12. Zooreise 2023 – Tag 4: Dresden

Am vierten Tag unserer letzten Zooreise 2023 waren diverse Ziele in Dresden geplant… unser Auto wurde nicht genutzt und auch der öffentliche Nahverkehr nicht. Es war ein schöner Tag, nicht allzu kalt und anfangs grau in grau bis sich die Sonne zeigte. Mögliche Ziele waren der Zoo, das Hygienemuseum, TimeRide, DresdenExperience. Die Experience disqualifizierte sich schon am Vortag … die Festungsexperience war wegen Hochwassergefahr geschlossen und auch der Zwinger war baustellenbedingt nicht vollständig zugänglich. Vom Hochwasser habe ich aber nur gelesen, gesehen habe ich es nicht, da wir nicht an die Elbe gekommen sind … jedenfalls nicht bewusst und wenn, dann höchstens bei der Ankunft in Dresden.

Alte Orang Utan-Anlage (Zoo Dresden)

Unser erstes Ziel war der Zoo, innerhalb von 20 Minuten vom Hotel aus erreichbar. Wir entdeckten Teile von Dresden, die uns bisher unbekannt waren, aber um ehrlich zu sein, waren das auch Teile, die man nicht kennen muss.
Im Zoo waren nicht alle Tiere zu sehen, vor allem nicht im heimischen Vogelbestand, aber im Großen und Ganzen war es ein schöner Aufenthalt. Man kann sowieso nie damit rechnen alle Tiere zu sehen, auch wenn ich gehofft hatte, denn Gürteltiernachwuchs zu sehen. Nun ja, man kann nicht alles haben. Wir waren auch das erste oder zweite Mal im Orang Utan Haus, normalerweise war das ein Ort, den ich gemieden habe, höchstens beim ersten Besuch im Zoo könnte es sein, dass wir drinnen waren … es gibt schlimmere Häuser für Menschenaffen. Aber ich bin gespannt wie und ob das Haus genutzt wird, wenn das neue Haus fertig ist. Dieselbe Frage stelle ich mir auch beim Aquarium/Terrarium.
Vom Zoo ging es weiter zum Hygienemuseum, was auch 20 Minuten Fußweg bedeutete… diesmal kamen wir wenigstens am Stadion von Dynamo Dresden vorbei, aber wohl auch nur interessant für Fußballfans. Ich bin keiner, weshalb wir uns um das Stadion auch nicht weiter gekümmert haben.
Das Hygienemuseum ist nicht wirklich der Hygiene verschrieben, eher dem menschlichen Körper, was es aber nicht weniger interessant macht.

Deutsches Hygienemuseum

Das Museum wurde 1912 von dem Dresdner Unternehmer und Odol-Fabrikanten Karl August Lingner nach der I. Internationalen Hygiene-Ausstellung als „Volksbildungsstätte für Gesundheitspflege“ gegründet. In dieser Zeit sollte durch zahlreiche (öffentliche) Sanitäreinrichtungen und Schulneubauten der Gesundheitszustand auch ärmerer Bevölkerungsteile verbessert werden. In einer Denkschrift äußerte er:
„Das Hygiene-Museum soll Stätte der Belehrung sein für die ganze Bevölkerung, in der jedermann sich durch Anschauung Kenntnisse erwerben kann, die ihn zu einer vernünftigen und gesundheitsfördernden Lebensführung befähigen.“
Damit hat sich Lingner in die Tradition der kantschen Aufklärungsdefinition gestellt. Insbesondere wurden hier Kenntnisse zur Anatomie des Menschen vermittelt, jedoch auch auf Fragen der gesunden Ernährung, der persönlichen Hygiene und Gesundheitsvorsorge eingegangen. Es wurden allgemeinverständliche Präsentationsformen entwickelt, mit deren Methodik deutschlandweite Wanderausstellungen gestaltet wurden.
1930 fand die II. Internationale Hygiene-Ausstellung statt, zu der das Museum einen von Wilhelm Kreis entworfenen Museumsbau (1928–1930) im Stil zwischen Neoklassizismus und Bauhaus am Blüherpark bezog. Anlässlich der Ausstellung wurde vom Dresdener Gebrauchsgrafiker Willy Petzold das Auge als Logo des Museums im bis heute verwendeten Design eingeführt. Die Urversion des Künstlers Franz von Stuck war bereits Logo der ersten Hygiene-Ausstellung im Jahre 1911 und in der Formensprache des Jugendstils gestaltet.
Größte Attraktion des Museums war und ist der Gläserne Mensch (Mann) von 1930, gefolgt von der Gläsernen Frau 1935. Die Museumswerkstätten haben im Laufe der Zeit zahlreiche Exemplare davon aus dem transparenten Kunststoff Cellon für andere Museen in aller Welt hergestellt. Neu war auch der Typus eines Sozialmuseums, das den mündigen Bürger über die neuesten Erkenntnisse der Medizin und Biologie aufklären sollte.
Während des Dritten Reichs wurde das Museum auch in den Dienst der nationalsozialistischen Rassenhygiene gestellt. Ein Beispiel war die Propagierung des Gesetzes zur Verhütung erbkranken Nachwuchses, das am 1. Januar 1934 in Kraft trat und bis 1945 die Grundlage für die Zwangssterilisation von mehreren hunderttausend Frauen und Männern war. Leiter der Abteilung „Erb- und Rassenpflege“ war von 1933 bis 1936 der Mediziner Hermann Vellguth. Wanderausstellungen zu dieser Thematik im In- und Ausland waren von pseudowissenschaftlichen Auswüchsen geprägt. Zu den Ausstellungen gehörten „New Eugenics in Germany“ 1934 in den USA und „Wunder des Lebens“ in Berlin 1935. Mehr als 10 Millionen Menschen haben Wanderausstellungen des DHM zu verschiedenen Themen zwischen 1933 und 1945 besucht. In der Zeit des Nationalsozialismus war die Staatsakademie für Rassen- und Gesundheitspflege, eine Forschungs- und Lehreinrichtung für die rassenpolitische Propaganda und Schulung, organisatorisch und räumlich an das Museum angeschlossen.
Die von Richard Daniel Fabricius gefertigte Plastik Ballwerfer, die bereits 1911 auf der Hygiene-Ausstellung stand, wurde nach ihrer Restaurierung in den frühen 1980er Jahren vor dem Deutschen Hygiene-Museum aufgestellt. Für den Ballwerfer wie auch für den rechts im Hintergrund sichtbaren Goldenen Rathausmann stand der Athlet Ewald Redam Modell.
Im April und Mai 1944 wurde im Hygiene-Museum der letzte (Kriegs-)Reichsberufswettkampf durchgeführt. Bei den Luftangriffen auf Dresden im Februar 1945 wurden große Teile des Museumsgebäudes und der Sammlungen zerstört.
In der DDR erfüllte das Museum – ähnlich dem Deutschen Gesundheits-Museum bzw. der aus ihm hervorgegangenen Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung in der Bundesrepublik – gesundheitsaufklärende Aufgaben. Als Maskottchen zur gesundheitlichen Aufklärung von Kindern war bis 1990 Kundi im Einsatz. 1956 schuf Gerhard Richter für seine Diplomarbeit ein Wandgemälde (Lebensfreude) im Eingangsbereich des Museums. Das Gemälde wurde 1979 überstrichen. Von 1982 bis 1991 fungierte das Museum als Collaborating Center der Weltgesundheitsorganisation im Bereich der Gesundheitserziehung.
1991 erhielt das Museum eine vollkommen neue Konzeption, die den Ansatz seiner Gründerjahre mit modernen Mitteln weiter verfolgt. Das Deutsche Hygiene-Museum wurde in das im Jahre 2001 erschienene Blaubuch aufgenommen. Das Blaubuch ist eine Liste national bedeutsamer Kultureinrichtungen in Ostdeutschland und umfasst zurzeit 23 sogenannte kulturelle Leuchttürme. Zwischen 2001 und 2005 wurde das Museum unter der Leitung von Peter Kulka saniert und teilweise umgebaut.
Noch bis zum 26. März ist die Sonderausstellung „Let’s talk about Mountains – Filmische Ansichten von Nordkorea“ zu sehen. Hat mit Hygiene nichts zu tun, ist aber nicht weniger interessant, auch wenn ich sie nur stichprobenartig angesehen habe … die Interviews wirken teilweise auf erschreckende Weise gestellt … was nicht an den Interviewern liegt.

Danach sind wir zurück ins Hotel, denn ein Besuch im Museum ist anstrengender als ein Zoobesuch und Lust auf eine weitere Exkursion hatten wir nicht.
Abends aßen wir … nicht im Wenzel, sondern im Pizzahut … wegen des Pizzafestivals. Wir hatten Glück überhaupt einen Platz zu bekommen, es gab viele Reservierungen. Wigentlich erstaunlich da wir nirgends Werbung für das Event gesehen haben. Aber es fand statt, war wohl auch ausreichend bekannt nur … war es das letzte in diesem Jahr. Ob das auch für München gilt werden wir noch herausfinden müssen, aber vermutlich war es das mit Pizzafestival …
Als Absacker wollten wir in den Mittelaltermarkt im Stallhof gehen, aber 5 Euro Eintritt warums dann doch zu viel. Wir machten dann einen Abstecher an die Elbe … und ja, das Hochwasser war echt erstaunlich. Verständlich dass manche Veranstaltungen nicht stattfinden und man Angst vor einem Anstieg hatte.

Die Elbe bei Dresden

Die Elbe bei Dresden

Die Elbe bei Dresden

Die Elbe bei Dresden

Die Elbe bei Dresden

Ein beleuchtetes Riesenrad hat uns zum Augustusmarkt gebracht, einer lohnenswerten und sehr langen Alternagive zum Mittelaltermarkt. Nachdem wir dort unsere Heissgetränke zu uns genommen hatten machten wir kurz vor Schluss noch einen Abstecher zum Mittelaltermarkt, weil die Kasse bereits geschlossen hatte.
Aber wenn man nichts essen, nichts trinken und nichts kaufen will ist das ganze doch sehr fad.

Breslauer Zwerg (Dresden)

Bevor wir dann ins Hotel gingen machten wir noch einen Abstecher zum Breslauer Zwerg an der Kreuzkirche. Der kleine Kerl ist zwar immer noch hinter Gittern, wegen einer Baustelle oder anderen Gründen, aber jemand hat ihm ein Umhängetäschchen gehäkelt, oder gestrickt, ich als Banause kenne den Unterschied nicht. Die Zwerge haben ihre Fans …

Zoo Dresden
Deutsches Hygienemuseum
Augustusmarkt
Weihnachtsmarkt im Stallhof

Dieser Beitrag wurde unter Zoo-Reise veröffentlicht. Setze ein Lesezeichen auf den Permalink.

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht. Erforderliche Felder sind mit * markiert