Elizabeth Kolbert: Das 6. Sterben (Rezension)

Sie haben noch nie etwas vom Stummelfußfrosch gehört? Oder vom Sumatra-Nashorn? Gut möglich, dass Sie auch nie von ihnen hören werden, denn sie sind dabei auszusterben. Wir erleben derzeit das sechste sogenannte Massenaussterben: In einem relativ kurzen Zeitraum verschwinden ungewöhnlich viele Arten. Experten gehen davon aus, dass es das verheerendste sein wird, seit vor etwa 65 Millionen Jahren ein Asteroid unter anderem die Dinosaurier auslöschte. Doch dieses Mal kommt die Bedrohung nicht aus dem All, sondern wir tragen die Verantwortung.
Wie haben wir Menschen das Massenaussterben herbeigeführt? Wie können wir es beenden? Elizabeth Kolbert spricht mit Geologen, die verschwundene Ozeane erforschen, begleitet Botaniker in die Anden und begibt sich gemeinsam mit Tierschützern auf die Suche nach den letzten Exemplaren gefährdeter Arten. Sie zeigt, wie ernst die Lage ist, und macht uns zu Zeugen der dramatischen Ereignisse auf unserem Planeten.

Der Titel wirkt auf den ersten Blick etwas reißerisch, trifft aber das zu, was gerade passiert (ob man es wahrhaben will oder nicht). Tiere verschwinden (bemerkt und unbemerkt) und das Buch hilft vielleicht, dass man die Augen öffnet. Dabei ist Das 6. Sterben selbst kein reißerisches Buch. Die Autorin schildert ihre Begegnungen mit Menschen, die an unterschiedlichen Orten der Welt das Sterben von Arten dokumentieren und trifft dabei auch auf Tiere, die vielleicht bald verschwinden. Sie drückt dabei nicht auf die Tränendrüse, verweigert sich jeglichen Sentimentalitäten und bleibt dabei immer sachlich. Vielleicht zu sachlich, denn am Ende des Buches erhält man den Eindruck, dass alles hoffnungslos wäre und das 6. Sterben nicht aufzuhalten wäre. Jedenfalls erweckte es bei mir diesen Eindruck.
Vielleicht ist es naiv, aber ich glaube, dass der Artenrückgang in irgendeiner Weise (man bemerke die schwammige Ausdrucksweise meinerseits, denn allwissend bin ich auch nicht und gute Ratschläge zur Verhinderung habe ich auch nicht) rückgängig gemacht werden kann.
Aber trotzdem (und auch über manche langatmigen und doch etwas weniger interessanten Passagen hinwegsehend) ist das Buch für jeden empfehlenswert der sich Gedanken über das derzeitige Artensterben macht.

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