8. Zooreise 2021 – Tag 4: Stuttgart und Heidenheim (an der Brenz)

Der Tag der Heimreise sah eine kleine Entdeckungsreise durch Stuttgart vor. Bisher kannte ich nur wenige Orte, eigentlich nur die Wilhelma (und die nähere Umgebung), den Bismarckturm und das SI-Zentrum (und das Wizeman, das aber auch eher in der Nähe der Wilhelma liegt). Naja … doch einiges mehr als ich ursprünglich dachte, aber weniger als die Stadt (vermutlich) zu bieten hat. Unser Aufenthalt war allerdings nur wenige Stunden, aber irgendwann werden wir zurückkommen und noch mehr Dinge entdecken. Muss ja nicht alles bei Kälte sein.
Außerdem war ein Aufenthalt in Heidenheim an der Brenz und im Augsburger Zoo geplant. Letzterer fiel aufgrund Zeitmangels dann jedoch ins Wasser … aber Augsburg ist ja noch näher als Stuttgart …

Zahnradbahn Stuttgart

Stuttgart besitzt zwei historische Bahnen, welche Teil des öffentlichen Nahverkehrs sind: Eine Zahnradbahn und eine Seilbahn.
Die Zahnradbahn Stuttgart wurde am 23. August 1884 eröffnet und verbindet den Stadtteil Heslach im Stadtbezirk Süd, also das Stadtzentrum im Tal, mit dem 1908 eingemeindeten Stadtbezirk Degerloch. Sie ist meterspurig nach dem System Riggenbach gebaut und wird von der Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) betrieben. Im Volksmund wird die Bahn Zacke oder Zacketse genannt, sie gilt als Stuttgarter Wahrzeichen.
Neben der Zugspitzbahn, der Wendelsteinbahn und der Drachenfelsbahn ist sie eine von nur noch vier Zahnradbahnen in Deutschland. Als einzige dient sie dabei nicht vorwiegend touristischen Zwecken, sondern dem regulären öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV). Die Stuttgarter Zahnradbahn ist deshalb seit Mai 1959 auch in das Liniennummernsystem der SSB integriert, zunächst als Linie 30, seit der Einführung des Verkehrs- und Tarifverbunds Stuttgart (VVS) im Oktober 1978 als Linie 10. Rechtlich gesehen handelt es sich heute um eine Straßenbahn gemäß der Straßenbahn-Bau- und Betriebsordnung (BOStrab).
Als Besonderheit besitzt die Stuttgarter Strecke eine tiefliegende Zahnstange, da sie ursprünglich vorwiegend direkt im Straßenplanum verlief, ähnlich einer Straßenbahn. Somit liegt die Zahnstange nicht höher als die Oberkante der Fahrschienen. Andere Zahnradbahnen weisen üblicherweise nach Möglichkeit eine hochliegende Zahnstange auf. Dabei ist das Hauptzahnrad so hoch angeordnet, dass sich seine Unterkante etwas über der Höhe der normalen Fahrschienen befindet. Der Vorteil der hochliegenden Zahnstange liegt darin, dass solche Zahnradbahnfahrzeuge auch gewöhnliche Weichen ohne Zahnstange befahren können. Dadurch lassen sich diese ohne den aufwändigen Einbau der Zahnstange nutzen. Ebenso kann auf relativ flach geneigten Vor- oder Zwischenabschnitten auf die Zahnstange verzichtet werden. Außerdem könnten die Fahrzeuge theoretisch auf angrenzende Strecken übergehen, die im Reibungsbetrieb befahren werden, was betrieblich von Vorteil, in Stuttgart aber nicht möglich ist.
Die einspurige Bahn fährt vom Marienplatz bis nach Degerloch.

Die Standseilbahn Stuttgart verbindet seit dem 30. Oktober 1929 den Südheimer Platz im Stadtteil Heslach (Talstation ♁48° 45′ 21,2″ N, 9° 8′ 32″ O) ohne Zwischenhalt mit dem Waldfriedhof im Stadtbezirk Degerloch (Bergstation ♁48° 45′ 6,1″ N, 9° 8′ 43,6″ O). Sie wird von den Stuttgarter Straßenbahnen AG (SSB) betrieben und in Stuttgart selbst in der Regel nur als „Seilbahn“ bezeichnet. Seit Ende der 1990er Jahre ist sie außerdem als „Linie 20“ in das Liniennummernsystem der Stadtbahn Stuttgart einbezogen. Am Südheimer Platz besteht Anschluss an deren Linien U1, U9 und U34.
Im Gegensatz zu vergleichbaren Anlagen dient die Stuttgarter Seilbahn kaum touristischen Zwecken, sondern überwiegend dem lokalen öffentlichen Personennahverkehr. Wir sind die Strecke einmal runter und einmal rauf gefahren. Außer uns gab es nur wenige Fahrgäste, aber das mag auch daran liegen, dass es Sonntag war (andererseits ist das nicht der Tag, an dem sich viele Menschen auf Friedhöfen aufhalten?). Aufgrund der Inneneinrichtung ist die vierminütige (Einfach)Fahrt sehr romantisch.
Im Volksmund wird die Bahn auch als „Erbschleicher-Express“, „Lustige-Witwen-Bahn“ (diese Bezeichnung wurde 2004 eingeführt) oder „Witwen-Express“ bezeichnet. Ein weiterer Spitzname in Anspielung auf ihre Eigenschaft als Standseilbahn ist „Schnürlesbahn“.
Die beiden Wagen tragen die Nummern 1 und 2. Sie wurden aus Kostengründen – ihr Bau erfolgte in den wirtschaftlich schwierigen Zeiten der 1920er Jahre – außen aus Teakholz und innen aus Mahagoniholz gefertigt. Beide sind jeweils 9800 Millimeter lang, 2200 Millimeter breit und wiegen leer 7800 Kilogramm. Das maximal zulässige Gesamtgewicht beträgt 13.425 Kilogramm. Sie bieten neben dem Klappsitz für den Wagenführer 22 Sitzplätze und 52 Stehplätze.

Nachdem wir Bahn gefahren sind fuhren wir zum Killesbergturm/Höhenpark Killesberg.

Killesbergturm

Der Höhenpark Killesberg ist vor allem für Garten- und Blumenfreunde geeignet, aber neben schönen Parkanlagen (die in der kalten Jahreszeit eher nicht so schön sind, aber doch einen Eindruck davon vermitteln, wie es im Frühling/Sommer aussehen könnte) gibt es einen Turm, eine Bahn (die einzige noch übrig gebliebene von mehreren, die auf dem Killesberg existierten, allerdings fährt diese nur von Ende März bis Anfang November), ein Tiergehege und diverse Kunstwerke.
Wir haben unseren Besuch auf das Tiergehege und den Turm beschränkt.
Schon zur Reichsgartenschau 1939 war ein Aussichtsturm geplant. Er wurde allerdings erst 1950 errichtet. Der Turm war vom Gartenschau-Chefplaner Hermann Mattern entworfen worden und wurde von der Maschinenfabrik Esslingen, der Stuttgarter Glasbaufabrik Galetzki und von Aufzug Zaiser auf derselben Hügelkuppe erstellt, auf der der Aussichtspavillon von 1939 gestanden hatte. Er wurde Zaiser-Turm genannt nach dem Unternehmen, das ihn gestiftet hatte. Auf seiner Spitze trug er eine Sendeeinrichtung. 1974 wurde der Zaiser-Turm abgerissen, weil er einer dringenden Renovierung bedurfte und es keinen Investor gab, der bereit war, die anfallenden Kosten zu übernehmen.
Seit 2001 steht an der höchsten Stelle des Parks ein 42 m hoher Aussichtsturm, erbaut vom Bauingenieur Professor Jörg Schlaich im Auftrag des Verschönerungsvereins Stuttgart als filigrane Konstruktion aus 43 vernetzten Seilen. Die vier Plattformen des Turmes hängen in einem Seilnetz, welches von der Spitze des Mittelpylons, der auf einer Kugel balanciert, abgespannt ist. Auch die Geländer sind aus einem Seilnetz konstruiert. Wie die meisten Aussichtstürme ähnlicher Höhe verfügt dieser Turm nicht über einen Aufzug.
Von dort hat man einen schönen Ausblick auf Stuttgart (auch wenn die Stadt dabei gar nicht so schön wirkt).

Und endlich verließen wir Stuttgart … auf dem Weg nach Heidenheim (an der Brenz), wo unsere Ziele der Wildpark Eichert und das Schloss gewesen wären, allerdings haben wir uns dann das Schloss gespart, bzw. auf einen anderen Besuch verschoben. Ein Gerüst „verschandelte“ den Bau und da ich nur Fotos machen wollte, ohne mich im Inneren umzusehen (da sich dort Museen befinden, die mir nicht so zusagen, weshalb ich mir den Besuch dann auch sparen kann), sind wir nach dem Wildpark direkt nach Hause gefahren.

Stuttgart
Tiergehege im Höhenpark Killesberg
Wildpark Eichert

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