Zoopresseschau

Zooschule Landau in der Pfalz 28.06.2023
Ferienangebot der Zooschule Landau in der sechsten Woche der Sommerferien
Schulpflichtige Kinder im Alter von 7 bis 11 Jahren können sich in der sechsten Woche der Sommerferien im Zoo Landau auf spannende „Entdeckungsreisen“ freuen: Die Workshops der Zooschule von Montag, 28. August, bis Freitag, 1. September, jeweils von 10 bis 13 Uhr bieten Gelegenheit, Tieren zu begegnen und herauszufinden, warum sie unsere Hilfe brauchen. Die Teilnehmerzahl ist auf 30 Kinder beschränkt. Die Workshops können einzeln gebucht werden. Die Teilnahmegebühr von 15 Euro sowie 2,50 Euro Zooeintritt werden bar an der Zookasse gezahlt. Treffpunkt ist um 9.45 Uhr an der Zookasse. Tipp: Die Jahreskarte für Kinder kostet 16 Euro.

Zoologisch-Botanischer Garten Wilhema Stuttgart 28.06.2023
Nur zwei weitere Zoos in Europa halten noch Fanalokas Neu: Madagassische Raubtiere in der Wilhelma
Fanilo („das Licht“) und Kiano („Wirbelwind“) heißen die aktuellsten Neuzugänge der Wilhelma: Die beiden Fanalokas sind aus dem Zoo Neunkirchen nach Stuttgart gekommen. Sie haben vor kurzem ihr neues Domizil im Maurischen Landhaus bezogen. Fanalokas sind kleine, auf Madagaskar endemisch lebende Raubtiere. Sie werden etwa so groß wie Hauskatzen, haben aber kürzere Beine und sind etwas leichter als ein Stubentiger. Eine Besonderheit ist ihr langer, buschiger Schwanz, der ihnen als Energiereservoir für schlechte Zeiten dient: Fanalokas können dort Fett einlagern und so ihr Gewicht um 25 Prozent steigern. Sie leben in Regen- und Laubwäldern an der Ostküste der afrikanischen Insel und sind nacht- und dämmerungsaktiv. Im Schutz der Dunkelheit machen sie Jagd auf Krebse, Würmer und Insekten, aber auch kleine Säugetiere, Reptilien und Amphibien stehen auf ihrem natürlichen Speiseplan. In Zoos sind sie aber durchaus auch tagsüber zu sehen: „Bei uns fällt der Druck vor eventuellen Fressfeinden natürlich weg“, sagt Volker Grün, Leiter der Zoologie in der Wilhelma. Ein geschicktes Futtermanagement, das die Tiere auch zur Tageszeit nach draußen lockt, tut sein Übriges. Der Bestand der Fanalokas in der Natur sinkt – vor allem, weil ihr natürliches Habitat, die tropischen Wälder Madagaskars, bedroht ist. In Europa werden diese Raubtiere nur noch in einem englischen Zoo und in Neunkirchen gehalten. Aus letzterem stammen die 2021 und 2022 geborenen Brüder, die jetzt im Zoologisch-Botanischem Garten in Stuttgart eine neue Heimat gefunden haben. Mit dieser ungewöhnlichen neuen Tierart möchte die Wilhelma auch auf die Lebensraumzerstörung aufmerksam machen, die so viele einzigartigen Tier- und Pflanzenarten auf Madagaskar bedroht. Fanalokas gehören wie der Falanuk, die Fossa und die Madagaskar-Manguste zur Gruppe der Madagassischen Raubtiere. Ihre Zusammengehörigkeit wurde erst vor 20 Jahren durch molekulargenetische Untersuchungen festgestellt. Es wird davon ausgegangen, dass die Vorfahren der Tiere vor 18 bis 24 Millionen Jahren nach Madagaskar gekommen sind. Wie sie das geschafft haben, ist aber unklar: Die viertgrößte Insel der Erde liegt 400 Kilometer vom nächsten Festland, der Ostküste Afrikas, entfernt. Die Wilhelma möchte mittelfristig als dritter europäischer Zoo in die Nachzucht der Fanalokas einsteigen, um mitzuhelfen, eine genetisch stabile Reservepopulation aufzubauen. Dazu müsste aber ein passendes Weibchen aus einem Zoo aus Übersee kommen, um frisches Blut in die europäische Zoo-Erhaltungszuchtlinie zu bringen.

Zoo Magdeburg 28.06.2023
Tierisch großer Ferienspaß startet am 6. Juli 2023
AFRICAMBO Safari, Amazonien Expedition & ERLEBNIS FERIEN Wer Abenteuer sucht, der braucht nicht verreisen: „Urlaub zu Hause mit einer tierischen Reise durch die Kontinente im Zoo Magdeburg. Für eine erlebnisreiche Ferien- und Urlaubszeit ist im Zoo Magdeburg für jeden etwas dabei“, erklärt Zoogeschäftsführer Dirk Wilke. Los geht’s am 6. Juli mit der AFRICAMBO Safari. „Mit den Zoo-Guides geht es zu den Tieren der Savanne. Die Kinder probieren sich als Aushilfstierpfleger aus. Sie erfahren welches Futter Zebra, Löwe und Geier bekommen“, informiert der Zoopädagoge Stephan Worm. (Weitere Termine siehe Infokasten) Am 7. Juli startet die AMAZONIEN Expedition. Auf Forschungsreise durch den Regenwald begegnen die Kinder – ausgestattet mit Logbuch und Stift – gut getarnten Tapiren oder blitzschnellen Fledermäuse. Sie erfahren, wie der Kaiserschnurrbarttamarin zum Namen kam, wie solche Expeditionen früher durchgeführt wurden und wie ein Tiertransport heute aussieht. (Weitere Termine siehe Infokasten) Beim 16-tägigen Programm ERLEBNIS-FERIEN vom 28. Juli bis 12. August können Kinder zusammen mit ihren Eltern oder Großeltern spannende Expeditionen ins Reich der Tiere unternehmen. Sie treffen nicht nur auf Pinguine, Nashörner oder Elefanten, sondern ihnen läuft auch der gestiefelte Kater oder Piraten der Karibik über den Weg. An der AFRICAMBO Lodge tauchen die Kinder in einen Stadtdschungel ein, naschen bei südafrikanischer Musik Zuckerwatte, bestaunen Künstler auf der Bühne. Sie lernen bei lustigen Spielen wie der „Tierischen Spurensuche“ etwas über ihre LieblingsZoobewohner. Ob Tiere mit langen Hälsen besonders gut zaubern können, erfährt man am Giraffenhaus. Hier lehrt ein Profi in Sachen Zauberei den Kindern das Staunen und bringt ihnen in Workshops Zauber- und Kartentricks bei, mit denen sie nach den Ferien ihre Freunde verblüffen können. Karussell, Popcorn und Jonglage-Show sorgen dafür, dass die ERLEBNIS FERIEN im Zoo zu einem besonderen Ferienerlebnis werden. Am besten, den Freund oder die Freundin mitbringen, denn Kinder bis 15 Jahre besuchen den Zoo kostenfrei (Kinder unter 12 Jahren nur in Begleitung Erwachsener). „Blaue Stunde bei Giraffe, Elefant und Co.“ heißt es bei den abendlichen ERLEBNIS WOCHENENDEN am 28./29. Juli sowie am 4./5. August 2023 bis um 22 Uhr. Die Besucher bekommen besondere Einblicke in das Verhalten der Tiere: Während sich die Schimpansen ihren Schlafplatz einrichten, die Giraffen dahinschreiten -sind andere nachtaktive Tiere unterwegs. Der Karpatenluchs macht seine Streifzüge, der Uhu und die Schnee-Eule sind hellwach, das Stachelschwein genießt seine Abendmahlzeit. Während die Besucher bei einem Glas Wein diese abendliche Stimmung genießen, verführt die AFRICAMBO Lodge zu exotischen Genüssen. Walking Acts, Gaukler und Musiker verschiedenen Genres verleihen den ERLEBNIS WOCHENENDEN einen besonderen Klang. Mit dabei: Peter Maffay Tribute Show, Brazzo Brazzone, arabische Band „Jiran“, Trio „Mr Moonlight“. Es gelten die normalen Zoo-Eintrittspreise. Die ERLEBNIS ZOONACHT – das Zooevent, bei dem sich Wildlife und Nightlife begegnen – sorgt am 12. August für tanzende Lichter und magische Klänge. Bis Mitternacht gibt es die einzigartige Möglichkeit für Tierbeobachtungen. Künstlerdarbietungen mit Überraschungseffekten umrahmen dieses Zooevent.

Zoo Heidelberg 28.06.2023
Schimpanse Epulu ist 55 Jahre alt Gemeinsam altern in der Senioren-WG im Zoo Heidelberg
Am Freitag, den 23.6.23 wurde der männliche Schimpanse unserer fünfköpfigen Seniorengruppe stolze 55 Jahre alt. Dies ist ein Zeichen dafür, dass er sich sehr wohl fühlt und gut in die Gruppe integriert hat. Die Heidelberger Schimpansengruppe hat das höchste Durchschnittsalter aller Zoos in Deutschland. Schimpanse erreicht hohes Alter Für einen Schimpansen ist der 55. Geburtstag nicht selbstverständlich, denn in der Wildnis erreichen sie ein Alter von maximal 40 Jahren, in seltenen Fällen auch 50 Jahren. Meist werden die weiblichen Schimpansen älter als ihre männlichen Artgenossen. Auch dank der guten und aufmerksamen Pflege seiner Tierpfleger und den sozialen Interaktionen mit seinen vier weiblichen Mitbewohnerinnen Conny, Susi, Heidi und Lulu, ist das Schimpansenmännchen Epulu in seinem hohen Alter noch fit und gesund. Er hat sich seit seiner Ankunft im Oktober 2019 gut in die Gemeinschaft eingefügt. „Wir sind sehr glücklich darüber, dass sich Epulu mittlerweile so gut mit den Schimpansendamen versteht“, sagt Sandra Reichler Kuratorin für Säugetiere. Das war am Anfang noch nicht abzusehen, denn Epulu lebte mit nur einem anderen Weibchen zusammen, bevor er vom Grünen Zoo Wuppertal nach Heidelberg gekommen ist. Daher war es für ihn eine große Herausforderung sich in sein neues Zuhause einzufinden. Der Umzug nach Heidelberg und die Aufregung, sich an eine neue Gruppe zu gewöhnen, hat sich für Epulu gelohnt: mittlerweile zeigt er zahlreiche soziale Verhaltensweisen, die früher bei ihm nicht oder kaum beobachtet werden konnten, so zum Beispiel Spielverhalten mit anderen Schimpansen, Versöhnungen, gegenseitige Fellpflege, sowie das Teilen von Nahrungsmitteln. Mittlerweile hat er sich in Heidelberg zu einem sehr entspannten Schimpansen entwickelt, da er vielfältige und abwechslungsreiche soziale Interaktionen erleben darf. Besonders interessant ist dabei, dass Epulu und das Schimpansen Weibchen Conny mittlerweile wirklich gute Freunde geworden sind, denn gerade diese beiden hatte zu Anfang große Probleme sich einander zu gewöhnen. Conny, die sich immer schon eher am Rande der Gruppe aufhielt, zeigt seitdem sie mit Epulu angebandelt hat, immer öfter soziales Verhalten und sucht die Nähe der anderen Schimpansen. In Conny hat Epulu eine sehr engagierte Verbündete gefunden, die ihm Sicherheit bietet und dadurch oft zwischen ihm und den anderen Weibchen vermittelt Gemeinsam altern Inzwischen sind die fünf Schimpansen mit über 50 Jahren bereits sehr alt: „Unser Ziel war es, dass sie trotz ihrer bewegten Biographie, ihren Lebensabend in einer harmonischen Senioren-WG in Heidelberg verbringen können,“ berichtet Zoodirektor Dr. Klaus Wünnemann. Denn während Epulu eher behütet aufgewachsen ist, haben die vier Damen eine recht turbulente Lebensgeschichte hinter sich: sie sind über Umwege hier nach Heidelberg gekommen und stammen teilweise aus Beschlagnahmungen. „All das sieht man heute immer noch an ihrem Verhalten und der Kommunikation untereinander, aber auch mit uns Pflegern“, berichtet Dominik Winkel, Tierpfleger im Affenrevier. „Die Heidelberger Rentner WG ist also besonders, nicht nur wegen ihres hohen Alters, sondern auch weil sie auf Grund ihrer Historie alle etwas anders „ticken“ als besser sozialisierte Schimpansengruppen.“ Obwohl Schimpansen, die am weitesten verbreitete Menschenaffen sind, nehmen ihr Lebensraum und ihre Bestände zusehends ab, weshalb sie auf der Roten Liste bedrohter Tierarten als „stark gefährdet“ geführt werden. In ihrem Verbreitungsgebiet kommen die Tiere in vier Unterarten in West-, Zentral- und Ostafrika vor. Wie auch andere Primatenarten werden sie in einigen Regionen Afrikas gejagt, da ihr Fleisch auf lokalen Märkten als sogenanntes Bushmeat verkauft wird.

Zoo Leipzig 28.06.2023
Abschied im Koala-Haus Koala-Neuzugang Yuma zu sehen
Abschied im Koala-Haus: Gesten hat Koala-Männchen Bouddi (3) auf Empfehlung des Europäischen Erhaltungszuchtprogrammes (EEP) den Zoo Leipzig in Richtung des belgischen Zoo Planckendael verlassen und ist am späten Nachmittag wohlbehalten dort angekommen. Bouddi war das erste Jungtier von Koala-Weibchen Mandie und die erste Nachzucht überhaupt seit Beginn der Haltung im Jahr 2016 im Zoo Leipzig. Im Zoo Planckendeal soll er, wie der neue Koala-Mann Yuma (3) aus dem Zoo Duisburg, der kürzlich in Leipzig ankam, für Nachwuchs sorgen. Neuzugang Yuma zu sehen: Mit der Abgabe von Bouddi ist Koala-Neuzugang Yuma ins Nachbargehege von Mandie eingezogen und ist ab sofort für die Besucher sowohl im Haus als auch auf der Außenanlage zu sehen, die er bereits in den letzten Tagen kennengelernt hat. „Yuma hat sich in den letzten Wochen im rückwärtigen Bereich sehr gut bei uns eingelebt und ist erfreulich zugänglich und kooperativ gegenüber seinen Pflegern. Das stimmt uns auch mit Blick auf die Zuchtbestrebungen mit Mandie positiv“, so Seniorkurator Ariel Jacken.

Ozeaneum Stralsund 28.06.2023
Das OZEANEUM Stralsund feiert Jubiläum
Seit 15 Jahren fasziniert das OZEANEUM auf der Stralsunder Hafeninsel Einheimische und Touristen mit seinen eindrucksvollen Unterwasserwelten. Über acht Millionen Gäste besuchten es seit seiner Eröffnung im Jahr 2008. Am 11. Juli, dem Geburtstag des OZEANEUMs, gibt das Museumsteam spannende Einblicke in seine Arbeit. (Stralsund, 28.06.2023) Am 11. Juli 2008 wurde das OZEANEUM als weiterer Standort der Stiftung Deutsches Meeresmuseum eröffnet. Am 15. Geburtstag, dem 11. Juli 2023, zeigt das Museumsteam stündlich mit Beginn um 10:15 Uhr seine ganz persönlichen Einblicke in die Angebote und die Arbeit im OZEANEUM. Dazu zählen Workshops, Führungen sowie kommentierte Fütterungen und Tauchgänge. Wer schon häufiger im Museum zu Besuch war, kann den Rundgang jetzt mittels der dialogbasierten, kostenlosen App „Frag Walfred!“ aus einer neuen Perspektive entdecken. Gäste, die lieber einen Audioguide nutzen, rufen die frisch aktualisierte Tour über das eigene Smartphone ab. Der moderne Museumsbau besteht aus vier amorph geformten Gebäudeteilen, die durch ein lichtdurchflutetes Foyer aus Glas miteinander verbunden sind und an von Wasser umspülte Steine erinnern sollen. Doch vor allem sind es die zahlreichen Gäste, die das Gebäude umrunden und durchlaufen. Mit jährlich über einer halben Million Gäste entwickelte sich das OZEANEUM zu einem Besuchermagneten ersten Ranges. Im Mai 2010 wurde es als „Europas Museum des Jahres“ ausgezeichnet und im September 2022 begrüßten die Direktoren bereits den achtmillionsten Gast seit der Eröffnung. Schon beim Betreten des Museums fallen Besucher*innen drei originale Walskelette auf. Über eine freitragende Rolltreppe, die mit 34 Metern so lang wie ein Blauwal ist, gelangt man in die Ausstellungen. Sie zeigen zahlreiche seltene Originale und von der hauseigenen Präparation gefertigte Tier- und Pflanzenexponate in aufwendig gestalteten, typischen Lebensräumen. Fünfzig teils riesige Meerwasseraquarien beschreiben eine europaweit einzigartige Reise durch die nördlichen Meere. Das größte Aquarium im OZEANEUM, der „Offene Atlantik“, fasst 2,6 Millionen Liter Wasser. Über dem detailgetreuen Nachbau eines elf Meter langen Schiffswracks schwimmen Makrelenschwärme, Glatthaie aus eigener Nachzucht und verschiedene Rochenarten. Eine der Hauptattraktionen sind die Humboldt-Pinguine auf der Dachterrasse des Museums. Durch große Scheiben können die gefiederten Schwimmer auch unter Wasser beobachtet werden. In gut 14 Metern Höhe eröffnet sich den Besucher*innen zugleich ein herrlicher Panoramablick auf die Stralsunder Altstadt. Der Rundgang endet in der eindrucksvollen Ausstellung „1:1 Riesen der Meere“. Über die gesamte Raumhöhe schweben Nachbildungen von Walen in Originalgröße. Das größte Exponat ist ein Blauwal mit einer Länge von 26 Metern.

Zoo Zürich 28.06.2023
BABY-KROKODIL UNBEMERKT GESCHLÜPFT
«Im Terrarium kriecht ein Baby-Krokodil herum.» Bei dieser Meldung eines Zoobesuchers staunten selbst die Tierpfleger*innen nicht schlecht. Zwar rechnete das Team bei den Breitschnauzenkaimanen mit Nachwuchs, allerdings noch nicht zu diesem Zeitpunkt. Doch der Zoobesucher hat sich nicht geirrt. Vor ein paar Wochen ist das Jungtier im Exotarium des Zoo Zürich aus dem Ei geschlüpft. Mittlerweile präsentiert sich der kleine Breitschnauzenkaiman allen Gästen. Er ist rund 15-20 Zentimeter gross und etwa 120-150 Gramm schwer. Weibchen oder Männchen? Bereits Anfang Jahr hat das Breitschnauzenkaiman-Weibchen mit dem Nestbau begonnen. Es verbuddelte seine gelegten Eier in einer Art Nisthügel, den es aus Erde, Pflanzenmaterial oder Steinen baute. Das verrottende Pflanzenmaterial funktioniert wie ein Komposthaufen und wärmt das Gelege. Die Umgebungstemperatur entscheidet über das Geschlecht des Jungtiers. Liegen die Eier besonders weit oben, wo sie von zusätzlicher Sonneneinstrahlung profitieren, schlüpfen daraus Weibchen. Aus Eiern, die sich im untersten kühlen Teil des Hügelnestes befinden, genauso. Liegt die Temperatur im Mittelbereich schlüpfen männliche Breitschnauzkaimane. Täuschungsmanöver beim Nestbau Bis die Eier gelegt sind, gräbt das Weibchen das Nest fleissig um. Kurz nach der Eiablage hört es aber üblicherweise damit auf. Da dies nicht passierte, nahmen die Tierpfleger*innen einen Augenschein und bemerkten, dass bereits Eier vorhanden waren. Sie gingen davon aus, dass sie kurz vorher abgelegt wurden und errechneten dementsprechend den Schlupftermin. Doch statt nach 70–90 Tagen Brutzeit schlüpfte das Jungtier bereits einen Monat später. Offenbar hatte das Kaimanen-Weibchen unbemerkt Eier gelegt und mit dem Weiterbuddeln alle erfolgreich getäuscht. Der Zoo Zürich hält seit 2020 Breitschnauzenkaimane, ein Weibchen und ein Männchen. Beide erwachsenen Tiere sind 13 Jahre alt. Es ist der erste Nachwuchs. Ob es sich beim Jungtier um ein Männchen oder Weibchen handelt, ergibt die Geschlechtsbestimmung der Tierärzt*innen in den nächsten Wochen.

Naturschutz-Tierpark Görlitz 27.06.2023
Buntes Ferienprogramm und Wasserspaß
Sommerferien im Naturschutz-Tierpark Görlitz-Zgorzelec In den sächsischen Sommerferien erwartet alle kleinen und großen Besucher des Görlitzer Tierparks ein buntes Programm ganz im Zeichen des Artenschutzes. Jeden Mittwoch um 14:00 Uhr darf Artenschutz mit dem WWF-Koffer gefühlt, geschnuppert und entdeckt werden. „Werde zum (bedrohten) Tier!“ heißt es jeden Freitag von 10:00 bis 12:00 und 13:00 bis 15:00 Uhr beim Kinderschminken für den guten Zweck. Die Spenden für die Verwandlung der Kindergesichter in Wildbiene, Roten Panda, Eule und Co. gehen dabei an das jeweilige Artenschutzprojekt des Tierparks. Besonders an heißen Tagen lohnt sich ein Tierparkbesuch. „Ab sofort können unsere Besucher wie Alpaka, Ara und Co. in den Genuss erfrischender Wasser-Duschen kommen“ verrät Tierpark-Direktor Dr. Sven Hammer. Die neue XXL-Dusche gegenüber der Futterkiste garantiert Wasser-Spaß und Abkühlung für Zwei- und Vierbeiner. Frische und spannende Infos zu den Tierpark-Bewohnern gibt es bei täglich (außer Montag und Dienstag) um 13:30 und 15:00 Uhr stattfindenden Tierpräsentationen in den Sommerferien. Der Görlitzer Tierpark, mit dem familienausflug.info-Award als sächsisches Ausflugsziel des Jahres 2023 ausgezeichnet, wünscht allen Kindern erholsame Sommerferien und viel Freude beim Genießen der freien Zeit im Zoo!

Zoo Duisburg 27.06.2023
Die schönste Stupsnase im Ruhrgebiet: Wombat-Baby im Zoo Duisburg ist eine Sensation Zum ersten Mal hat sich der Nachwuchs aus dem Bau getraut. Tierpfleger-Team beobachtet die Aufzucht mit Abstand. Es ist die erste Geburt seit fünf Jahren.
Der Zoo Duisburg ist im Wombat-Fieber: Erst vor wenigen Tagen ist ein Mini-Wombat zum ersten Mal außerhalb des unterirdischen Höhlensystems beobachtet worden. Für Weibchen Hope (3) ist es der erste Nachwuchs. Das gilt auch für Männchen Apari (5), der selbst am Kaiserberg geboren wurde. Zoo-Gäste brauchen viel Geduld und eben so viel Glück, um den Nachwuchs in den frühen Abendstunden sehen zu können. Schon seit vielen Wochen nährte das auffällig zurückhaltende Verhalten von Wombatweibchen Hope die Hoffnungen auf Nachwuchs am Kaiserberg. Florian Thaller, Revierleiter des Duisburger Koalahauses, erklärt: „Normalerweise ist Hope ein aufgeschlossener und sehr freundlicher Wombat, den wir regelmäßig gesehen haben“. Plötzlich änderte sich das Verhalten seines Schützlings, so der Tierpfleger. „Hope lebte nur noch zurückgezogen im selbstgegrabenen Bau auf der Außenanlage, kam in der Nacht zur Futterstelle, was wir auf den Wildtierkameras gesehen haben. Nur ihren Partner Apari haben wir tagsüber beobachten können“. Der Grund für das Verhalten der dreijährigen Wombat-Dame hat braunes Fell, die schönste Stupsnase im Ruhrgebiet und ist von den Tierpflegerinnen und Tierpflegern am frühen Abend des 17. Juni erstmals auf der Außenanlage gesehen worden. „Die Nachricht hat sich wie ein Lauffeuer in der Belegschaft verbreitet – wir sind alle im Wombat-Fieber und sehr stolz“, sagt Oliver Mojecki, zoologischer Leiter in Duisburg. Es war der bisher erste Ausflug des kleinen Beuteltieres unter den Augen des Zoo-Teams. Weiteren Einblick in die Aufzucht bekommen die Tierpflegerinnen und Tierpfleger derzeit insbesondere über aufgestellte Nachtsichtkameras. „Bedingt durch die sehr naturnahe Haltung der Tiere haben sie auf der Freianlage die Möglichkeit, selbstständig verzweigte Tunnel in die Erde zu graben. Wir haben dadurch nur bedingt Zugriff auf die Wombats, die sich tagsüber meist im Höhlensystem aufhalten und dort auch schlafen. Daher wissen wir auch noch nicht, welches Geschlecht der Nachwuchs hat“, erklärt Revierleiter Florian Thaller. Aufgrund der Größe des Jungtieres geht das Team des Duisburger Koalahauses davon aus, dass der kleine Wombat bereits im November 2022 geboren worden ist und den Beutel seiner Mutter vor etwa vier Wochen zum ersten Mal verlassen hat. „Die Schwangerschaft bei Wombats dauert bis zu 30 Tage. Nach der Geburt krabbelt das kleine, nackte und blinde Jungtier in den Beutel der Mutter und wächst dort völlig unsichtbar für rund sechs Monate heran. Es folgen erste Ausflüge im Bau, die immer länger werden. An diesem Punkt der Entwicklung sind wir momentan“, erklärt Tierpfleger Thaller. Für den Zoo Duisburg ist die Aufzucht des kleinen Wombats eine Sensation – in der 56-jährigen Haltungsgeschichte gelang die Aufzucht der charismatischen Beuteltiere bisher nur fünf Mal. Dabei ist der letzte in Duisburg geborene Wombat gleichzeitig der Vater des aktuellen Jungtieres: Apari ist im Herbst 2017 geboren worden und hat eine bewegende Geschichte hinter sich. Anfangs noch von seiner Mutter Tinsel umsorgt, verstieß diese ihn nach wenigen Monaten. Die betreuenden Tierpflegerinnen und Tierpfleger sprangen sofort ein und zogen den Winzling liebevoll und mit viel Engagement auf. Ende Dezember 2020 kam Wombatweibchen Hope vom englischen Hamerton an ins Ruhrgebiet. „Es war ein Tiertransfer, der mit Hoffnung auf Nachwuchs verbunden war“, erklärt Oliver Mojecki. Der Biologe koordiniert vom Kaiserberg aus die Erhaltungszucht der Beuteltiere außerhalb Australiens im Rahmen des sogenannten EEP. „Die Australischen Nacktnasenwombats werden innerhalb Europas derzeit nur im englischen Zoo von Hamerton und in Duisburg gehalten. Hope´s Name stand deswegen auch ein Stück weit für Hoffnung, dass es zwischen ihr und Apari funktioniert. Denn sie sind derzeit das einzige junge Pärchen dieser Tierart in ganz Europa“. Nach wenigen Monaten lernten sich Apari und Hope kennen. „Die Zwei verstanden sich auf Anhieb und haben daher gemeinsam eine geräumige Anlage bezogen und sich auch den Bau geteilt, was eine Seltenheit bei den Einzelgängern ist“, erzählt Revierleiter Florian Thaller. Zoobesuchende brauchen viel Geduld und eben so viel Glück, einen Blick auf den Nachwuchs zu erhaschen. In den frühen Abendstunden ist die Chance am höchsten, zumal der Zoo Duisburg in den Sommermonaten bis 19 Uhr geöffnet ist. Ab 16.30 Uhr gilt wochentags das Feierabendticket mit einem vergünstigten Eintritt von 10 € für Erwachsene und 6 € für Kinder.

Zoo Wuppertal 27.06.2023
Tod eines neugeborenen Elefanten im Grünen Zoo Wuppertal
Im Grünen Zoo Wuppertal, dem europaweit erfolgreichs-ten Zoo in der Zucht der Afrikanischen Elefanten, hat Leit-kuh „Sabie“ am 24. Juni 2023 ein Jungtier zur Welt ge-bracht. Das Neugeborene wurde möglicherweise bereits tot geboren oder starb kurz danach. Durch die beachtliche Tragzeit der Elefanten von etwa 22 Monaten war die Ge-burt vom Team des Grünen Zoos lange erwartet worden. Routinemäßige Hormonmessungen hatten in der vergan-genen Woche gezeigt, dass das Ereignis kurz bevorstand. Mit 631 Tagen war eine normale Trächtigkeitsdauer er-reicht. Für Leitkuh „Sabie“ war es bereits die sechste Trächtigkeit. Das erfahrene Muttertier hatte hier im Grünen Zoo seit 2007 fünf gesunde Jungtiere zur Welt gebracht und aufge-zogen. Ihre älteste Tochter „Tika“ lebt ebenfalls bei uns und ist im letzten Jahr selbst zum zweiten Mal Mutter ge-worden. Am frühen Morgen des 24. Juni 2023 setzten die Wehen ein und „Sabie“ brachte nach wenigen Stunden im Kreise ihrer Herde ein weibliches Jungtier zur Welt. Leider konnte das Tierpflegeteam wenig später nur noch den Tod des Jungtiers feststellen. Eine Sektion des voll entwickelten Jungtiers und der Nach-geburt in der Pathologie der Gießener Uniklinik für Veterinärmedizin wird zeigen, ob der genaue Todeszeitpunkt und eine spezifische Ursache ermittelt werden können. Nach anfänglicher Aufregung war in der Elefantenherde bereits am Folgetag wieder Ruhe einge-kehrt. Auch Leitkuh „Sabie“ ist bei guter Gesundheit. Im Rahmen der Erhaltungszucht bedrohter Tierarten sind solche Ereignisse äußerst bedauerlich. Dennoch gehören sie zum Spektrum der Komplikationen, mit denen gerechnet werden muss. Mit der genetischen Gesundheit und der Zucht von Afrikanischen Elefanten beschäftigt sich der Grüne Zoo Wuppertal schon seit vielen Jahren. Seit 2016 leitet Zoodirektor Dr. Arne Lawrenz das Europäische Zuchtbuch für diese Tierart und koordiniert im Rahmen des Europäischen Erhaltungs-zuchtprogrammes die Gruppenkonstellationen und das Tiermanagement von Afrikanischen Ele-fanten in allen Zoos des europäischen Zooverbands EAZA. Mit 14 erfolgreichen Elefantengeburten, davon allein vier in den letzten vier Jahren, ist der Grüne Zoo Wuppertal auch weiterhin eine wesentliche Stütze der Erhaltungszucht für diese charismatische Tierart, die wie keine zweite den hoch bedrohten Lebensraum der Afrikanischen Savanne repräsentiert.

Zoo Zürich 26.06.2023
LIVE-EINBLICK IN DEN ARTENSCHUTZ
Es ist eine kleine Sensation: 400 Jahre lang brütete in der Schweiz kein wildes Waldrapp-Paar mehr. Nun haben zwei der schwarzen Ibisvögel in der Zürcher Gemeinde Rümlang ein Nest gebaut, worin kürzlich zwei Waldrapp-Küken geschlüpft sind. Der Verein wissenschaftlich geleiteter zoologischer Gärten der Schweiz «zooschweiz» beteiligt sich zusammen mit seinen Mitgliederzoos seit Jahren mit finanzieller Unterstützung und der Abgabe von Jungvögeln am Wiederansiedlungsprojekt. Für das Monitoring der Rümlanger Vögel, und damit Interessierte den Bruterfolg live miterleben können, hat «zooschweiz» den Zoo Zürich damit beauftragt, einen Livestream direkt in die Kinderstube der Waldrapp-Küken zu installieren. Besonders schön ist er nicht, der düstere Waldrapp mit seinen strubbeligen Nackenfedern und dem langen gebogenen Schnabel. Aber: Er war beliebt und wurde so lange gejagt und gegessen, bis es ihn nicht mehr gab. Im 17. Jahrhundert starb der Waldrapp in ganz Europa aus. Neben der erfolgreichen Ansiedlung in Österreich und Süddeutschland ist der Vogel nun auch in der Schweiz zurück. Verantwortlich für die geglückte Auswilderung ist die Organisation «Waldrappteam Conservation and Research». Seit 20 Jahren siedelt sie die Vögel in Europa wieder an. Dies ist nur dank der internationalen Mithilfe von Zoos und Tierparks möglich, betont Helena Wehner, eine der menschlichen «Zieh-Mamas» im Waldrappteam: «Würde der Waldrapp in Zoos nicht erfolgreich nachgezüchtet, hätten wir gar nicht die Chance gehabt, ihn in der Wildnis wieder anzusiedeln.» Wichtige Rolle der Zoos beim Artenschutz Knapp 100 Jahre ist es her, seit europäische Zoos mit der Waldrapp-Haltung begannen. Dank ihnen existiert heute eine gesicherte Reserve-Population in menschlicher Obhut. Auch «zooschweiz» beteiligt sich. Zum einen wird das Waldrappteam für seine arterhaltende Arbeit finanziell unterstützt, zum anderen schicken die drei Mitgliederzoos Zoo Basel, Tierpark Goldau und Zoo Zürich regelmässig Jungvögel in das europäische Auswilderungsprojekt. Seit mehr als 10 Jahren pflanzt sich die Population in der Wildnis sehr erfolgreich fort. Aktuell sind etwa 200 Vögel im Lebensraum Österreich und Süddeutschland unterwegs. Doch der Waldrapp ist nach wie vor gefährdet, die Population noch nicht selbsterhaltend. Stromleitungen oder die illegale Jagd werden den Tieren vielerorts immer noch zum Verhängnis. In der Schweiz fallen die Waldrappe glücklicherweise unter das Jagd- und Wildtierschutzrecht und sind streng geschützt. Live-Einblick dank dem Zoo Zürich Damit alle Interessierte einen Live-Einblick in die Aufzucht der Waldrapp-Jungtiere in Rümlang erhalten, hat der Zoo Zürich in Zusammenarbeit mit dem Waldrappteam eine Webcam installiert. Ab heute sind die Bilder auf der Webseite zoo.ch/waldrapp zugänglich. Im Nest auf einem Fenstersims, mitten im Industriegebiet, zwischen schweren Motorrädern, ist zu jeder Tages- und Nachtzeit zu beobachten, wie sich das Waldrapp-Elternpaar um seinen Nachwuchs kümmert. Für Yannick Bardy, Betriebsleiter Harley Davidson Zürich, eine spezielle Erfahrung: «Wir waren sehr überrascht, als wir realisiert haben, welche speziellen und bedrohten Vögel hier bei uns nisten. Wir gehen täglich zum Nest und schauen, wie es der Waldrapp-Familie geht.» Weibchen «Rupert» und Männchen «Enea» sind Erstbrüter und wurden als Teil der Waldrapp-Kolonie im deutschen Überlingen am Bodensee ausgewildert. Sie sind im Frühjahr aus dem Wintergebiet in der Toskana zurückgekehrt. Allerdings haben sie nicht, wie andere Paare dieser Kolonie, in ihrem angestammten Brutgebiet in Überlingen gebrütet, sondern den Weg in die Schweiz gefunden. Das Waldrappteam bewertet die Voraussetzungen für das Brutpaar in Rümlang als gut, denn im nördlichen Schweizer Alpenvorland sind laut einer Studie reichlich geeignete Lebensräume für die Zugvögel vorhanden. So, dass das Rümlanger-Waldrapp-Brutpaar hierzulande kein Einzelfall bleiben könnte sondern, im besten Fall, nach 400 Jahren, den Anfang einer Erfolgstory der Wiederansiedlung bildet.

Tiergarten Nürnberg 26.06.2023
„Tierschutz in Zirkus und Zoo“: Tierärzte tagten im Tiergarten
130 Tierärztinnen und Tierärzte tagten auf Einladung der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz (TVT) und der Akademie für tierärztliche Fortbildungen (ATF) der Bundestierärztekammer e.V. am 23. und 24. Juni 2023 im Tiergarten der Stadt Nürnberg. Ein thematischer Schwerpunkt des Seminars „Tierschutz in Zirkus und Zoo“ war das Verfüttern von Zootieren an Zootiere. Eine nachhaltigere Art, Futter für die Fleischfresser in Zoos zu produzieren, gibt es nicht: darin waren sich Referentinnen, Referenten und Tagungsteilnehmerinnen einig. Bei keiner anderen Lieferquelle haben Zoos eine derartige Gewissheit, dass die verfütterten Tiere gut gehalten, gesund ernährt und dass sie fachgerecht und idealerweise in ihrem Gehege getötet wurden. „Indem wir eigene Tiere verfüttern, bieten wir unseren Fleischfressern zudem eine gesunde und artgerechte Ernährung“, sagte die Tierärztin des Tiergartens Nürnberg, Dr. Katrin Baumgartner. „Wegen der kurzen Transportwege ist das Fleisch sehr frisch und wir haben so auch die Möglichkeit, zum Beispiel den großen Raubkatzen ganze Körperteile mit Fell und Knochen anzubieten.“ So, wie sie es in ihren natürlichen Lebensräumen auch fressen. Verfüttert werden zum Beispiel Nutztiere, Nagetiere sowie Wildwiederkäuer und -equiden. Auch gefährdete Arten sind darunter. Was paradox anmuten mag, trägt tatsächlich zur Arterhaltung etwa alter Nutztierrassen bei. Denn „mit der Zucht alter Nutztierrassen bewahren wir die Arten und alle Vorteile, die sie den Menschen in vielen Jahrhunderten des Zusammenlebens gebracht haben“, erläuterte die Tierärztin des Tierparks Nordhorn, Dr. Heike Weber. „Bei uns im Zoo halten wir die Tiere artgerecht: Dazu gehört auch, dass sie sich fortpflanzen und gesund ernährt werden. Und dadurch, dass wir regelmäßig auch Tiere schlachten und sie an andere Zootiere verfüttern, erhalten wir junge, vielfältige und gesunde Populationen. Darüber hinaus werden seltene alte Nutztierrassen wie z.B. das Bunte Bentheimer Schwein, unter dem Motto „Erhalten durch Aufessen“ den Besuchern in der Zooeigenen Gastronomie angeboten. Denn nur, wenn man die Nutztiere züchtet und nutzt, kann man die alten Rassen langfristig erhalten“, fügt sie erklärend an. Die Verantwortung der Zoos für gefährdete Arten wächst „Das Töten und Verfüttern von Tieren ist eine unvermeidbare Begleiterscheinung erfolgreicher Artenschutzprogramme. Das trifft auf den Biber in bayerischen Gewässern genauso zu wie für den Somali-Wildesel im Tiergarten“, sagte der leitende Direktor des Nürnberger Tiergartens, Dr. Dag Encke. „Weil eine zunehmende Anzahl an Tierarten, die im Zoo gehalten wird, in der Wildbahn nicht mehr überlebensfähig ist, entscheidet unser Management über den Verlust oder Erhalt dieser Arten“, so Encke. Das Ziel bestehe darin, stabile und resiliente Populationen aufzubauen – um das zu erreichen, sei das Töten überzähliger Tiere vernünftig und fachlich geboten. „Es ist ein ethisches Problem, Zootiere an Zootiere zu verfüttern – wenn man es nicht tut“, resümierte Prof. Dr. Marcus Clauss von der Klinik für Zoo-, Heim- und Wildtiere der Universität Zürich in seinem Beitrag. Den Vorträgen der Referentinnen und Referenten schlossen sich rege Diskussionen an, die sich auch in kleineren Gesprächsrunden zwischen den Programmpunkten fortsetzten. „Der fachliche Austausch und die manchmal auch kontroversen Diskussionen auf unseren Tagungen sind für die Teilnehmer sehr wertvoll“, sagte der Dezernatsleiter Tierarzneimittelüberwachung im Niedersächsischen Landesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit und leitender Organisator der Tagung, Tierarzt Dr. Matthias Triphaus. „Indem wir uns regelmäßig austauschen und auch schwierige Themen gemeinsam angehen, tragen wir zur stetigen Verbesserung der Haltung von Tieren in Zoos bei.“ Flugunfähigmachen und Stressmessung bei Vögeln In einem weiteren Schwerpunkt befassten sich die Teilnehmerinnen und Teilnehmer des Seminars mit verschiedenen Aspekten des Flugunfähigmachens von Vögeln. Mit seinen Auswirkungen auf das Wohlbefinden von Flamingos beschäftigte sich etwa der Tierarzt des Zoos Karlsruhe, Dr. Lukas Reese, in seinem Beitrag. Wie das Wohlbefinden von Pelikanen mithilfe der Bestimmung des Stresshormons Corticosteron und der Verhaltensbeobachtung gemessen werden kann, erläuterte die Tierärztin des Erlebnis Vogelparks Marlow, Gudrun Haase. Dass Corticosteron-Messungen auch dabei helfen, neue Methoden der Federentnahme zu bewerten, legte Tierärztin Dr. Marielu Voit in ihrem Beitrag dar. Sie forschte für ihre 2022 abgeschlossene Doktorarbeit „Validierung und Evaluierung einer Alternativen Probeentnahmetechnik zur Corticosteronbestimmung in Federn“ unter anderem im Tiergarten Nürnberg. Von der Tierärztin Frederike Liermann wurde das aktuelle Projekt zur Untersuchung von Weißstörchen vorgestellt. Über die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) bietet ihren Mitgliedern regelmäßig die Möglichkeit zum Austausch: Das Seminar „Tierschutz in Zirkus und Zoo“ im Tiergarten Nürnberg war bereits das 20. dieser Art. Die Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (TVT) wurde im Jahr 1985 gegründet. Mitglieder sind derzeit deutschlandweit rund 1.300 Tierärzte und etwa 40 Naturwissenschaftler verwandter Disziplinen, denen Tierschutz ein wichtiges Anliegen ist.

Tierpark Weeze 26.06.2023
Lange Ohren & lange Beine – Nachwuchs bei den Poitoueseln im Tierpark Weeze
Nach 2019 gibt es wieder ein Fohlen bei den Poitoueseln. Am 14. Juni hat die Stute Halma ein gesundes Stutfohlen zur Welt gebracht. Es ist ihr erstes Fohlen, daher war es für das Team des Tierparks besonders spannend, ob auch bei der Geburt alles klappt und sie sich gut um ihren ersten Nachwuchs kümmert. Und das tut sie! Halma ist eine sehr gute und entspannte Mutter! Die beiden anderen Eselstuten des Tierparks, Poitoueselstute Tosca und Hauseselstute Giny waren bei der Geburt mit Gehege und kümmern sich auch in der Erziehung mit um den Nachwuchs. Der Vater des Fohlens, Hengst Hagrit war im vergangenen Jahr nur leihweise zum Decken im Tierpark und hat daher seine Tochter nicht kennen gelernt. Die kleine Stute erkundet nun langsam das Gehege und wird mit jedem Tag kräftiger. Ansonsten verhält sie sich vergleichbar mit Neugeborenen. Ihr Leben besteht aus Trinken, Schlafen, Verdauung und Umgebung erkunden. Daher braucht man sich nicht wundern, wenn sie einmal „platt“ auf der Wiese liegt. Sie schläft dann und es besteht kein Grund zur Sorge. Poitou-Esel kommen ursprünglich aus Frankreich und gehören zu den bedrohten Haustierrassen. Die ersten Belege für diese Rasse stammen bereits aus dem 10. Jahrhundert, also dem frühen Mittelalter. Dort wurde der Poitou-Esel als Arbeitstier eingesetzt, aber auch als Vererber für die Maultierzucht. Mitte der siebziger Jahre war der weltweite Bestand von Poitou-Eseln auf 44 reinrassige Tiere dezimiert. Dank engagierter französischer Züchter wurde ein Zuchtbuch erstellt und der Erhalt der Rasse vorangetrieben. Heute gibt es im Zuchtbuch etwa 80 gekörte Hengste und einige Hundert Stuten. Global gesehen ist diese Anzahl immer noch gering, weshalb sich der Tierpark Weeze auch aktiv an der Erhaltungszucht dieser Esel beteiligt. Einen Namen hat das junge Fohlen noch nicht. Der Anfangsbuchstabe wird jedoch vom Zuchtbuch vorgegeben. In diesem Jahr ist es der Buchstabe „N“. Via Instagram kann jeder in den Kommentaren des ersten Fohlenbeitrags bis einschließlich zum 9. Juli über diese fünf Namensvorschläge abstimmen: Nougat, Nyala, Numi, Nacho und Nelly. Die Geburt des Stutfohlens ist für den Tierpark Weeze, aber auch für die Arterhaltung der Rasse der Poitouesel ein großer Erfolg. Halma ist tagsüber mit ihrem Fohlen auf der großen Wiese an der Niers zu sehen.

NaturZoo Rheine 26.06.2023
Drei auf einen Streich – Erstmals Vari-Nachzucht im NaturZoo
Ein besonderer Nachzucht-Erfolg ist aus dem NaturZoo Rheine zu vermelden: Am 3. Juni kamen bei den Schwarzweißen Varis Drillinge zur Welt. Damit gab es erstmals Nachzucht bei dieser von der Ausrottung bedrohten madagassischen Lemuren-Art, obwohl Varis schon seit 27 Jahren im NaturZoo gepflegt werden. Bis 2019 wurden allerdings nur männliche Varis in einer „Junggesellengruppe“ gehalten. Das Zuchtprogramm (EEP) empfahl dann die Haltung eines Zuchtpaares, um die etwas überalternde Population in europäischen Zoos mit dann möglichen Jungtieren zu stützen. Die Mutter der Jungtiere traf 2019 aus dem Zoo Olomouc, Tschechische Republik, ein, der Vater folgte 2022 aus dem Zoo Randers in Dänemark. Das Paar harmonierte gut, und früh in diesem Jahr wurden Paarungen beobachtet. Varis haben eine für Primaten vergleichsweise kurze Tragzeit von rund 100 Tagen. Anders als bei den verwandten Kattas und Makis klammern sich die Jungen nicht im Fell der Mutter fest und werden mit herumgetragen, sondern werden in einem Versteck abgelegt. Dazu gab es im Gehege der Varis mehrere Kisten zur Auswahl. Nur aus dem Verhalten der Mutter und der berechneten Tragzeit war es möglich festzustellen, dass eine Geburt in einer der Kisten stattgefunden hatte. Es dauerte dann fast eine Woche, bis ein Köpfchen eines Jungtieres zu sehen war. Bald darauf sah man ein zweites Köpfchen, und schließlich war sicher, dass es sich um einen Drillingswurf handelte. Mehrlingswürfe – zumeist Zwillinge – sind bei Varis häufiger als bei anderen Lemuren, trotzdem sind Drillinge eine Besonderheit. Obwohl es sich um ihren ersten Nachwuchs handelt, ist das Pflegeverhalten der Mutter geradezu vorbildlich. Mittlerweile ist sie mit den Jungen auch außerhalb der Wurfbox im gesamten Innengehege im Lemurenhaus unterwegs und da auch gut für die Besucher zu beobachten. Varis sind in ihrer ursprünglichen Heimat Madagaskar durch Lebensraumzerstörung und Bejagung hochgradig von der Ausrottung bedroht. Der koordinierten Nachzucht in Zoos kommt hohe Bedeutung zu, um in Menschenobhut eine „Sicherheitspopulation“ zu erhalten, aus der Tiere zur Bestandsaufstockung oder Wiederansiedlung zur Verfügung stehen.

Zoo Frankfurt am Main 26.06.2023
Kinderstube im Katzendschungel: Tigerin CINTA hat Nachwuchs bekommen
Am 20. Juni hat die neunjährige Sumatra-Tigerin CINTA Jungtiere zur Welt gebracht. Die beiden Kleinen scheinen wohlauf. Um den Tieren Ruhe zu gönnen, ist der Katzendschungel vorrübergehend geschlossen. „Es freut mich sehr, dass es im Zoo nach zehn Jahren wieder Jungtiere bei den Sumatra-Tigern gibt“, sagt Dr. Ina Hartwig, Dezernentin für Kultur und Wissenschaft, „Die Tiger CINTA und EMAS sind keine jungen Tiere mehr und hatten noch keinen Nachwuchs. Dass es damit so schnell nach ihrer Ankunft in Frankfurt geklappt hat, ist nicht zuletzt der großen Erfahrung und dem Einfühlungsvermögen des Tierpflege-Teams zu verdanken. Jetzt gilt es die Daumen zu drücken, dass sich alles weiterhin gut entwickelt“, so Hartwig. Zur Geburt hat sich CINTA in die Wurfbox zurückgezogen. „Wir müssen uns noch gedulden, bevor wir die kleinen Tiger richtig gut zu sehen bekommen. Bislang können wir das Geschehen nur über eine Kamera in der Box verfolgen. So konnten wir auch sehen, dass das erste Jungtier am Nachmittag leider tot zur Welt kam. Den beiden kurz danach geborenen Jungtieren geht es aber dem Augenschein nach gut. Erst wenn die Kleinen in einigen Wochen geimpft werden und ihren Chip erhalten, können wir auch nach den Geschlechtern schauen. Jetzt ist vor allem wichtig, dass Mutter und Nachwuchs eine feste Bindung zueinander aufbauen. Glücklicherweise sieht das bislang gut aus, und auch Vater EMAS ist wie immer ruhig und freundlich“, sagt Zoodirektorin Dr. Christina Geiger. Weder CINTA noch der vierzehn Jahre alte EMAS hatten bisher Nachwuchs. „Vor allem CINTA steht im Ranking der Zuchtempfehlungen sehr weit oben. Das ist so wichtig, weil wir versuchen, die genetische Vielfalt der Sumatra-Tiger in Menschenobhut zu erhalten. Die Abstammungslinie von CINTA ist unterrepräsentiert, ihre Jungtiere sind daher genetisch äußerst wertvoll für die Zoopopulation“, erklärt Kurator Dr. Johannes Köhler. „Wir hatten zwar darauf gehofft, aber es war alles andere als sicher, dass CINTA überhaupt trächtig werden würde. Auch, dass sie sich von Anfang an gut um ihre Jungen gekümmert hat, ist bei erstgebärenden Großkatzen alles andere als selbstverständlich. Und auch jetzt – einige Tage nach der Geburt – kann es noch schiefgehen. Die gute Nachricht aber bleibt: EMAS und CINTA können Nachwuchs zusammen haben“, so Köhler. Die auf Sumatra lebende Tigerunterart ist äußerst selten. Schätzungen der Weltnaturschutz-Union IUCN gehen von maximal 400 Tieren aus, die aktuell noch in ihrer angestammten Heimat leben. Die Zoologische Gesellschaft Frankfurt (ZGF) engagiert sich seit dem Jahr 2000 auf Sumatra für den Schutz der Tieflandregenwälder in der Region Bukit Tiga Puluh. In diesem Hotspot der Biodiversität leben viele gefährdete Arten wie Tiger, Orang-Utans und Elefanten. Mit Einnahmen aus dem freiwilligen Naturschutz-Euro unterstützt der Zoo unter anderem die Arbeit der ZGF auf Sumatra.

Tierpark Chemnitz 26.06.2023
Eine bedrohte und eine seltene Art mit Nachwuchs Tierpark Chemnitz: Zuwachs bei Westkaukasischen Steinböcken und bei den Schwimmfröschen
Im Tierpark Chemnitz ist weiterer Nachwuchs angekommen. Bei den Westkaukasischen Steinböcken, einer stark bedrohten Ziegen-Art, wurden am 5. Mai, am 15. Mai sowie am 31. Mai jeweils ein Jungtier geboren – ein Bock und zwei Zicken. Somit ist die Gruppe im Tierpark nun auf elf Tiere angewachsen. Und auch bei den Schwimmfröschen, einer seltenen Amphibien-Art, gibt es Zuwachs. Nachwuchs bei stark bedrohten Ziegen-Art Die Paarungszeit der Westkaukasischen Steinböcke fällt auf die Wintermonate November und Dezember. Nach einer Tragzeit von knapp sechs Monaten kommt es meist im Mai und Juni zur Geburt eines einzelnen Jungtiers. Zwillingsgeburten sind eher selten. Der Westkaukasische Steinbock hat von allen wildlebenden Steinbockarten das kleinste Verbreitungsgebiet. Dieses umfasst ein Areal von etwa 15.000 Quadratkilometern im westlichen Kaukasus, das sich hauptsächlich über die Länder Georgien und Russland erstreckt. Damit ist das Verbreitungsgebiet kleiner als das Bundesland Sachsen mit rund 18.400 Quadratkilometern. Mit diesem kleinen Verbreitungsgebiet im westlichen Kaukasus und einem stark abnehmenden Bestand von nur noch etwa 5000 Tieren gilt der Westkaukasische Steinbock als stark gefährdete Art. Trotz Erhaltungszuchtprogramms werden diese imposanten Hornträger in europäischen Zoos nur selten gezeigt. In Deutschland findet man diese Tierart nur noch in vier weiteren zoologischen Einrichtungen. Umso freut sich das Team des Tierparks Chemnitz, wieder eine erfolgreiche Beteiligung an einem Erhaltungszuchtprogramm vermelden zu können. Die Steinböcke waren während der Baumaßnahmen der neuen Dschelada-Anlage innerhalb des Tierparkgeländes untergebracht und für Besucher:innen nicht zu sehen. Seit vergangener Woche sind sie wieder auf ihrer angestammten Anlage neben den Dscheladas zu beobachten. Nachwuchs bei seltener Amphibien-Art Zu den Besonderheiten im Tierpark Chemnitz zählt das Vivarium, das mehr als 80 verschiedene Amphibien-Arten beheimatet. Darunter finden sich auch viele Raritäten – also Arten, die nur selten in zoologischen Einrichtungen gezeigt werden oder nur noch selten in der Natur zu finden sind. Zu erster Kategorie zählt der Schwimmfrosch. Diese in Asien beheimate Froschlurch-Art wird europaweit neben Chemnitz nur noch im Museum König Bonn und im Zoo Wrocław (Polen) gezeigt. Zwar gilt der Schwimmfrosch auf der Roten Liste gefährdeter Arten als nicht gefährdet, sein Bestand nimmt aber rapide ab. Das liegt vor allem am Heimtierhandel. Als pflegeleichter Aquarium-Bewohner wird er häufig in Privathand gehalten. Da dort Nachzuchten eher selten sind, werden immer wieder neue Tiere aus der Natur entnommen. Da Amphibien als die am meisten bedrohte Wirbeltierklasse weltweit gelten, leistet der Tierpark Chemnitz mit seinen regelmäßigen Nachzuchten bei diversen Arten einen wichtigen Beitrag zum Erhalt ebendieser.

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