7. Zooreise 2023 – Tag 6: Zieselalarm

Heute waren Besuche im Zoo Bratislava und dem Tierpark Schlosshof … aber wenn man schon in
Schlosshof ist kann man sich auch das Schloss ansehen …

Aber zuerst Bratislava. Den Zoo haben wir zuletzt und zum ersten Mal 2015 besucht. Inzwischen ist es ein reiner Zoo, den Dinopark gibt es nicht mehr. Seit wann und warum … ich weiß es nicht. Ansonsten scheint sich nicht viel am Park geändert zu haben.
Freilebende Äskulalapnattern haben wir auch gesehen, an der Anlage der Wölfe. Eigentlich haben wir Wölfe gesucht …
Die Schlangen ließen sich gut beobachten aber wir haben sie schnell in Ruhe gelassen. Aber ich muss zugeben dass ich noch nie freilebende Äskulapnattern gesehen habe und jetzt in kürzester Zeit gleich drei … aber das sollte nicht die letzte Begegnung mit „wilden“ Tieren am heutigen Tag sein.
Übrigens hatte ich im Zoo eine Erstsichtung eines Tieres, von dem ich nicht einmal wusste, dass es das gibt: Nacktmeerschweinchen. Leider ließ sich das Tier nicht fotografieren…

Das nächste Ziel: Schloss Hof.

Schloss Hof (ehemals Schloßhof, ursprünglich Hoff an der March) ist das größte der sechs Marchfeldschlösser (Schlösser, die im Marchfeld liegen). Die barocke Schlossanlage besteht im Wesentlichen aus dem eigentlichen Schlossgebäude, einem siebenterrassigen Barockgarten in Ost-West-Richtung, einer Meierhofanlage mit zwei Orangerien im Norden und zwei großen Stallungen im Westen.
Das Schloss wurde in den 1620er Jahren östlich der damaligen mittelalterlichen Feste Hof errichtet. Nachdem Prinz Eugen von Savoyen die Anlage 1725 erworben hatte, baute er sie zu einem repräsentativen Landsitz aus. 1755 kam das Schloss in den Besitz von Österreichs Landesherrin Maria Theresia. Von 1773 bis 1775 erfolgte ein Um- und Ausbau zum heutigen Erscheinungsbild durch Franz Anton Hillebrandt. Bis 2019 wurde der Barockgarten im historischen Erscheinungsbild rekonstruiert.
Die im 12. und 13. Jahrhundert erstmals erwähnte „Veste Hof“ war lange Zeit im Besitz der Eckartsauer, die bis 1507 das Privileg auf den Schutz der Furt über der March genossen. Im frühen 16. Jahrhundert fiel die „Veste Hof“ kurzzeitig in die Hände der Pollheimer, bevor sie schließlich von Eustachius Pranckh von Rickersdorf aus dem steirischen Adelsgeschlecht Pranckh zu Rickersdorf erworben wurde. Wiederholte Schäden durch Überschwemmungen veranlassten seinen Sohn Friedrich von Pranckh dazu, den Familiensitz 1620 auf den „Hofberg“ zu verlegen. Er ließ sich ein Renaissancekastell errichten, das über ein Jahrhundert lang unverändert blieb.
1725 erwarb Prinz Eugen von Savoyen, einer der erfolgreichsten österreichischen Feldherren, das Renaissancekastell und den Markt Hof. Er beauftragte Johann Lucas von Hildebrandt damit, das Kastell zu einem barocken Jagdschloss umzubauen. Wie in seinem Gartenpalais in Wien ließ der Prinz auch auf Schloss Hof viele der Steinbildhauerarbeiten im Inneren und im Garten von den Kaisersteinbrucher Meistern unter Leitung von Hofsteinmetzmeister Elias Hügel ausführen.
Nach dem Tode des Prinzen Eugen im Jahre 1736 erbte seine Nichte, Anna Viktoria von Savoyen, das Schloss, das sie ihrem Gemahl, Joseph Friedrich von Sachsen-Hildburghausen, nach der Hochzeit des Paares 1738 in Paris als Morgengabe überreichte. Von ihm erwarb es 1755 Maria Theresia und 1772 erweiterte es Joseph II. um ein Stockwerk. Dabei wurde auf der Ehrenhof-Seite des Corps de Logis der Mittelrisalit mit fünf Pilastern verbreitert und ein vereinfachter Frontispiz aufgesetzt, jedoch wiederum mit einer Uhr.
Im April 1766 heiratete Erzherzogin Marie Christine, Lieblingstochter Maria Theresias, in der Kapelle von Schloss Hof den Wettiner Albert Kasimir von Sachsen-Teschen. Der Wohnsitz des Paares lag in unmittelbarer Nähe von Schloss Hof: Die frisch Vermählten bezogen ihr neues Zuhause in Pressburg, wo Albert Kasimir von Sachsen-Teschen im Auftrag Maria Theresias als Statthalter für das Königreich Ungarn fungierte. Nach dem Tode Maria Theresias im Jahre 1780 und der Ernennung ihres Schwiegersohns zum Generalgouverneur der Österreichischen Niederlande mit Amtssitz in Brüssel geriet Schloss Hof in Vergessenheit und wurde fortan kaum mehr von der kaiserlichen Familie genutzt.
Unter Franz Joseph I. wurde das Schloss 1898 dem Heer als Ausbildungsstätte übergeben, ebenso wie das gleichfalls von Maria Theresia und Franz Stephan als Jagd- und Landsitz genutzte Schloss Holíč, das 70 km nördlich liegt. Das Mobiliar wurde in verschiedenen Depots des Hofärars in Wien untergebracht. Im Ersten Weltkrieg wurde die k.u.k. Marineakademie aus Fiume aus Sicherheitsgründen für kurze Zeit hierher verlegt, doch bereits im Sommer 1915 übersiedelte die Akademie weiter nach Braunau am Inn.
Während des Zweiten Weltkriegs war die Reit- und Fahrschule des Wehrkreises 17 der Wehrmacht auf Schloss Hof untergebracht. In der anschließenden Besatzungszeit (1945–1955) war die Rote Armee in den Räumen des Schlosses einquartiert, da Niederösterreich zur sowjetischen Besatzungszone gehörte.
Heute erinnern viele original erhaltene Einrichtungsgegenstände auf Schloss Hof an Prunk und Pracht der barocken Zeit. Im Rahmen der Vorbereitung der Niederösterreichischen Landesausstellung im Prinz-Eugen-Jahr 1986 (250. Todesjahr des Prinzen) wurde die Beletage des Schlosses restauriert und das noch erhaltene Mobiliar aus der Barockzeit, das in Depots in Österreich lagerte oder in österreichischen Botschaften im Ausland genutzt wurde, nach Schloss Hof zurückgeführt. Ein geplantes Gipfeltreffen im Schloss anlässlich der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft im Jahr 2006 wurde wegen sicherheitstechnischer Bedenken nicht durchgeführt. Die Orangerie im Meierhof wurde revitalisiert und Anfang Mai 2007 wiedereröffnet. 2019 wurde die Instandsetzung von Schloss Hof mit der kompletten Wiederherstellung des Barockgartens abgeschlossen.
Der Garten von Schloss Hof gliedert sich in sieben Terrassen, von denen alle restauriert wurden. Er ist europaweit einer der wenigen, die seit ihrer Entstehung in ihrem Aufbau nicht verändert wurden. Der Garten ist zwar im Lauf der Zeit verwildert, wurde aber in den letzten Jahren nach alten Plänen, historischen Aufzeichnungen und großräumigen archäologischen Grabungen, bei denen die Originalfundamente von Brunnen wie der großen Kaskade auf der fünften Terrasse gefunden wurden, rekonstruiert. Das war möglich, da ein weiterer, sehr detailreicher Plan des Gartens, der sogenannte „Zinnerplan“, der lange verschollen war, im Jahr 2005 in Tirol wieder gefunden wurde. So weit wie möglich werden auch die Broderiebeete auf den Terrassen wieder mit in der barocken Zeit beliebten und weit verbreiteten Blumen wie der Tulpe bepflanzt. Sowohl bei der Frühjahrs- als auch bei der Sommerbepflanzung wird darauf geachtet, die Farben der Blumen in den Beeten nach deren prozentuellen Anteilen im barocken Garten des Prinzen Eugen zu wählen.

Schloss Hof

Wir nahmen an einer Führung durch die derzeitige Sonderausstellung „Kaiserliche Tafelschätze: Goldlöffel & Prunkgeschirr – Service mit Persönlichkeit“ teil. Wir waren eine kleine Gruppe, vier Personen und ein Guide. Nun ja, die Führung war durchaus interessant und auch witzig, aber … es ging wieder einmal um Porzellan … und dabei dachte ich, dass ich jetzt genug Porzellan gesehen hätte … aber man kann wohl nie genug davon haben …
Nach der Führung schlenderten wir etwas durch das Schlossgelände, bevor wir uns dem Tierpark zuwendeten.
Der barocke Gutshof, einer der größten noch erhaltenen Meierhöfe in Europa, wurde wiederhergestellt und für die Öffentlichkeit zugänglich gemacht. Im Meierhof wurden Werkstätten eingerichtet, anhand derer die Besucher das barocke Leben kennenlernen können (Drechslerei, Töpferei, Korbflechterei, Gärtnerei, Schnapsbrennerei). Die beiden spiegelgleichen Orangerien, die an den Meierhof anschließen zählen zu den größten und auch ältesten (1729/30) barocken Bauten dieses Typus in Europa. Zudem besitzen sie die einzige erhaltene und wieder in Funktion gesetzte unterirdische Warmluftheizung.

Ziesel (Schloss Hof)

Barocke Haustierrassen wohnen heute wieder in den Stallungen und auf den Weiden des Hofes. Beteiligungen an Zuchtprogrammen sollen ein Aussterben altösterreichischer Rassen wie der im 19. Jahrhundert weit verbreiteten Noniuspferde verhindern. Aber auch Blaue Pfauen und Trampeltierewerden gehalten. Die ersten Tiere, die wir aber gesehen haben waren Ziesel, die jedoch nicht Teil des Tierparks sind sondern frei leben … vor dem Schloss haben wir zwei gesehen … auf dem Gelände des Tierparks tausende. Okay, vielleicht nicht ganz so viele, aber sie waren omnipräsent. Und erstaunlich zutraulich. Sie kamen sogar um uns zu berühren. DAS war das absolute Highlight des heutigen Tages und ich glaube ich hätte stundenlang im Gras liegen und mich von Zieseln besuchen lassen. Es waren übrigens nicht viele Besucher im Tierpark, wer weiß was die sonst gedacht hätten …
Mit der Eintrittskarte zu Schloss Hof hätten wir auch noch das benachbarte Schloss Niederweiden besuchen können, aber das haben wir zeitlich nicht geschafft. Und ob wir es bis zum 1. November 2023 schaffen ist fraglich.

Zoo Bratislava
Schloss Hof
Tierpark Schloss Hof

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