Als Uebergangsglied zwischen Krokodilen und Alligatoren mag noch das Stumpfkrokodil (Crocodilus frontatus, Osteolaemus tetraspis, Halcrosia frontata) eine Stelle finden. Der Kopf ist in seinem Schädeltheile auffallend hoch, die Stirn stark abschüssig, die Schnauze breit, flach und wenig zugespitzt, vorn deutlich aufgeworfen oder erhöht. Die oberen Augenlider sind größtentheils verknöchert; die Schwimmhäute zwischen den Zehen zeichnen sich durch ihre Kürze aus, und der Kamm der Unterschenkel wird durch eine Längsreihe großer, einfach gekielter Schilder ersetzt: dies alles sind Merkmale, welche das Stumpfkrokodil einem Alligator ähnlich erscheinen lassen. Die Beschilderung des Nackens besteht aus sechs, in einer Reihe liegenden, aber in zwei getrennten Gruppen vertheilten, die des Nackens aus vier, in zwei Paaren hintereinander lagernden, die Bekleidung des Rückens aus sechs Längs- und achtzehn Querreihen von Knochenschildern. Die Nasenscheidewand ist verknöchert. Ein mattes Dunkelbraun ist die Färbung der Oberseite, mit Ausnahme des Kopfes, des Rückenpanzers und einiger Stellen des Schwanzkammes, welche Theile auf schmutzig hellbraunem Grunde schwarze Punkte und Flecke zeigen; die Unterseite ist gleichmäßig glänzend braunschwarz gefärbt. Die Länge erwachsener Stumpfkrokodile ist noch nicht bekannt; man hat bisher nur junge gemessen.
Du Chaillu brachte das erste Stumpfkrokodil, welches uns mit der Art bekannt machte, aus dem Ogabei-Flusse nach Amerika; Murray erhielt andere aus dem Kalabar; spätere Reisende lernten es als Bewohner des Gabun kennen; Reichenow fand es im Kamerun auf: sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich also, so viel bekannt, vom siebenten Grade nördlicher bis zum vierten Grade südlicher Breite, und wahrscheinlich noch weiter nach Süden hin. Ob und inwiefern das Thier in seiner Lebensweise, seinem Auftreten und Gebaren von anderen Krokodilen sich unterscheidet, wissen wir nicht: Beobachtungen, welche mit Sicherheit auf das Stumpfkrokodil bezogen werden dürfen, scheinen in dessen Heimat nicht angestellt, mindestens noch nicht veröffentlicht worden zu sein. Lebende Junge erhalten wir in neuerer Zeit nicht allzu selten, sehen sie daher auch dann und wann in Thiergärten oder Schaubuden, gewöhnlich in so engen Becken, daß es sich von vornherein verbietet, an ihnen Beobachtungen anstellen zu wollen. Diejenigen Stücke, welche ich selbst pflegte, betrugen und gebarten sich in jeder Beziehung genau ebenso wie ihre nächsten Verwandten.