Besonders viel geplant war nicht, da wir schon frühzeitig (14.30 Uhr) das Musical Robin Hood ansehen wollten (oder mussten, nachdem wir Karten hatten). Davor standen nur zwei Moorbesuche auf dem Programm: Das schwarze und das rote Moor.
Bisher habe ich noch nicht viele Moore besucht (aber das wird sich vermutlich ändern, Moorwanderwege und die entsprechenden Lehrpfade können sehr schön (und natürlich informativ) sein.
So wirklich Blut auf Moorwanderungen habe ich allerdings erst durch den Blog family4travel bekommen, dort werden einige interessante Moore vorgestellt (auch die beiden, die ich an diesem Tag besucht habe)
Das Schwarze Moor liegt in der Bayerischen Rhön am Dreiländereck von Hessen, Thüringen und Bayern und gehört zum Biosphärenreservat Rhön. Das Feuchtgebiet ist mit 66,4 Hektar der größte Moorkomplex aus Niedermooren und einem weitgehend unberührten und intakten Regenmoor in der Rhön. Es ist Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000 und eines der bedeutendsten Hochmoore in Mitteleuropa. Das Schwarze Moor liegt auf der Wasserscheide zwischen Rhein und Weser. 2007 wurde das Moor in die Liste der 100 schönsten Geotope Bayerns aufgenommen.
Das Schwarze Moor ist ein exzentrisches, kuppelförmig aufgewölbtes Regenmoor. Seine Oberflächengestalt entspricht den nordischen Kermimooren. Von der zum oberen Rand im Norden verschobenen zentralen Hochfläche mit einer Torfmächtigkeit von teilweise über acht Metern fällt die Oberfläche nach allen Seiten ab. Die zentrale Hochfläche bildet eine annähernd rechteckige Fläche, mit einer Länge von etwa 800 Metern in nordwest-südöstlicher Richtung und einer Breite von etwa 400 Metern. Auf den am stärksten geneigten Flächen treten höhenlinienparallel angeordnete Flarken, das sind langgestreckte, scharf begrenzte Schlenken, auf. Diese werden bis zu 50 Meter lang und sind zwischen einem und drei Metern tief.
Als Schutzmaßnahme zur Erhaltung des Naturschutzgebietes umgab die Pflegetruppe des Naturparks 1976 das Schwarze Moor mit einem zwei Meter hohen und 4,8 Kilometer langen Zaun. Diese Arbeiten geschahen in enger Arbeits- und Fördergemeinschaft mit der Regierung von Unterfranken, der Flurbereinigungsdirektion Würzburg und der Oberforstdirektion. Um der Bevölkerung weiterhin den Zugang zum Moor zu ermöglichen, wurde 1976 innerhalb des Schutzgebietes ein erster befestigter Weg errichtet. Anfang der 1980er Jahre wurde ein 1,8 Kilometer langer Knüppeldamm gebaut, der zu den interessantesten Bereichen des Moores führte. Die Schutzmaßnahmen haben sich positiv auf die Regenerierung des Moores ausgewirkt. Einige Tiere und Pflanzen sind jedoch verschwunden, bevor die Schutzmaßnahmen umgesetzt worden sind. Darunter befand sich die zuvor im Moor großflächig gewachsene Blumenbinse, die zuletzt 1960 gesehen worden ist.
In der Folgezeit wurde der Steg durch Verwitterung und starke Belastung beschädigt, so dass aus Sicherheitsgründen eine umgehende Erneuerung notwendig wurde. Zum Schutz des vom Aussterben bedrohten Birkwildes wurde die Lange Rhön, in der auch das Schwarze Moor liegt, am 28. Mai 1982 mit der heutigen Fläche von 3245 Hektar als Naturschutzgebiet ausgewiesen. Bei der Planung des neuen Steges, der mit einer neuen Trasse durch das Moor verlaufen sollte, wurden die im Moor gefährdeten Einstände berücksichtigt. Im Mai 1987 wurde der neue Moorweg als erster Moorlehrpfad in Bayern mit einem 2,2 Kilometer langen Eichen-Bohlensteg eröffnet. Entlang des Steges stellen 22 Informationstafeln die Tier- und Pflanzenwelt des Moores vor. Verlandende Wasserflächen sind zu Schwingrasen mutiert; seit 2000 sind Wiederbewässerungsmaßnahmen im Gange. Ehemalige Entwässerungsgräben wurden zu diesem Zweck durch kleine Stauwehre verschlossen, um das Wasser im Moor zu halten.
2001 wurden die Informationstafeln des Lehrpfades als gemeinsame Initiative der Regierung von Unterfranken, der Bayerischen Verwaltungsstelle Biosphärenreservat Rhön und des Naturparks Rhön im Zuge der Umsetzung des länderübergreifenden EU-Projektes LIFE neu gestaltet und deren Zahl auf 23 erhöht. Diplom-Biologin Ursula Schneider hatte hierbei die Koordination und fachliche Gesamtleitung inne. In den vergangenen Jahren wurde der Moorlehrpfad erweitert. Im letzten Teil des Rundweges zweigt ein weiterer Bohlensteg vom Lehrpfad ab und führt direkt zum Ein- und Ausgang des Moores. Im Jahr 2007 wurde am nördlichen Rand des Moores neben dem Bohlensteg für 225.000 Euro ein 17 Meter hoher Aussichtsturm mit einer 56 Quadratmeter großen überdachten Aussichtsplattform errichtet. Der Turm befindet sich in der Nähe des abzweigenden erweiterten Abschnittes und ist auch direkt vom Eingang des Schwarzen Moores aus zu erreichen.
Der Lehrpfades wird als Rundweg begangen. Die gesamte Wegstrecke beträgt fast drei Kilometer und führt an den verschiedenen Bereichen des Moores vorbei. Der Eingang des Moores befindet sich im Norden und führt von dort aus zunächst nach Süden am Rand eines Karpatenbirkenwaldes vorbei. Der Weg führt weiter zum Niedermoor, das sich als Sumpfgürtel um das intakte Hochmoor zieht. Der Lehrpfad verläuft im großen Bogen und führt dann in nördlicher Richtung auf die zentrale Hochfläche. Er führt an einem Moorauge, an Flarken und Schlenken vorbei. Von diesem Bereich des Weges ist die komplette zentrale Hochfläche zu überblicken. Der Weg führt von der zentralen Fläche weiter durch das Niedermoor, dann zum Aussichtsturm und von dort mit zwei verschiedenen Wegvarianten zum Ausgang zurück. Der Weg von der zentralen Moorfläche zum Turm führt an einem Wasserloch, einem ehemaligen kleinen verlandeten Torfstich, vorbei.
Das Rote Moor ist ein Hochmoor in der Hessischen Rhön. Es ist Teil des gleichnamigen Naturschutzgebietes im Biosphärenreservat Rhön und Bestandteil des europaweiten Schutzgebietssystems Natura 2000. Das Rote Moor ist nach dem in der Bayerischen Rhön liegenden Schwarzen Moor (66,4 Hektar) mit 50 Hektar das zweitgrößte Hochmoor in der Rhön. 175 Jahre lang, von 1809 bis 1984, wurde Torf abgebaut. Der innere Bereich des Hochmoores ist, bedingt durch den langen Torfabbau, stark geschädigt. Nur seine Randgebiete sind noch weitgehend ungestörte Flächen, die auch besser und typischer entwickelt sind als im Schwarzen Moor. 1979 begannen umfangreiche Renaturierungsmaßnahmen.
Das Rote Moor ist ein beliebtes Ausflugsziel in der Rhön. Es ist frei zugänglich, und der Bohlensteg vom Informationspavillon zum Aussichtsturm ist rollstuhlgerecht ausgebaut. Etwa 500 Meter östlich vom Informationspavillon des Roten Moores, an der Straße von Wüstensachsen nach Bischofsheim an der Rhön, befindet sich ein großer Parkplatz und das Haus am Roten Moor, mit Sanitäranlagen, Kiosk und einer Ausstellung zum Thema Moor.
Von der Landschaft und dem Rundweg (inklusive der Lehrtafeln) war das Schwarze Moor spektakulärer. Und es hat mir gezeigt wie viel Ahnung ich von Insekten und Pflanzen habe (nämlich so gut wie gar keine …). Ein (winziges) Highlight war die Entdeckung des Rundblättrigen Sonnentaus im Schwarzen Moor. Wir haben lange gesucht (denn irgendwie erwartet doch jeder fleischfressende Pflanzen im Moor), aber nachdem wir die ersten Pflänzchen entdeckt hatten (irgendwie hatten wir sie größer erwartet) sahen wir sehr viele davon.
Nach diesen Moorbesuchen machten wir uns auf den Rückweg nach Fulda um von dort eine musikalische Reise nach England zu unternehmen. Die Geschichte des Robin Hood kannte ich in dieser Form noch nicht, aber trotz einer kleinen technischen Panne, die auf unterhaltsame Weise überbrückt wurde, ist das Musical durchaus sehenswert (und irgendwie habe ich das Gefühl, das technische Pannen zum Musicalsommer in Fulda dazu gehören, ebenso wie scheinbar unpassende (sehr fröhliche und witzige) Stücke. Gute Musik, interessante Choreografien, Special Effects … kurzweilig und unterhaltsam.
Nachdem wir in der Pizzeria Siciliana gegessen hatten (ganz gut, aber das Ambiente war etwas … heruntergekommen), wanderten wir noch etwas durch die Umgebung, ähnlich wie gestern, nur drangen wir diesmal tiefer ins Barockviertel ein.
Das Barockviertel befindet sich rund um den Boniatiusplatz und ist leicht anhand zahlreicher Schilder zu finden.
Es vereint auf kurzem Weg die Prachtbauten aus der Zeit des 18. Jahrhunderts. Nur wenige hundert Meter auseinander liegen der Dom und das Stadtschloss. Zu ihm gehören der angeschlossene weitläufige Schlossgarten mit der barocken Orangerie und der prächtigen Floravase.