Kurz vor Weihnachten geht Corgi Henry mit seiner Familie im winterlichen London spazieren – und findet sich plötzlich im Privatpark des Buckingham Palace wieder. Die Angestellten der Queen halten den kleinen Hund für ein Mitglied des königlichen Corgi-Rudels, und ehe Henry sich‘s versieht, wird er zu seinem eigenen Körbchen im royalen Palast geführt. Doch Henry vermisst seine Familie und setzt alles daran, an Weihnachten wieder zu Hause zu sein.
Weihnachten im September? Naja, so abwegig ist das nicht, sieht man sich die Sortimente in den Supermärkten an. Und auch auf dem Buchmarkt machen bereits seit August die ersten Weihnachtsbücher die Runde. Die Queen und ich ist eines davon. Beim Lesen des Klappentextes war ich noch der Meinung, dass es sich um ein sehr amüsantes Buch handeln könnte. Diese Meinung änderte ich aber bereits nach den ersten Seiten. Erzählt wird aus der Sicht des Corgis Henri (und ich finde es immer wieder erstaunlich, wie intelligent und menschlich die Tiere in Büchern wie diesem dargestellt werden und wie leicht ihnen beispielsweise Lesen fällt). Zumindest ein Teil des Buches. Eine andere Erzählweise wird mit Amy eingeführt, die „Besitzerin“ von Henri, die ihre Möglichkeiten nutzen um Henri zu finden, während Henri den Palast nicht verlassen kann (die Kommunikation zwischen Mensch und Tier ist nicht immer so einfach).
Ich war schon fast dabei das Buch wieder beiseite zu legen. Zu seicht war mir die Geschichte, zu vorhersehbar und (auf eine störende Weise) zu weihnachtlich. Aber irgendwann hat mich die Geschichte doch gefangen und so vorhersehbar und kitschig sie auch ist, so schön ist es, am Ende ein Happy End vorgesetzt zu bekommen (und wer hätte gedacht, dass Henri nicht wieder nach Hause kommt?).
Ich kann also nicht sagen, dass mir das Buch nicht gefallen hat. Es hat mich anfangs zwar gestört, die Geschichte aus Hundesicht vorgesetzt zu bekommen, aber daran habe ich mich gewohnt und tatsächlich ist Henris Geschichte interessanter, als die von Amy.
Es ist kein Buch, das man unbedingt lesen muss. Aber wer leichte, rührselige Unterhaltung mag (und Weihnachten bietet sich ja geradezu für diese Art von Geschichte an) wird gut unterhalten. Tiefsinn wird man in Die Queen und ich nicht finden, aber viel Gefühl.
Und was hat das ganze mit Dorgis zu tun? Jeder, der mit den Royals vertraut ist wird das wissen, jeder andere (der diesbezüglich dieselbe Ignoranz an den Tag legt wie ich) nicht, aber … seit 2015 züchtet die Queen keine Corgis mehr und die einzigen Hunde, die nun in ihrer Nähe zu finden sind, sind Dorgis, Dackel/Corgi-Mischlinge.
In „Die Queen und ich“ gibt es noch ein paar mehr Corgis (zwei um genau zu sein, Henri natürlich nicht mitgezählt), aber diese sind bereits über die Regenbogenbrücke gegangen.
In meiner Ignoranz habe ich nicht gewusst, dass die Corgi/Dorgis aus dem Roman real existieren. Nun ja, ich bin nicht so an den europäischen Adelshäusern (und ihren Haustieren) interessiert (wenn das als Entschuldigung gelten mag).
(Rezensionsexemplar)