3. Zooreise 2015 – Tag 3: Glück auf! (Archiv)

(Erstveröffentlichung am 13. April 2015)

Baumannshöhle Rübeland, Eingang

Der dritte Tag der „Zoo“-Reise war absolut zoofrei, aber nicht weniger interessant. Und Tiere gab es auch zu sehen, allerdings entweder freilebend, präpariert oder als Skelett.
Auf dem Programm standen die Baumannshöhle Rübeland, das NatURzeitmuseum in Bad Sachsa und die Bergbauerlebniswelt Rabensteiner Stollen in Netzkater/Ilfeld.
Rübeland ist eine Ortschaft der Stadt Oberharz am Brocken im Landkreis Harz in Sachsen-Anhalt und trägt seit 2004 den Zusatznamen „Höhlenort“. Rübeland besitzt zwei Höhlen: Die Baumannshöhle und die Hermannshöhle. Mit der HarzCard kann man die Baumannshöhle besuchen, die Hermannshöhle nur, wenn die Baumannshöhle geschlossen ist.

Einer frei erfundenen Sage nach wurde die Höhle um 1536 durch den Bergmann Friedrich Baumann entdeckt, worauf auch der Name der Höhle zurückgehen soll. Baumann soll auf der Suche nach einer Erzlagerstätte in die Höhle gelangt sein und sich dort nach Verlöschen seines Grubenlichts verlaufen haben. Nach drei Tagen sei es ihm gelungen, den Ausgang wiederzufinden. Er konnte zwar angeblich noch von der Höhle berichten, sei dann jedoch an den Folgen der Entbehrungen gestorben. Diese Geschichte ist eine nicht belegte Sage und das zugehörige Datum 1536 wurde frei erfunden, um in der NS-Zeit ein Jubiläum feiern zu können.
Seit dem 16. Jahrhundert fanden Besuche in der Höhle statt. 1649 erteilten die Herzöge von Braunschweig einem Rübeländer das Privileg, Besucher durch die Höhle zu führen. Dieser Zeitpunkt gilt als Beginn regulärer Führungen. Aufgrund der Zerstörung von Tropfsteinen erließ der Braunschweiger Herzog Rudolf August eine Verordnung zum Schutz der Baumannshöhle. Die Höhle gilt daher auch als erstes rechtlich unter Schutz gestelltes Naturdenkmal in Deutschland. Um unbefugte Zutritte zu verhindern, sicherte man den Zugang 1688 durch eine Tür, so dass der Tropfsteinschmuck bis heute erhalten blieb. Zu den bekanntesten Besuchern zählte Johann Wolfgang von Goethe, der die Höhle 1777, 1783 und 1784 besuchte. Weitere bekannte Besucher waren 1656 der Theologe Gottfried Olearius und 1690 der Wissenschaftler Gottfried Wilhelm Leibniz. Die älteste Darstellung über das Höhleninnere ist für das Jahr 1654 durch Matthäus Merian überliefert. Die Höhle wurde, neben dem Brocken, eine bekannte Harzer Sehenswürdigkeit und gewann somit für Rübeland Bedeutung als wichtiger Wirtschaftsfaktor. Damals wurde auch die in der Nähe gelegene Bielshöhle besucht.
Der Zugang zur Baumannshöhle befand sich hoch am westlichen Hang des Bodetals. Die Begehung der Höhle war schwierig. Eine gründlichere Erforschung der Höhle folgte ab der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Der Höhlenführer Streitberg fand dabei am 1. Juli 1888 den Zugang zu bis dahin nicht bekannten Teilen der Höhle, die als Neue Baumannshöhle bezeichnet werden. Durch Oberforstmeister Nehring wurde 1888 ein exakter Plan der Höhle erstellt.
Als am 1. Mai 1890 der reguläre Führungsbetrieb in der Hermannshöhle aufgenommen wurde, die zudem noch mit elektrischem Licht ausgestattet war, gingen die Besucherzahlen der Baumannshöhle zurück. Dazu trug sicher auch ihr schlechter Zustand bei; verrußte Höhlenwände und glanzlose Tropfsteine zeugten vom Gebrauch der Pechfackeln, zahlreiche Tropfsteine waren als Souvenir oder zum Verkauf entfernt worden, bengalische Feuer sollten Besucher unterhalten.
Im heutigen Goethesaal der Höhle wurden 1901 Untersuchungen zur natürlichen Radioaktivität durch die Wolfenbütteler Forscher Elster und Geitel vorgenommen. 1928/1929 führte Stolberg eine teilweise Neuvermessung der Baumannshöhle durch. 1928 wurde ein neuer Eingang zur Höhle angelegt. Aus der mitten im Ort gelegenen, neu errichteten Eingangshalle gelangen die Besucher seitdem durch einen 74 Meter langen, 1927 angelegten, steil aufführenden Stollen in die Höhle. Der alte Eingang wurde geschlossen und dient nur noch betrieblichen Zwecken. Auch innerhalb der Höhle wurden neue Wege angelegt, wobei jedoch nicht alle Teile der Höhle für die Öffentlichkeit zugänglich sind. Bei Grabungen 1965 gelangten neue steinzeitliche Funde ans Tageslicht. In den 1990er Jahren fanden Untersuchungen und Vermessungen durch die Arbeitsgemeinschaft für Karstkunde e.V. statt. Seit dem Jahr 2000 können Brautpaare in der Baumannshöhle heiraten.
Im Goethesaal werden u. a. auch Theateraufführungen inszeniert.

Nachdem wir einen weiteren Besuch im Harz in diesem Jahr planen (um u. a. endlich mal auf den Brocken zu kommen) werden wir uns vielleicht auch eine der Aufführungen ansehen. Vielleicht besuchen wir dann auch die Hermannshöhle. Eines der dortigen Highlights sind Grottenolme. Aber auch ohne Grottenolme hat die Baumannshöhle seine Reize.
Bisher habe ich keine wirklich beeindruckende Tropfsteinhöhle gesehen (und seit 2014 haben wir schon einige besucht), aber die Baumannshöhle hat durchaus einiges zu bieten. Besonders beeindruckend ist die Säulenhalle, die von einer Vielzahl von Stalaktiten, Stalagmiten und Makkaronis, geprägt wird. Makkaronis (oder Sinterröhrchen) sind kleine, dünne hohle Röhrchen, die von der Decke hängen.
Unsere Führung an sich war schon ein kleines Highlight. Anfangs sah es so aus, als wären wir nur eine kleine Gruppe, aber dann kam eine Busladung Dänen, die sich uns anschloss. So waren die Deutschen plötzlich in der Minderheit und es wurde eine ziemlich unterhaltsame Führung. Der dänische Reiseführer musste übersetzen und manchmal dauerte es länger als geplant und die Beleuchtung ging aus. Dadurch standen wir in totaler Dunkelheit, schon ein sehr merkwürdiges Gefühl. Im Goethesaal sangen die Dänen ein Liedchen, um die Akkustik zu demonstrieren. Es war ein sehr lustiges Zusammenspiel zwischen dem dänischen Reiseleiter und unserer Führerin und ich denke, dass sowohl die Dänen, als auch die Deutschen hatten ihren Spaß. Sogar Fledermäuse haben wir gesehen, obwohl man nicht unbedingt erkannt hat, welche Art. Dazu ist das Geflatter zu hektisch.
Ein bisschen dänisch haben wir auch aufgeschnappt: Hulebjørn ist der Höhlenbär (dessen Skelett man in der Höhle betrachten kann), Mår der Marder. Ist auch gar nicht so schwer zu merken.

Nach dem ersten Highlight des Tages fuhren wir ins NatURzeitmuseum in Bad Sachsa.
Das Museum ist klein und informativ, hat aber den Charakter eines Schulraums. Um ins Museum zu gelangen muss man in die Touristeninformation. Von dort gelangt man in die hinteren Räume und ins Museum.
„Als ob man einfach ein paar Räume übrig hatte und ein Museum daraus macht“.
So wirkt das Ganze. Alleine schon die Frage, ob man eine Gästekarte oder die HarzCard hat sagt ja schon aus, wer das Museum besucht. Aber aufgrund der Größe kommen vermutlich tatsächlich nur Kurgäste oder Schulklassen dort hin.

Neben Ausflügen in die Urzeit bietet das Museum auch einen Einblick in die Welt des Harzes der Gegenwart.
Den Besuch hätte man sich auch sparen können, aber es lag auf dem Weg. Der reguläre Eintritt hätte 2,50 € gekostet.

Nach dem Museum über Tage ging es wieder unter die Erde: In Ilfeld in der Erlebniswelt Rabensteiner Stollen.

Der Rabensteiner Stollen im Harz ist ein ehemaliges Bergwerk in der Gemeinde Harztor (Ortsteil Ilfeld/Netzkater) in Thüringen, in dem Steinkohle abgebaut wurde. Am Tag des Bergmanns und des Energiearbeiters wurde das Schaubergwerk 1981 der Gemeinde Ilfeld übergeben. Seit 1990 ist der Förderverein Rabensteiner Stollen e. V. Träger des technischen Denkmals. Seitdem wurden die Öffnungszeiten ausgedehnt und umfangreiche Aufwältigungsarbeiten, die zu einer deutliche Ausdehnung des für untertägige Führungen zur Verfügung stehenden Bereichs führten, durchgeführt.
Besonders ergiebig war der Abbau wohl nicht, vermutlich ist der Betrieb als Besucherbergwerk finanziell erfolgreicher. Trotzdem gab es seit 1737 vier Abbauperioden, meist aufgrund wirtschaftlich schlechter Zeiten:
1737–1770
1831–1880
1921–1924
1945–1949
Die Grubenbahn gab es zu Zeiten des Abbau noch nicht. Neben der Fahrt mit der Bahn gehört auch die Fahrraddraisine zu einem der Highlights der Führung.

Nach diesen drei Ausflügen war es zwar noch früh am Nachmittag, aber nicht so früh, um noch ein weiteres HarzCard-Angebot zu nutzen, weshalb wir uns zu einer Rückkehr ins Hotel entschieden.
Abends fuhren wir nach Walkenried zum Essen. Wir fanden einen Italiener „La Locanda“, dessen Vorspeisen so teuer wie die Hauptgerichte waren (allerdings auch so groß, wenn ich an meine Melanzane al Forno denke), aber sehr lecker. Auch das Ambiente hat gestimmt. Der Laden brummte und wir mussten einige Minuten auf einen freien Tisch warten, aber das Warten hat sich gelohnt.
Traditionelle Osterfeuer haben wir aus der Ferne gesehen, nahe sind wir keinem gekommen. Aufgrund der Wetterlage war es unserem Hotel nicht erlaubt ein eigenes zu veranstalten. Wenn es eines gegeben hätte, hätten wir es uns angesehen, aber zu einem anderen sind wir auch nicht gefahren.

Bereits im letzten Jahr kamen wir öfter an Netzkater vorbei (siehe hier). Damals wurden die Bauarbeiten eines Gasthauses durch das Unwetter unterbrochen, inzwischen ist das Gebäude fertig und auch in Betrieb (aber wir haben dort nicht gegessen, und fotografiert habe ich es auch nicht, sieht aber ganz schnuckelig aus: Eine kleine Blockhütte in einer Straßenkurve)

Baumannshöhle Rübeland
NatURzeitmuseum Bad Sachsa
Bergbauerlebniswelt Rabensteiner Stollen

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