Tierpark Hamm

Eingang (Tierpark Hamm)

Mit Gründung des Vereins Tierpark Hamm e.V. beginnt die Geschichte des Parks. Die Anlagen für den Tier- und Pflanzengarten wurden im Südenstadtpark errichtet, den die Stadt zur Verfügung stellte. Die ersten Gehege entstanden in Eigenhilfe. Man schaffte zunächst Fasane, Meerschweinchen und Wellensittiche an. Später kamen dann Damhirsche, Rehe und ein Wildschwein hinzu.
Am 30. Juni 1934 eröffnete Bürgermeister Leinberger den so entstandenen ersten Tierpark. Der Verein hatte mittlerweile 6.000 Mitglieder und war somit so etwas wie eine Volksbewegung in Hamm geworden. Er besserte in den folgenden Jahren mit einem abwechslungsreichen Unterhaltungsprogramm, das unter Beteiligung der Heesener Waldbühne unter anderem im Kurhaus angeboten wurde, seine Finanzen auf. Da der Tierpark zusätzlich pro Jahr etwa 100.000 Besucher anlockte, konnte der Ausbau zügig fortgeführt werden.

Der erste Tierpark hatte jedoch nur bis zum 22. April 1944 Bestand. Der Park wurde Opfer des Bombenhagel des Zweiten Weltkrieges. Augenzeugen berichteten später, dass der Tierpark zwar von Bombeneinschlägen übersät war, jedoch lediglich Verletzte, aber keine Toten zu beklagen waren. Die überlebenden Tiere wurden vorübergehend bei einem Bauern in Uentrop untergebracht. Verzehrbare Tiere wie Hirsche oder Wildschweine wurden geschlachtet und verteilt.Die Hammer Bevölkerung sorgte für die Demontage der übrig gebliebenen Ställe und Gehege, indem sie das verbleibende Material ausschlachtete, um ihre beschädigten oder zerstörten Häuser notdürftig auszubessern.

Nach Kriegsende gab es zunächst Wichtigeres, als den Tierpark wieder aufzubauen. Erst am 28. März 1949 wurde der Verein Tier- und Pflanzengarten neu gegründet. Handtke und Göttker beteiligten sich erneut daran. Bis zum Jahresende hatte der Verein bereits wieder 800 Mitglieder.
Auf dem Tierparkgelände waren während des Krieges 166 Bomben und 17 Luftminen niedergegangen. Deshalb mussten zunächst Bombentrichter aufgefüllt und die Wege wieder instand gesetzt werden. Jeden Abend trafen sich Freiwillige, die allein mit Hacke und Schaufel die notwendigen Arbeiten verrichteten.
1950 begann der Wiederaufbau der Anlagen und des Tierbestandes. Dieser zweite Tierpark hatte nur noch den Schwerpunkt im zoologischen Bereich und verzichtete auf die botanische Ausrichtung. Am 13. Mai 1951 (Pfingstsonntag) konnte der Tierpark offiziell wiedereröffnet werden.
Der Tierpark konnte zunächst einen Aufwärtstrend verzeichnen. 1957 stand der Verein dann allerdings kurz vor der Insolvenz. Schließlich sorgten Spenden und ein Zuschuss seitens der Stadt für das Überleben des Tierparks, der in den Folgejahren immer weiter ausgebaut wurde.
1977 wurde das Tierasyl der Stadt Hamm im Tierpark eingerichtet. Zwei Jahre später wurde vom Trägerverein zusammen mit der Stadt das Naturkundemuseum in Angriff genommen. Dr. Günter Rinsche, damaliger Oberbürgermeister der jüngst zur Großstadt avancierten Stadt Hamm, legte am 24. September 1979 den Grundstein. Das so entstandene Gebäudeensemble im Zentrum des Parks wurde am 23. März 1982 der Öffentlichkeit übergeben. Das gesamte Projekt hatte 1,4 Millionen DM verschlungen, für die die Stadt den Kapitaldienst übernahm.
Am 10. April 1986 wurde das Tierparkcafé eröffnet.
Nach 71 Jahren seines Bestehens musste der Verein Tierpark Hamm e.V. am 18. Dezember 2004 aus betriebswirtschaftlichen Gründen aufgelöst werden. Um den Tierpark dennoch zu erhalten, wurde dieser zum 1. Januar 2005 in eine gGmbH überführt; diese betreibt seither den Tierpark. Hauptgesellschafter wurde die Lebenshilfe Hamm e.V. Nicht ganz unbeteiligt an dieser Entwicklung war die Stadt Hamm, die ihre Zuschüsse weiter gekürzt hatte.

Naturkundemuseum (Tierpark Hamm)

Das Naturkundemuseum im Tierpark entstand unter anderem aus der Überlegung heraus, dass ein kleiner Tierpark wie Hamm nicht in der Lage sein würde, alle oder auch nur die wichtigsten heimischen Tierarten artgerecht zu halten. Um dennoch die heimische Tierwelt und ihre Lebensräume für Bildungszwecke zeigen zu können, wurden die drei Hallen des Museums mit einer Dauerausstellung aus entsprechenden Präparaten bestückt. Hinzu kommen eine geologische Sammlung und eine umfangreiche Sammlung von Insektenpräparaten. Die Räumlichkeiten dienen Tagungen ebenso wie Aus- und Fortbildungen. Das Naturkundemuseum ist derzeit geschlossen, die Ausstellung abgebaut.

Auch wenn in Hamm eine Vielzahl an verschiedenen Tierarten gezeigt werden ist die Anzahl an Raubtieren und Primaten erstaunlich hoch: Erdmännchen und Fuchsmangusten teilen sich eine große Anlage, einige Affen leben in veralteten Gehegen, eine Mandrillanlage ist im Bau (allerdings konnte man bei meinem Besuch davon noch nicht viel sehen).
Fossas, Tayras, Puma und Borneogibbons gehören zu den seltener gezeigten Arten.
Im Reptilienaus sind neben Bartagamen verschiedene Schlangen zu besichtigen, begehbar sind die Anlagen für Sittiche und Kängurus. Im einsehbaren Teil des Naturkundemuseums werden Insekten und andere Wirbellose gezeigt.
Der Tierpark Hamm ist ein kleiner Zoo, der einen erstaunlichen Tierbestand auf seinen 6,5 ha.
Noch gibt es einige unschöne Ecken, aber die Erdmännchenanlage, die 2011 entstanden ist, und die Pläne für die neue Mandrillanlage sind sehr vielversprechend.
Bleibt nur zu hoffen, dass der Zoo diese Zukunft auch erreicht, denn Geldprobleme ziehen sich durch die gesamte Geschichte des Tierparks.

Tierpark Hamm
Zootierliste

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