranen, Agamen, Mambas und anderen Reptilien und anlässlich des 40-jährigen Ausstellungsjubiläums wurden am 30. Juni 1999 mehrere Großterrarien der Öffentlichkeit präsentiert.
Die auch von außen augenfälligste Erweiterung des Vivariums, das Tropenhaus an der Westfassade, wurde am 7. September 2000 nach einjähriger Bauzeit eröffnet. Diese einem Wintergarten ähnlich mit Glaswänden versehene Konstruktion bietet Besuchern die Möglichkeit, freifliegende Vögel, Flughunde, freilaufende Weißbüschelaffen, Schildkröten u. a. in tropischem Klima zu beobachten und trug entscheidend zu einem neuen Rekord von 180.000 Besuchern in einem Jahr bei.
Im Jahre 2009 wurde in einer Befragung im Bezirk eine Aufstockung für das Restaurant mehrheitlich befürwortet. Der Besucherbereich des Zoos erstreckt sich seit Juli 2010 über alle neun Stockwerke und die Dachterrasse. Im Sommer 2013 wurde ein weiterer Ausbau abgeschlossen, im Zuge dessen ein neues Becken für die Hammerhaie errichtet wurde. In den oberen Stockwerken befinden sich 22 Bildtafeln über die Geschichte der Flaktürme sowie die Dauerausstellung Erinnern im Innern, die sich – im ehemaligen Kommandoraum des Leitturms untergebracht – mit der historisch-technischen Funktion dieses Bauwerks befasst.
Im Haus des Meeres werden einige sehr seltene (oder selten gezeigte) und bedrohte Tierarten gezeigt, allerdings sind diese nur von wenigen Zentimetern Größe und weniger spektakulär als Bambusbären oder Elefanten.
Trotzdem ist das Haus des Meeres ein beliebtes Ausflugsziel. An Feiertagen, den Ferien und am Wochenende muss mit langen Wartezeiten gerechnet werden.

Das Haus des Meeres ist eine teure, aber absolut sehenswerte Einrichtung.
Vor meinem ersten Besuch war ich der Meinung, dass es sich um eine Art östereichisches Sea Life Center handelt, aber es ist weitaus mehr, da nicht nur Tiere des Meeres zu sehen sind. In der Tropenhalle und dem Krokipark können Tiere hautnah erlebt werden, riesige Meeresaquarien bieten einen Einblick in diesen faszinierenden Lebensraum und man sieht ab von gerundeten Scheiben, wie sie in Sea Life Centern gerne verwendet werden.
Freunde der Aquaristik und Terraristik kommen voll auf ihre Kosten.

Mehr über das Haus des Meeres findet man hier und hier (Zootierliste).

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